Autos, Pissoirs, Volkshetzer
Freitag, 30. September 2016
Deutschland ist eine Exportnation. Das haben ja mittlerweile begriffen. Wirtschaft ist hierzulande nur als Exportmacht denkbar. Wir exportieren Autos, Pissoirs und Arbeitslosigkeit. Und jetzt auch noch Volksverhetzer. Lutz Bachmann zieht es auf die Kanaren. Für unsere europäischen Nachbarn haben wir offenbar echt nichts mehr übrig. An ihnen halten wir uns schadlos.
Die Angelegenheit mit Bachmann ist da bloß exemplarischer Zynismus. Seit Jahren geht es nun so. Zunächst dumpte man Löhne, modellierte die deutsche Wirtschaft zur Exportlastigkeit um und tat so, als sei Binnennachfrage so ein alter keynesianischer Käse, den man in der modernen Ökonomie durchaus vernachlässigen könne. Und als sich dann die Nachbarn beklagten, dass dieser Billigheimer-Kurs mit stagnierenden Löhnen und geringeren Sozialkosten dazu führe, dass man nun gleich noch Arbeitslosigkeit aus Deutschland importieren müsse, zuckte man mit den Achseln. Sollen es die anderen doch auch so machen. Unterbietungswettbewerb nennt sich so was normalerweise. Bloß sagte das keiner so. Die so genannte »Wettbewerbsfähigkeit« fiel dann als Schlagwort schon eher. Wer wettbewerbsfähig bleiben sollte, also ob die Konzerne oder die Arbeiter und Angestellten, darüber verlor man dann schon wieder kein Sterbenswörtchen.
Und dann kamen die Krisen an der europäischen Peripherie. Die »gestaltete« man unter denselben Vorzeichen: Vorfahrt für Deutschland. Nach uns allen die Sintflut. Sollen die anderen doch endlich schwimmen lernen, dann gehen sie schon nicht unter. Auf Kosten der griechischen Bevölkerung und der spanischen Jugend brummte der Laden. Ein leises Brummen nur, aber immerhin. Man kann die Nachbarn auf dem Kontinent gut leiden, gar keine Frage. Bei denen kann man doch so schön urlauben. Aber ansonsten haben sie bitte Stütze der deutschen Wirtschaft zu sein. Alle ersaufen sie, aber der dicke Mann aus Europas Mitte, ebenso ein schlechter Schwimmer, stützt sich bequem mit seiner ganzen Masse auf den Ertrinkenden ab. Haben wir innere Probleme, finden wir im Wirtschaftskrieg schon ein Gefecht im umliegenden Ausland, das uns eine Lösung bieten könnte. Dann dumpen wir halt weiter und machen die Franzosen noch arbeitsloser, damit wir hier so tun können, als sei Arbeitslosigkeit und Armut passé. Ein bisschen was geht immer.
Dass sich die anderen mit unseren Problemen rumärgern sollen, das war und ist das Programm. Jetzt dürfen sie sich auch gleich noch mit unseren Volksverhetzern ärgern. Wir kriegen und kriegen sie nicht in den Knast und am Ende exportiert sich so einer selbst. Sollen doch die Spanier den Kerl einsperren. Wieder so eine deutsche Baustelle für unsere lieben Nachbarn. Schadlos halten an anderen. Parasitär und so. Darf man das noch sagen? Das wird man doch nochmal sagen dürfen! Autos, Pissbecken, Arbeitslosigkeit, Armut und auch noch Volksverhetzer. Immer schön alles in den Garten der Nachbarn. Dann bleibt der eigene sauber.
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Die Angelegenheit mit Bachmann ist da bloß exemplarischer Zynismus. Seit Jahren geht es nun so. Zunächst dumpte man Löhne, modellierte die deutsche Wirtschaft zur Exportlastigkeit um und tat so, als sei Binnennachfrage so ein alter keynesianischer Käse, den man in der modernen Ökonomie durchaus vernachlässigen könne. Und als sich dann die Nachbarn beklagten, dass dieser Billigheimer-Kurs mit stagnierenden Löhnen und geringeren Sozialkosten dazu führe, dass man nun gleich noch Arbeitslosigkeit aus Deutschland importieren müsse, zuckte man mit den Achseln. Sollen es die anderen doch auch so machen. Unterbietungswettbewerb nennt sich so was normalerweise. Bloß sagte das keiner so. Die so genannte »Wettbewerbsfähigkeit« fiel dann als Schlagwort schon eher. Wer wettbewerbsfähig bleiben sollte, also ob die Konzerne oder die Arbeiter und Angestellten, darüber verlor man dann schon wieder kein Sterbenswörtchen.
Und dann kamen die Krisen an der europäischen Peripherie. Die »gestaltete« man unter denselben Vorzeichen: Vorfahrt für Deutschland. Nach uns allen die Sintflut. Sollen die anderen doch endlich schwimmen lernen, dann gehen sie schon nicht unter. Auf Kosten der griechischen Bevölkerung und der spanischen Jugend brummte der Laden. Ein leises Brummen nur, aber immerhin. Man kann die Nachbarn auf dem Kontinent gut leiden, gar keine Frage. Bei denen kann man doch so schön urlauben. Aber ansonsten haben sie bitte Stütze der deutschen Wirtschaft zu sein. Alle ersaufen sie, aber der dicke Mann aus Europas Mitte, ebenso ein schlechter Schwimmer, stützt sich bequem mit seiner ganzen Masse auf den Ertrinkenden ab. Haben wir innere Probleme, finden wir im Wirtschaftskrieg schon ein Gefecht im umliegenden Ausland, das uns eine Lösung bieten könnte. Dann dumpen wir halt weiter und machen die Franzosen noch arbeitsloser, damit wir hier so tun können, als sei Arbeitslosigkeit und Armut passé. Ein bisschen was geht immer.
Dass sich die anderen mit unseren Problemen rumärgern sollen, das war und ist das Programm. Jetzt dürfen sie sich auch gleich noch mit unseren Volksverhetzern ärgern. Wir kriegen und kriegen sie nicht in den Knast und am Ende exportiert sich so einer selbst. Sollen doch die Spanier den Kerl einsperren. Wieder so eine deutsche Baustelle für unsere lieben Nachbarn. Schadlos halten an anderen. Parasitär und so. Darf man das noch sagen? Das wird man doch nochmal sagen dürfen! Autos, Pissbecken, Arbeitslosigkeit, Armut und auch noch Volksverhetzer. Immer schön alles in den Garten der Nachbarn. Dann bleibt der eigene sauber.