Nur ein Zehntel Inhaltsangabe
Dienstag, 3. September 2013
Wer sich am Montagmorgen bei acht Internetauftritten großer deutscher Zeitungen (FAZ.net, Bild.de, Stern.de, Spiegel Online, taz.de, Focus Online, Süddeutsche.de, Zeit Online) über das TV-Duell informieren wollte, bekam immerhin 38 größere Artikel vorgesetzt. Einige Zahlen zu dieser großen Auswahl:
90 Prozent aller Artikel und Nachrichten, die das TV-Duell als Rattenschwanz hervorbringt, sind Tand und unnützes Wissen. Entweder nutzlos, sinnlos oder einfach nur der gähnend leere Füllstoff ansonsten ungefüllter gähnender Leere auf den Websites großer Tageszeitungen. Nur jeder zehnte Artikel befasst sich hingegen mit dem, was ein solchen Duell ja eigentlich hervorbringen sollte: Eine angeregte Diskussion um politische Inhalte und in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickeln sollte. Einen solchen Verschnitt könnte sich keine andere Branche leisten, ohne als "nicht mehr wettbewerbsfähig" bewertet zu werden.
Die Zahlen belegen lediglich, wem das TV-Duell nützt: TV-Experten und -psychologen, oberflächlichem Halsketten-Journalismus und Styling-Fachkräften, gutgelaunten Das-ist-vollwertige-Demokratie-Schreibern und pessimistischen So-ein-Quatsch-Chronisten. Eines ist es aber sicher nicht: inhaltliche Orientierungshilfe.
- Alleine 23 Artikel (60,5 Prozent) zählten zum "demokratischen Erbauungs- oder Endzeitjournalismus" ("Der angeblich entscheidende Abend", "Nörgler, Klappe halten!", übrigens ein publizistischer Totschläger vom baldigen Spiegel-Mann Blome), strategischen Analysen ("Parteien ringen um Deutungshoheit", "Kein klarer Sieger", "Er kann es") oder waren im weitesten Sinne boulevardesker Natur ("King of Kotelett for Kanzler", "So schlug sich Raab", "Das sagen Prominente zum Duell", "Was geschah nach dem Duell?", "So twitterte das Netz")
- Von diesen 23 Artikeln widmeten sich wiederum ganze sechs Artikel (15,8 Prozent) modischen Fragen um Halsketten und Krawatten.
- Elf Artikel (28,9 Prozent) ergaben sich in aktiver und passiver Küchenpsychologie ("Was die Körpersprache verriet", "Nicht-Seher werden am stärksten beeinflusst", "Performance-Check", "Rhetorik-Check")
- Nur vier Artikel (10,5 Prozent) befassten sich mit den politischen Inhalten der Kandidaten ("Wer bei welchen Aussagen geschummelt hat", "Faktencheck: Waren Merkel und Steinbrück ehrlich?", "Wo Merkel und Steinbrück nicht ganz korrekt waren").
90 Prozent aller Artikel und Nachrichten, die das TV-Duell als Rattenschwanz hervorbringt, sind Tand und unnützes Wissen. Entweder nutzlos, sinnlos oder einfach nur der gähnend leere Füllstoff ansonsten ungefüllter gähnender Leere auf den Websites großer Tageszeitungen. Nur jeder zehnte Artikel befasst sich hingegen mit dem, was ein solchen Duell ja eigentlich hervorbringen sollte: Eine angeregte Diskussion um politische Inhalte und in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickeln sollte. Einen solchen Verschnitt könnte sich keine andere Branche leisten, ohne als "nicht mehr wettbewerbsfähig" bewertet zu werden.
Die Zahlen belegen lediglich, wem das TV-Duell nützt: TV-Experten und -psychologen, oberflächlichem Halsketten-Journalismus und Styling-Fachkräften, gutgelaunten Das-ist-vollwertige-Demokratie-Schreibern und pessimistischen So-ein-Quatsch-Chronisten. Eines ist es aber sicher nicht: inhaltliche Orientierungshilfe.
8 Kommentare:
Desinformation durch Informationen.
Pillepalle Informationen allerdings, die wirklich Informatives im Gemenge des absolut Unwichtigen verschwinden lassen. kurz und auf Gut-Deutsch: Qualitätsjournalismus.
...aber wer will denn schon Fakten?....da müsste man ja mal nachdenken....lach
In einem politischen System wie dem unseren (Verhältniskeitswahlrecht) in dem es mehr als nur zwei politische Positionen gibt ist das Format des "Duells" an sich schon fehl am Platz und m.M. nach zutiefst undemokratisch.
Hinzu kommen noch die extrem starren Regeln und die massive Moderation (vier Moderatoren!) die jeglichen freien Diskurs im Ansatz unterbinden.
Das ganze Format ist so ausgelegt das Merkel sich als Königin von Deutshland, als "Mutti" präsentieren kann (ist übrigens schon bei Schröder so gewesen als dieser Duell-Scheiß angefangen hat).
