Panisch aufgrund falscher Wolke

Mittwoch, 16. März 2011

Tragisch was da in Japan geschehe, vernimmt man aus den Mäulern, die vom Lobbyismus gekauft sind; und freilich werde man auch in Deutschland Überprüfungen einleiten und Standards neu überdenken, auch mal ein bisschen Laufzeitenverlängerungen aussetzen, bis die Sache ausgesessen ist. Keine Frage, soviel Aktionismus muß schon sein! Aber dennoch, ermahnen sie im gleichen Atemzug: nur keine Panik! Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren und so tun, als sei die Kernenergie grundsätzlich überdenkenswert. Ruhig bleiben, tadeln die gemieteten Mäuler und ihre Leitartikler; auch wenn Fukushima nicht sonnig ist, etwas Besonnenheit würde uns nicht schaden.

Panik aufgrund einer radioaktiven Wolke, die transparent und lautlos über Japans Felder und Flure schwebt, ist demnach kein guter Ratgeber. Panik ist hierzulande ohnehin auf andere Bereiche abonniert - man darf die Panik von den Ressorts, die sie existenziell brauchen, nicht abziehen. Sie darf nicht zum Atomtod hinüberwechseln, sie muß dort bleiben, wo sie sich seit Jahren nun schon traditionell eingerichtet hat. Sie soll das Metier derer bleiben, die sich vor Überfremdung oder gar Islamisierung fürchten. Dort bitte panisch sein! Wir sterben aus!, darf laut und hysterisch geplärrt werden. Kirchendächer mit Halbmonde sollen unbedingt die Titel dieser Republik zieren. Hier ist die Panik zuhause; hier muß das Schlimmste befürchtet werden, ohne dass irgendeine mandatierte Bundestagsmarionette beruhigend auf die Öffentlichkeit einwirkt. Großformatige Tageszeitungen schüren Hysterie, berichten von einigen Türken, die wenig Deutsch sprechen und schon ist die Panik vor Halbmond und Krummsäbel täglicher Gast in den Aufmachern und Feuilletons.

Gleichfalls ergeht es den Arbeitslosen, die sich ins Sozialsystem nisten und zu unnützen Essern absteigen. Da wirft man mit Zahlen um sich, die schockieren wollen und die Panik wird zum täglichen Geschäft. Frisst uns der Sozialstaat?, fragen sie aus der bürgerlichen Mitte heraus. Man sieht sie schier vor sich, die Vertreter der Mittel- und Oberschicht, diese so expressionistisch in Schockstarre verharrend wie Edvard Munchs Gestalt in "Der Schrei"; so schockiert, so empört, so hilflos die Hände an den Wangen wie jene. Panik lass dich umarmen, heißt es da. Da ja! Wenn es uns was kostet, darf man doch wohl noch mal panisch sein, oder nicht? Verankert der Sozialstaatsgedanke nicht auch ein Recht auf Panischsein?

Atomkraft kann gefährlich sein. Natürlich! Aber doch immer mit der Ruhe. Atomwolken sieht doch keiner; aber Kopftücher und Türkenschnauzer, Jogginghosen und fettige Haare: die sieht man! Man sollte Panik nur dann aufkommen lassen, wenn man es mit eigenen Augen sehen kann. Denn das sind handfeste Panikerzeuger. Wir brauchen keine Hysterie bezüglich deutscher Atomkraft - wir brauchen sie gegenüber Moslems, die uns in ihrem Knoblauchodeur oder gegenüber Arbeitslosen, die uns in ihren Mundgeruchsschwaden ertränken. Auch das sind Gerüche, auch das sind Wolken, die sich ausbreiten, gleich einer ansonsten doch so geruchslosen Atomwolke, die entstehen könnte, wackelte hier mal die Erde nachhaltiger. Panik aufgrund von Wolken gerne: aber die richtigen Wolken sollten es schon sein! Man darf nicht aufgrund einer falschen Wolke panisch werden...

