Leben für den Augenblick
Freitag, 6. Januar 2017
Meine Eltern waren Mittelstand. Und das als Arbeiter. Ein Teil davon als
Arbeiter mit Migrationshintergrund wohlgemerkt. Mein Vater war
Metaller, gelernter Schweißer. Er arbeitete eigentlich immer, wechselte
die Unternehmen, fand immer einen Job, war mal Fräser, mal Dreher,
verdiente immer Geld. Meine Mutter sicherte sich eine Heimarbeit,
stückwerkte kleine Lichtschalter zusammen. Wir waren nicht reich, aber
es mangelte uns tatsächlich an wenigem. Und wenn ich das hier so
schreibe, meine ich das nicht etwa armutsromantisch, weil wir uns etwa
Nutella leisteten und es für einen kleinen Schatz hielten oder so. Nein,
mein Vater kaufte sich zum Beispiel oft ein neues gebrauchtes Gefährt,
wir fuhren regelmäßig in den Urlaub und Tickets für Kino oder ein
Heimspiel der Sechziger oder Bayern, waren immer ohne Schwierigkeiten
finanzierbar.
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