Egoistisch. Anmaßend. Schädlich.

Montag, 31. Oktober 2016

So sehen die Jungen Liberalen das.
Das Leitmedium schlechthin, als das sich »Der Spiegel« weiterhin selbst einschätzt und schätzt, hat ein gravierendes Problem mit der Demokratie. Sagen wir mal so. Es berichtet viel von ihr und spielt sich als deren publikativer Retter auf. Das Nachrichtenmagazin tut dabei gerne so, als sei redaktionelle Arbeit immer auch rationale Arbeit im Sinne von: Die Demokratie gegen die massenhafte Unvernunft in Schutz nehmen. Daher überzieht man etwaige Spielräume eines gesunden Demokratieverständnisses mit Vorwürfen, man würde es hier mit Auswüchsen zu tun haben, die der Demokratie schaden würden. Letzte Woche musste man erst wieder eingreifen und etwas zum »Möchtegern-Asterix« der Wallonen veröffentlichen. Also zum Widerstand der belgischen Regionalregierung gegen Ceta ausschlachten, um ihn uns allen als »egoistisch, anmaßend und schädlich für die Demokratie« zu enttarnen.

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Terrorexperten, Expertenterror

Freitag, 28. Oktober 2016

Einen Alkoholiker kann man eindeutig erkennen. Auch wenn er gerade keine Flasche in der Hand hält. In der U-Bahn zum Beispiel, wenn er nur auf seinem Sitz hockt und gerade mal nichts in sich kippt. Es gibt einige Faktoren, auf die man achten sollte. Das sind Alter, Aussehen, Kleidung, Körpersprache und Verhalten. Ganz wichtig: Ein Faktor alleine reicht nicht aus. Wenn man aber mehrere auf eine Person vereinigen kann, dann darf man relativ sicher sein, dass er regelmäßig säuft. Wenn einer zum Beispiel unreine Haut hat, liegt das vielleicht an einer Hauterkrankung. Vernachlässigt er aber synchron dazu saubere Klamotten, dann könnte das schon ein Indiz sein. Und wenn er jetzt noch aussieht wie ein verbrauchter Endfünfziger, dann rückt die Schlussfolgerung doch ins Blickfeld. Vielleicht ist er außerdem auch noch unsicher auf den Füßen. Volltreffer! Das ist ein Alkoholiker. Ganz einfach, oder nicht? Das klappt fast immer. Man kann das auch so mit Schwulen oder Anhängern diverser Religionen handhaben. Mit der Vorgehensweise enttarnt man fast jede Gruppe. Man muss nur Anzeichen suchen und schon weiß man, wie es um diese Person bestellt ist.

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Die nicht gekannte Eskalation rechts erblindeter Augen

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Ein Rechter schießt Polizisten nieder und der bayerische Innenminister spricht von einer »in Bayern nicht gekannten Eskalation«. Da fallen einem auf die Schnelle fünf Namen ein: Şimşek, Özüdoğru, Kılıç, Yaşar und Boulgarides.

Wenn man den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann so hört, glaubt man einen überraschten, ja überrumpelten Menschen vor sich zu haben. Jemanden, der nicht damit gerechnet hat, dass es solche Aktionen wie jene aus der letzten Woche, als ein Reichsbürger mehrere Beamte niedergestreckt hatte, normalerweise geben könne. Sein Statement hört sich an, als kämen da die Konsequenzen von etwas bislang völlig Undenkbarem über den Freistaat. Rechte Gewalt, rechter Terror: Eine »in Bayern nicht gekannte Eskalation«. Wenn man sich zwei Finger vor das rechte Auge hält, dann sieht man offenbar nur auf Werbeplakaten mit dem zweiten besser. In der Wirklichkeit hat man seine halbe Sehkraft verloren und muss damit leben, dass man auf dem rechten Auge faktisch blind ist. Herrmanns kurzes Überraschtsein belegt nur wieder mal den alten Vorwurf, dass deutsche Konservative bestimmte Tendenzen mit Vorliebe verdrängen.