Wo Panik zu sein hat und wo nicht, das entscheiden die Leitartikler. Skepsis in Bezug auf Atomenergie ist sicherlich angebracht, so liest man. Aber immer sachte! Man muß ja nicht gleich alles verwerfen. Und überhaupt, schaut mal da drüben, werden sie schreiben, da stehen Moslems arabischgurgelnd zusammen, es wird doch mal Zeit für Integration, wir müssen Deutschsein erzwingen - und da drüben, die weigern sich noch immer arbeiten zu gehen!, wäre auch eine Schlagzeilenoption, wir brauchen eine Sanktions- und Strafverschärfung gegenüber den Müßiggängern, schiebt man dann belehrend nach. Loslos, verfallt in Panik! Glaubt, dass Deutschland Kalifat oder Bahnhofsmission wird - glaubt es unbesehen hysterisch! Aber dieselbe Verhaltensweise gegenüber Kernenergie, das gehört sich einfach nicht - man muß doch sachlich bleiben...



21 Kommentare:

Anonym 16. März 2011 um 08:48  

Der Staat ist ein abstraktes Gebilde und nur als gesteuerte Massenpsychose haltbar. Zur künstlichen Erhaltung einer lokal begrenzten, aber innerhalb der Grenzen geteilten Identität bläst man die kleinen Unterschiede zwischen den Menschen auf, sodas diese zu unüberwindlich scheinenden Mauern werden.
Die Ereignisse der letzten Tage zeigen mir, daß es noch eine Weile dauern wird, bis wir uns die nötige Reife erarbeitet haben, damit alle auf dem Planeten ein würdiges Leben führen können.
Die große Mehrheit der Medien führt derweil einen Kampf gegen und nicht für eine Verbrüderung.

Grüße
R@iner

Anonym 16. März 2011 um 08:54  

A.
Wenn die atomare Katastrophe sich jetzt nicht in Wahlniederlagen für die CDU wegen der Laufzeitverlängerung äußert, wenn die Presse es wieder schafft die Meinungen zu manipulieren, halte ich diese Form der Demokratie als gescheitert. Dann sind wir in eine Wirtschaftdiktatur angekommen die schlimmer enden wird als das dritte Reich! Dann ist dem Menschen mit noch so viel zureden nicht mehr zu helfen, dann haben sie das dicke Ende verdient.

Systemfrager 16. März 2011 um 10:24  

Exzellent! Ich setzte was drauf.

Auch in einer solchen Situation muss man ökonomisch denken, oder besser gesagt: jetzt erst recht.

Nicht die explodierenden Reaktoren, sondern die explodierenden Sozialausgaben sind für uns richtig gefährlich - unsere Übelebensfrage. Und deshalb:

Warum sollte man H4-Pack auf der faulen Haut liegen lassen. Sind wir nicht Exportweltmeister? Wir schicke unsere H4-Schmarozer nach Japan, mit dem Kübel in der Hand die Reaktoren zu kühlen. Die Japaner werden sie sehr reichlich bezahlen, das werden wir in unsere sozialen Systeme einzahlen, so dass es sofort möglich sein wird, den Reichen weiter Steuern zu senken. Den H4-ler geben wir 1€ pro Stunde. Natürlcih: Sollten sie überleben!

Wenn nicht das wäre doch nur ein Zeichen, dass sie evolutionär minderwertiges Material waren, worüber es sich dann natürlich nicht lohnt weiter Gedanken zu machen.

Anonym 16. März 2011 um 11:00  

"Teile und herrsche." - In diesem Sinne ist jede Panik recht, die es vermag das Volk zu spalten und gegeneinander aufzuwiegeln - um den rechten Profit daraus zu ziehen und sei dieser "nur" eine Schwächung des politischen Gegners!

Eine Panik, die nicht in die Pläne unserer neoliberalen Machthaber passt, eine Panik die das Volk vereint aufbegehren lässt und die eventuell auch noch Umsatzeinbußen mit sich bringt(!), muß unter allen Umständen verhindert werden!

Es geht immer nur ums Kapital... Der Kapitalismus ist zu einer entfesselten, alles verschlingenden Bestie geworden -
eine Bestie, die es vermag äusserst perfide Pläne zu schmieden und es sich zum Ziel gemacht hat, die Menschen bis auf die Knochen auszusaugen.

Als Merkel und Westerwelle über die sofortige, dreimonatige Aussetzung der Laufzeitverlängerung sprachen und es so aufplusterten als wäre damit alles Nötige getan, konnte ich mal wieder nicht glauben, mit welch einer Dreistigkeit, man uns dieses MORATORIUM als eine geeignete Reaktion auf die Geschehnisse in Japan verkaufen will. Und nach drei Monaten ist dann alles vergessen...!? Unfassbar.


