Autos, Pissoirs, Volkshetzer

Freitag, 30. September 2016

Deutschland ist eine Exportnation. Das haben ja mittlerweile begriffen. Wirtschaft ist hierzulande nur als Exportmacht denkbar. Wir exportieren Autos, Pissoirs und Arbeitslosigkeit. Und jetzt auch noch Volksverhetzer. Lutz Bachmann zieht es auf die Kanaren. Für unsere europäischen Nachbarn haben wir offenbar echt nichts mehr übrig. An ihnen halten wir uns schadlos.

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Weiter so kontraproduktiv

Donnerstag, 29. September 2016

Das Erstarken der Rechten ist das Kind ökonomisch Ausgeschlossener. Ihr Rechtsschwenk bedroht die sterbende Wirtschaft. Sich kontraproduktiv zu verhalten: Das haben die Leute im hiesigen System gelernt.

Die Bundesregierung sorgte sich letzte Woche. Der erstarkende rechte Geist in der Gesellschaft würde den Aufschwung aufs Spiel setzen. Nun muss man ja zunächst mal fragen: Welcher Aufschwung denn? Dass so viele Bürger ins Fahrwasser von AfD und Pegida geraten, hat ja gerade damit zu tun, dass sie nicht aufschwingen, d.h. nicht teilhaben können, daher wirtschaftlich benachteiligt sind. Und als zweite Frage drängt sich auf: Wieso sorgt man sich aufgrund eines solchen kontraproduktiven Verhaltens? Nicht nur die Bundesregierung, auch Zeitungen und Bürger äußern sich diesbezüglich besorgt. Sie begreifen einfach nicht, wie man in einer ohnehin miesen Konstellation etwas tut, was die Lage verschärft und nicht etwa entspannt. Dabei hat so ein schädliches Verhalten doch mittlerweile Tradition.

Umschlagplätze

Mittwoch, 28. September 2016

Zwei Herren stiegen auf Höhe der »Frankfurter Allgemeinen« in die Linie 21 ein. Sie unterhielten sich geschäftig, ein bisschen so, wie es Wichtigtuer gerne haben, wenn sie ihre Sachlichkeit mit hochtrabender Ernsthaftigkeit garnieren. Sie sprachen von der Korruption, die es bei uns hier nicht gäbe, schließlich lebten wir in Deutschland. Das konnte echt kein Zufall sein, denn deren Gespräch klang wie der Kommentarteil jener Tageszeitung, auf deren Höhe sie sich in die Tram hievten. Dort liest man auch viel vom Glück, das uns widerfahren sei, nicht in Griechenland unser aller Dasein fristen zu müssen. Wie nennen die Griechen noch gleich diese Umschläge, in denen Schmiergeld steckt?, fragte Schnösel Nummer eins den Schnösel Nummer zwei. Ihm läge es auf der Zunge. Irgendwas mit K. Der andere zuckte mit den Achseln und wies darauf hin, dass man mal nach Afrika oder Südamerika schauen müsse. Nur Bananenrepubliken, ohne Schmierage machen die keinen Staat.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 27. September 2016

»Das Jobwunder Deutschland, wo findet das statt? Im Niedriglohnsektor. Noch nie hatten so viele Menschen Arbeit wie im Augenblick. Das stimmt. Und noch nie konnten so viele Menschen von der Arbeit die sie haben gar nicht leben. – Ich hab’ immer gesagt, beschäftigen kann ich mich selber.«

AfD, FAZ, LMAA

Montag, 26. September 2016

Kinderarmut gibt es in diesem Lande nicht. Behauptete unlängst einer dieser Kommentatoren der »Frankfurter Allgemeinen«. Die Studie von Bertelsmann sei ein Ausdruck gewollter Fehlinterpretation, argumentierte er. Die Auslegung der Studie sei ein »sozialpolitischer Interessensbegriff«. Denn erhöht haben sich die Zahlen nur unmerklich. Als sei die Kontinuität der Kinderarmut keine Kinderarmut mehr. Der Mann lässt sich allerlei Ausreden einfallen, es ist nicht mal immer besonders schlüssig, was er da absondert. Aber er ist nicht geizig, natürlich sollte man die armen Kinder unterstützen: Indem man in Schul- und Bildungspolitik investiert. Bloß kein Geld an die armen Eltern armer Kinder. Das wäre ja Umverteilung und das kann man bei der FAZ auf keinen Fall wollen.

