Das andere Katholische

Mittwoch, 21. September 2011

Nun, da das Oberhaupt der katholischen Kirche Deutschland besucht und nebenher ein politisches Stelldichein in Berlin gibt, vernimmt man viele verschiedene Stimmen, die sich dazu bemüßigt sehen, ihre Stellung abzugrenzen. Zwei Stossrichtungen prägen hierbei den Diskurs. Beides sind dabei weniger Stoss- denn Stussrichtungen. Da sind die einen, die im Papst eine Koryphäe im Kampf gegen Ausbeutung und Unrecht wahrnehmen - und die anderen, die Religion per se für verdammenswert halten und den Katholizismus natürlich für ganz besonders (wenn es nicht gerade der Islam ist, den man mit Schimpf und Schande abtut). Religionsschmähung ist das Fach der egomanischen Mitte, aber auch unter Linken ist sie gängige Praxis. Für sie ist Religion a) langweilig und Zeitraub und b) grundsätzlich das Grundübel des menschlichen Dramas auf Erden - wohl genau in dieser Reihenfolge.

Zu einfache Wahrheiten

Das ist jedoch zu einfach um wahr sein zu können. Wahr ist sicherlich, dass die dreihundertsechste Ausgabe des römischen Bischofs, nicht unbedingt ein hartgesottener Kämpfer gegen Ausbeutung ist. Ermahnungen verteilt er zwar hin und wieder in seinen Reden und Enzykliken - hernach sitzt er aber mit den Kapitalisten dieser Welt zusammen, parliert und betreibt die Geschäfte jenes weltlichen Staates, der sich Staat Vatikanstadt nennt. Deshalb allerdings im Katholizismus ein Übel zu erblicken, das Menschen geistig knechtet und in Ketten legt, greift zu kurz. Religionskritiker räumen dem Papst so nämlich eine Rolle ein, die er sich selbst anerkannt hat; unterstreichen somit jenen Anspruch auf Oberhoheit, den sich das Papsttum stets selbst verlieh. Hier zeigt sich, dass selbst Kritiker und Ächter so weit gehen, dem Papst Absolutheitsanspruch einzuräumen - als ob nur der Papst das katholische Christentum ausmache.

Macht er aber nicht! Würde er freilich gerne - wollte er immer. Deshalb hat er sich die theologische Deutungshoheit im Vaticanum I verbürgen lassen. Kritik hat das immer auf sich gezogen. Auch heute noch. Und stets haben sich Katholiken gefunden, die das Primat des Papstes als spektakuläres Überbleibsel von 1869/1870 abtaten und sich nicht weiter darum kümmerten. In Lateinamerika beispielsweise, war der Papst von jeher zu weit weg, um Bedeutung zu erlangen - Rom musste sich schon vor Jahrhunderten damit abfinden, dass das katholische Lateinamerika nicht den Katholizismus praktizierte, den man über dem Teich gerne gesehen hätte. Synkretismen wurden somit geduldet, bei Voodoo im Dienste des Herrn wurden aus Mangel an Überwachungs- und Sanktionsmöglichkeiten beide Augen zugedrückt. Diese Ferne zu Rom blieb den Katholiken dieser Weltregion im Gedächtnis, wurde zum Gewohnheitsrecht und beschwor in den Sechzigerjahren des Zwangzigsten Jahrhunderts eine neue Theologie, die nicht an Herrschaftsstrukturen ketten, nicht knechten sollte, sondern befreien. Der angelsächsische Kapitalismus, der ins Lateinamerikanische ausstrahlte, pflasterte den Weg für diese Befreiungstheologie; ebnete den Weg für eine politische Theologie, die nicht im stillen Kämmerlein Enthaltsamkeit predigte, sondern Gerechtigkeit forderte.

Es ist eine zu einfache Wahrheit der politischen Linken, Religion und explizit den Katholizismus dafür zu tadeln, dass er Menschen in Unmündigkeit stößt. Die eine Auslegung, wie sie Rom predigt, tut das sicherlich auf die eine oder andere Weise. Überhaupt: wer so argumentiert, der argumentiert eurozentristisch, denn die katholische Welt kennt auch andere theologische Verfassungen, kennt auch eine Theologie der Befreiung, die regional bedingt, fern von Europa entstand.