Diana

Anonym 16. März 2011 um 11:11  

Nachtrag: Anscheinend wird es nichts mit dem groß angekündigten Moratorium - alles Schnee von gestern!

Soeben habe ich auf den NACHDENKSEITEN die "Hinweise des Tages" durchgesehen:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=8689

Diana

landbewohner 16. März 2011 um 13:20  

anonym 8h54

"Wenn die atomare Katastrophe sich jetzt nicht in Wahlniederlagen für die CDU wegen der Laufzeitverlängerung äußert,..."

selbst wen es den aufgeschreckten bürgerscharen gelingen sollte in bw einen gtünen mp zu installieren, wird in spätestens 3 monaten ein neuer "atomausstieg" vereinbart worden sein, der die akws am laufen und die konzerngewinne sprudeln lässt.
unter der ägide von cduspdfdpgrünlinks werden die meiler munter weiterlaufen während das blöde volk in zukunft wegen umfangreicher sicherheitsmaßnahmen und investitionen in die zukunft noch höhere strompreise zahlen wird. auch aus diesem supergau werden sie noch profit schlagen!!

Jazariel 16. März 2011 um 15:06  

Zunächst einmal bin ich sehr dankbar für diesen Artikel und diese Kommentare darunter. Es zeigt sich das noch nicht die gesamte Bevölkerung von einer Nebelwolke der Ignoranz und Trägheit umhült ist.

Ich würde nicht auf die Wahlen warten, im Grund genommen wissen wir doch alle das die Massen wieder das geringste Übel wählen und hinterher wieder nur jammern. Dieses Land befindet sich am Abgrund, unser Reichtum basiert auf dem Elend und Lied von Millionen von Menschen und alles was in den kapitalgesteuerten Medienkonzernen wichtig erscheint, ob nun vielleicht die Kernenergie ein Problem darstellt. Für jeden Menschen mit Schmalz ist das schon von der ersten Sekunde an klar! Keiner braucht Atomkraft genauso wie keiner den Kapitalismus braucht! Jedes Kind weiß das unendliches Wachstum nicht möglich ist, die Erde ist begrenzt, die Menschen sind es sowieso, ja himmel wer kann denn da noch an diesen Unsinn festhalten?!

Täglich verhungern tausende Menschen, tausende kriegen keine ordentliche medizinische Versorgung, haben keine sauberen Sanitären Anlagen, tausende liegen auf der Straße leben vom Müll oder leben auf Müllbergen, tausende können von ihrem Job nicht leben, tausende kriegen gar nicht erst einen, und selbst die die einen Job haben stöhnen über die hohen Belastungen und den Personalmangel. Es fehlt an Personal in der Pflege, es fehlt an fähigen Personal in der Politik und obendrein ist die parlamentarische Demokratie nichts anderes als gelebter Stillstand! Viele der genannten Probleme wurden denn in den letzten Jahrzehnten gelöst? Es wurde immer nur drum herum geschwätzt während die Leute im Elend gnadenlos verreckt sind! WIDERLICH UND ZUM KOZEN IST DAS ALLES, vor allem weil die Menschenmassen sich überhaupt nicht empören und engagieren, sie kaufen sich lieber Burger bei McDoof, 3D-Brillen beim Saturn und die BLÖD beim Zeitungsfritzen. Die Sonne scheint uns aus dem Arsch!

WAS TUN?
Leute! Was sollen wir nur tun?

Systemkrieg 16. März 2011 um 15:24  

landbewohner, mir laufen die Fazite hier zu oft auf bewaffneten Widerstand einer größeren Gruppe hinaus...
Kaum ein Artikel in Verbund mit der Nachbesprechung in den Kommentaren läuft auf etwas anderes hinaus, als dass nur ein organisierter bewaffneter Widerstand - wesentlich größer als dazumal die RAF - etwas an den Verhältnissen ändern kann.
Denn alles mündet hier immer in die Resignation über die Verhältnisse, und dass sich aus dem System heraus nichts ändern wird.

Und ehrlich gesagt, wenn ich die Wahl hätte - weiter das System oder die bewaffnete Auflehnung mit weitgehender Ungewissheit über die Organisationsform und die leitenden Köpfe danach - tendiere ich ganz klar zum System.

