Die Renaissance der Hetze
Mittwoch, 28. März 2018
Hartz IV-Betroffenen ging es in den vergangenen Jahren nicht gut. Es
wollten sich ihnen keine Perspektiven eröffneten. Der Regelsatz sorgte
für eine schrittweise und nachhaltige Verarmung. Stigmatisiert war man
ohnehin. Eines war aber anders als in den Anfangsjahren, da das
Arbeitslosengeld II zum größten Reformwurf aller Zeiten stilisiert
wurde: Die Hetze von einst, sie war ziemlich verklungen. Nicht dass
plötzlich das große Verständnis ausgebrochen wäre, Langzeitarbeitslose
hatten freilich keine Lobby. Aber die von der Politik angefachte und vom
breiten Journalismus angereicherte Kampagne, die man kannte, war
vorbei. Thilo Sarrazins (SPD) Speisepläne und Pullover-Empfehlungen
waren just in dem Augenblick vergessen, als die Deutschen merkten, dass
Armut vielleicht gar kein persönliches Versagen sein müsse, sondern eine
systemische Schieflage darstelle.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen