Eine Kriegserklärung an die Menschheit

Sonntag, 13. März 2011

Der größte anzunehmende Unfall ist mitnichten dem Erdbeben anzulasten. Es war nur Auslöser. Anlasten muß man den größten anzunehmenden Unfall denen, die Atomkraftwerke befürworten, entwerfen, bauen und ideologisch legitimieren - der internationalen Atomlobby und ihren um sie scharwendzelnden Helfern ist die Verantwortung zu übertragen.

Die Geschichte aller bisherigen Anti-AKW-Bewegung ist die Geschichte von Kriminalisierung. Das heißt, man entwarf in der Öffentlichkeit das Bild vom verbrecherischen Demonstranten, der entweder gewaltsam gegen die Staatsmacht aufläuft, zumindest aber jedem Bürger den Saft abdrehen würde, denn es sei ja schlechterdings bekannt, dass ohne Atomenergie die Lichter ausgehen würden. Der Gegner von Atomkraft war immer suspekt - in den letzten Jahren wurde er weniger kriminalisiert, dafür weitestgehend pathologisiert: man stilisierte ihn zum begriffsstutzigen Idioten, der einfach nicht einsehen möchte, dass der gesellschaftliche Energiebedarf nur via Atomkraft zu stemmen sei. Eine radikale Forcierung erneuerbarer Energien wäre Spinnerei - mehr schon aber nicht.

Die Atomlobby und deren gehorsamen Helfer in Politik, Medien und Wirtschaft, sie führt seit Dekaden Krieg gegen den kritischen Bürger. Vor den Achtzigerjahren reichte es noch aus, den mündigen Bürger einzulullen, ihm die totale Sicherheit glaubhaft zu machen und die Paar Stimmen, die das nicht glauben wollten, der öffentlichen Lächerlichkeit preiszugeben. Dann aber wurde die "Freiheit für den Polizeiknüppel" (Meinhof) ausgerufen und Protestanten wurden wahlweise als arbeitsscheue Gammler vor die Öffentlichkeit gezerrt oder mit Tritten und Tränengas vertrieben. Später, nachdem der Eifer der Anti-Atomkraft-Befürworter schwand, reichte erneut die Verunglimpfung in Wort und Bild aus. Ein Krieg an vielen Fronten, mit verschiedenen Mitteln, den die Atomlobby der Bevölkerung aufzwingt - ein Krieg, der mit Verdummung und Manipulation, mit Desinformation und Vertuschung geführt wird

Ein Krieg, der gerade an mehreren Fronten aktiv ist. In Japan, wo die Folgen des Lobbyismus nun möglicherweise killing fields hinterlassen werden, wo man nach Hiroshima und Nagasaki neue Hibakusha zu beklagen haben wird. Und hier, in Europa, in Deutschland, wo man den kritischer werdenden Menschen wieder verstärkt einzuimpfen beginnt, dass dergleichen hier nicht geschehen könne. Die Atommafia führt einen Krieg mit den Bevölkerungen, behindert die Verstärkung erneuerbarer Energien, vertuscht Störungen und Unfälle und kleidet Desinformation in ein informatives Gewand, damit der Bürger nicht bemerkt, wie er gezielt verblödet wird.

In Japan wartet nicht nur ein weiterer GAU auf die Menschheit - es wartet eine infame Kriegserklärung auf sie. Denn man wird nun mit allen Mitteln beginnen, die Debatte um Kernkraftwerke abzuwürgen, Kritiker mundtot machen, mögliche Demonstranten zu Kriminellen erklären. Die politischen Hofschranzen der Atomlobby werden beschwichtigen und beteuern, werden Mitgefühl heucheln und mit Atom-Warlords speisen; die journalistischen Chronisten staatstragender Blätter werden Wutbürger zu linken Sektierern umschreiben und sie irgendwo in die Nähe eines Gesinnungsterrorismus à la RAF setzen.

Man kann nur hoffen, dass sich trotz dieser traurigen Aussichten eine Massenbewegung findet, die mit diesen Atomisierern aller Lebensqualität aufräumt; man kann nur hoffen, dass die Menschen diesen Krieg, den man ihnen anträgt, auch annehmen werden...



40 Kommentare:

Anonym 13. März 2011 um 09:18  

Die Leute vergessen eben Murphys Gesetz.

Und gerade die Bayern haben da ja einen "netten Spruch" - O Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an.

So gesehen ist Japan "ein anderes Haus" - Grundremmingen - das wäre das eigene Haus in Bayern.

Anonym 13. März 2011 um 10:06  

A.

