Wirtschaft nicht integriert: sie spricht kaum Deutsch!

Montag, 4. Juli 2011

Hört man Türkisch oder Arabisch, so mutmaßt man die Überfremdung; man spekuliert über das Ende alles Deutschen, wenn Menschen in ihren Heimatsprachen, in Turk- oder semitischer Sprache, parlieren. Das ist der Untergang Deutschlands und des Abendlandes; dann ist der Deutsche nicht mehr Herr in seinem Lande; dann entdeutscht sich Deutschland, arabisiert es sich. Dass die Deutschen aussterben ist ein fataler Irrtum: das Deutsche stirbt aus!

Zur feinen Unternehmenskultur gehört es heute, dass man Englisch radebricht. Es gibt deutsche Unternehmen in Deutschland, in denen es zum Leitbild gehört, stets Englisch zu sprechen. Nicht nur mittels eingefügter Anglizismen. Nein, man ist konsequenter und belegt die Belegschaft mit dem Auftrag, immer das englische Wort im Munde zu führen. Gemäß Günther Oettinger, Sprachgenius und Visionär, der einst in einem Interview verkündete: "Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest." Oettinger verkauft als Vision, was in vielen mittleren und größeren Konzernen schon an der Tagesordnung ist, dort wird Englisch bereits als berufliche Muttersprache praktiziert.

In Wahrheit spricht man dort kein Englisch, es ist etwas Englischähnliches, das man hierzulande als business english bezeichnet. Ein Pidgin der Krämer und Händler! Eine lose Folge relativ kurzer, schroffer Wortverstümmelungen, mit denen man wirtschaftliche Abläufe und Verwaltungsprozesse erfassen kann, die aber einem Shakespeare, Whitman oder Joyce niemals künstlerische Freiheit garantiert hätte. Wenn in deutschen Büroräumen ein so entstelltes Englisch ausgekotzt wird, wenn selbst deutsche Texturen mit anglizistischem Schnickschnack durchwoben werden, gleich dem, was Ullrich Wegerich in seinem Krimi "Berliner Macht" persifliert: "Erleben Sie auf beeindruckende Weise, was authentische Führung bedeutet: Face to Face with Horse - eine Begegnung der besonderen Art. Leadership Live Experience - was will ich: Führen oder geführt werden? Leading from Behind - die Wirkung unterschiedlicher Führungspositionen. Beobachten Sie unsere Pferdeherde und erlernen Sie, wie Leadership auch in Ihrer Firma funktioniert! Was lernen Manager von Hund, Adler oder Wolf? In der Natur zeigen sich die Dynamics von Leadership und Gefolgschaft, von Jäger und Gejagtem, von Gewinner und Verlierer..." Der Sozialdarwinismus spricht... ja, was spricht er denn eigentlich? Nicht Fisch, nicht Fleisch - jedenfalls nicht Deutsch und nicht Englisch!

Jedenfalls: wenn in deutschen Büros dergestalt radegebrochen wird, dann fabuliert niemand vom Untergang der deutschen Sprache. Dann ist das Normalität und erwünscht, weil wir hier von einer Fremdsprache sprechen, die sich pekuniär verwerten läßt. Überhaupt wird man einwenden können, dass Fremdsprachen zum wirtschaftlichen Zwecke immer Konjunktur hatten. Das war so, als Italien das Zentrum des Handels war - das war ebenfalls so, als man mit Frankreich verhandelte. Ursprünglich italienische und französische Worte finden sich ja auch im deutschen Wortschatz. In einem deutschen Kontor in der Renaissance, haben die Prokuristen womöglich auch Italienisch gesprochen. Das ist auch gar nicht von der Hand zu weisen. Und doch ist die wirtschaftliche Allmacht des business english eine andere Erscheinung, denn nie zuvor haben wirtschafliche Aspekte so sehr ins Alltagsleben gestrahlt, wie sie es heute tun. Die Sprache der Krämer war ein Soziolekt (in meinem Essay "Worte" verweise ich darauf), der auf Krämerseelen beschränkt war - und deren Fremdsprachengebrauch war auch eingegrenzt. Heute greifen Soziolekt und die damit einhergehende Anglisierung auch in den Alltag krämerisch ungeschulter Zeitgenossen. Das business english ergießt sich in das alltägliche Leben und Sprachschöpfungen aus dem Alltag des Handels übernehmen auch profaneren Charakter, wenn man beispielsweise in die Beziehung investiert - aber das ist eine andere, wenngleich ähnlich Geschichte...