Der Tag, der unser Leben veränderte

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einst war. Heute vor fünfzehn Jahren hätte sich unser aller Leben schlagartig verändert. Das las man bereits vor fünfundvierzig Tagen - der Hinweis darauf geschah wie jedes Jahr mal wieder verfrüht. Denn am 11. September vor fünfzehn Jahren hat sich wenig in unser aller Leben verändert. Für die Familien der Toten schon - für die Skyline New Yorks auch - und auch für die Versicherungen, bei denen Schadensfälle eintrudelten. Aber für den Rest der Menschheit veränderte sich zunächst herzlich wenig - manche waren emotional verändert, aber letztlich lief der Rest der Welt wie eh und je geschmiert. Man ging arbeiten, sorgte sich um das Abendbrot und bibberte der nächsten Ausgabe von »Wer wird Millionär?« entgegen.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 25. Oktober 2016

»Eine weiße Frau und ein schwarzer Mann, heute kein Problem in Deutschland. Müssen halt bloss immer im Haus bleiben.«
- Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig -

Gabriel - so ein Hornknopf

Montag, 24. Oktober 2016

Zierknöpfe zum Beispiel. Die braucht eigentlich kein Mensch. Rüschchen ja auch nicht. Dennoch haben sich solche Besatzartikel in unserer doch so funktionsorientierten Zeit erhalten. Moderne Hemden kokettieren in letzter Zeit wieder verstärkt mit Knöpfen, die nur hübsch aussehen sollen, aber nichts zusammenhalten. Auf dem Kragen, selbst im Nackenbereich zum Beispiel. Im Unterschied zum 19. Jahrhundert, in dem der Berufsstand des Posamentierers seine Blüte erlebte, ist solcher Zierat heute aber gar kein Ausdruck von Wohlstand mehr. Seinerzeit musste man ja auch für so einen Hornknopf tief in die mit Quasten bestickten Taschen greifen. Heutige Knöpfe sind Sand am Meer und wie Sandkörner auch gar nicht mehr einzeln zu greifen. Der jedenfalls, der was auf sich hielt, der zierte sein Revers mit einem Posament oder gleich mehreren. Spitze, Franse, Hornknopf. So war das damals. Für jedem schlechten Geschmack war was dabei.

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Schicksalhaftes Bundesfatalismusgericht

Freitag, 21. Oktober 2016

Man las nach der Einschränkung des Bundesverfassungsgerichts bezüglich Ceta, dass dies eine Ohrfeige für die Bundesregierung seien. Man könnte jenes Eilverfahren allerdings auch als fatalistischen Vorgeschmack begreifen.

Die Reaktionen der Gegner der geplanten Freihandelsabkommen hatten wohl eher so ein ambivalentes Gefühl nach der Entscheidungverkündung der Verfassungsrichter letzte Woche. Die einen zeigten sich sichtlich enttäuscht und bezeichneten das Karlsruher Gericht als »Handlanger der GroKo und Konzerne« (Kipping), die anderen betonten hingegen das große Aber dahinter, den Umstand also, dass die ganze Angelegenheit nun doch kein Selbstläufer für die Freihandelsgewinnler werden wird. Wahrscheinlich aber drückt das vorübergehende Urteil doch was ganz anderes aus: Den Fatalismus, dem man sich fast programmatisch ausliefert, wenn man solche Abkommen über Gesellschaftsordnungen stülpt. Selbst wenn man bereit ist, sich dem objektiv entgegenzustellen, ein derart komplexes Abkommen ist fatal schon bevor es zur Wirklichkeit wird.