Die Lebenserfahrung der Armen

Die Idee ist, um sie in einfache Worte zu kleiden, relativ banal und eigentlich, so könnte man als unbedarfter Beobachter meinen, die selbstverständliche Auslegung christlichen Denkens. An der alltäglichen Erfahrung der Armen hat sich Theologie auszurichten. Sie darf nicht das Werkzeug der Mächtigen und Reichen sein, sie gehört in die Hände von Theologen, die die Bibel dazu heranziehen, Menschen moralisch zu stärken, sie im Kampf gegen Unrecht zu einen, damit sie die tägliche Mühsal, die Ausbeutung und Ungerechtigkeit stemmen können. Diese Form des Katholischen ist auch nicht nur Labsal für die gebeutelte Seele, die Gemeinden sind basisdemokratisch strukturiert und gegenseitige Hilfe ist die Konsequenz, die theologisch aus der Bibel exegiert wird. Die Befreiungstheologie will den Mensch aus einer Welt befreien, in der Menschen über Menschen verfügen, sie ausplündern und bevormunden. Der Katholik, der befreiungstheologisch betreut wurde, ist kein treudoofer Ritus-Katholik, sondern ein zweifelnder, sich mit den Müden, den Armen, den geknechteten Massen solidarisierender Christenmensch, der getreu dem Motto Feuerbachs handelt, wonach der Mensch des Menschen Gott sei.

Vorwürfe an die zentralisierte Kirche ergeben sich hiermit von alleine. Denn sie gibt sich damit zufrieden, alte Strukturen zwar manchmal zu kritisieren, will aber daran nichts ändern. Sie macht, was Politiker in aller Welt in tumber Haltung oder verschleiernder Absicht gerne tun: den Kapitalismus schimpfen und an den Anstand der kapitalistischen Mitspieler appellieren - dass diese Menschen einfach nur die Regeln des System exzessiv praktizieren, dass sie nur Produkte sind, nicht die Handlungsführenden, ist nicht der Kern der zentralkirchlichen Kritik. Sie will Ausbeutung und Profitstreben etwas einfrieden, als ob damit wesentliche Probleme gelöst wären. Und natürlich macht der Papst der Befreiungstheologie zum Vorwurf, dass sie spaltet, Menschen aufhetzt und ihnen Flausen in den Kopf setzt. Einer der renommiertesten Befreiungstheologen, Leonardo Boff, erhielt in den Achtzigerjahren Rede- und Lehrverbot, nachdem er sich vor der Glaubenskongregation rechtfertigen musste. Damaliger Vorsitzer der Kongregation war übrigens der, der heute den Papst gibt. Leute, die die Bibel zur Befreiung heranziehen, darüber scheint sich der Papst, der angeblich so viel gegen die Ungerechtigkeit tut, ziemlich sicher zu sein, sind gefährliche Leute und sollten den Mund halten.

Religion kann nützlich sein im Kampf für eine bessere Welt

Die politische Linke sitzt zuweilen am Stammtisch, so wie man es der politischen Rechten gerne nachsagt. Links haut man dann gerne auf die Religion, die man für unnormal, überholt und gefährlich hält. Sie kann nicht einsehen, dass es im Menschen ein Programm zu geben scheint, das ihn Religion erfinden oder praktizieren läßt. Religionen wandeln sich, können mal spiritueller, mal profaner sein. (Ist denn der Konsumrausch nicht auch eine Form von arg profaner Religiosität?) Und sie sieht nicht ein, dass Religion so gefährlich wie fruchtbar sein kann - sie ist janusköpfig, wie alles im menschlichen Dasein janusköpfig ist. Man denke nur an den menschlichen Geist, der Gedichte von Rilke hervorbrachte, aber auch die Atombombe. Fruchtbar war sie, wie sie grausam war. Das frühe Christentum war durchaus ein humanitärer Fortschritt zur brutalen Götterwelt der Römer - das galt auch für den Islam, der Fürsorge und Rechtsnormen in die Wildnis arabischer Nomadenstämme brachte, später auch ins frühmittelalterlich-chaotische Spanien. Warum sollte das nicht auch für die Befreiungstheologie gelten?

Deshalb muß man nicht an Gott glauben. Man kann weltlich bleiben, muß aber anerkennen, dass auch diejenigen, die einen Gott haben, durchaus humanitären Fortschritt bewältigen können. Fortschritt zu einer besseren Welt für alle Menschen ist nicht das Metier der weltlichen Kräfte alleine. Das glauben sie nur, weil sie annehmen, Religion habe nur und ausschließlich Schaden verursacht. Das stimmt aber nicht - Religion ist nicht Religion, Katholizismus nicht Katholizismus, Islam nicht Islam. Das sollte man immer berücksichtigen, wenn man zürnt. Der Papst und seine Kamarilla haben es verdient, dass man ihrer zürnt - aber deshalb ist Religion an sich noch nicht überkommen. Ein Blick nach Lateinamerika beweist das.