Was haben "Die" damals vor Tschernobyl propagiert wie sicher Atomkraft sei. Das nur rechnerisch alle Hunderttausend Jahre ein Supergau zu erwarten sei. Und jetzt haben wir schon zwei innerhalb von 25 Jahren, eventuell noch einen dritten in diesen Stunden.

Das Japan ein stark gefährdetes Erdbebengebiet ist weist jeder. Man dachte dies könnte man bewältigen und lag wieder einmal daneben. Wenn "Die" schon auf vorbereitete Zwischenfälle versagen, wie kommt man dann darauf die unvorbereitete, nicht vorhersagbaren Zwischenfällen bewältigen zu können?

Wenn dann so ein Schwarzarsch (CDU Politiker) dann vor die Kamera tritt und die Diskussion über die Laufzeit der Atomkraftwerke in Deutschland abwürgt mit den Kommentar das man in Anbetracht der Japanische Opfer nun nicht darüber zu diskutieren kann, aber zwei Beiträge weiter die Versicherungsunternehmen bedauert, weil deren Börsenkurs sinkt, kriege ich nur noch das kotzen!

Wann wacht der Rest der Menschheit endlich auf und schickt "Die" endlich zum Teufel?

Und dabei ist Atomkraft nicht mehr meine Hauptsorge. Viel gefährlicher finde die kommerzielle Nutzung der Gentechnik. Auch dort werden uns eines Tages schlechte Nachrichten erreichen.

landbewohner 13. März 2011 um 10:21  

es ist eben nicht nur die atomlobby, es ist die wirtschaft, die alles bestimmt und die um des profits willen auch über leichen geht. egal ob abertausende oder millionen. und wenn das nicht bei jeder antiatomdemo im hinterkopf steckt, dann werden "Sie" uns auf andere weise ins unglück stürzen.
akw - nee kann und muß nur einer der ersten schritte sein.

Anonym 13. März 2011 um 10:35  

@landbewohner, all

Stimmt zu, die neoliberale Wirtschaft bzw. der neoliberale Kapitalismus ist das Problem, und zwar nicht nur bei der Atomlobby.

Bei Grünwald-Freitags-Comedy sprach der Moderator ein anderes Beispiel an: "Bauen wir nun Lebensmittel für den Treibstofftank an, oder die Millionen hungernden Menschen weltweit?" - als rhetorisch-satirische Frage gemeint, aber leider bitterernst.

Ich sah übrigens bei der Krankengymnastik in einer hiesigen Zeitung eine gute Karikatur ein Schwarzafrikaner, der sich mit einem haifischzähnigen Käfer um ein Stück Brot stritt - Bildunterschrift "Brot für die hungernde Welt - Oder...."

Perverser geht es nur in der Atomlobby zu, und wo bleibt da der Widerstand?

Gruß
Bernie

Guardian of the Blind 13. März 2011 um 10:52  

Ich sehe keinerlei Anhaltspunkte, dass dies Prognose zutreffen wird. Die Atomlobby ist nunf geschwächt wie nie, die Anti-AKW-Bewegung wird einen großen Zulauf erfahren. Ich denke, selbst schwarz-gelb wird, um bei den Lantagswahlen nicht ganzabzustürzen, zumindest ein paar symbolische Zugeständnisse machen (älteste AKWs abschalten oder so). Die Anit-Atom-Bewegung jetzt zu kriminalisieren, wäre so ziemlich das Unklügste, was sie machen könnten.

Anonym 13. März 2011 um 11:02  

Ergänzung:

Ich meine natürlich den "Bio"treibstoff E10, der uns allen aufgedrückt wurde, als der mediale Hype um Guttenberg davon ablenkte. Die Schweinerei dabei ist eben, wie bereits erwähnt, dass der Biotreibstoff auf Äckern angebaut wird, die eigentlich zur Nahrungsversorgung weltweit vorgesehen sind, aber auch egal, dann wird halt mit "Bio"treibstoff statt mit Nahrungsmitteln spekuliert.

Ihr merkt es schon:

Eigentlich bin ich für eine neue Internationale von Ganz Unten.

Unsere "Eliten" sind so verbohrt, dass die mich direkt an eine franz. Königin erinnern, die mal gesagt haben soll - der Legende nach: "Wen das Volk kein Mehl zum Brotbacken hat, dann soll es halt Kuchen backen." Tja, wie die Geschichte anno 1789 endete wissen wir ja alle, aber es ist lange her....

Leider, muss man - als Elitenverdrossener - wohl sagen....