Dazu kommt dann noch das die Unterschiede zwischen den beiden politischen Positionen nur marginal sind.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Was soll von den Medien, die ja bereitwillig dieser Inszenierung zugestimmt haben denn anderes erwartet werden als boulevareske Hofberichterstattung? DIE ist wenigstens noch ehrlich wenn sie sich um Halsketten kümmert. Die analytischen Berichte halte ich entweder für verlogen oder die Journalisten haben noch nicht begriffen wie wir alle für dumm verkauft werden in dieser Postdemokratie.
Theutschland verblödet .. sie ernten die Früchte der verkorksten Bildungs-Spar-Politik frei nach Gottfried Benn 'dumm sein und Arbeit haben, das ist das ist wahres Glück'.
Das liegt aber auch im verdrängungsprozess der innerhalb der Parteien stattfindet. Die drängende Frage des sozialen, die ich primär für die wichtigste Weichenstellung halte, wird gar nicht wirklich erörtert. Fest macht man sich an Formalismen wie z.B. der Mautgebühr, Kinderhort usw. All diese Dinge halte ich für Wohlstandsblala. Aber sie berühren halt das Portemonnaie und das Wohlbehagen der Schichten die sich diesen Luxus noch erlauben können oder erlauben sollen. Und somit bleibt auch kein Platz für Grundsätzliches. Aber grundsätzlich sind wir an einem Wendepunkt angelangt an dem wir uns entscheiden müssen, ob wir systemisch werden wollen, voll und ganz, oder ob wir uns empört diesem entziehen wollen und wieder auf eigenen Beinen stehend denken wollend werden wollen. Diese Veranstaltungen tragen aber nicht dazu bei.
Ein Verbal-Duell mittels, von Spinnmeistern erarbeiteten, Sprechblasen - was für eine Farce.
Den beiden Duellanten ist die Satisfaktionsfähigkeit abzusprechen.
Über den folgenden Text eines Flugblatts sollte man mal nachdenken und wenn denkbar auch weiter verteilen:
Welchen Sinn könnte ein Wahlboykott noch haben?
An Alle von der Politik betrogenen und bevormundeten Mitbürger, wir, die 90% vom Volk, die in dem Staat leben, arbeiten und ihn finanzieren müssen.
Wir Betrogenen, durch Umverteilung von unten nach oben, in allen Reformen der Politiker (Energie, Gesundheit, Hartz IV, Löhne, Renten, Steuern, usw.).
Alle Parteien, die je im Bund oder in einem Bundesland mitregiert hatten, berücksichtigten nur ihre Interessen und die der oberen 10%. Das alles zum Nachteil der 90% von uns, dem Volk, in unserer so genannten Demokratie.
Schon jetzt steht fest, dass Frau Merkel Kanzlerin bleibt und über 90% aller Abgeordneten ihr Mandat durch die Vorauswahl der Parteispitzen beibehalten.
Ab einer Wahlbeteiligung von 51% geben wir den Politikern unser Einverständnis und damit die Legitimation, uns weiterhin im Auftrag, nur zum Nutzen des Großkapitals, der Banken und der oberen 10%, zu betrügen.
Es liegt nun an unserer 9 fachen Überzahl, über die wir verfügen, wie hoch die Wahlbeteiligung ausfallen könnte. Wir haben nur eine Wahl bei der Wahl.
Ca. 40% Nichtwähler gibt es schon, wozu nur noch ca. weitere 11% zum Ziel fehlen. Die ungültigen Stimmen lagen zuletzt bei 2%, das ist aber viel zu wenig um auf 51% aufzuholen, um einen größeren Effekt zu erreichen.
Nur bei einer Wahlbeteiligung von unter 50% hätte die gewählte Regierung keine moralische Berechtigung und keinen demokratischen Auftrag von uns.
Nur beim Wahlboykott unterstützen wir nicht mehr die bevorzugten oberen 10%, die sich auf den Kosten der 90% des Volkes im Übermaß bereichern.
Auch wer ungültig wählt unterstützt damit ungewollt die Vermögenden oberen 10%, die Banken, das Großkapital, die Politik der EU, die NATO und deren Kriege wie z.B. in Jugoslawien und Afghanistan mit unseren Soldaten.
Bestraft alle Politiker im Wahlboykott, für ihren vorsätzlich begangenen Vertrauensbruch an der Mehrheit ihrer WählerInnen. Nur so können wir noch Druck auf die Politiker ausüben, ihre Politik zu unserem Wohl auszurichten.
Wir sind kein Stimmvieh für deren Scheinwahl in dieser Scheindemokratie.
Wahlboykott hat leider bei uns gar kein Sinn, denn es gibt in Deutschland keine Mindestwahlbeteiligung, d. h. es gibt keine Mindestzahl an abgegebenen Stimmen, unterhalb derer die Wahl ungültig wäre.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahlbeteiligung
Kommentar veröffentlichen