Die asoziale Ordnung der Dinge

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Es ist nun wahrlich keine Überraschung, dass die Speerspitze des deutschen Konservatismus es asozial findet, wenn eine Belegschaft zum Zwecke des Protests mit kollektiver Krankschreibung reagiert. Denn als offiziell gestreikt wurde, bezeichnete man das ja unter diesen Leuten mehr oder weniger auch schon als einen asozialen Angriff auf die Ordnung der Dinge. Man denke nur an die Lokführerstreiks. Jede Arbeitsniederlegung, egal wie sie vollzogen wird, ob nun legal mit Streik oder mit Tricks durch eine AU-Bescheinigung, halten diese Damen und Herren für unstatthaft und für einen Angriff gegen die soziale Ordnung, weswegen sie auch gerne mal mit dem Label des »Asozialen« belegt werden. Diese konservativen Ordnungshüter empfehlen der Gesellschaft, dass jeder wissen müsse, wo sein Platz im Gemeinwesen sei. Dort soll er bleiben. Schön alle bei der Arbeit bleiben. Egal, wie miserabel sich die Situation dort auch gestaltet.

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Ertrage die Clowns!

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Das war der Ratschlag seines Großvaters an seinen Vater: Ertrage die Clowns! Und sein Vater trug diesen Spruch auf einem Zettel geschrieben stets bei sich. Er machte ihn gar zu seiner Lebensregel. Dieser großväterliche Ratschlag gilt jetzt uns allen. Wir müssen die Clowns ertragen. Speziell Leute wie den Enkel, mit dem wir Zeitgenossen uns gegenwärtig beschäftigen müssen. Er ist nun Mitglied der AfD geworden und setzt sich dafür ein, dass Moscheen geschlossen werden. Über Hitler sagte sein Vater mal, dass der »eine anthropologische Möglichkeit [bleibe], die es immer wieder geben wird«. Nun ist der Sohnemann ja kein Hitler, belegt aber freilich auch, dass es die Möglichkeit solcher Zivilisiertbarbaren durchaus nach wie vor gibt, wenn der Schoss fruchtbar ist, aus dem das kriecht.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 18. Oktober 2016

»Einige Monate später war ich für kurze Zeit Praktikatin in einem renommierten grünlich-gläsernen Gebäude in Deutschlands Medienstadt im Norden. Einem jener Orte dieser Welt, an denen nur die Putzkräfte eine dunkle Hautfarbe haben. Das war bei meinem Studentenjob bei Siemens genauso gewesen. Nicht mal in der Kantine war hinter den Wärmebehältern ein Mensch mit dunklem Teint zu finden. Höchstens wieder in der Spülküche. Unter den Journalisten sah ich bestenfalls ein paar »Quotentürken« oder die »zweite Generation mit Migrationshintergrund«. So viel zur Durchlässigkeit.«

Keine Sache ostdeutschen Blutes

Montag, 17. Oktober 2016

Kommen wir doch, mit etwas zeitlichem Abstand, nochmal auf Dresden zurück. Auf den Reinheitstag, den man dort lautstark beging. Warum ausgerechnet die Ostdeutschen, hm? Viele viel klügere Leute als ich haben dazu Thesen verbreitet. Die beliebteste These war aber sinngemäß jene, dass Menschen, die im Sozialismus sozialisiert würden, einfach nie ordentlich entnazifiziert wurden. Im autoritären Osten habe man leider nur einen oberflächlichen Antifaschismus aufgestempelt bekommen. Ja, die DDR habe »die Köpfe der Menschen zerstört«, wie ein Polterer in einer Talkshow geiferte. Der war besonders dumm, aber es waren eben auch Gescheitere dabei. Aber kluge Leute verzapfen halt auch mal Unsinn. Sie tun es eigentlich sogar erstaunlich oft. Wie auch der allseits verehrte Herr Lammert, er erinnerte die Demonstranten von vor zwei Wochen an das Dresden gleich nach der Wende. Der Westen habe sich der Ruinen angenommen und so weiter und so fort. Sieger machen Geschichte und deuten sie aus. Wer aber solche Erklärungsansätze liefert, der verklärt und macht Ursachen unkenntlich. Und es ist wieder mal auffallend, wie die Mandatsträger dieses unseres materialistischen Zeitgeistes, so tun, als könnte man Dresden, Bautzen und Heidenau rein ohne Materialismus erklärbar machen, also ohne die materiellen Grundlagen, die eine halbwegs brauchbare Zufriedenheit zulassen.