Übrigens, wer meint ich lenke vom Thema ab, der sollte wissen, es hängt alles zusammen - im neoliberalen Kapitalismus - ob nun die Atomlobby, oder die Treibstofferzeugerlobby betrügt, lügt und moralisch versagt es ist alles vom selben Ei.

Übrigens, anno 2008 war eines klar, als die Neue Weltwirtschaftskrise begann, die "Eliten" weltweit sind ebenso unbelehrbar wie einst die "Eliten" der UdSSR, und ein Widerstand von Ganz Unten ist nötiger denn je....gestern las ich z.B. die unglaubliche Nachricht, dass die Euro-Rettung der "Markt" richten soll. Krise? Hallo! Wer hat die verursacht? War es nicht "der Markt".

Der IWF hält die nächste Krise schon für vorprogrammiert, d.h. die Banken brechen wieder fast zusammen, und wer rettet die dann: Etwa der hochverschuldete Staat...oder die Atomkraftlobby...was ja fast dasselbe ist....

Gruß
Bernie

Fleur 13. März 2011 um 11:04  

Schönen Dank für die saubere Trennung von Auslöser und Ursache. Dazu ist kaum noch jemand fähig.

Anonym 13. März 2011 um 11:06  

@Guardian of the Blind

Könntest recht behalten.

Übrigens, ich sah heute ein interessantes Interview mit einer Vertreterin des Bundesumweltministeriums, und Merkel-Frisur. Die gute Frau log, dass sich die Balken bogen. Man wäre bei schwarz-gelb nie für einen Ausstieg aus dem Atomausstieg gewesen, und überhaupt man wäre mißverstanden worden.

Komisch, dass klang bei ihrer Chefin Angela Merkel gestern aber noch ganz anders. Was hat sich in 1 Tag geändert, dass die Sprecherin, des machtlosen Röttgen solche Töne von sich gab?

Oder hat der Kabarettist Volker Pispers doch recht wenn er schwarz-gelb bescheinigt: "Wer lügen kann ohne rot zu werden ist ein perfekter Schwarzer" - man müßte ergänzen "eine perfekte Schwarze".

Die CDU hat bei mir schon vor Jahren moralisch versagt - mit ihrer Doppelmoral - nicht nur in Sachen Atomlobby.

Gruß
Bernie

Benni Bärmann 13. März 2011 um 11:13  

Hier lang bitte: http://www.facebook.com/pages/Zeltlager-in-der-Bannmeile-Stillegung-aller-Atomanlagen/135488573186944

Anonym 13. März 2011 um 12:18  

auch hier gilt:


Das Problem ist das Prinzip 'Hoffnung'. ("Ett is noch imma jut jejange".)

Die Menschen werden dazu erzogen und sozialisiert, zu hoffen.

Wer hofft, ist überwiegend auf die Zukunft fixiert, teilweise sogar auf das Jenseits, kümmert sich kaum noch um die Gegenwart ... und gibt sich allem Möglichen hin, nur nicht dem Notwendigen.

Wer in unserer Gesellschaft und (Erwerbs)Arbeitswelt (zuviel) hofft, bekommt in der Gegenwart nicht den Hintern hoch, fühlt die ansteigende Wärme im "Kochtopf" als wohlige Wärme, verkennt sie als Nestwärme, mit der verkopften Begründung vor sich selbst, dass es anderen ja ähnlich gehe, und die ja auch NORMal seien.
Hoffen entlastet den eigenen inneren Schweinehund. (Das ist mittel- bis langfristig zwar ein Trugschluss ..., aber dann finden sie sicher Sündenböcke zur Abfuhr von unguten Gefühlen .)

Und wer nicht bereit ist, diesem Hoffnungs-Prinzip zu folgen, wird fortan von den hoffnungsvoll Sozialisierten als pessimistisch o.ä. AN-gesehen und verkannt.
Zwischen Hoffnung und Pessimismus gibt es jedoch noch eine Menge dazwischen.

WER profitiert von diesem Prinzip??