Wenn die deutsche Sprache überhaupt gefährdet ist, dann nicht von Arabesken und Turkiaden. Dann ist sie davon gefährdet, zu einer Sprache zu werden, die dank Ökonomisierung verwischt wird. Sprachkultur, wie sie manche konservativen Sprachschützervereine fordern, wird nicht dadurch geschützt, dass man ausländischen Mitbürgern ihre Heimatsprache, die sie zu Privatzwecken verwenden, verbietet. Man schützt und bewahrt sie, indem man ökonomisierte Sprachpanschereien unterbindet und auch im Schulbetrieb tunlichst darauf achtet, dass Anglizismen und business talk nicht verwendet werden. Noch ist es so, dass der kleine Ali kein türkisches Wort auf dem Pausenhof verwenden darf, ohne dafür gerügt zu werden - wenn er aber das Wort flip chart in die Wirtschafts- und Sozialkunde einbaut, dann erhält er Lob für seine Aufmerksamkeit. Monierten das die Sprachbewahrer aus diversen Vereinen und Organisationen, so würden sie in die richtige Richtung weisen. So aber führen sie Schattengefechte, die nach viel aussehen, aber doch nur wenig sind.



23 Kommentare:

Hartmut 4. Juli 2011 um 10:40  

Danke für diesen Artikel und für den wunderbaren Essay Worte !

Ich denke zwischen Sprache und Kultur
besteht eine ewig fließende Wechselwirkung, die nicht nur Zeugnis über den Zeitgeist ablegt.
Jede Sprache auf ihre je unterschiedliche Art und Weise,
präformiert das Denken und Handeln des Menschen und der Gesellschaft.

Darüber hinaus manifestieren sich in der Sprache Geist und Seele !

Auf ein immer noch aktuelles Buch von 1994 möchte ich hinweisen und empfehlen: "Der Verlust der Sprachkultur" von Barry Sanders

Der Untertitel lautet:
"Die Pistole ist das Schreibgerät der Analphabeten"

MfG
Hartmut

Matth. 4. Juli 2011 um 11:34  

Mir scheint, der Artikel ist von jemandem geschrieben, der überhaupt rein gar keine Einblicke in Firmenkulturen hat, die er da genau zu kennen vorgibt.
Vielleicht gucken Sie auch mal in ein englisches Mathematikbuch und stellen fest, dass der Wortschatz dort noch viel beschränkter ist als der des Wirtschaftsenglisches. Zerstören Mathematiker folglich die Sprachkultur?

Auch die Kernaussage Ihres Artikels ist völlig verzerrt. Sie stellen es so dar, als würde Deutsch durch etwas Anderes ausgetauscht werden, dabei handelt es sich um eine Erweiterung, die zur Hand ist, wenn es zweckmäßig ist.
Niemand hat etwas dagegen, wenn jemand seine deutsche Sprachkenntnis um Türkisch oder Arabisch erweitert. Und selbstverständlich würde man da auch zunächst die Vokabeln lernen, die im jeweiligen Einsatzbereich am wichtigsten sind.

Es gab neulich in irgendeiner Zeitung einen Artikel über die Vermischung von Sprachen in vergangenen Jahrhunderten. Dagegen herrscht heute selbst mit dem "Denglischen" noch eine geradezu reine, vergleichsweise "unverfälschte" deutsche Sprachkultur.