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Ein Beitrag zum Unglück der Welt

Freitag, 14. Oktober 2016

Quelle: Jule Rouard - Luc Viatour
Unangemessene Sprache. Wenn mich jemand fragen würde, woran es so richtig hapert heutzutage, dann würde ich sagen, es hapert unter anderem an der Sprache. Daran, dass sie zuweilen so unangemessen benutzt wird. Mich fragt aber keiner, deswegen schreibe ich es hier. Über die unangemessene Sprache rechts drüben müssen wir nicht diskutieren. Dahinter ist alles unangemessen. Das Weltbild, die Absicht, die Umsetzungsvorhaben. Da ist Sprache nur die akustische Syntax, eine verbale Fotographie. Sie ist insofern nicht unangemessen, sondern dem gesamten Agens angemessen. Ich meine die unangemessene Sprache bei Dingen, hinter denen eine gute Absicht steht. Was mir dabei beispielsweise immer wieder begegnet, das ist das Konzentrationslager, das Hartz IV angeblich ist. Bei aller Symapathie mit denen, die Hartz IV den Kampf angesagt haben, aber das ist unangemessen. Und das sage ich nicht aufgrund moralischer Bedenken. Sondern aus praktischer.

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Frauke Wagenknecht? Sahra Petry?

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Wer die Linke wählt, der könnte auch die AfD wählen. Schließlich sei das die »Achse der Extreme«. Rinks, lechts, alles einerlei? So hätten es manche Qualitätsmedien wohl gerne. Nicht erst seit Wagenknechts Termin mit Petry.

Links und rechts, das war mal, ist veraltet. Besser noch: Es ist eigentlich dasselbe. Massentauglich wurde diese Einschätzung, als immer montags Leute zur Friedensdemo aufbrachen und in deren Umfeld sich politisch suspekte Personen einstellten. Selbst der Initiator der Montagsmahnwachen hielt links und rechts für überkommen – und darüber hinaus für verkommen. Nennenswerte Unterschiede zwischen den Richtungen wollte er nicht feststellen. Diverse Bundesregierungen leisteten gute Vorarbeit, über Jahre hinweg setzten sie rechten Terror mit linken Sachbeschädigungen gleich und taten so, als sei Extremismus, ganz gleich woher stammend, immer dieselbe Chose. Und so war es letztlich folgerichtig, dass Pegida auch zu dieser Haltung kommen musste. Besorgte Bürger äußern sich von jeher in dieser Form und brüllen was von »Lechts und Rinks« in die Mikros und man müsse diese ollen Kategorien überwinden, betonen aber gleichzeitig, dass sie bestimmt keine Rechten seien. Versprochen! Sie können halt nur die »grün-rot versiffte Politik« (Pirinçci) im Lande nicht leiden.

Höhere Moral und niedere Instinkte

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Die Alternative für Deutschland ist tatsächlich eine. Ganz sicher nicht für Deutschland grundsätzlich. Aber doch für die konservativen Medien. Anhand der AfD können sie sich nämlich als anständige Bürger hervortun, die die Vorstellungen dieser Partei ablehnen. Wie genau das geht, das hat neulich eine gewisse Frau Horn in der »Bildzeitung« erklärt. Sage noch einer, man könne durch dieses Blatt keine Erkenntnisse erzielen, würde bei der Lektüre nichts lernen. Doch - kann man! Wie das Theater oftmals nur mit billigen Emotionen spielt, das erkennt man in ganzer Peinlichkeit meistens nur in billigen Schmierenstücken. In großen Schauspielhäusern kaschiert man das hinter großer Kunst und es wird schwierig die Gefühlsmanipulation zu wittern. Und so ähnluch ist es bei jener Postille. Wer wissen möchte, welche Kniffe gerade aktuell sind, der muss das Schmierenstück anschauen, die »Bild« aufblättern. Bei den Großen ist es schwieriger zu erkennen, wohin man den Leser lotst. Es inszenierte also Frau Horn, die uns gleich in der ersten Zeile mitteilte, dass wir uns noch mal schämen würden.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 11. Oktober 2016

