Neben Idioten sehen Idioten richtig gut aus

Freitag, 20. März 2015

Ich kann verstehen, dass die Ohnmacht, die diese Alternativlosigkeit konzipiert zur Destruktivität führt. Zu Gewaltbereitschaft und zu einer Art Hedonismus, der sich an der Zerstörung labt. Ich verstehe, dass die Wut zu Kopf steigt und dort Denkmodi freisetzt, die Fäuste ballen oder Steine werfen lässt. Ich kann nachvollziehen, dass die Machtlosigkeit in den neoliberalen Weltenläuften Aggression gebiert. Wie oft bin ich wütend und wie oft möchte ich einfach nur dreinschlagen!

Man kann die Motive, den Antrieb dahinter verstehen. Gerade wenn man aus einem Milieu kommt, das gegen diesen Weltentwurf aufbegehrt. Es gibt ja immer nachvollziehbare Argumente und Beweggründe. Und man darf sie nicht einfach ausblenden. Aber um Himmels Willen, glauben diese Leute wirklich, das EZB-Regime und die Despotie des Neoliberalismus ließen sich mit dieser Methode irgendwie aufhalten. Glauben sie, die wären davon auch nur im geringsten beeindruckt? Wenn sie das glauben, dann sind sie doch das, was ich ihnen nicht unterstellen wollte obgleich ihres Benehmens. Dann sind sie doch dumm, kurzsichtig und leben in einer Traumwelt.

Der Polizei kann man nicht alles in die Schuhe schieben. Sie deeskalierte nicht. Fachte an. Schlug ordentlich auf Leute ein, die schon hilflos am Boden lagen. Augenzeugenberichte bestätigten das. Kein Wunder, wenn selbst Politiker via Twitter Rechtfertigungen für Polizeigewalt finden. Trotz dieses eklatanten Missstandes, der einem Rechtsstaat nicht gerecht wird, es gab ja durchaus auch brutale EZB-Gegner, Schläger im Namen der politischen Alternative und linke Typen, die es ordentlich krachen ließen. Und diese Leute machen nicht Werbung für eine alternative Ökonomie, die sich irgendwie attraktiv in Szene setzen könnte neben der neoliberalen Ordnung. Sie unterstreichen damit nur, dass es keine Alternative zu geben scheint. Denn wenn Steine, brennende Autos und Prügel das einzige sind, was man als Argument anbringen kann, dann kann es mit einer neuen Ordnung nicht so weit her sein.

Je dumpfer sich diese Leute auf die Gewalt einlassen, sei sie gezielt und durch die Ordnungskräfte provoziert, desto mehr sieht es für die Menschen da draußen so aus, als ob die EZB und ihre Krisen- und Austeritätsökonomie das Maß der Vernunft sind. Neben Idioten sehen Idioten manchmal richtig fesch aus. Neben Leuten, die keine Argumente zu haben scheinen, sehen Leute, die keine Argumente für ihren Kurs haben, beinahe wie Leute aus, die genau wüssten, was sie da treiben.

Nein, die vergreifen sich nicht einfach nur in den Mitteln für eine eigentlich anständige Sache. Sie schaden der anständigen Sache. Eine Neuausrichtung der Globalisierung, ein Kapitalismus, der reguliert und an die Leine gehört und der Menschen in den Vordergrund stellt und nicht reine Gewinninteressen, sind mit solchen Methoden niemanden schmackhaft zu machen.

Ich verstehe, dass die Polizeipräsenz und diese EZB, die sich feiert und die so tut, als mache sie das Richtige, das Gefühl der Ohnmacht verstärken. Und was soll man auch tun? Man kann friedlich demonstrieren. Nur was bringt es? Es kratzt keinen. So wenig, wie die Randale. Sie machen einfach weiter. Immer weiter. Und dann wäre da noch politische Einflussnahme? Ja, das könnte eventuell ein Mittel sein. Aber »Die Linke« wählen viele dieser Linken erst gar nicht, weil sie sagen, die Partei klebe immer noch im Kapitalismus fest. Na dann. So gibt es eben gar keinen anderen Ansatz. Alternativlosigkeit. Merkel verkündet sie. Und diese Simpel wirken mit. Als Randalierer und als solche, die politische Einflussnahme kategorisch ausschließen. Und die EZB und die Troika stehen daneben und sehen aus wie der bessere Weg. Man kann sich eben auch selbst im Weg stehen.