Anonym 4. Juli 2011 um 11:46  

jo matth alles bestens. quatschtüte

Anonym 4. Juli 2011 um 12:45  

Matth.: auch Sie so ein Benglisch-Denglisch rade(er)brechender New German?

Bereicherung findet allenfalls auf den Konten der Sprachklitterrungsbeführworter statt. aber nicht innerhalb der Sprachkultur.

Jeder native speaker lacht sich nen Ast über unsere public viewings (wer oder was wird da öffentlich aufgebahrt?) oder handy user (zuhanden/ brauchbar wofür?).

In my eyes you are heavy on the woodway (lol) …

Roberto stellt zu Rcht die Entseelung unserer Sprache durch dieses Krämerseelendenglisch fest,
welches von professionellem Commercial English Lichtjahre entfernt ist!

Anonym 4. Juli 2011 um 13:29  

na, na, nicht gleich so böse werden. Und dazu Anonym.
Denn so ganz Unrecht hat matth ja nicht.
-kdm

Anonym 4. Juli 2011 um 14:22  

Wer sich nicht verständlich ausdrückt, ist in einer Firma schnell weg vom Fenster - ganz egal, ob es an krudem Neusprech liegt oder weil er der deutschen Sprache nicht mächtig ist.
Kein Stoff also für ein Politikum, das hier daraus konstruiert wird.

landbewohner 4. Juli 2011 um 14:48  

wenn immer mehr menschen auch in ihrer freizeit meinen ihr office-denglish praktizieren zu müssen, dann ist das ein beweis dafür, wie sehr der "job" das leben dieser menschen beherrscht (außer wichtigtuerei natürlich, die auch dazu gehört).
dazu passt auch die jüngst gemachte feststellung, daß 90 % der deutschen jederzeit für ihrem arbeitgeber erreichbar sind. wie armselig muss das "wirkliche leben" von solchen menschen sein.
und service points, counter etc. auf bahnhöfen und busterminals etc. bringen nicht nur alte dörfler zur verzweiflung, sowas geht auch normalos auf den keks.

Anonym 4. Juli 2011 um 14:57  

Denn so ganz Unrecht hat matth ja nicht.
-kdm

Wieso denn das – Begründung
wäre hilfreich!

-gst-

Anonym 4. Juli 2011 um 14:59  

da fühlen sich leute auf dem schlips getreten, weil ihr lifestyle gedisst wird.

Anonym 4. Juli 2011 um 15:10  

Einerseits kann man schon einwenden, beim beschriebenen „Business English“ handle es sich „um eine Erweiterung, die zur Hand ist, wenn es zweckmäßig ist.“ (Matth.) – aber der Begriff der Zweckmässigkeit bedarf in diesem Zusammenhang einer Präzisierung, die gerade Proletariern in Informatik-Firmenkulturen sehr geläufig ist: „Business English“ ist nicht dasselbe wie die Fachsprache der Ingenieure, es geht um ganz bestimmte Verhaltensweisen, welche ersterer Jargon ermöglicht, hier zitiert aus Wikipedia über den sprichwörtlichen „Pointy Haired Boss“ aus dilbert.com ( http://en.wikipedia.org/wiki/Pointy-haired_Boss ):

„The Boss is frequently childish, immature, ignorant, and rude, yet also annoyingly cheerful and oblivious to his own actions. He frequently uses bizarre metaphors and analogies to "motivate" employees (…), and (…) engages in rambling non sequiturs in conversation.”

Und präzise diese funktionale Zweckmässigkeit müssen auch native speakers lernen, genau deshalb funktionieren einschlägige Sprachwitze in den genannten Comics auch innerhalb der englischen Sprachkultur. Und an diesen Antagonismus der Zweckmässigkeiten erinnert sinnigerweise auch das lateinische „non sequitur“ in obigem Wikipedia-Zitat. Wer das beherrscht, erreicht viel: „He is notable for his micromanagement, gross incompetence and unawareness of his surroundings, yet somehow retains power in the workplace.”

