Die Finanzkrise, an der die ökonomischen Dummköpfe schuld haben

Donnerstag, 10. April 2014

Langsam wird es lästig, die Lächerlichkeit dieses Bundespräsidenten ständig wieder zu konkretisieren. Aber er lässt ja nicht locker. Sein Auftritt auf dem Bankentag war mal wieder denkwürdig.

Gauck legte dar, dass die Finanzkrise aus einer Wechselwirkung zwischen gierigem Bankwesen und Bürgern in »ökonomischer Apathie« hervorging. Hätten die Bürger mehr wirtschaftliche Ahnung und Interesse an den Zusammenhängen, so hätten Banker nicht den erarbeiteten Mehrwert und die Arbeitsplätze von abhängig Beschäftigten verjuxen können. Und man hätte den Leuten keine faulen Kredite angedreht, weil sie das falsche Spiel sofort durchschaut haben würden. Sie hätten dann vermutlich gesagt: »Ich will nen sauberen Kredit - her damit!« Oder wäre es dann etwa nicht so gewesen? Vereinfacht - oder mit Gauck - gesagt: Wer nicht beschissen werden will, »der muss sich informieren und in Finanzfragen kompetener werden.« So einfach ist das manchmal. Nicht die Finanzwirtschaft mit ihrem endlos Drang nach Renditen trägt die Verantwortung, sondern der dumme Bürger, der sich hat nach Strich und Faden verarschen lassen.

Der Mann klingt wie einer jener ganz besonders gescheiten Leute, die arrogant auf Opfer von Trickbetrüger herabschauen. »Also wie kann man einem Fremden nur Geld geben?«, fragen sie herablassend. »Mir würde sowas ja nicht passieren; ich durchschaue sowas gleich. Wie kann man nur so dumm sein? Im Grunde selber schuld wer sich so verarschen lässt.« Dieses »Ich-bin-zu-gelehrt-um-betrogen-zu-werden« kann man ja noch verstehen, wenn man bei »Aktenzeichen XY« zusieht, wie leicht sich mancher aufs Kreuz legen lässt. Aber die Leute, die Banken und Realwirtschaft in die Krise rissen, waren eben keine betrügerischen Klingelputzer, sondern Personen, die von der Politik als »ehrliche Makler« deklariert wurden. Und was hätte mehr Ahnung von Ökonomie da schon geholfen?

Man darf nicht ungerecht sein, Gauck hat nicht nur die Verantwortung an die Bürger weitergeschoben, sondern auch die Banker kritisiert und erklärt, dass nicht alles, was legal ist, auch ethisch vertretbar sei. Er appellierte mal wieder: Du sollst nicht! Man bekommt bei ihm den Eindruck, er sieht die Finanzkrise als Betriebsunfall an, nicht als systematische Immanenz. Ein bisschen was von der »zu viel Gier« mit frommen Sprüchen zügeln: Und schon sind wir aus dem Schneider. Und wenn dann auch noch die Bürger mündiger werden, weil sie die Wirtschaft plötzlich besser verstehen, dann kann Vergleichbares nie mehr geschehen.

Damit ein Anfang gemacht wird, sollten Schulen Wirtschaft lehren, findet der Bundespräsident. Das hat die »Bertelsmann-Stiftung« auch schon vor Jahren gefordert. So richtig ein solches Schulfach auch sein mag: Wenn jemand wie Gauck, der eingeschworene Hohepriester des BWL und der »Jeder-schaue-auf-sich-selbst«-Doktrin, dergleichen fordert, dann hört man die Nachtigall schon trapsen. Ob er findet, man müsste dann auch Marx und Keynes lehren? Oder nur Hayek und Friedman? Und wenn die »INSM« noch Bücher spendiert, steht dann da drin, dass das Gemeinwesen wie ein großer Betrieb ist, bei dem man die Ausgaben drosseln muss, um den Gewinn zu steigern?