10 Kommentare:

TaiFei 20. März 2015 um 08:04  

Ich denke schon, dass ein klein wenig Falconer manchmal nicht schaden könnte:
“The personal, as everyone’s so fucking fond of saying, is political. So if some idiot politician, some power player, tries to execute policies that harm you or those you care about, take it personally. Get angry. The Machinery of Justice will not serve you here – it is slow and cold, and it is theirs, hardware and soft-. Only the little people suffer at the hands of Justice; the creatures of power slide from under it with a wink and a grin. If you want justice, you will have to claw it from them. Make it personal. Do as much damage as you can. Get your message across. That way, you stand a better chance of being taken seriously next time. Of being considered dangerous. And make no mistake about this: being taken seriously, being considered dangerous marks the difference - the only difference in their eyes - between players and little people. Players they will make deals with. Little people they liquidate. And time and again they cream your liquidation, your displacement, your torture and brutal execution with the ultimate insult that it’s just business, it’s politics, it’s the way of the world, it’s a tough life and that it’s nothing personal. Well, fuck them. Make it personal.”
Das Dumme ist, dass man dann meist mehr verliert als gewinnt.

epikur 20. März 2015 um 09:01  

Denn wenn Steine, brennende Autos und Prügel das einzige sind, was man als Argument anbringen kann, dann kann es mit einer neuen Ordnung nicht so weit her sein.

Natürlich sind das nicht die einzigen Argumente, welche die EZB-Gegner haben, nur leider die Einzigen, die in den Massenmedien Gehör finden. Und das ist auch so gewollt, um den Protest als Ganzes zu diskreditieren.

Davon abgesehen: was genau erreicht man denn mit harmlosen, friedlichen Latschdemos? Mehr Aufmerksamkeit? Intelligente Artikel in den Mainstream-Medien über die Inhalte der Troika-Gegner?

Anonym 20. März 2015 um 09:12  

Diese Einseitigkeit ist peinlich und reaktionär.

Erinnern wir uns: 1967 sagte der Student Peter Schneider in Berlin: "Wir haben in aller Sachlichkeit über den Krieg in Vietnam informiert, obwohl wir erlebt haben, dass wir die unvorstellbarsten Einzelheiten über die amerikanische Politik in Vietnam zitieren können, ohne dass die Phantasie unserer Nachbarn in Gang gekommen wäre, aber dass wir nur einen Rasen betreten zu brauchen, dessen Betreten verboten ist, um ehrliches, allgemeines und nachhaltiges Grauen zu erregen."

Herbert Marcuse, hatte schon 1964 geschrieben, dass die "traditionellen Mittel und Wege des Protests" unwirksam geworden seien, weil der moderne Kapitalismus gelernt habe, auch den Protest zu integrieren.

Die Alternative: Immer brav wählen gehen, Flugblätter verteilen, sich an Bundestagsreden von Sarah und Gregor begeistern, Kundgebungen und Latschdemos mit Folklore etc.
Da bekommen die Herrschenden aber richtig Angst.!!!!!!!

Anonym 20. März 2015 um 11:54  

In Anerkennung des staatlichen Gewaltmonopols wurde von den "friedlichen" Demonstranten die eigene Machtlosigkeit selbstbewußt als Verzicht auf Gewalt vor sich hergetragen.

Friedliche (Latsch-)Demonstrationen sind so angsteinflößend wie Petitionen.

