Sich die Kanzlerin wegdenken
Donnerstag, 7. Mai 2015
Die BND-Geschichte könnte der Kanzlerin gefährlich werden: So liest man
das jetzt in manchen Spalten. Die »gefährdete Kanzlerin« ist so eine
Art Lieblingsmotiv der Kommentatoren. Jeden Skandal und jede Affäre
flankieren sie mit ihr. Das soll wohl die Alternativlosigkeit verdecken.
Es ist mal wieder so weit: Für die Kanzlerin könnte es gefährlich
werden. Im Führen dieses Konjunktivs sind die Kommentatoren dieses
Landes großartig. Selbst die »Bild« ist mal wieder mit von der Partie
und mahnt. Was haben sie nicht alles gemunkelt, als Edward Snowden
Tacheles redete und die Bundesregierung so tat, als habe man es bei
diesem Mann mit einem Charles Manson der Nachrichtendienste zu tun. Wenn
sie nicht bald Stellung bezieht, schrieb man, dann könnte es gefährlich
werden für die Kanzlerin. Sie bezog keine Stellung und schwadronierte
vom Neuland und – ist immer noch ungefährdet im Amt. Wurde seither sogar
wiedergewählt.
1 Kommentare:
Klar sitzt die Kanzlerin fest im Sattel ihres moribunden Pferdes. Spannend, wie der BND-Skandal derzeit gedreht wird. Ein Schmuckstückchen für angehende Spin-Doktoren: Zunächst baut man ein einfältiges Pärchen, das schon seit geraumer Zeit unter Beobachtung steht (Leider nur vom BKA), als brandgefährliche Terroristen auf und lenkt damit zunächst ab. Dann lässt man eine ebenfalls seit längerem überwachte Truppe radikaler Rechter medienwirksam hochgehen um die un-be-ding-te Notwendigkeit des Verfassungsschutzes ENDLICH zu beweisen. Dumm nur, dass man dafür ein paar Rechte hat hochnehmen müssen. Deshalb fehlt in der gleichen Meldung nicht der Hinweis, dass die Linken und gar die Islamisten genau so gefährlich sind.
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