Ja, langsam wird es lästig, die Lächerlichkeit dieses Bundespräsidenten immer wieder zu käuen. Aber was soll man denn machen? Er gibt ja keine Ruhe. Wenn er einfach nur nichtssagend eloquent wäre. Aber er ist höchst aussagend eloquent. Und das ist das Problem mit diesem Mann. Wie lange haben wir wohl Zeit, bis er uns wieder im Geiste dieses Neokonservatismus vollsülzt?


11 Kommentare:

Anonym 10. April 2014 um 08:43  

...Pfaffen gehören in die Kirche...dort können sie dann ihren Schäfchen ihren geistigen Müll einblasen....

Siewurdengelesen 10. April 2014 um 10:13  

Mit Gauck machte ich das genauso wie mit jenen, die nach den neuen Ergebnissen der PISA-Studie über die angebliche Unfähigkeit unser Jugendlichen herziehen, deren Meinung zufolge diese oft zu dämlich sein sollen, sich eine Fahrkarte aus dem Automat zu beschaffen oder grundlegende Rechenschritte im Kopf zu lösen!

Soll er doch mit gutem Beispiel vorangehen und öffentlich bei einer seriösen Bank ein Aktien-Depot eröffnen, das sicher ist und nur Rendite abwirft, ohne dabei von der Bank geneppt zu werden.
So nach 10 Silvestern Baumschule mit dem Ergebnis Holzabitur plus BWL dürfte es für ihn eine Leichtigkeit sein, vor dem Banker mit seinem geballten Wissen über Kontrakte, Derivate und dergleichen zu brillieren und dadurch beste Konditionen für sich zu erzielen.

So nebenher übersieht Gauck anscheinend, dass es in Schlaraffia Germanica tatsächlich noch Menschen gibt, bei denen nicht die Kohle für sie arbeitet, sondern die für ihr Geld arbeiten müssen und das nicht zu knapp. Die anderen haben üblicherweise ihre Berater und machen sich selbst auch keine Birne über die risikoarme Mehrung ihres Geldes.

Jetzt muss ich erst einmal mein Schleudertrauma vom Kopfschütteln ob des tiefschürfenden Beitrags unseres Herrn Bundespräsidenten in der heutigen Tagespresse auskurieren:-(

Anonym 10. April 2014 um 10:35  

ANMERKER MEINT:

Er wird halt seinem Auftrag gerecht, der werte Herr Gauck: Den Oberen Honig ums Maul schmieren, den Unteren Sand in die Augen streuen.
Mission accomplished. Ein besseren GutBösen hätte sich unsere Elite nicht wünschen können. Dennoch muss er immer wieder entlarvt werden dieser Brandstifter, der als Biedermann daherkommt.
Danke Roberto!

MEINT ANMERKER

Anonym 10. April 2014 um 10:46  

Nein, nein!
Wie unhöflich vom Gaukler.
Wenn er dem einfachen Pöbel zutraut, er könne finanzmathematische Betrügereien der Bankster durchschauen, relativiert das doch die hohen Leistungen z.B. des verdienten Senators und Elitekaspers Sarrazin, der in Berlin mal locker einige Mios für die BVG in den Sand setzt, oder die der Kämmerer im Ruhrgebiet, die mit Zinswetten und PPP ihre Städte an die Wand fahren.
Vielleicht ist der alte Gaukler auch nur ein hoffnungslos dumpfer Optimist, wenn er glaubt, es sei an der Hauptschule möglich, in wenigen Jahren das Wissen zu vermitteln, das man bräuchte, um die Bankster und das Kleingedruckte bei ihren Finanzprodukten zu verstehen. Aber wenn Erwin Mustermann das so einfach mit etwas Information nebenher überblicken könnte, was darf ich den dann von den WiWi-Fuzzies halten, die Milliarden verzocken?
Als Studierte, Spezialexperten oberster Güte können die dann ja nur böswillig gehandelt haben, korrupt oder zugekokst sein?
Wollte Gauck mir sagen, dass in den höheren Etagen von Verwaltung und Politik nur Idiotie und Inkompetenz vorherrschen? Prangert er die Dekadenz unserer Eliten an?
Ich werde einfach nicht schlau aus dem Mann!
Vielleicht glaubt er auch, er müsste nur einen pastoralen Ton anschlagen, den Landesvater spielen, wenn er ein Mikro vor dem Gesicht hat, und sein Volk sei so ergriffen von seinem Gefasel wie er von sich, wenn er die Lobhudeleien der Gauckversteher über sich liest.