»Als ich ein Kind war, betete ich jeden Abend Gott möge mir ein Fahrrad schenken. Dann verstand ich, dass Gott so nicht arbeitet, also stahl ich mir ein Fahrrad und betete für Vergebung.«

Die Schreie der Armen sind nicht immer gerecht

Montag, 10. Oktober 2016

Nun kann man über Antje Hermenau denken was man will. Man muss sie nicht mal kennen. Einen »Totalabsturz« hat sie indes vermutlich aber nicht erlitten. Das haben der Ex-Grünen allerdings einige unterstellt, weil sie sich mit Bürgerinnen und Bürger traf, die sich in der AfD »engagieren« - die taz berichtete. Mit denen redet man nicht, heißt es zuweilen. Habe mich auch schon ertappt, dass ich so dachte und handelte. Letztens erst im Bus, als ein Teenager mit einer verhärmten Alten stritt, weil die laut und deutlich ihrer AfD-Begeisterung frönte. Ich sagte dem Jungen, das bringe nichts, sie sei ihm geistig nicht gewachsen und machte es mir und ihm so recht einfach. Nun gut, im Bus ist auch ein denkbar ungünstiger Ort für solche Dialoge. Aber wenn man ehrlich ist: Natürlich muss man mit diesen Leuten sprechen. Das ist zuweilen unappetitlich. Doch welche Optionen gibt es denn? Über das Phänomen rechtsverrückter Bürger mosert man jetzt im (eher) linken Spektrum seit mehr als einem Jahr. Schmähung, Maulkörbe all so was gibt es von dort als Ratschlag. Wenn das die Lage entspannt, sagt mir Bescheid, dann mache ich auch mit.

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Land der abgedrehten Möglichkeiten

Freitag, 7. Oktober 2016

Sag noch einer, die Deutschen seien total verblödet. Sind sie eben nicht. Man kann ihnen halt doch nicht alles Mögliche vormachen. Neulich, da hat so ein dämliches Satireding, so eine Trittbrettfahrerseite, die meint, sie könnte vom Erfolg des »Postillons« profitieren ... nun ja, da hat also so eine Seite vermeldet, dass Egon Krenz heißer Anwärter auf den Posten des Bundespräsidenten sei. Ich meine, der Mann hat bewiesen, dass er einer Untergangsgesellschaft vorstehen kann. Wieso also nicht? Einer, der diese Meldung bei Facebook geteilt hatte, erntete natürlich Kommentare. In denen fand sich Entwarnung, die Leute sind gar nicht so doof. Sie haben es gleich durchschaut. »Das ist doch nur Satire, oder nicht?«, sagten sie; »Spaß, oder?« meinten die Wortkargen. Die Deutschen, Dichter und Denker mögen sie nicht mehr sein. Aber ein bisschen Grips unter ihren Meningen haben sie schon noch. Oder?

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Abschottung, ein gutes Stichwort

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Konstruktive Kritik ist natürlich immer erwünscht. Heißt es zumindest oft. In ökonomischen Fragen formt man Konstruktivität hingegen nicht selten systematisch zur Destruktivität, um sich der Kritiker zu entledigen.

Deutsche Institute klärten mal wieder auf. Brachten Licht ins Dunkle. Wenn die beiden Freihandelsabkommen nicht kommen, so erklärten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das ifo-Institut, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Kieler Institut für Weltwirtschaft kürzlich in einer Gemeinschaftsdiagnose, dann würde die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands aufs Spiel gesetzt. Denn – und jetzt kommts! - Abschottung sei keine Alternative zur weltwirtschaftlichen Integration. Diese Mentalität zur Abschottung unterstellten die vier Denkfabriken den Gegendemonstranten, die TTIP und Ceta nicht wortlos hinnehmen wollen. Die würden dem Isolationismus nämlich neuen Auftrieb geben. Eine Exportnation wie Deutschland könne diese Haltung freilich nicht gebrauchen. Protektionismus sei keine Alternative zum Freihandel.