Und: „While the boss is clueless, it is the boss who has a social life and family, while the smart ones who work for him have no social skills to speak of, and appear destined never to reproduce. “ (a.a.O.)

Matth. 4. Juli 2011 um 15:44  

Ich bin ganz weit weg, erlebe aber täglich, dass Deutschland und die Deutschen höchstes Ansehen genießen, auch ob ihrer Ruhe, die Können als Basis hat. Woanders weiß man das sehr genau.
Was für Debattenschauplätze hier aufgezogen werden, ist vor diesem Hintergrund immer wieder Unterhaltung vom Allerfeinsten.

Anonym 4. Juli 2011 um 16:27  

Matth. v. 4. Juli 2011 15:44:

Und das sagt genau was aus?

Erstaunlich, wie hier die Benglisch-Befürworter herumschwurbeln …

Butter bei die Fische, Jungs
(or buddies)!

Stephan 4. Juli 2011 um 17:04  

ist doch ganz einfach, wer nicht mit und für uns ist, ist gegen uns, und matth ist gegen uns.
und willsdunichtmeinbrudersein, schlagichdirdenschädelein,

wer gegen die demokratie ist, ist ein staatsfeind - gilt aber nur für bürger, die ihre rechte wahrnehmen, gilt nicht für staatsterror wie uniformierte schlägertrupps, agents provocateurs, Bundeskanzler, Kriegsminister, IM´s u.a.

Anonym 4. Juli 2011 um 17:30  

Statt weiterer Fütterungsversuche an benglisch rülpsende Trolle, mal was Köstliches zur Zwerchfellmassage:


http://www.youtube.com/watch?v=c1uhpKAgRsI

Ludwig Trepl 4. Juli 2011 um 18:22  

Matth. schreibt: "Niemand hat etwas dagegen, wenn jemand seine deutsche Sprachkenntnis um Türkisch oder Arabisch erweitert."
Doch, und wie, nämlich wenn dieser Jemand nicht deutscher, sondern türkischer oder arabischer Herkunft ist. Dem wird nämlich unmißverständlich deutlich gemacht, er solle gefälligst Deutsch lernen und seine Zeit nicht mit solch unnützem Zeug verschwenden..

Immerhin, er wird nicht direkt gezwungen, seine Muttersprache aufzugeben. Aber zur Aufgabe der deutschen Sprache wird man in "der Wirtschaft" - und in den Universitäten, auch wenn das da erst im Anlaufen ist - gezwungen.

"Sie stellen es so dar, als würde Deutsch durch etwas Anderes ausgetauscht werden, dabei handelt es sich um eine Erweiterung, die zur Hand ist, wenn es zweckmäßig ist."
Was für ein Blödsinn! Englisch wird doch nicht mehr nur benutzt, wenn es zweckmäßig ist, also vor allem: wenn man mit Leuten spricht, die Englisch, aber nicht Deutsch können. Das war vor 50 oder 100 Jahren so. Nein, heute reden die Deutschsprachigen in "der Wirtschaft" auch dann englisch, wenn sie ganz unter sich sind.

Apropos "die Wirtschaft". Damit sind im heutigen Sprachgebrauch nicht die gemeint, die dort arbeiten, sondern die, die an dieser Arbeit verdienen, angeblich, weil sie die "Leistungsträger" sind. Arbeiter sprechen nicht "Business English".

Anonym 4. Juli 2011 um 21:10  

Ich bin, gelinde gesagt, irritiert!

Ist Sprache denn nicht dynamisch? Ist sie nicht (bzw. war sie nicht auch) stets Änderungen, Ergänzungen, Umdeutungen unterworfen?

Kein Mensch redet (nur heute?) so wie Goethe oder Schiller (und die wenigsten schreiben z. B. einen "Faust"). Kein Mensch redet (nur heute?) so wie Shakespeare und schreibt Sonette. (Und kaum ein Mensch schreibt so gute, wohl formulierte Blogs -böses Denglisch aber auch- wie Roberto. Man muss auch nicht jedem Beitrag zustimmen, um es dennoch so zu sehen.)