Anti-FROGS 10. April 2014 um 13:06  

Als einen pathosummantelten Sozialautisten hat ihn gestern jemand beschrieben.

Ich glaube, das beschreibt den Mann recht treffend.

Aber wer hat diesen Menschen an die Macht, ins Rampenlicht gebracht?

Es waren die FROGS der SPD.

Mir klingen immer noch die Worte von Siggi Klops in den Ohren:
„ER ist ein Demokratielehrer!“

Ein genauso bescheuerter Satz, wie: „Unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt.“

MfG

Sledgehammer 10. April 2014 um 14:44  

Eine präsidiale Maulhure gibt den "Simplicissimus" und macht den Kotau vor der Bankenlobby.

Anonym 11. April 2014 um 00:26  

An genau solche Gospelreden sollte man direkt erinnern, wenn es die nächste politische Ausgabe zur Riesterrente gibt.

cuibono9.11 11. April 2014 um 07:59  

Von Henry Ford stammt glaube ich
Der Satz:"Wenn die Menschen unser Geldsystem verstehen würden, hätten wir eine Revolution und zwar noch vor morgen früh. "

Habnix 11. April 2014 um 17:30  

Wenn wir morgen die Lohntüten wieder bekämen, dann wäre mein Portmonnaie wieder mir und unsere Regierung und unsere Bänkster könnten mir nicht ständig ins Portmonnaie greifen.Es ist nämlich so. Seit den Tagen wo wir keine Lohntüte und kein Bankgeheimnis mehr haben, ist es so, als hätte ich mein Portmonnaie bei der Bank in den Händen eines X-beliebigen dritten, den ich nicht kenne und der mir ständig hinein greift und sagt: "Sorry,wir müssen ein to big to fail verhindern." und dann ist noch jemand der meint dauernd: das ich unter Verdacht stehe der Steuerhinterziehung und deswegen setzt er den Rahmen so, das ich auf keinen grünen Zweig komme.


Es sind schon merkwürdige Leute die mein Leben bestimmen noch merkwürdiger fand ich das da keine Gewerkschaft und keine Kirche oder sonstwer mich vor solchen Leuten gewarnt haben.

Anonym 11. April 2014 um 23:36  

Wie sprach der Pfaffe doch gleich:
....in ihrer Kreativität etwas entglitten sind die Bänker und dann hat er noch den Spruch des alten Ford widergekäut: Würden die Menschen das Bankwesen verstehen, hätten wir eine Revolution, schon vor morgen früh.
Oh ja, der alte Herr und Mitglied der transatlantischen Mafia scheint wahrlich der Wolf im Schafspelz zu sein und das mit Gottes Gnaden.

Anonym 13. April 2014 um 18:21  

Interessant ist diese Figur allemal. Ein Parade-Beispiel dafür, wie man sich hochwieseln kann.

Mich würde interessieren, warum Frau Merkel ihn als Bundespräsident ablehnte. Sie soll den Rösler wohl angebrüllt haben, als dieser Schmierlappen ihn ins Amt winkelte. Eigentlich müssten Kanzlerin und Buprä beste Freunde sein, so in trauter protestantischer Enthaltsamkeit.

Vielleicht wusste sie, was der für eine Type ist. Das Gauck versuchen wird mit seinen moralinsauren Reden sich zu einer Art Moralikone aufzuschwingen.

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