In der Bildungsdefensive

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Wer will, der kann wissen. Meinte ein gewisser Ralph Bollmann vor einigen Tagen. Er spielte auf eine Oxfam-Studie an, in der es hieß, dass die Deutschen die Fortschritte in der globalen Armutsbekämpfung unterschätzen würden und weiterhin Vorurteile diesbezüglich hätten. Nun gut, Oxfam behauptet allerdings auch weiterhin, dass ein Prozent so viel besitzt, wie der Rest der Menschheit. Welche Fortschritte könnte man mit einer gerechteren Verteilung erst erwirken! Davon wusste Bollmann nichts. Und lassen wir überhaupt mal die Motive von Oxfam außer Acht. Es könnte ja sein, dass Oxfam den Menschen in den Industriegesellschaft belegen muss, dass es sich auch weiterhin lohnt ... wie gesagt, lassen wir das. Reden wir lieber weiter über Bollmann und was er noch behauptete - nämlich: Man könnte wissen, wenn man wollte. Die AfD könnte sich beispielsweise über Flüchtlingspolitik schlau machen und die TTIP-Gegner über Handelspolitik. Überall nur Vorurteile, dabei gäbe es ganz andere Erkenntnisse. Wieder mal vermengt einer von der FAZ diese beiden Gruppen. Scheint ein beliebter Konservativensport zu werden. Und wie könnte man eigentlich wissen, wenn man nur wollte? Bollmann: Es steht doch alles im Internet. Nie war es einfacher sich zu bilden!

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Aus fremder Feder

Dienstag, 4. Oktober 2016

»Weshalb hat das vom Westen jahrzehntelang erstrebte Absterben der Diktaturen von Politbürokratien nicht wie erhofft zu einem anhaltenden Aufblühen der Demokratie geführt? Warum wird, wo die östliche Unfreiheit besiegt ist, die eigene Freiheit abgebaut? Weshalb hat der sang- und klanglose Abgang des hochgerüsteten Militärbündnisses Warschauer Pakt, einst Hauptfeind der NATO, uns nicht eine traumhafte Friedensordnung beschert? Das Wettrüsten im Kalten Krieg hatte drei Billionen Dollar verschlungen - warum konnten die nunmehr eingesparten Mittel nicht den Lebensstandard und das Selbstwertgefühl der Dritten Welt aufrüsten und so dem Terrorismus den Boden entziehen? Weshalb ist nicht wenigstens zu Hause, was naheliegend gewesen wäre, nie gekannter Wohlstand ausgebrochen? Und warum zerfetzt es inzwischen gerade die Sozialdemokratie, wo sie sich doch eben noch im Kommunisten-Untergang gesonnt hat? Kurz: Warum kann der Sieger mit seinem Sieg nichts anfangen?«

Zum Tag der deutschen Reinheit

Montag, 3. Oktober 2016

Ein Jahr ist es nun her, dass sich die Einheit ein Vierteljahrhundert jährte. Wasn Fest das war in Frankfurt. Gute Stimmung, der Optimismus war Deutscher an jenem Wochenende. Gelungen sei die Einheit, hatte man seinerzeit wieder mal selbstzufrieden festgestellt. Das konnte man ob der Laune auch annehmen. Schon in den Jahren zuvor stellte man fest: Es läuft. Niemand hatte die Absicht über Trauer zu berichten. Obschon viele junge Menschen aus dem Osten blühende Landschaften nur durch Abwanderung kennenlernen durften, könne man trotzdem von einer gelungenen Vereinigung sprechen, las, hörte, sah man allerorten. Oh ja, die Deutschen seien wieder ein glückliches Volk. Als hätten sie vorher nur geweint und keinerlei Freude im Leben gehabt. Es gab freilich noch so allerlei Blablabla weiter, Sonn- und Feiertagsreden halt, positiv und nicht zu anspruchsvoll, der Bürger sitzt gerne in der Sonne. Ein Blick auf Deutschlands Straßen und Urnen in den letzten Monaten jedoch und dann nochmal kurz reflektiert: Hat dieses wiedervereinigte Deutschland im letzten Vierteljahrhundert wirklich alles so richtig gemacht?

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