Ich erinnere mich an einen älteren Nachbarn (meinen "Quasi-Großvater") im Nachkriegs-Köln, der stets "seinen Parapluie" (däm singe Parraplü) mitnahm, es könne ja regnen. Und natürlich hielt er mich damals immer an, "nur auf dem Trottoir" zu gehen, die Fahrbahn sei so gefährlich.

Hätte man ihm gesagt, er sei ein Verfälscher des "reinen Deutsch", hätte er sicher gesagt, "Wieso denn? An meinem Stammtisch parlieren alle so." Er und seine alten Kumpane waren halt kölsche Weltmänner, da gehörten Franquismen dazu.

Alles keine Erfindung der Moderne. Und selbst Roberto bringt uns (lieber) Latein nahe, statt die Überschriften im reinem, unverfälschtem Deutsch zu setzen.

Klar, wenn ich "public viewing" oder gar "body bag" höre, könnte ich mich wegschmeißen vor Lachen. Na und?

Handy? Ehe ich mir ein gestelztes "beweglicher Fernsprecher" ("Mobil" und "Telefon" sind auch Eindeutschungen) über die Lippen kommen lasse, sage ich normalerweise "Mobile" oder "Cellphone" und manchmal rutscht mir "Handy" raus (blush). So what?

Die Diskussion erinnert mich etwas an den "Kreuzzug" gegen Harry Potter, der die armen Kinder auf den Pfad der "pösen, pösen Magie" bringen wird.

Ich denke, ein wenig Gelassenheit anderen gegenüber, hindert ja nicht daran, selbst die Sprache zu pflegen und zu hegen, die man so liebt. Anderen "reines Deutsch" (oder reines Was-auch-immer) aufzwingen zu wollen (ob Möchte-gern-Weltmännern (oder -frauen) Zielscheibe sind oder Migranten) ist mir zuwider.

Beste Grüße
Omnibus56

antiferengi 4. Juli 2011 um 21:52  

@Math
Ich glaube schon, dass ich ein wenig Einblick in die entsprechende Firmenwelt habe. Und ich kann Roberto nur recht geben. Ich habe selber gut ein Jahrzehnt in einem (wie sagt man so schön ) Weltunternehmen in D-Land und seinen Zweigstellen gearbeitet wo Englisch Arbeitssprache war. Mit gut zwanzig verschiedenen Nationen als Kollegen. Nur zwei davon aus England bzw. Amerika. (Letzterer war aus Texas, das entspricht ungefähr dem bayrischen Dialekt). Eigentlich waren von 400 Leuten nur zwei dabei, die tatsächlich "gut" Englisch sprechen konnten. Die haben das auch ziemlich schnell verlernt. Meinerseits rühmt sich heute, des perfekten Umganges des Englisch-Afrika-Slangs, da ich ständig mit einem Kenianer zusammengearbeitet habe, mit dem mich auch eine herzliche Freundschaft verbindet. Mein "available" solltest du mal hören ;-) Du würdest es erst gar nicht verstehen. Ich kann dir jedenfalls versichern, dass von 400 Leuten, 398 Leute existieren, die niemals mehr wieder, - je ein Engländer oder Amerikaner verstehen wird ;-) Nichts ist schlimmer, als dieses Wirtschafts und Technical English-Esperanto. Auch nach zwei Extraschulungen unter Eigenkasse, kriegst du das niemals mehr wieder weg. Ich habe mich entschlossen, mich aufs Französische zu stürzen. Einmal nur, möchte ich noch eine Fremdsprache beherrschen, die auch Sinn macht. Ich meine, - so unter Menschen, - ohne Geschäft und das allernötigste, damit der andere weiß was man verkaufen kann. Einfach nur, um die Menschen zu verstehen, die sich dieser Sprache bedienen. - Übrigens, - zur Zeit erlebe ich das gerade wieder. So ein Management aus Amerikaland, ist eine echt belustigende Sache, wenn sie kein Mensch mehr versteht, - obwohl sie alle Englisch reden.

pillo 4. Juli 2011 um 23:18  

Bei vielen Mitmenschen ist dieses Denglisch-Gesabbel nur Wichtigtuerei. Viele von denen sind dabei noch nicht einmal in der Lage, ein halbwegs vernünftiges Gespräch mit einem englischen Muttersprachler zu führen. Blender und Möchtegernintellektuelle wohin man sieht und hört!