Die politische Linke, die affektive Religionskritik übt, sollte es wie dereinst Feuerbach halten, der das Wesen des Christentums entblößte und den Blick darauf schärfte, dass es menschliche Attribute sind, die die religiöse Sehnsucht hintertreiben. Seine Erkenntnisse konnten ihn aber nicht trügen: der Mensch, er braucht die Religion - der eine mehr, der andere weniger. Man kann sie nicht austreiben, man muß mit ihr leben und darf sie als Kraft zur Bewältigung der gravierenden sozialen Probleme unserer Zeit, nicht aussperren. Den Männerbund Roms, sicherlich, den kann man getrost belächeln und ausklammern. Aber der steht auch nicht für das Christentum, ja nicht mal für das Katholische allgemein...



16 Kommentare:

Thomas S. 21. September 2011 um 10:36  

Guter Artikel!

TaiFei 21. September 2011 um 10:53  

"Das frühe Christentum war durchaus ein humanitärer Fortschritt zur brutalen Götterwelt der Römer - das galt auch für den Islam, der Fürsorge und Rechtsnormen in die Wildnis arabischer Nomadenstämme brachte..." Damit unterliegst Du aber auch wieder nur der jahrhundertelangen Propaganda. Außerdem widersprichst Du Dir ja selbst. Religigion ist nicht gleich Religion (Deine Worte) aber vorchristiliche Religionen waren nur grausam und wild. Also was denn nun? Unsere heutige westl. "Zivilisation" baut seit der Aufklärung eigentlich vor allem auf VORchristliche Denkmuster auf, welche durch das Christentum verschüttet wurden.
Auch die erwähnte Befreiungskirche wendet sich ja eher vom Katholizismus ab (mal von den Lithurgien abgesehen) weshalb sie ja im Widerstreit mit dem Pabsttum steht. "Diese Form des Katholischen ist auch nicht nur Labsal für die gebeutelte Seele, die Gemeinden sind basisdemokratisch strukturiert und gegenseitige Hilfe ist die Konsequenz, die theologisch aus der Bibel exegiert wird." Ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade die Naturreligionen Südamerikas Basisdemokratie und gegenseitige Hilfe und Solidarität auch schon vor der Heiligen Schrift kannten. Diese aus der Bibel heraus zu begründen ist ebenfalls eurozentrisch, da man die zuvor erlangen Errungenschaften negiert.

TaiFei 21. September 2011 um 11:04  

Ach und noch was zum nachschieben.
Praktisch der Großteil von Fernost-Asien kommt bis heute ohne eine Monotheistische Religion aus. Trotzdem ist es auch diesen Völkern gelungen nicht in Chaos und Anarchie zu versinken.

Anton Chigurh 21. September 2011 um 11:13  

Hallo Roberto,
so umfassend wie Du die Kritik an Religion im Ganzen und am Katholizismus im Einzelnen beleuchtest, so differenziert kann man sie sehen, wenn man die Augen weit genug aufmacht.
Das tun nur nicht alle - zugegebenermaßen verständlich, weil das Thema ein praktisch Unendliches ist - und deshalb kann man gegen Deine Stellungnahme kaum etwas Adäquates vorbringen.
Nur so viel: der derzeitige Pontifex ist eine Reizperson aus vielerlei Gründen. Sich an ihm zu ereifern ist nicht schwer, er ist schließlich nicht nur seiner Ergüsse wegen ein totaler Unsympath.
Religionskritik als solche macht sich von selbst überflüssig, weil Glauben oder Nicht-Glauben eine grundsätzlich subjektive Nummer ist. Keiner sollte oder darf hier werten, wenn er ernst genommen werden will.
Ob Kirche oder Katholizismus ein Wohl oder ein Übel sind, kann abschließend auch niemand ernsthaft werten dürfen. So viel positiven Einfluss der Glaube auf Menschen hat und hatte - so viele Menschen hat er auch ins Verderben gerissen, egal ob man vor Gott, Odin, Allah oder sonstwelchen Wassergeistern niederknien soll.
WERTEN sollte das niemand dürfen.
Dennoch muss Kritik geübt werden können und dürfen.
Im Falle des Papstes ist es recht einfach, er bietet genügend Angriffsfläche. Die einen halten ihn für einen schlechten Kabarettisten und für die anderen verkörpert er einen Halt in einer bröseligen Gesellschaft. Hier ist Respekt gefragt, und zwar gegenseitiger Respekt (sofern irgendwie möglich). Ich sehe es ja an mir selbst: ich halte Religion für eine Droge, die Menschen betäubt und ihnen den Blick auf die real existierende Welt trübt.
Dumm nur, dass die Glaubenden das Selbe von mir behaupten würden...
Ich muss mich von Tag zu Tag wieder bemühen, das zu respektieren, und das ist oft nicht leicht !