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Ein Grund unter anderen, warum sich die Linke schwertut

Freitag, 23. September 2016

Alle möglichen Leute waren da am Samstag unterwegs. Aus jeder gesellschaftlichen Schicht. Aus verschiedenen Berufsständen. Die Freihandelsabkommen sind nicht, wie das manche Medienanstalt gerne behauptet, der Angriffspunkt einer sektiererischen Splittergruppe. Die Ablehnung ist breiter Konsens. Egal, was man sonst auch denken mag bei den Gegnern, bei CETA und TTIP ist die Sache relativ klar. Beides wird als Generalangriff auf Demokratie, Transparenz und Lebensqualität angesehen. Wie gesagt, alle möglichen Leute waren da. Und dann noch die Antifa. Oder der schwarze Block oder wie diese Mädels und Jungs sich auch bezeichnen. Der politische Kindergarten gab sich die Ehre und ich musste als Linker mal wieder feststellen: Euer Kampf ist nicht meiner. Euer Krampf ist etwas, was mit der Linken an sich nichts zu tun hat - oder wenigstens nicht mehr zu tun haben sollte. Die Linke sollte endlich deutlich machen, dass dieser Mob nichts ist, was links relevant sein kann.

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A deitsche Leidkuitua, Zefix!

Donnerstag, 22. September 2016

Die CSU findet, dass Deutschland Deutschland bleiben sollte. Echt jetzt? Bislang tat man in Bayern so, als sei die Bundesrepublik eine Besatzungsmacht im Freistaat. Nun gibt man sich als Schutzherr dieses ungeliebten Vaterlandes.

Der Länderfinanzausgleich, das war noch vor Jahren der Lieblingssport bayerischer Regionalpolitiker. Der blute nämlich den wirtschaftlich vorbildlichen Freistaat aus und sorge dafür, dass die am Markt nicht überlebensfähigen Bundesländer auf Kosten der Fleißigen überlebten. Der Bund, diese deutsche Republik, die aus Berlin (vormals Bonn) gelenkt wird, sei überhaupt mit bayerischer Weltsicht nur sehr schwer vereinbar. Bayern sei in diesem Konstrukt immer der Angeschissene, der Kluge, der nachgibt, weil es zu viele Dumme gibt. Als Stoiber vor Jahren behauptete, dass die Ostdeutschen nicht so gescheit seien, wie zum Beispiel die Bayern, da war das aus bayerischer Sicht nur die halbe Wahrheit. Es sind ja nach dieser Auslegung nicht nur Deutsche aus dem Osten, die man für blöd hält. Eigentlich sind es so gut wie alle in dieser Bundesrepublik, sofern sie nördlich des Mains darben.

... und sie haben gewonnen

Mittwoch, 21. September 2016

Stillstand ist Fortschritt. Das könnte man so sagen, wenn man die Erkenntnisse des Statistischen Bundeamtes als Tröstung heranziehen möchte. Das behauptet nämlich, dass die Lohnspreizung gestoppt sei. Nach Jahren der klaffenden Schere habe sich also eine Spreizung eingependelt, die das Niveau hält. Man kann nun in Deutschland zwar noch sagen, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklafft. Man könne aber nicht mehr sagen, dass sie immer weiter auseinanderklafft. Stillstand eben. Und das ist doch ein Fortschritt, nicht wahr? Jedenfalls von der Warte der sozialen Frage aus gesehen. Denn die galoppierende Ungleichheit scheint abgebremst. Überall sonst gilt natürlich weiterhin, dass Stillstand tödlich ist. Aber die Entwarnung des Statistischen Bundesamtes ist keine. Sie ist bloß das Dokument einer gelungenen Umverteilung.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 20. September 2016

»Wir sind nicht verhasst, weil wir die Demokratie pflegen, die Freiheit wertschätzen oder die Menschenrechte achten. Wir werden gehasst, weil unsere Regierung den Menschen in Ländern der Dritten Welt diese Dinge vorenthält, auf deren Rohstoffe unsere multinationalen Unternehmen lauern. Dieser Hass, den wir gesät haben, schlägt nun in Form von Terrorismus auf uns selbst zurück ... Statt unsere Söhne und Töchter rund um den Globus zu schicken, um Araber zu töten, damit wir das Öl unter ihrem Sand haben können, sollten wir sie schicken, damit sie deren Infrastruktur wieder aufbauen, sauberes Trinkwasser bereitstellen und hungernde Kinder satt machen ...«
- Robert Bowman, ehemaliger Oberstleutnant der US-Luftwaffe -

Diskriminierte Diskriminierer?