UND:

WAS KOMMT EIGENTLICH NACH DER HOFFNUNG

Peter A. Weber 13. März 2011 um 12:50  

Wir werden von einer kalten, berechnenden, wirtschaftshörigen Marionettenregierung beherrscht, die in letzter Konsequenz über Leichen geht, um ihre Macht und die ihrer Klienten zu erhalten.
Wenn ich die falschen Betroffenheitsbeteuerungen von Merkel & Co. hinsichtlich von Katastrophen-, Kriegs- oder anderen Opfern höre, dann dreht sich mir der Magen um. Diese Frau und die sie umgebende mafiöse Bande haben an der Stelle einen Stein sitzen, wo bei anderen Menschen ein lebendiges Herz schlägt. Die Nöte von Japanern, Nordafrikanern oder deutschen Bürgern sind diesen Potentaten so was von schnurzegal. Sie sind derart von Wachstumswahn und technologischen Machbarkeitsmanien befallen, daß sie eigentlich dringend eine psychiatrische Behandlung benötigten!

Wie viel Fehlleistungen und Totalversagen, Inkompetenz, Lügen, Betrügereien, falsche Versprechungen sowie Demokratie- und Sozialstaatsdemontage können sich diese Kriminellen eigentlich noch leisten, bis auch der letzte Bürger aufwacht und ihnen die Quittung gibt?

Menschen seid wachsam - die Zeit eilt, solange Ihr zumindest noch (wenn wir noch lange zögern, schaffen sie auch das noch ab) das Wahlrecht besitzt, wählt sie ab! Und zwar sämtliche Parteien, die für das vorhandene Fiasko in den letzten Legislaturperioden verantwortlich zeichnen. Wählt die kleinen Parteien, unabhängige Kandidaten oder selbst die Linke. Denn nur durch eine radikale Veränderung der Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten haben wir die Chance zu einem Wandel, der Mensch und Natur dient!

anobo 13. März 2011 um 14:10  

Da faellt mir doch ein Zitat von P. J. Dunning ein:
"Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren."

klaus Baum 13. März 2011 um 14:58  

http://de.news.yahoo.com/2/20110313/tpl-rwe-will-an-deutschen-atomlaufzeiten-ee974b3.html

RWE macht weiter.

potemkin 13. März 2011 um 16:47  

Ein guter Tag für Atomkraftgegner? Da bin ich mir nicht so sicher. Solange hier die Menschen nicht auf der Strasse tot umkippen, wird sich nicht viel tun. Strom wird ja schließlich gebraucht und Japan ist noch viel weiter weg als Tchernobyl. Hoffentlich täusche ich mich...
Übrigens: Wenn hier ein Kraftwerk hochgehen sollte, dann wohl schlicht wegen schlecht geschultem (Leih-)personal, mangelnder Wartung, übernächtigter Ingenieure. Die Betreiber wollen diese strahlenden Dukatenscheißer so profitabel wie möglich halten, und Sicherheit schmählert den Ertrag!

Anonym 13. März 2011 um 19:11  

Japan mit einer Landesfläche von etwa der Größe der Bundesrepublik betreibt 55 Kernkraftwerke, und es soll(t)en noch mehr werden. Die Aufregung hierzulande über Atomkraft wird dort nicht geteilt - man frage mal einen Japaner... Dabei hätten sie durch den dichten Bebau mit Kernkraftwerken ein vielfaches an Gründen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Reaktorunglücke auch nur einen Bruchteil der Opfer der Beben und Tsunamis fordern wird. Ich hoffe, nicht.

MfG
W.W.

ad sinistram 13. März 2011 um 19:16  

Man frage mal einen Japaner? Einen, der in der dortigen Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv ist, die es dort seit Jahrzehnten gibt?

ad sinistram 13. März 2011 um 19:17  

PS: Es ist schon sehr kühn anzunehmen, dass die Japaner per se die Atomkraft stillschweigend hinnehmen. Nach Hiroshima und Nagasaki hat Atomenergie nicht unbedingt die größten Befürworter...

Anonym 13. März 2011 um 19:57  

Wenn Hiroshima und Nagasaki der Grund für Vorbehalte gegen Kernenergie sein sollten, wie können dann in Deutschland nach dem Holocaust noch Heizkraftwerke verantwortet werden?

Die Frage ist doch auch: Wie kommt es dazu, dass Länder wie Italien wieder in die Kernenergie einsteigen, um nicht mehr abhängig vom Ausland zu sein? Warum geht das nicht anders?

W.W.

Anonym 13. März 2011 um 23:36  

Zum NichtAtomStrom:
http://www.youtube.com/watch?v=nsI7_W8QuLU&hd=1

Gruß in die Nacht

Anonym 14. März 2011 um 11:27  

@anonym
"Tja, wie die Geschichte anno 1789 endete wissen wir ja alle"

Da kam dann die Jakobinerherrschaft. Vom Regen in die Traufe.