Stefan Rose 21. September 2011 um 14:30  

Ausgewogen. Unaufgeregt. Gut.

Anonym 21. September 2011 um 15:38  

"ist Religion a) langweilig und Zeitraub und b) grundsätzlich das Grundübel des menschlichen Dramas auf Erden - wohl genau in dieser Reihenfolge."
Ich würde die Reihenfolge auswechseln, aber sonst: Ja!
- Jeeves

Anonym 21. September 2011 um 18:33  

Das Problem jeder Religion ist, dass die Grundvoraussetzung nicht stimmt - Es gibt nämlich keine(n) Gott resp. Götter. Gott ist ein Hirngespinst!Das Ziel muss doch sein durch umfassende Bildung die Menschen in die Lage zu versetzen, dass noch Unerklärliche nicht etwas Übersinnlichem zuzuordnen, sondern nach diesseitigen Antworten zu suchen. Wir brauchen die gottlose Gesellschaft, weil es dann keine Entschuldigungen mehr gibt. Religiosität ist immer an Notlagen, welcher Art auch immer, gebunden. Menschen ohne Angst fällt es schwer an Gott zu glauben. "...Es rettet uns kein höh`res Wesen..."

antiferengi 21. September 2011 um 19:01  

.....muß aber anerkennen, dass auch diejenigen, die einen Gott haben, durchaus humanitären Fortschritt bewältigen können.

Tja, .... - könnten. Theorie und Praxis.
Der heutige Christ, akzeptiert Humanismus nur aus seiner egozentrischen westlichen Wohlstands-Warte heraus, definieren zu dürfen, - was dies ist. Und heraus gekommen,- ist dabei, - Sytemtechnokratie. Ein Problem, was er mit den Linken unbedingt teilt. Ich bin nicht wirklich überzeugt davon, dass man dies unaufgeregt angehen sollte. Humanismus, hat nämlich eine Menge mit Menschlichkeiten zu tun, - weniger mit Sachlichkeiten.

antiferengi 21. September 2011 um 19:16  

Ich muss noch etwas hinzufügen. Weder aus philosophischer, noch theologischer, noch naturwissenschaftlicher Sicht, lässt sich Systemtheorie und Humanismus in irgendeiner Form vereinen. Systemtheorie, kennt keinen Subjektivbegriff. Es ist definitiv nicht möglich, so etwas wie Humanismus, in eine Systemsicht zu integrieren. Es ist das ultimative Schachmatt, welches sich die "christlichen" Ökonomen, selber in Bezug auf den Humanismus gezogen haben. Soviel zur Theorie. D.h. - die Christen, und insbesondere ihre Theologen, - müssen sich endlich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.

Anonym 21. September 2011 um 19:45  

Der brasilianische Erzbischof Hélder Câmara sagte einmal:

"„Wenn ich den Armen Essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennen sie mich einen Kommunisten."

Das ist der Katholizismus wie ich als gläubige Katholikin ihn mir wünsche und wie ich ihn interpretiere. Darum wähle ich aus meinem Glaubensverständnis heraus die Linke (auch wenn mir dort einiges nicht passt - beispielsweise die beiden Pfosten, die dort Parteivorsitzende spielen, natürlich auch die Familienpolitik, aber auf die Lippenbekenntnisse der Union kann ich verzichten).

Danke Roberto, dass Du nicht in die wutschnaubenden, hasserfüllten Kommentare "gläubiger" Atheisten mit einstimmst. Hätte mich bei Dir auch sehr gewundert, da Du nicht in Schubladen denkst. Zumindest habe ich das bis jetzt noch nicht mitgekriegt.