Anonym 20. März 2015 um 17:57  

ANMERKER MEINT:

Ein gewichtiges Problem bei der Anwendung von Gewalt durch Demonstrierende ist, dass sie der weiteren Aufrüstung der Staatsgewalt in die Hand spielen, also die nächste Demo mit noch martialischer ausgerüsteter Staatsgewalt "begeleitet". Was soll das bringen. Die Diskussion um gewaltfreien Widerstand a la Ghandi muss meines Erachtens wieder intensiv geführt werden. Dabei geht es auch um zivilen Ungehorsam, der evtl. die Staatsmacht herausfordert und so desavouiert. Aber dann ist die schuld und nicht die Demonstrierenden. Wenn immer wieder über Gewalt dskuitiert werden muss, die von Demonstrierenden ausgeht, erweist sichdiejeweiligeProtestbewegung einen Bärendienst.
MEINT ANMERKER

Braman 20. März 2015 um 20:46  

Und was ist die Moral von der Geschichte?
1) Der Kapitalismus hat es IMMER geschafft, aus allen Protestformen gegen ihn eventuell Kapital zu schlagen.
(z.B. wird sofort die entsprechende Protestkleidung vermarktet).
2) Wie Du richtig schreibst, Gewaltanwendungen werden sofort zu Diskreditierung des 'Gegners' verwendet und das eigentliche Thema wird nicht erörtert.
3) DAS ist ein ganz starker Punkt des Kapitalismus: die sofortige Vereinnahmung von allem, auch des Protestes.

Das muss die Linke lernen, den Gegner mit dessen eigenen Mitteln und Methoden angehen.
Von John Lennon lernen: Learn to kill with a smile!
Nicht mit Argumenten, Diskussionen oder Demonstrationen wird der Neoliberalismus / Kapitalismus besiegt, nein, nur mit einer freundlich-tödlichen Umarmung, mit einem Lächeln!

MFG: M.B.

Anonym 21. März 2015 um 11:01  


Seit ich mich mit dem VS beschäftigt habe - dazu gibt es einige gute Vorträge von CCC-Konferenzen - und auch mit NATO-Geheimarmeen, weiß ich, dass es extrem unrealistisch ist, wenn man den Schwarzen Block schön pauschal als Krawallmacher linker Coleur betont.

Ja, das ist der Zweck des schwarzen Blocks. Auffällig ist, dass er immer zu Veranstaltungen antritt, die zu friedlichen Demonstrationen aufrufen oder um sich mit Nazis zu kloppen. Aber meistens sehe ich den schwarzen Block oder Antifa in den Medien auf diesen friedlichen Demos gegen Polizei oder gar gegen die Demonstranten selbst (wie z.B. Ken Jebsen) antreten.

In einem der Vorträge beim CCC sah man ein Bild von Blood and Honor, die mittlerweile verboten sind. 20 % davon waren mindestens V-Leute, also 20 von 100. Die NPD konnte nicht verboten werden, weil die komplette Führung V-Männer sind. Bei Antifa und schwarzem Block sieht es sicherlich nicht anders aus.

Das dürfte auch kein Wunder sein, denn wie soll man solche ineffektiven Aktivitäten, die die Welt nicht braucht, auch bezahlen?

Und wer hat überhaupt ein Interesse an so etwas? Bei der CSU heißt es "fischen am rechten Rand".

Diese Frage wird leider überhaupt nicht gestellt. Gerade überflog ich auch auf ndk einen Link zur SZ, wo bemängelt wurde, dass gegen die EZB statt gegen Privatbanken demonstriert wurde. Das ist auch Kritik von vorgestern, eben die erlaubte Kritik. Wer denkt die Privatbanken seien das Ende der Fahnenstange, der hat nichts kapiert und wurde mit herkämmlicher BWL oder VWL verbildet.

http://www.amazon.de/WELT-MACHT-GELD-Georg-Zoche/dp/3936738637/ref=pd_cp_b_0

Diese Demos sind übrigens wichtig. Ich habe früher auch nicht daran geglaubt, aber dort entstehen Netzwerke - wenn die Leute miteinander reden und gemeinsame Ziele festsetzen. Deshalb werden diese Demos auch so diskreditiert. Natürlich erreicht man nichts, wenn man nur eine Demo macht und dann nichts.

Das wissen alle, die Amerikaner wiederum am Besten, wie sie letztes Jahr mit ihrem Maidan-Putsch gezeigt haben.

Dank auch an den anderen Anonymous für das tolle Zitat von Schneider. Genau so ist es. Hat sich also nichts geändert. Wie auch, wenn sich die Menschen nicht selber ändern wollen?

Anonym 21. März 2015 um 13:08  

@Kommentar um 09:12

Wenn Sie schon Augstein's Spiegel-Kolumne zitieren, dann schreiben Sie das bitte auch dazu.