Manul 14. März 2011 um 12:32  

Atomkraft ist ein schönes Beispiel dafür, dass Menschen Techniken beherrschen, die gefährlich sind, aber sie sind gleichzeitig zu primitiv, um sich mit den Konsequenzen auseinander zu setzen. Es ist nämlich nicht nur die Atomkraft, sondern viele andere Dinge, die einen technologischen Fortschritt versprechen, die aber in Wirklichkeit ein Rückschritt sind, denn die Folgen davon werden bei der Nutzung noch gar nicht berücksichtigt.

Kaum einer macht sich deshalb z.B. Gedanken darüber wie verantwortungslos wir mit unserem Müll umgehen, der inzwischen hektargroße Müllteppiche auf den Weltmeeren bildet. Unsere ganze Art zu wirtschaften ist überhaupt nicht nachhaltig und schon gar nicht verantwortungsbewusst gegenüber den nachfolgenden Generationen. Wir sind dabei uns selbst zu vernichten und eigentlich könnte jeder dafür Verantwortliche zum Retter der Welt werden. Bloß die sind zu sehr damit beschäftigt ihre Renditen zu sichern und das schöne Leben zu genießen. Für ein paar Milliarden kann man sich sicherlich schon irgendwie eine neue Welt bauen.

Das ist gelebte Verantwortungslosigkeit, sofern mutet es immer grotesk an, wenn man dann davon spricht, dass man den nachfolgenden Generationen ja etwas Gutes tun wolle. Wer so verschwenderisch mit den Ressourcen umgeht und sich dabei so wenig Gedanken über die Folgen dessen macht, der kann das gar nicht wirklich ernst meinen.

Anonym 14. März 2011 um 14:54  

Anonym Anonym hat gesagt...

@anonym
"Tja, wie die Geschichte anno 1789 endete wissen wir ja alle"

"Da kam dann die Jakobinerherrschaft. Vom Regen in die Traufe."

Unsinn! Und kommt so ein Schmarrn gar von einem "guten Deutschen", dann kann man das sogar als Beleidigung des Freiheitskampfes so vieler europäischer und nicht-europäischer Völker ansehen.

Bakunin

Anonym 14. März 2011 um 16:32  

"[...]Wer so verschwenderisch mit den Ressourcen umgeht und sich dabei so wenig Gedanken über die Folgen dessen macht, der kann das gar nicht wirklich ernst meinen[...]"

Der Gedanke kam mir auch schon, zumal man heute liest, dass Biotreibstoff eine Ernährungskrise ungeahnten Maßes auslösen könnte.

Fazit - wie schon die "Weissaggung der Cree" meinte:

"[...]Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann."[...]"

Wir sind wohl derzeit - global - mit Siebenmeilenstiefeln genau dabei auf diesen Zustand hinzuzusteuern, den Häuptling Seattle beschrieben hat.

Gruß
Bernie

Anonym 14. März 2011 um 17:26  

Manul "Für ein paar Milliarden kann man sich sicherlich schon irgendwie eine neue Welt bauen."

Für Umweltweltschutz werden weltweit mehr als einige Milliarden ausgegeben...
Wenn's nur das Geld wäre...

Benni 14. März 2011 um 17:50  

zu "Atomkraft ist ein schönes Beispiel dafür, dass Menschen Techniken beherrschen, die gefährlich sind, aber sie sind gleichzeitig zu primitiv, um sich mit den Konsequenzen auseinander zu setzen."

Ein anderes Beispiel ist Facebook...
Da komme ich auch nicht umhin, jedem Insassen ebenfalls eine gewisse Primitivität bzw. Blauäugigkeit zu unterstellen.
Da haben aber selbst die meisten Linken schon Bedenken über Bord geworfen und rennen mit.
Gut kann dieses Mitläufertum nicht enden...

Anonym 14. März 2011 um 18:24  

Genau das hab ich mir beim Lesen des Artikels auch gedacht, indem es sofort um die "Kriminalisierung der Atombewegung" geht:

Wie abstoßend die deutsche Angewohnheit ist, nach Katastropen in anderen Ländern immer zuerst zu fragen, was das mit uns macht.
"Es verrät einen erstaunlichen Mangel an Empathie und Menschlichkeit, jetzt nicht zu fragen, ob weite Teile Japans unbewohnbar werden und ob es gelingt, das Herausschleudern des verheerenden radioaktiven Inventars aus den Reaktorruinen zu verhindern, sondern danach, ob in Castrop-Rauxel womöglich das Risiko steigt."

www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2011%2F03%2F14%2Fa0167&cHash=5b24b33751

endless.good.news 14. März 2011 um 18:36  

Japan beweisst, dass Atomkraft nicht sicher ist. Man kann viel planen und dann kommen eine Menge Dinge zusammen und schon ist die Planung dahin. Ich kann mich an eine ganze Menge Leute erinnern, welche meinten das heutzutage keine Kernschmelze mehr stattfinden kann. Egal was mit dem Kraftwerk passiert. Da haben sie sich wohl alle geirrt.