Montag, 19. September 2016

Ach, du liebe Zeit. Herr Barroso leidet. Der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission leidet genauer gesagt unter Diskriminierung. Weil er nämlich jetzt Lobbyist für Goldman Sachs ist, erhalte er keinen bevorzugten Zugang mehr zu eben jener Behörde, der er einst vorstand. Er würde dort künftig wie ein ganz ordinärer Lobbyist behandelt und nicht wie der Ex. Der arme Mann, da hat er gemeint, er könne seine politische Stellung gleich mit in den Lobbyismus hinübernehmen und nun hat er offenbar keine Lobby mehr. Verbale Geschütze wie die genannte »Diskriminierung« sollen es da richten. Dabei ist es doch so: Ein Diskriminierer ist er selbst, ja seine ganze Zunft besteht aus solchen, dieses ganze Heer von Beeinflussern und Gemeinwohldesinteressierten diskriminiert. Kann man Diskriminierer überhaupt diskriminieren?

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Von September zu September

Freitag, 16. September 2016

Das war ein Paukenschlag: Nur 42 Prozent der Bundesbürger wollen eine vierte Amtszeit der Bundeskanzlerin. Anders gesagt: Von den etwa 62 Millionen Wahlberechtigten, möchten nur etwa 26 Millionen die Frau weiterhin im Kanzleramt wissen. Wenn das schon als Paukenschlag taugt, wenn das schon die Schriftentlehrten dazu bewegt, ihre Kommentare in Abgesangstexte umzuformen, was hätten sie im September 2013 sagen sollen? Seinerzeit wollten nur ein bisschen was über 18 Millionen Wahlberechtigte Frau Merkel als Bundeskanzlerin sehen. Und was war? Man feierte das als den großen Erfolg ihrer Politik, die Kommentatoren bewunderten den langen Atem dieser Politikerin. Dass da nur 29 Prozent der potenziellen Wähler sich indirekt für sie aussprachen, das brachte niemanden auf den Gedanken, dass da eine Mehrheit genug von ihr hätte. Stimmte das und es wären wirklich »nur« 42 Prozent für sie, dann ist das kein Abgesang, sondern gar noch ein Gewinn.

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Wie gerne wär' ich ein Durchschnittstyp

Freitag, 9. September 2016

Und ich habe mir Sorgen um den Wohnraum gemacht. Das kam daher, weil ich bis neulich noch auf Wohnungssuche war. In Frankfurt. Einer der vielen Städte im Lande, die berühmt und berüchtigt dafür sind, in puncto Miete nichts herzuschenken. Also ich suchte mir - wir suchten uns - eine größere Bleibe. Die Mieten waren teilweise horrend, die angebotenen Wohnungen manchmal in grauenhaftem Zustand. Neubauten kamen aber kaum in Betracht, wer heute sechzig Quadratmeter in einer Neubausiedlung haben will, kann mit einer Warmmiete von 1.100 Euro rechnen. Ich sah mir auch Bilder solcher neuen Wohnungen auf Immobilienseiten an. Schön fand ich sie ja schon. Viele hatten interessante Grundrisse. Aber wer um Himmels Willen kann sich das denn leisten? Vorausgesetzt er verdient so, wie normal arbeitende Menschen heute verdienen? Doch dann kam neulich das »Institut der deutschen Wirtschaft« (IW) mit einer Entwarnung um die Ecke. Es gäbe mehr Fläche für Mieter, behauptete es - und allerlei andere Zahlenspiele mehr, die mir wohl entgangen waren auf meiner Suche.