Anton Chigurh 16. März 2011 um 15:28  

puuuh ! Diese Panik tut guut !
Weit weg und dennoch so nah !
Dass das Medieninteresse so brutal von den Ereignissen in Libyen nach Japan umschwenkte, müsste doch "Revolutionsführer" Ghaddafi mit einer Flasche köstlichsten Jungfrauensekrets gefeiert haben.
So kann er - mehr oder weniger unbemerkt - seinen ungehorsamen Untertanen in eindrucksvoller Manier den Garaus machen.
Wie froh müssen Europas Regierungschefs doch sein, dass das Thema so unwichtig geworden ist. Und es kommt sowas von passend ! Wie bestellt !
So muss man sich keine großen Sorgen mehr um Kritiker machen, die Westerwelle und Co Mittäterschaft am Massenmord an großen Teilen des libyschen Volkes vorwerfen können. Hoffentlich strahlt es noch lange vor sich hin, da hinten in Japan. Bis dahin hat sich der Schlächter aus Tripolis seiner revoltierenden Bevölkerung entledigt und man kann danach wieder in aller Ruhe Ölgeschäfte mit ihm machen.
Wie pervers ist eine Fratze wie Westerwelle, die mit gespielter Betroffenheit seine dreckigen Ausreden in die Kameras bläht. Eine Flugverbotszone sei rechtlich problematisch - dass ich nicht lache ! In Jugoslawien ging das damals auch ganz flott und ohne viel Aufhebens und zur Zeit befindet sich die deutsche Wehrmacht immer noch in einem verfassungswidrigen Angriffskrieg am Hindukusch.
Dass es da ein paar staubigen Kameltreibern in Nordafrika an den Kragen geht, muss dann doch nicht weiter kratzen...
Hauptsache Berlusconi´s Busenfreund sorgt in kürze wieder dafür, dass zuverlässig das Öl fließt und dass keine Bootsflüchtlinge mehr nach Europa kommen !

Anonym 16. März 2011 um 19:40  

Vielen Dank Roberto J. Delapuente für diesen treffenden Artikel.
Was für eine scheinheilige Debatte uns hier von Politik und Medien aufgedrückt wird.
Ich wage es gar nicht in Worte zu fassen.
Vorher waren die Dinger sicher, also vor der Katastrophe in Japan? Und jetzt, danach, muss man auf einmal darüber nahdenken, ob sie sicher sind?
Was für ein Armutszeugnis.

Ach so, zur Sicherheit deutscher AKWs einmal das hier

http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006772.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+lebenshaus-alb+%28Lebenshaus+Schw%C3%A4bische+Alb%29

Da sind diejenigen im Nachbarland Frankreich, als schnelle Brüter bekannt, also technologisch noch gefährlicher einzustufen, noch gar nicht mit einbezogen. Und wenn dort etwas passiert, sind wir automatisch mit betroffen.

Demokratie am Boden, treffender kann man es nicht ausdrücken.
Wie lange will man uns eigentlich noch für dumm verkaufen?

landbewohner 16. März 2011 um 21:42  

systemkrieg
ich denke, so wie du denken leider allzuviele hierzulande. nur, mit dieser methode werden wir nichts verbessern und unweigerlich diktatur und krieg entgegenmarschieren -unsere nachfahren werdens uns danken.
auch ich würde allerdings niemandem empfehlen mit luftgewehr und steinschleuder gegen die staatsmacht anzukämpfen -gelegentliche eroberung von waffendepots würden an der sachlage auch nichts ändern - aber unbefristeter generalstreik evtl garniert mit sabotageakten und befehlsverweigerungen würden zwar einerseits wahrscheinlich die haftanstalten füllen und sogar menschenleben kosten, allerdings auch das herrschende regime zur abdankung oder zumindest merkbaren kurswechsel zwingen, wär dochn anfang zur demokratie.

Anonym 17. März 2011 um 01:56  

Jemanden wie Sie brauchen wir hier in Belgien.. In Deutschland gibt es viele Blogs, die das gleiche schreiben wie Sie. In Deutschland braucht Sie niemand. Aber hier kann Sie jemand brauchen. Kommen Sie nach Belgien..