Zwischenzeitlich habe ich ein ganz praktikables Mittel gefunden, diese Dummköpfe zum Schweigen zu bringen. Wenn ich wieder einmal so einen Vollpfosten vor mir habe, der meint, mich mit seinem Denglisch nerven zu müssen, antworte ich einfach auf Spanisch oder besser noch auf Russisch. Das wirkt! Es gibt sogar den einen oder anderen, der versteht, was man ihm damit sagen will und dann etwas verschämt dreinschaut.

Ludwig Trepl 5. Juli 2011 um 09:29  

@Anonym

"Ich bin, gelinde gesagt, irritiert!
Ist Sprache denn nicht dynamisch? Ist sie nicht (bzw. war sie nicht auch) stets Änderungen, Ergänzungen, Umdeutungen unterworfen? Kein Mensch redet (nur heute?) so wie Goethe".
Das ist ein typischer Sein-Sollens-Fehlschluß: Weil es so ist, daß sich die Sprache ständig ändert, soll es auch so sein. Es kann ja Gründe geben, daß man eine bestimmte Änderung nicht will. Z.B. bedeutet die Durchsetzung des Englischen als einzige Wissenschaftssprache eine gewaltige Entwertung aller nicht-englischsprachigen Wissenschaftskulturen. Die Arbeit zahlloser deutscher, französischer usw. Wissenschaftler zählt plötzlich nichts mehr, und die Umstellung auf die englische Sprache auf einem Niveau, wie es in vielen Fächern nötig ist, ist ein sehr langwieriger Prozeß und vielen gar nicht möglich.

Außerdem: Man muß unterscheiden zwischen der Veränderung der Sprache (wie sie z. B. im Übergang vom Angelsächsischen zum Englischen durch Aufnahme französischer Wörter geschehen ist) und der Abschaffung einer Sprache (z. B. weitgehend des Irischen durch das Englische, zahlloser Indianersprachen durch das Spanische); um letzteres geht es in dem Artikel hauptsächlich. Die Konsequenzen sind ja völlig verschieden.

Ludwig Trepl 5. Juli 2011 um 14:00  

@ pillo
Hallo "Pillo",
ich habe deinen Kommentar auf meinen Blog übernommen (http://deutsche-sprak.blogspot.com/2011/07/amerikanisierung-des-deutschen.html)

PeWi 6. Juli 2011 um 10:36  

Konsequent den Sprachmüll hinterfragen. Ich hatte dadurch meinen Abteilungsleiter des Öfteren in Verlegenheit gebracht. Das bringt dann die kleinen Alltagsfreuden.

Anonym 7. Juli 2011 um 11:41  

In einer korrupten Gesellschaft dient Sprache der Verschleierung und nicht der Aufklärung.
Mit der Wortschöpfung "Rettungsschirm" werden Banken zulasten der Steuerzahler gerettet, die in einem Schuldenloch versinken.

Die Sprache der Macht ist die Sprache der Lüge.
Lug und Trug herrscht.

Ignitus 19. Juli 2011 um 13:08  

Wer das Anliegen dieses Artikels unterstützen will, kann das übrigens z.B. durch Verbreitung der Zeitung "Deutsche Sprachwelt":
http://deutschesprachwelt.de/kontakt/form.php
Es ist ja leider selten, dass konkrete Handlungsvorschläge hier genannt werden, außer dass man sich mal wieder empört hat.

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