Es ist schön, wenn man nicht alleine zwischen allen Stühlen sitzt :*)

Anonym 21. September 2011 um 20:21  

@Anonym 19:45
Ein kleiner Hinweis. Falls du mich mit dem "gläubigen Athisten meinst", (Wenn nicht, vergiss es einfach) - Ich bin kein Atheist. Die Sache mit den zwei Stühlen, ist weitaus schwieriger, als eine simple Unterscheidung in Theisten und Atheisten. Wird Zeit, dass wir uns darüber klar werden.

hjm 21. September 2011 um 22:19  

Lieber Roberto,
mit deinem Beitrag zur Religion - die ja in diesem Falle etwas mit Kirche zu tun hat - habe ich so mein Problem. Ich beobachte, welche Macht die Religion (Kirche) in unserer Gesellschaft hat und die mit allen Trix und auch unsauberen Mitteln verteidigt. Da kann ich nicht einfach auf das Individium umsteigen, um damit das eine oder andere Positive hervorzuheben.

Anonym 22. September 2011 um 16:25  

Lieber Roberto J. de Lapuente,

bei aller Zustimmung zu deinem Text, die Aussage über Rom stimmt so nicht - Im Gegenteil, die ersten Christen waren Taliban im wahren Wortsinne, die die alte römische Kultur vernichtet haben, und das Andenken an die römische Kultur gleich mit verunglimpft haben.

Es stimmt, der heutige Papst kann nichts dafür, aber die Kriminalgeschichte des Christentums des Ex-Theologen Karlheinz Deschner, die bis dato unwidersprochen ist, spricht Bände über die römisch-katholische Kirche und deren Missionierungsverbrechen - weit bis in unsere Zeit hinein, und von Anbeginn an.

Da du Feuerbach zitierst, da hätte ich einen guten Spruch dieses Religionskritikers, der da heißt

"Nicht Gott schuf den Menschen, sondern die Menschen schufen Gott".

Soll heißen, dass wir Menschen so dämlich sind sogar ein "imaginäres Alphamännchen" (=Gott) frei zu erfinden, und diesem stur zu folgen - nach dem Religionskritiker Schmidt-Salomon.

Dieser Spruch ist übrigens so explosiv, dass du heute noch scheel angesehen wirst, wenn du diesen 200 Jahre alten - zeitlosen - Spruch zitierst.

Wir Übrigbleibsel der Steinzeit - nach der neuesten Evolutionsforschung - würden sogar Steine anbeten, und so weiter......

Was die "Linke" angeht, die ist in der Frage aber auch überaus gespalten, wie man ja z.B. über Gysi nachlesen kann, der den Papstbesuch gut heißen soll.....

Übrigens, wenn man hier "Kriminalgeschichte" und "Atheismus" unter "Suchen" eingibt, dann wartet auch so manche Überraschung auf einem:

http://hpd.de

Gruß
Bernie

Anonym 22. September 2011 um 16:27  

Ergänzung:

Lieber Roberto J. de Lapuente,

denk mal darüber nach wer die Geschichte der römischen Kultur überliefert hat, nachdem er diese vernichtet hat.

Kleiner Hinweis:

Die sogenannten "Heiden" waren es ganz sicher nicht, die moderten da schon in von Christen geschändeten Gräbern dahin.....

Gruß
Bernie

Anonym 22. September 2011 um 18:14  

....ein mutiger spanischer Film bringt die Frühzeit der christlichen Taliban, der Parabalani in Alexandria, sehr gut auf den Punkt - sein Titel "Agora", über eine Philosophin, die von christlichen Taliban gemeuchelt wurde, Hypatia von Alexandria - der Titel des Films, dem ich weite Verbreitung - auch im Schulunterricht evtl. - wünsche "Agora".....

inhumanist 23. September 2011 um 01:15  

Religion ist der ultimative Ausdruck des Menschlichen Impulses auch da Muster zu erkennen wo keine sind. Als solches ist sie geeignet als Gerüst einer organischen Kultur, denn sie gibt dem Menschen das Garn aus dem er seine Werte Weben kann.

Es ist jedoch närrisch sich auf die Tragfähigkeit dieses Stoffes zu verlassen. Jede Moral die als Muster hineingewoben wird ist im Endeffekt manifestierter Ausdruck Menschlicher Triebe und Instinkte, die aus dem einen oder anderen Grund höher bewertet werden als andere. Man kann dies versuchen, doch man muss sich auch auf Scheitern einstellen.

Religion will in sich schlüssig sein, und nimmt daher das scheitern der eigenen Werte schon als unmöglich an. Dies kann zerstörerische Ausmaße annehmen, wenn es zu Konfrontation mit der eigenen Fehlbarkeit kommt. Daher ist Wachsamkeit geboten. Religion darf weder als Gut noch als Böse angesehen werden, man muss sich vielmehr darüber im Klaren sein was sie vermag und was nicht.

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