Anonym 14. März 2011 um 18:52  

wir nehmen diese Kriegserklärung an und wir werden die Atomlobby samt ihren Helfershelfern vernichten, vernichten bis keiner merh davon übrig ist.

Anonym 14. März 2011 um 19:41  

Als wir Kinder in der Primarschule im Fach Zeichnen unseren späteren Berufswunsch visualisieren mussten, malte ich mich als Techniker im Atombunker unter der blumigen Atomexplosion, die wir selbst herbeigeführt hatten.
Als ich meinen Eltern stolz mein Werk präsentierte, verlangte mein Vater den Psychiater, während meine Mutter die Situation beruhigte.

Meine spirituelle Solidarität gilt in diesem Moment den (nicht nur!) testosterongeschwängerten TechnikerInnen, welche jetzt closely bei diesen fürchterlichen Maschinen die Stellung halten und retten, was zu retten ist.

Weiterführende Lektüre: Robert Jungk – geschenkt, viel wichtiger now: Lewis Mumford, „Der Mythos der Maschine“.

Anonym 14. März 2011 um 20:56  

Gibt irgendwo ein Seite, wo man sich den Energieverbrauch berechnen lassen kann, den man beim Surfen im Internet hat... Allein dieses Blog in den Rechenzentren von Google zu hosten und täglich anzusurfen verschlingt natürlich nicht gerade wenig Energie... Man sollte also nicht meinen, es kostet ja alles nichts.
Eigentlich ist das Internet an sich einer der unverantwortbarsten Stromfresser überhaupt:

"... für das Jahr 2010 gehen Schätzungen von einem Energiebedarf des Internets von 31,3 Milliarden Kilowattstunden nur in Deutschland aus"
(Wikipedia)

"In 23 Jahren soll das Internet so viel Strom verbrauchen, wie heute die gesamte Weltbevölkerung."
www.heise.de/newsticker/meldung/Energieverbrauch-des-Internet-steigt-exponentiell-185558.html

Till 14. März 2011 um 22:09  

Mit Solarstrom vom Hausdach kann jeder seine Energie selber abdecken. Selbst hier im Norden kann man damit im Sommer sogar noch Geld dazuverdienen, indem man überschüssigen Strom ins Netz einspeist. -> www.solarworld.de
Was habt Ihr Umsichtigen in dieser Richtung schon unternommen, die Ihr sensibel für die Energieproblematik seid?

Anonym 15. März 2011 um 00:03  

"[...]Allein dieses Blog in den Rechenzentren von Google zu hosten und täglich anzusurfen verschlingt natürlich nicht gerade wenig Energie... Man sollte also nicht meinen, es kostet ja alles nichts[...]"

Sehr intelligent eingefädelt? Geht es dir wirklich nur um die Surfer im Netz, oder speziell um "dieses Blog"? Was hast du denn gegen "Ad Sinistram"? Interessiert mich brennend.

Anonym 15. März 2011 um 00:55  

Allein eine Google-Suche kostet die Energie einer Energiesparlampe, die eine Stunde lang brennt...
www.stern.de/digital/online/stromverbrauch-wie-viel-energie-kostet-eine-google-suche-634098.html

Rechnet das mal auf sonstiges Surfen hoch...
Also wer wirklich was für die Welt tun will, geht offline.

udo haupert 15. März 2011 um 02:48  

"# Roberto J. De Lapuente meint:
März 14th, 2011 at 18:21

Danke für die Zeilen. Genau so sehe ich es auch! Dieses Blendwerk ist wahrlich unglaublich. Und am Ende steht man in der Lichterkette neben irgendeiner abgenudelten Alt-AKW-Bewegten, die einem ihre Freude darüber mitteilt, dass wir so verantwortungsvolle Politiker haben."


"Eine Kriegserklärung an die Menschheit
Sonntag, 13. März 2011

Der größte anzunehmende Unfall ist mitnichten dem Erdbeben anzulasten. Es war nur Auslöser. Anlasten muß man den größten anzunehmenden Unfall denen, die Atomkraftwerke befürworten, entwerfen, bauen und ideologisch legitimieren - der internationalen Atomlobby und ihren um sie scharwendzelnden Helfern ist die Verantwortung zu übertragen."


