tag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post8539046685974803283..comments2023-09-18T14:43:10.554+02:00Comments on ad sinistram: Kunst oder Ästhetik?ad sinistramhttp://www.blogger.com/profile/16937897989457993395noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-3703940329635659932008-06-20T21:00:00.000+02:002008-06-20T21:00:00.000+02:00Wer "Schopenhauer" sagt, muss auch "Nietzsche" sag...Wer "Schopenhauer" sagt, muss auch "Nietzsche" sagen können.<BR/><BR/>Ich weiss nicht, inwiefern ich jetzt ausholen möchte, um das Konzept der dionysischen und apollinischen Kunst zu umreißen, aber soviel sei gesagt:<BR/><BR/>Jeden Menschen zum Künstler zu machen ist eine Herabsetzung der Kunst. Es GIBT den Künstler, einen Künstler-Menschen und die Natur macht ihn paradoxerweise dazu, gebärt ihn, er entsteht aus einem urnatürlichen Vorgang, der Geburt, und vergeht auf ebenso natürliche Art und Weise.<BR/><BR/>Der Mensch als Produkt der Natur lebt natürlich, er lebt dahingehend natürlich, als dass er Werkzeuge benutzt (moralische, kulturelle, mechanische), raffinierte Werkzeuge, aber macht ihn das zum Feind von Gaia, vom Ursprung? Auch nicht-Menschen, Tiere - Affen, Vögel, etc. - nutzen Werkzeuge um zu überleben, gleichsam dem Menschen, aber ungleich plumper. Der Mensch braucht die Krücke Religion als Werkzeug z.B., wenn nicht Religion, dann die heilende Kraft der Kunst - wobei die Scheuklappen der Religiösität, vor allem der christlichen, der Kunst im dionysischen und apollinischen Sinne nichteinmal bewusst sind, sondern sie wiederum als Werkzeug, als Mittel zum Zweck, zu benutzen versuchen, um ihr eigenes Süppchen zu kochen.<BR/><BR/>Ein Mensch alleine ist clever - viele Menschen, die auf engem Raum zusammenleben sind eine Katastrophe; wenn sie sich widernatürlich verhalten und KEINE Werkzeuge benutzen. Hand in Hand mit der Anzahl der Exemplare der Spezies "homo sapiens", entstand Zivilastion, statt Instinkt musste der Mensch nun die Handhabung anderer Instrumente erlernen, durfte seinem Instinkt, der nun, obwohl seit Menschengedenken Richtschnur, nicht mehr salonfähig war, nicht mehr folgen, obgleich derselbe immer wieder vereinzelt hervorbricht.<BR/><BR/><BR/>Doch zurück zur Kunst an sich. Die ursprünglichste Ausprägung ihrer ist die Musik. Nun stelle man sich vor, diese unsere Welt, ist eine Welt der Täuschung, eine Illusion, daneben: die Welt der Ideen. Musik, die ursprüngliche Kunst, ist ein direkter Ausdruck dieses Willens, dieser Idee, ein Abbild dessen.<BR/><BR/>Was gibt es natürlicheres, schöneres, als diese gehauchte Ahnung dieser Idee, die der ästhetische Zuhörer in ihr wahrnimmt?Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-805732031205106252008-06-19T18:32:00.000+02:002008-06-19T18:32:00.000+02:00In dem was Du gerade noch einmal expliziert hast l...In dem was Du gerade noch einmal expliziert hast lieber Roberto, liegt ja mein Einwand gar nicht. das ist alles vollkommen richtig, aber es ist verfehlt den Kunstbegriff darauf anzuwenden - da wuerde ich es vorziehen umfassender von Kultur zu sprechen. Das, was wir Gegenwaertige unter Kunst verstehen, hat auch nicht allein mit besser oder schlechter koennen zu tun (mitunter hat es damit sogar gar nichts zu tun), sondern mit Unerwartbarkeit und Irritation. <BR/><BR/>Es gibt bestimmt etliche Menschen, die genauso gut malen koennen, wie bekannte Kuenstler der Vergangenheit - wenn sie aber genau das malen, was ihre Vorgaenger gemalt haben und genauso, dann faellt etwas weg: das Unerwartete, Unverhoffte, Irritierende. Da scheidet sich die Kunst vom Kunsthandwerk, der Maler vom Manieristen. Kunst ist eben nicht dass, was alle besser oder schlechter koennen - auch wenn wir von allerhand "kuenstlichem" umgeben sind.<BR/><BR/>Man kann es weiter auf die Spitze treiben: Selbst die Natur, das "Natuerliche" ist schon ein Erzeugnis der Kultur - mithin etwas kuenstliches ... <BR/><BR/>Es muss "Redekunst" vorhanden sein, damit von "Natur" die Rede sei - damit sie <B>unterschieden</B>, damit sie ueberhaupt "Etwas" werde ...<BR/><BR/>Da fragt sich dann freilich: worin wurzelt die Kultur, das Kuenstliche?