Olfan

Electric Eye 17. März 2011 um 06:50  

Ich finde, Roberto übertreibt hier ein bisschen.
Es gibt genug Politiker, die jetzt Tacheles reden.

Und es gab auch nach Sarrazin Stimmen aus dem Bundestag und sogar aus dem Regierungslager, die zur Mässigung aufgerufen haben.

Wie viel davon ehrlich gemeint und wie viel geheuchelt war, das ist wieder eine andere Frage. Ich glaube der Kanzlerin aber schon, wenn sie das Buch von Sarrazin als "nicht hilfreich" und auch als Unsinn bezeichnet.

Bei der Atomkraft-Frage bin ich weniger von der Aufrichtigkeit überzeugt. Zumindest war ihre Ankündigung, die Strompreise würden sch durch einen Ausstieg automatisch erhöhen, schon wieder ein Chotau vor dem Energie-Kartell.

Aber natürlich unterschreibe ich sofort, dass jeder, der meint, Sarrazin und Co wären sachliche Kritiker, ein ewiger Dummkopf zu viel in diesem Land ist.

Genau so wie ich die Argumente der Atomkraftbefürworter bestenfalls als romantische Schwärmerei einstufen kann.
Romantische Schwärmerei für eine Zeit, in der man Konsum und Luxus geniessen konnte, ohne dabei ein schlechtes Gewissen verdrängen zu müssen.
Gleichzeitig hatte man damals schon die hochtechnisierte Zukunft vor Augen, alles schien möglich. An negative Nebenwirkungen dachte fast niemand.

Dabei ist diese Zeit sowieso vorbei und romantisch wird es auf unserer Welt wohl nicht mehr so schnell.
Schon gar nicht mit Atomkraft
Inzwischen hat uns die Zukunft ja auch schon eingeholt. Nicht nur in Form von radioaktiv verseuchten Waldpilzen.
Auch sonst hat die Realität unsere Vorstellungskraft schon längst überholt.
Fehlen nur noch Zeitreisen, Teleportation und ein paar Aliens.



@Systemkrieg

Also ich lese hier ja nicht alles. Aber ein bisschen was habe ich schon gelesen.
Und das, was du behauptest, habe ich hier noch kein einziges mal gesehen.
Auch nicht bei diesem Beitrag und bei keinem der Kommentare dazu.
Auch nicht zwischen den Zeilen oder angedeutet oder anders verschleiert.
Hast du denn ein konkretes Beispiel?

Anonym 17. März 2011 um 11:54  

@ Electric Eye
> Ich glaube der Kanzlerin aber schon, wenn sie das Buch von Sarrazin als "nicht hilfreich" und auch als Unsinn bezeichnet.

Sie hat es nach eigenem Bekunden nicht gelesen...
Da zeigt sich wieder das ganze Dilemma: der Bürger glaubt trotzdem treudoof.

W.W.

Electric Eye 17. März 2011 um 13:39  

Das war ja klar, dass jemand mit dieser Attrappe von einem Argument aufläuft.

1. Gehe ich jede Wette, dass sogenannte Sarrazin-Fans das Buch weit weniger gelesen haben als die Kritiker.

2 Braucht man Sarrazins Buch gar nicht zu lesen, um es beurteilen zu können. Das hat auch ganz einfache Gründe.
Ich zitiere mal aus dem Fazit des Sarrazin Dossiers (Humboldt Universität Berlin):

"Man muss das Buch von Thilo Sarrazin nicht gelesen haben, um die abwertenden Thesen speziell mit Bezugnahme auf „die Muslime“ – wahlweise auch auf „die Türken und Araber“ – nachvollziehen oder
rechtfertigen zu können. Auch nach intensiver Lektüre bleiben sie tendenziös und pauschal abwertend. Vielmehr verliert sich durch die
Lektüre der, durch die mediale Wortmeldung suggerierte, Objektivitätsgehalt hinter einer deutlich volkswirtschaftlich geprägten, den Menschen nach ökonomischen Aspekten wertenden Subjektivität,
die Geringverdiener als weniger wert für die deutsche Gesellschaft einschätzt, Migranten als potenzielle Belastung und Muslime als
volkswirtschaftliche Schädlinge.
Besserverdiener gelten im Gegenzug als
intelligenter, als wertvoller und als berechtigter, Nachwuchs zu zeugen.
Die Thesen des Buches sind zudem weitgehend identisch mit Thilo Sarrazins Wortbeiträgen in den Medien und den Vorab-Publikationen der BILD und des SPIEGEL. Es ist daher eher als eine Verkaufstaktik zu bewerten, wenn Sarrazin suggeriert, sein Buch könne nicht verstanden werden, ohne dass man es vorher gelesen habe."