"Roberto, oh Roberto, was soll ich nur mit dir anfangen?" Du bezeichnest die Befürwortung von Atomkraftwerken "eine Kriegserklärung an die Menschheit". Einen Tag später nennst du einen - weiblichen - Menschen, der dies schon früh begriffen hat und dagegen anging: abgenudelte Alt-AKW-Bewegte. Als abgenudelter Alt-AKW-Bewegter sage ich dir: ich glaube dir nicht mehr. Denn du weisst nicht, worüber du schreibst. KEINE abgenudelte Alt-AKW-Bewegte würde dir je die Freude mitteilen, von der du schreibst. Wut oder Trauer - ja; Freude - nie.

Anonym 15. März 2011 um 11:43  

zu "Einen [Japaner], der in der dortigen Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv ist, die es dort seit Jahrzehnten gibt?"

Nicht vergleichbar mit der Deutschen, Roberto!
Der Umwelt- und Technikhistoriker Joachim Radkau geht heute in der FAZ der Frage nach, warum es in Japan keine konzertierte Anti-Atomkraftbewegung gibt und vermutet, dass es nicht zuletzt an fehlender Krebsangst liegt.

W.W. 15. März 2011 um 12:03  

Tja, und in ein paar Tagen wird der Aufstand in Libyen endgültig niedergeschlagen sein, unbehindert von westlichen Politikern, die zu viel damit zu tun haben, ihre Energiepolitik einer neuen Risikoabschätzung zu unterziehen, als dass sie sich um Flugverbotszonen und niederkartätschte Libyer kümmern könnten. Ist ja kein Weltuntergang.

Denkt hier noch irgendwer an Libyen?

Anonym 16. März 2011 um 00:09  

W.W. hat gesagt...

Denkt hier noch irgendwer an Libyen?

15. März 2011 12:03

Wozu noch an Lybien denken? Gadaffi schießt den Aufstand nieder, eine der größten Wirtschafstsmächte dieser Welt wurde Opfer einer gigantischen Natur- und Technikkatastrophe, der Ö L -P R E I S sinkt aktuell.

Was bedeutet das für das komplette Auto-besssene Spießbürgerpack in Deutschland und rund um den Globus?
Wahrscheinlich(?) FALLENDE BENZINPREISE!
Die Mitmacher und Untertanen des modernen Imperialismus - und zwar aller Klassen und Schichten! - DENEN raubt nichts und niemand den Schlaf, wenn nicht SELBST unmittelbar von Unglück und (TV aufbereiteten)"Katastrophen" betroffen, und erst recht nicht, wenn man vom Unglück und ELEND anderer Menschen auch noch ganz und gar "marktwirtschaftlich"(gern an der Tanke) "PROFITIEREN" kann!
Sorry, dass aber IST die imperialistische "MATRIX", in der wir leider noch immer zappeln, zappeln müssen, so lange wir dieser barbarischen ausbeuterischen "Ordnung" nicht endgültig ein für alle Male ein Ende bereiten.

MfG Bakunin

Anonym 16. März 2011 um 08:40  

@Bakunin

Danke für ;-)

Seh ich ganz genauso, und übrigens Bahrain ist der lebende Beweis für die Doppelmoral der "Eliten" weltweit.

Warum?

Während man - im Namen der Arabischen Liga, der USA, und ganz sicher auch der EU - die Rebellion in Libyen offen unterstützt wird in Bahrain die monarchistische Reaktion gegen dieselbe Rebellion gefördert:

"[...]Golf-Reaktionäre
Die fast übersehene Militärintervention
Von Werner Pirker
Der Einmarsch von Soldaten des Golf-Kooperationsrates in Bahrain fand weitgehend unter Ausschluß der internationalen Öffentlichkeit statt. Zum einen hat die japanische Katastrophe die mediale Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, daß selbst die aktuellen Geschehnisse in der arabischen Welt als Randerscheinungen wahrgenommen werden. Zum anderen hat das westliche Medienkartell ohnedies kein großes Interesse daran, die ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Königreichs groß zu thematisieren[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.jungewelt.de/2011/03-16/035.php

Übrigens, dass nicht einmal Biotreibstoffe, und die damit verbundene drohende Lebensmittelkrise - wegen weltweiter Preiserhöhungen durch Biosprit-Spekulanten - die "Eliten" stören, das hörte ich gestern von der eigenen - besserverdienenden und -reisenden - Verwandschaft. Wie? Mit sozialrassistischen Vorurteilen: "Die in Südafrika z.B. die lassen doch ihren Dreck auch rumliegen, und wären alle faul".