HG

Umdenker 26. März 2015 um 15:14  

Ich stimme vielen Kommentatoren zu, dass Protest, Demos oder Petitionen heute bei den "Eliten" nur ein müdes Lächeln hervorrufen, weil es nicht wirklich ihren Betrieb stört oder ein Umdenken der Personen forciert, egal wie hoch die kritische Masse ist. So schade es ist, aber wir Menschen sind oft nur mit Angst steuerbar. Solange diese Kreise keine Angst spüren (und damit meine ich gar nicht so sehr die Angst vor physischer Gewalt, sondern z.B. die vor Machtverlust oder sozialem Abstieg), unternehmen sie auch nix.

Andererseits muss ich dem Autor schon in dem Punkt recht geben, dass es sehr wohl noch legale und "im System" Lösungen gibt, wie etwa mal eine Partei zu wählen, wo man nicht die letzten 30 Jahre sein Kreuz gesetzt hat. Ganz nach dem Motto "Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me." Demokratie bedeutet eben auch Pflichten und nicht nur Rechte. Und es muss ja nicht gleich was extremes/radikales sein, egal in welche politische Richtung.

Diese öffentlich zur Schau gestellte physische Gewalt spielt wirklich nur den aktuell Herrschenden in die Hände, da stimme ich dem Autor auch zu. Das kann dann wunderbar als Grund für Ausbau des Sicherheitsapparates im Innern verwendet werden (und tut es ja auch schon) und selbst ohne Kalkül ist das nur menschlich, weil diese Personenkreise sich ja im Recht sehen und quasi ihre (und angeblich die der Masse) Werte verteidigt.

@Braman
Kapitalismus ist sagen wir mal ein guter Katalysator für dieses Phänomen (also Protestformen quasi zu "ökonomisieren"), aber er ist nicht Ursache und es hat auch nicht erst damit begonnen, seit es diese Wirtschaftsform gibt. Manche Personen wollen einfach ihrer Wut, Zorn und Frust in Form von Agressionen freien Lauf lassen und andere schlagen eben Kapital daraus. In unserer Welt sind sozusagen die "Warlords" die Spitze dieser zynischen und menschenverachtenden Einstellung.

Eine Szene in "Das Leben des Brian" wo bei einer öffentlichen Steinigung einer auf die Idee kommt Steine in allen Formen und Größen zu verkaufen ist hier eine gut gelungene Veranschaulichung des dahinter liegenden psychologischen Mechanismus.

Übrigens, ich denke es gabe einen guten Zwischenweg, aber dann müssen die Forderungen ganz klar gestellt werden und dafür tritt man ein, bis man es durchsetzt (also z.B. ein Papier aus 20 Massnahmen, die ALLE mitttragen, egal wer sich dem anschliesst). Das muss dann aber eben gepaart mit einer breiten Masse aus zivilem Ungehorsam sowie Leidensfähigkeit kombiniert werden, also z.B. Generalstreik im grossen Stil und Ultimatum a la "wenn bis Datum X nicht umgesetzt, wird die Regierung zurücktreten müssen".

Ich hätte eigentlich noch ne andere Idee, aber ich glaube davor hätten zuviele Angst, weil in Deutschland gehts ja doch noch ziemlich vielen gut und das wollen sie nicht riskieren. Die Idee wäre (aber da muss min. 75% der Bevölkerung mitspielen) zu sagen "Wir akzeptieren die aktuelle Währung nicht mehr als Zahlungsmittel, da der Grossteil des Kapitals nur noch bei einigen Wenigen liegt und führen hiermit eine neue Währung ein. Die alte Währung ist als Zahlungsmittel nicht mehr gültig und kann auch nicht gewechselt werden. Wir setzen quasi alles auf Null und richten die neue Währung so ein, dass eine fairere Verteilung der Ressourcen gewährleistet wird".