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Christsozialwidriges Verhalten

Donnerstag, 8. September 2016

Man müsste Markus Söder aufgrund »sozialwidrigem Verhaltens« anzeigen und alle Zahlungen, die die Allgemeinheit an ihn leistete, zurückfordern. Wäre er Langzeitarbeitsloser, würde ihm genau dieses Schicksal blühen.

Der bayerische Finanzminister scheint tatsächlich nicht so richtig Bock auf eine Steuernachzahlung von Apple zu haben. In der »Süddeutschen Zeitung« winkte er ab, Deutschland habe mit der Nachzahlung ja nichts am Hut. Stimmt zwar nicht, die EU-Kommission glaubt, auch in Deutschland habe das Unternehmen zu wenig entrichtet, aber was kümmern einen Mann von Welt schon so profane Einschätzungen. Außerdem hält er die Forderungen für überzogen, was die Beziehungen belaste. Vor allem im Hinblick auf die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA. Sein Ratschlag lautet daher: Nichts tun, Ausreden suchen, keine Mitwirkung beim Einholen von Steuern zeigen. Letzteres wäre aber nicht weniger als die Aufgabe eines Finanzministers. Es sind ja doch Gelder, die der Allgemeinheit durch die Lappen gehen. Mit seinem Verhalten schadet er folglich dieser Allgemeinheit. Er verhält sich also sozialwidrig.

Her Loyal Highness

Mittwoch, 7. September 2016

Türken, die hier leben, sollten diesem Land hier loyal ergeben sein. Empfiehlt zumindest die Kanzlerin. Sie sollten beispielsweise positiv auf Behörden reagieren, die ihnen Dönermorde unterstellen. Und natürlich sollten sie akzeptieren, dass sie hierzulande nur als Deutsch-Türken durchgehen können. Kämen sie aus Skandinavien ... lassen wir das. Dabei vergisst die Kanzlerin etwas ganz Wesentliches: Mit der Loyalität zum diesem deutschen Staat haben es auch viele ihrer Landsleute nicht. Sie versammeln sich in AfD und bei Pegida und artikulieren ganz ungeniert ihre Ablehnung zur Deutschland GmbH, wie sie das Land despektierlich nennen. Ein Aufruf zu mehr Loyalität dieser Leute blieb da aber leider bislang aus. Überhaupt macht es sich diese Regierung mit ihrer ökonomischen Marschrichtung selbst schwer, Loyalitätsgrundlagen zu schaffen. Die Losung liegt doch auf der Hand: Macht Loyalitätspolitik, dann kriegt ihr auch loyale Bürger.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 6. September 2016

»Ich beneide immer alle Leute, die fließend sprechen, also flüssig, wie unsere Politiker, meistens sogar überflüssig. Aber ich kann eben nicht so schnell sprechen. […] Ich muss so oft über das nachdenken, was ich sage. Das hält natürlich kolossal auf.«
- Werner Finck, »Alter Narr, was nun?« -

Lang leben die Malocher!

Freitag, 2. September 2016

Nach einem Tag in der Notaufnahme sieht man vieles klarer. Dort kulminieren gesellschaftliche Entwicklungen auf engstem Raum. Und man erkennt schnell, dass Sozialpolitik in diesem Land von Bekloppten gemacht wird.

Patienten strömen herein, der Wartebereich ist voll, die Behandlungsräume belegt. Rettungswagen fahren vor. Viele Patienten sind hier eigentlich falsch, sie bräuchten einen Termin beim Facharzt, den sie haben können – irgendwann. Schmerzen haben sie aber jetzt. Also bleiben sie. Ungeduld und Unwohlsein machen manchen aggressiv. Ausbaden dürfen es die Pflegerinnen und Pfleger. Sie kriegen Ärger und Ängste ab, müssen trotzdem Freundlichkeit und Zuversicht ausstrahlen und sind oft bereits selbst am Limit. Nach acht, neun Tagen Schichtdienst ist das normal. Notaufnahmen sind in diesem Lande, wie eigentlich alle medizinischen Abteilungen in Krankenhäusern, personell unterbesetzt. Es fehlen Planstellen, die die verbliebenen Pfleger auffangen müssen. Das ist gesundheitspolitisch gewollt und vorgesehen, das hiesige Gesundheitssystem schafft kranke Gesundheitssystemarbeiter.

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