Tja, da ist er wieder der "faule Neger", denn unsere "Eliten" so gerne sehen, und der nur in deren Phantasie existiert, trotz sozialer Apartheid in Südafrika, und anderen Ländern.

Gruß
Bernie

Dummschwätzer 16. März 2011 um 14:22  

Wir in Europa haben gut lachen...
Japan muss seine Energie selber herstellen, Sie können im Notfall nicht einfach wie wir Strom importieren. Wir haben sog. Verbundnetze, die es im Notfall zulassen, z.B. Strom aus Frankreich (googlet doch mal nach Superphoenix in FR). Japan hat sich nie mit China ausgesöhnt und ist de facto mit Russland immer noch im Krieg (analog zu DE mit Alliierten). Japan hat auch nicht das Potential für Wasserkraft und besitz nur sehr wenige Rohstoffe selber. Unsere Ausgangslage ist da wesentlich komfortabler!
Es gibt noch viel zu wenig handfeste Fakten, um über die möglichen Ursachen zu sprechen.
Meines Wissens müsste der Mark 1 Reaktor von GE eine Notturbine fürs Kühlsystem haben! Geht der Reaktor durch, wird mit dem entstehenden Dampfdruck der Nachzerfallswärme eine kleinere Turbine für das Kühlsystem angetrieben! Der Dieselgenerator ist nur für die Stromversorgung zuständig! Davon hört man NICHTS - und DAS ist bedenklich (wieso nicht angesprungen / vorhanden? Techn. Defekt oder Sabotage? etc.)
Die Stützbatterien sind nur dazu da, die Ventile und Schieber manuell kurzfristig noch bedienen zu können. Der Dieselgenerator dürfte durch das extreme Beben wahrscheinlich stark beschädigt worden sein und quittierte deshalb so schnell seinen Dienst (man müsste mal ein Dieselfahrzeug fix mit einem Betonfundament verbinden und dieses mit der selben Intensität schütteln. Jede Wette, die Karre läuft anschliessend nicht mehr!).
Momentan sehnen sich wohl viele nach dem Weltuntergang und überbieten sich geradezu mit apokalyptischen Meldungen. Leider vor allem Medien, die ansonsten immer den ach so schlimmen Mainstreammedien vorwerfen, dass diese Sachthemen „veremotionalisieren“, um damit Politik betreiben zu können (Manipulation). Von ASR bis Kopp sind alle überzeugt: „Apocalypse now“! Bis dato ist die Welt und Japan mit einem blauen Auge davon gekommen – zum Glück! Ach ja, es sind noch ca. 10 Reaktoren vom Baugleichen Typ wie in Tschernobyl im Einsatz – davor hätte ich wesentlich mehr Angst (Moderator auf Graphit, Fehler im Design, etc.)!
Fakt ist, und das kam gestern bei Quarks und co. am Schluss schön zur Geltung, dass während den 60ern (atmosphärische Nuke tests) die radiologische Belastung der Atmosphäre GEWALTIG höher war, als infolge von Tschernobyl!!!
Sicher ist das Volk wie immer der dumme - leider aber selbstverschuldet! Wir haben es gerne, wenn der "grosse Bruder" uns unter die Arme greift! Wir haben immer freudig zugestimmt (aktiv und stillschweigend!), wenn der Staat unsere Verantwortung auf sich lud - inklusive der daraus erwachsenen "Macht"! Tja, inzwischen trägt "der Staat" sämtliche Verantwortung und somit auch sämtliche Macht! Wir sind ihm, dank jahrzehntelangem Wohlstandsschlaf, vollkommen ausgeliefert. Das ist in Japan, in Deutschland und auch der Schweiz so!
Wer jetzt der Meinung ist, man müsse Atomkraft sofort verbieten soll bei sich selbst beginnen! Wenn keiner mehr den Strom benötigt, wird er auch nicht produziert! Einfach mal auf den Kühlschrank, das 50’000Watt Multimediasystem, Internet, den Zug und verarbeitete Lebens- und Nahrungsmittel verzichten! Wenn nur 30% der Bundesbürger so verfahren, ist das Thema Atomkraft schnell erledigt!
Ach ja, wenn jemand an einer möglichen Lösung interessiert und nicht Apokalypsenmasturbation betreibt kann er ja mal das lesen und etwas googlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor

Anonym 26. September 2012 um 11:00  

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