Also das würde den Mächtigen glaube ich schon Angst machen, weil naja, wenn eine kritische Masse einfach eine Währung als quasi ungültig erklärt, was wollen sie denn dann machen? Seine Millionen oder Milliarden sind dann als Druckmittel von heute auf morgen einfach weg und nur noch Zahlen auf dem Konto oder wertloses Papier/Metall. Sie könnten natürlich schreien, das sei gegen Gesetz und Co. aber die Gesetze bestimmt das Volk und wenn nur ein kleiner Prozentsatz dran hängt, dann müssen sie entweder einknicken oder gegen uns alle kämpfen.

R@Z€ 17. April 2015 um 11:35  

Um Willkür- und Machtsysteme zu stürzen, muss man die Ideologien, Mythen, Normen, und Werte identifizieren, die die soziale Dominanz stützen, kritisches Denken blockieren, politischen Widerstand ersticken und die Unterdrückten an die Unterdrücker binden. Die pluralistische Demokratie-Ideologie stellt den kapitalistischen Staat als einen neutralen Mittelsmann dar, der bei Interessenkonflikten fair vermittelt und allen Wünschen und Forderungen die gleiche Beachtung schenkt.

Es stellt sich somit nicht die Wahl zwischen grundsätzlicher Gewaltlosigkeit oder Gewaltverherrlichung. Es stellt sich lediglich die Frage des sinnvollsten Agierens, dessen, was am meisten konkreten Erfolg verspricht. Wir nennen es „erweiterte Selbstverteidigung“.

Auch Staaten üben Gewalt aus, Boykott gegen andere Staaten, kriegerische Interventionen, Freihandelsabkommen, Landgrabbing, Ressourcen-Krieg und Abbau von sozialen Leistungen. Und das in Stein gemeißelte „Gewaltmonopol des Staates“ wird auch gerne - im Rahmen des gesamten Repressionskataloges - gegen die eigenen Bürger ausgekostet, oder zumindest geduldet. Es wird mithin gesetzlich garantiert, dass Konzerne unsägliches Unheil auf dieser Welt anrichten dürfen und jeder Protest dagegen, jeder Notwehrhandlung zum Schutz der (eigenen) Lebensgrundlagen, stigmatisiert, kriminalisiert und letztlich hart bestraft wird/werden kann. Gewaltloser Widerstand allein ist somit aussichtslos und kann nicht funktionieren, wenn die Unterdrücker ihrerseits Gewalt rücksichtslos und unbarmherzig anwenden, um andere Meinungen, Gewerkschaften oder organisierte Proteste zu zerschlagen (s. Occupy).

Die Siege, die gewaltlosen Protesten zugeschrieben werden sind ausnahmslos aus dem Zusammenhang gerissen, um so die wichtige Rolle des gewaltsamen Widerstandes und zahlreiche andere Kräfte zu verschleiern, die sich für Veränderungen einsetzten. Gandhi errang die Unabhängigkeit Indiens nicht allein, denn gleichzeitig bekämpfte ein bewaffneter Aufstand die Briten. Martin Luther King erzielte die Erfolge der Bürgerrechtsbewegung nicht alleine, denn Malcolm X, die Black Panthers und Randalierer auf den Straßen machten (zusätzlich) Druck für Veränderungen und ließen somit King als das kleinere Übel erscheinen. Genauso wenig waren die (immens wichtigen) US-Friedensbewegungen für das Ende des Vietnamkrieges verantwortlich. Nixon machte sich gar über sie lustig und weitete den Krieg sogar noch aus, als die Opposition dagegen wuchs. Die USA flohen aus Vietnam nicht wegen friedfertiger Hippie-Proteste, sondern weil sie von einem bewaffneten Aufstand des vietnamesischen Volkes auf dem Schlachtfeld militärisch besiegt wurden. In all diesen Fällen beendete Gewalt (Selbstverteidigung) die Gewalt, denn nur sie konnte den Frieden herstellen.

Es ist anmaßend, dass (Mittelschichtler und) privilegierte Eliten der ganzen Welt den Völkern und Menschen, die sich oft unter schwierigsten Bedingungen durchkämpfen (s. mittlerweile Spanien, Griechenland, Italien und sogar in Teilen der USA), vorschreiben, dass Gewaltlosigkeit der einzige legitime und praktikable Weg sei…

Frei zitiert und mit Klammern ergänzt aus:
„Totale Befreiung – Eine Revolution für das 21. Jahrhundert“ von Steven Best

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