Anonym 17. März 2011 um 23:26  

Electric Eye,
Sie machen es sich zu einfach.
Dass Dossier der Humboldt Unversität erschien erst Monate nach Merkels Aussage. Es gibt sich im Übrigen keine Mühe, wissenschaftlich zu sein - Sie werden keine ernsthafte wissenschaftliche Arbeit finden, das im Vorwort die emotionale Befindlichkeit der Autoren ausbreitet -, daher würde ich als Wissenschaftler es nur den Autoren und keinesfalls der Universität zuordnen.
Zudem beschränkt es sich nur auf ein Kapitel des Buches - wie leiten Sie daraus ab, damit sei Merkels Aussage über das Buch als Ganzes gedeckt?
Wenn man selbst vermeintlich kritische Bürger so leicht abzufertigen sind, sehe ich wirklisch schwarz.

W.W.

Jacques Roux 18. März 2011 um 13:01  

@Anton Chigurh

Bevor Sie Ihrem widerlichem Bellizismus hier freiem Lauf lassen, sollten Sie sich vlt. erst einmal informieren:

http://www.fr-online.de/kultur/debatte/-niemand-spricht-von-demokratie-/-/1473340/7217492/-/index.html

http://www.nachdenkseiten.de/?p=8662#more-8662

Aber wenigstens Eines haben Sie erkannt,
in Lybien geht's ums Öl, dass müssen wir uns natürlich sichern.

http://www.heise.de/tp/blogs/8/149481

Dirk 18. März 2011 um 17:12  

3000 Verkehrstote jährlich ist uns die Zivilisation wert. Man könnte auch festlegen: Das ist es nicht wert, wir belassen es bei einer Agrargesellschaft. Aber uns ist die Ziviliation offenbar Abertausende Tote wert, ohne dass diese Grundsatzfrage irgendwo aufgegriffen wird. Warum ist ausgerechnet bei Atomkraft Schluß?
Ich verstehe das nicht.

Durch Öl, den Kampf ums schwarze Gold, sind mehr Menschen ums Leben gekommen als durch alle Atomunfälle zusammen. Trotzdem wird Öl mit Abstand weniger verteufelt. Warum?

Electric Eye 19. März 2011 um 08:36  

@WW

Ich habe nirgends behauptet, dass das wissenschaftlich ist.
Ich habe nur die Quelle genannt. So wie es sich gehört.
Ganz egal, wie wissenschaftlich du die Studie findest: die haben recht. In jedem Punkt.

Wie wissenschaftlich ist eigentlich Sarrazins Buch?
Schau doch mal nach, ob du da nicht auch eine Stelle findest, in der die persönliche Befindlichkeit des Autors oder seiner Frau eine Rolle spielt.

Nachdem sogar die meisten Wissenschaftler, die Sarrazin als Zeugen für seine Theorie missbraucht hat, erklärt haben, Sarrazin hätte absolut nichts von der Materie verstanden und der diese daraufhin auch als zu dumm oder gekauft abgestempelt hat erübrigt sich doch eigentlich jede weitere Diskussion.
Genau so gut könnte man mit einem Kreationisten über die Entstehung der Erde diskutieren.
Es hiesse nur 'Thilo' statt 'Gott' und 'allwissend' statt 'allmächtig'.

Jacques Roux 20. März 2011 um 14:08  

"3000 Verkehrstote jährlich ist uns die Zivilisation wert."
Ja,

und Krankenhäuser sind auch brandgefährlich, bis zu 40.000 Tote/Jahr allein in D, die Kunstfehler durch überlastete Ärzte nicht eingerechnet.

Aber zurück zur Atomkraft, vllt. hast du ja einen guten Tipp, wohin mit dem Müll ? Wenigstens Einer muss doch da mal eine Idee haben.

Jacques Roux 20. März 2011 um 17:36  

Nachtrag:

40.000 Krankenhaustote durch mangelnde Hygiene

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