Wiehert da ein Pferd oder ist es mein Großcousin?

Donnerstag, 3. Oktober 2013

oder In eigener Sache.

Derzeit geht mal wieder gar nichts. Ich stell mir vor, es wäre immer so. Ausgelaugt. Lustlos. Dunkel. Nicht mal das übliche Angewidertsein. In solchen Momenten hat man nicht mal einen Sinn dafür, wie richtig jetzt ein ordentlicher Suff wäre. Der Gedanke kommt einem gar nicht.

Zuletzt wollte ich noch was zum Shutdown schreiben. Ging nicht. Es kam nichts. Ich stellte mir vor, wie ich die üblichen Worte verwende. Tea Party, Reaganomics, marktradikal oder Antiamerikanismus. Öde. Fast so abgeschmackt wie Gaucks Predigt zur Einheit. Ist ja aber auch mal genug. In den letzten Wochen habe ich ja fast täglich was geschrieben. Bundestagswahl und so. Außerdem möchte ich nicht jede Verrücktheit und jede Realsatire aus Entwicklungsländern anreißen müssen. Ich komme mir ja vor wie ein geiler Dackel, für den jede Wade ein potenzielles Verzückungserlebnis darstellt. Man muss auch mal die Schnauze halten können.

Nun ist mal kurz Pause angesagt. Mal raus aus der Tretmühle. Weg unterm Fallbeil. Der Eintönigkeit entfliehen. Kurze Unterbrechung des ewigen Wartens auf News und Sensationen. Aus der Monotonie des Chronisten türmen.

Ich darf natürlich nicht klagen. Ich sitze ja hier in keinem Arbeitslager. Was sollten denn da all die hart arbeitenden Menschen sagen? Ich meine nicht Pfaffen und Manager. Leute, die Scheißjobs machen, Pakete schleppen, Teller jonglieren und Kotze wegwischen.

Trotzdem reicht es mir jetzt mal. Alles vor und nach der Bundestagswahl hat mich müde gemacht. Und mürbe. Und dann all diese Namen. Merkel, Kauder, dann dieser sprechende Rasierpinsel, der von Beruf Generalsekretär der Union ist. Und dann Nahles und Gabriel und Lindner und Trittin und Palmer und Kretschmann. Die Namen, die man gleich wieder vergisst, kann ich natürlich hier nicht hinschreiben. Zudem jede Stunde eine neue Eilmeldung, die mich ratlos zurückläßt. Ich komme mir fast vor wie auf Picassos Guernica gepinselt. So viel Zeug, so unübersichtlich und undefinierbar. Und alles so grau. Ist das ein Fuß oder eine Hand? Wiehert da ein Pferd oder meines Vaters Cousin aus jenem Ort? Wo soll ich nur anfangen? Was ist wichtig? Was nicht?

Was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Ach so, ja: Es gibt mal keinen Text am Freitag und keinen am Samstag. Ich mache jetzt gleich das Licht aus und wenn ich es wieder anknipse, geht es ab in den Norden.

Und wenn ich schon mal dabei bin. Vielen Dank für eure Unterstützung. Und wer mag, darf das auch weiterhin tun. Entweder per Paypal (siehe rechte Seitenleiste) oder über den gewöhnlichen Bankweg. Meine Kontodaten teile ich auf Nachfrage gerne mit.


6 Kommentare:

Anonym 4. Oktober 2013 um 09:16  

ANMERKER MEINT:

Gut so und richtig, Roberto. Erholung und Kräfte sammeln geht vor irgendwie gearteten Burnouts. Deshalb eine gute Zeit im Norden nach dem Motto: Lass doch mal die Seele baumeln!

MEINT ANMERKER

der Herr Karl 4. Oktober 2013 um 12:34  

Alles hat seine Zeit.

Anonym 4. Oktober 2013 um 13:11  

Immer die gleiche Frage:

"Wird's besser? Wird's schlimmer?"
fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich:
Leben ist immer
lebensgefährlich.

(Erich Kästner)

nebelwind 5. Oktober 2013 um 12:13  

Ach, nun hatte ich mich schon dran gewöhnt, hier fast jeden Tag etwas neues zu lesen! Dachte nämlich, du machst das mit Elan und nicht mit schwindenden Kräften. Aber ja nee, ist klar. Ich kenn ja selber das Gefühl der Kapitulation vor all dem unfassbaren Schwachsinn (und der puren Unverschämtheit) die einem in diesem Land als Politik angeboten wird.

Da können wir nur alle hoffen, dass du dich gut erholst und dann wieder mit frischer Energie und gewohnter Sprachgewalt die Dinge auf den Punkt bringst.

Wir alle fassen uns in Geduld und wünschen dir viel Spaß im Norden!

Anonym 6. Oktober 2013 um 14:42  

Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen, Roberto.
Lass' Dir vom Nordwind das Hirn freipusten, genieße die schöne und rauhe Natur.
Ein Stück weit erkenne ich mich selbst in Deinen Zeilen wieder...daher weiß ich, wei wichtig es ist, aufzutanken, bevor der Akku vollends leer ist.
Ich freue mich darauf, dass das linguale Tranchiermesser Lapuente gestärkt und geschärft zurückkehrt.

flavo 7. Oktober 2013 um 09:02  

Der Norden. Wäre nicht der Süden besser? Der Norden, so scheint mir, uberbordet die kargen Zeit mit noch mehr Kargheit. Man geht zusehends ohnehin schon durch die Welt, als stünde man im rauhen Wind der Nordsee. Auch Schnee und Eislandschaften scheinen nur mässig einen lockernden Sinngeschmack geben zu können. Mir ist der Süden lieber. Freilich, kommt man aus dem Norden zurück, wird es wärmer, kommt man aus dem Süden, dann kälter. Gut, dies mag ein Vorteil sein. Eine schöne Dunkelbläue, die klärend das Grauhellblaue durchmalt, bevor man sich auf den Weg nach Süden macht.

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