<BR/><BR/> "Im Menschen!" wird man antworten. <BR/><BR/>- Und worin wurzelt der Mensch?Kurt aka Roger Beathackerhttps://www.blogger.com/profile/18178040849521228365noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-9735448079588808522008-06-19T17:42:00.000+02:002008-06-19T17:42:00.000+02:00Es gibt wahrlich ein Besserkönnen und Schlechterkö...Es gibt wahrlich ein Besserkönnen und Schlechterkönnen - zweifellos. Ob z.B. ein Rechner, der besser rechnet als der Durchschnitt, ein Künstler im Sinne allgemeingebräuchlicher Verwendung dieses Begriffes ist, bleibt aber fraglich. Ich möchte - für mich - die Kunst im Sinne Diogenes von Sinope sehen, der in allem, was der Mensch tat und umsetzte, eine Zuwiderhandlung gegen die Natur, gegen die Natürlichkeit sah. Alles was der Mensch schafft, ist demnach künstlich und folglich Kunst. Wenn also das Rechnen und Schreiben zur "Selbstverständlichkeit" gezählt wird, bleibt als Frage offen: Wer rechnet wenn nicht der Mensch? Oder: Wer schreibt, wenn nicht ein menschliches Wesen? Oder provokativer: Wann schreibt ein Baum einem anderen einen Brief? Wann zählt der Hund die Flöhe, die ihn plagen?<BR/><BR/>Der Mensch, um es wieder mit Plessner zu sagen, atmet rund um die Uhr die Luft der Künstlichkeit, die seiner Natürlichkeit entspricht. Weil er kann, ist ihm dies möglich. Könnte er nicht, würde er nur Instinkten folgen, wäre sein Leben kein Prozess künstlicher Zustände, die mit künstlichen Werkzeugen und damit künstlichen Bedürfnissen und Gefühlen einhergingen. Hier schließt sich der Kreis zu Diogenes wieder, der gerade in den Bedürfnissen, die die Zivilisation dem Menschen einhämmert, eine Verirrung des Menschen erblickte, die ihn von der Natur fortführte. Diogenes hatte erkannt, dass Menschen immer in künstlichen Zuständen leben. Er selbst, naturverbunden und ohne gesellschaftliche Integration, fand sich immer noch "zu künstlich", benutzte - laut Anekdote - nicht mal mehr einen Becher, um sich Wasser aus einem Bach zu schöpfen, weil ihm ein kleiner Junge zeigte, dass auch die Hände genügten. Selbst in einem Becher, künstliches Hilfsmittel des Menschen, sah er des Menschen Kunst und Hang zur Künstlichkeit. Er wollte die Rückführung des Menschen in die Natur. Da hat sich der Mann aus Sinope geirrt, denn die Natur des Menschen ist die Künstlichkeit, ist das Können, welches ihn zur künstlichen Natürlichkeit antreibt.<BR/><BR/>Innerhalb der Kunst, die das Allgemeine des Menschen ist, gibt es freilich Nuancen, ein Besser oder Schlechte, gibt es ästhetische Variablen, die keinerlei Objektivität kennen. Aber so, um beim künstlerischen Kotformen zu bleiben, handelt es sich dennoch um Kunst. Auch wenn diese Kunst Scheiße ist, ist sie in gestalteter Form künstlich aufbereitet.ad sinistramhttps://www.blogger.com/profile/16937897989457993395noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-44039613934999778432008-06-19T17:37:00.000+02:002008-06-19T17:37:00.000+02:00Wegen zu vieler Fehler noch einmal:"Alles was vom ...Wegen zu vieler Fehler noch einmal:<BR/><BR/><I>"Alles was vom Menschen stammt, egal in welcher Form, ist demnach Kunst."</I><BR/><BR/>Sorry - aber so verallgemeinert, wird der Begriff vollkommen unbrauchbar. Auch wenn sich Kunst von koennen etymologisch herleiten laesst, wird das Wort dadurch noch nicht zum Synonym. Ich moechte deshalb vorschlagen, das Wort einzugrenzen auf einen Bereich des Koennens, der nicht mit einem muessen oder sollen verknuepft ist. Mit anderen Worten: es gibt Dinge, die <B>muss man koennen</B> und andere, die <B>soll</B> man koennen. Beide haengen von den spezifischen Bedingungen ab unter denen Menschen je leben. Zum Beispiel <B>soll</B> man (hier koennte man auf unsere Gesellschaft bezogen eigentlich schon von "muss" sprechen) lesen, schreiben und rechnen koennen und in einer Gesellschaft, in der dieses Koennen zu einer "Selbstverstaendlichkeit" wird - man also allgemein erwartet, dass es jeder kann -, da ist es keine Kunst mehr. - Trotzdem gibt es "Rechenkuenstler", wie es auch "Sprachkuenstler" gibt. - Das sind aber Menschen, die sich des Rechnens oder Sprechens bzw. Schreibens in einer Weise bedienen, wie sie im Alltag nicht erwartet wird. <BR/><BR/>Im Gegensatz zu der beruechtigten Goebbelschen Behauptung, dass Kunst von koennen kaeme, denn wuerde sie von Wollen kommen, muesse sie "Wunst" heissen - kann man also feststellen: <B>Kunst</B> hat neben <B>Koennen</B> zumindest sehr viel mit <B>Wollen</B> zu tun - man muss <B>wollen</B> (koennen), was man weder muss noch soll - so ungefaehr.Kurt aka Roger Beathackerhttps://www.blogger.com/profile/18178040849521228365noreply@blogger.com