Eine rot-grüne Chronik in den klassischen Farben schwarz und gelb.
Zwei Lesebändchen hat sich der Verlag als Gag ausgedacht. Eines in Rot und eines in Grün. Das rote Bändchen war passend schon nach wenigen Tagen aufgedröselt. Das grüne hielt etwas länger. Das drängte sich mir als Metapher auf.
Edgar Wolfrum legt eine Chronik jener denkwürdigen Schröder/Fischer-Jahre vor, die kaum ausführlicher ausfallen konnte. Er erzählt dabei eine Geschichte vom Scheitern und Getriebensein, von Eitelkeit und Selbstverblendung, von einer Regierung, die sich in weiten Teilen von der konservativen Opposition und ihrer schreibenden Zunft anleiten ließ. Und er erzählt, wie sich das Rote in jener denkwürdigen Koalition stärker abnutzte als das Grüne. Wie bei den beiden Lesebändchen. Vom Geflecht blieben nur einige lose Fäden. Vom "linken Projekt" nur wenige Fasern - das ist sie, die am Buchblock befestige Metapher aus Stoff.
Mit welchem Elan ging diese Gesellschaft den Wechsel nach Jahren schwarz-gelber Agonie an. Endlich sollte der Mief gelüftet werden und das Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft gestärkt hervorgehen. Der Neoliberalismus griff bereits um sich und die Sozialdemokratie sollte ihn an die kurze Leine nehmen. Heute wissen wir mehr.
Wolfrum zeichnet die Regierungszeit Schröders unter anderem als eine Ära des Getriebenseins. Und das ist sicherlich nicht ganz falsch. Weder freute sich die rot-grüne Koalition über Bundeswehreinsätze im Ausland, die aber von den Bündnispartnern erwartet wurden. Noch hat sie den 11. September 2001 eingeplant, der dann die Sicherheits-, Außen- und Innenpolitik beeinflusste. Zur Agenda 2010 wurde sie von der Weltuntergangsstimmung der Medien gepeitscht. Manchmal klingt das bei Wolfrum wie eine Entschuldigung. Aber immerhin er läßt stets ein breites Stimmungsbild entstehen, indem er Befürworter und Kritiker zitiert.
Etwas mehr Courage und Chuzpe hätte den Sozialdemokraten und Grünen im Strudel der Weltenläufte gutgetan. Die Verweigerung am Irak-Einsatz war so eine Haltung. Auch wenn man nachher erfuhr, dass Deutschland trotzdem zur passiven Hilfe herangezogen wurde, muss man doch attestieren, dass das damalige Nein Schröders mutig war. Mehr solcher Nein gegen auferlegte Zwänge hätte man sich gewünscht. Vielleicht hätte dann die fortschreitende Neoliberalisierung verhindert werden können.
So aber wurde aus Rot-Grün eine Zeit der Enttäuschung. Wolfrum schreibt aber auch, dass es eine Wendezeit war. Es zog anfangs ein liberaleres Klima in der Bundesrepublik herauf. Geschlechterpolitisch regte sich etwas. Und die geschichtliche Aufarbeitung Deutschlands wurde betrieben wie nie zuvor. Entschädigungen an Zwangsarbeiter ausgezahlt und die historische Verantwortung betont. Allerdings so exzessiv, dass Deutschland fast wie der zwar gedemütigte, aber doch moralische Sieger des Weltkrieges aussah. Schröder stand ja auch neben den Staatschefs der Siegermächte, die eine Militärparade zum Festtag des Sieges in Moskau abnahmen. Fischer ließ sich gar zum Ausspruch "Nie wieder Auschwitz!" hinreißen, um den Einsatz der Bundeswehr im Kosovo ethisch zu legitimieren.
Das rot-grüne Projekt hätte etwas werden können. Vielleicht hat man nach dem Kohl nicht gleich Filet erwartet, aber doch etwas Genießbareres. Peu a peu brachen dann unter Rot-Grün frostige Zeiten an. Der soziale Winter wurde als nachhaltigste Errungenschaft jener Ära installiert. Die Agenda 2010 als großer Wurf verkauft und Millionen Menschen in die Aussichtslosigkeit eines teils zentralisierten, teils dezentralisierten Verwaltungsapparates geschmissen. Das Menschen- und Gesellschaftsbild des Neoliberalismus zog in die Sozialgesetzgebung ein. Man verwaltete nicht mehr Arbeitslose oder Arbeitsunfähige, man hatte es urplötzlich mit Schmarotzern, Betrügern und Schwindlern zu tun.
Wolfrum bemüht häufig die Sichtweise der neoliberalen Wahrnehmung, des ökonomisch angebotsorientierten Mainstream. So unterstellt er der Schröder-Regierung zum Beispiel, dass sie aus Gründen des demographischen Drucks reagieren musste, die Riester-Rente lediglich ein Produkt dieses Sachzwangs war, dass es quasi keine Alternativen hierzu gab. Es stimmt zwar, dass die Regierung so handelte, beleuchtet aber nicht die demographischen Fakten, die viel zu oft aus neoliberalen Think Tanks stammten. So ist das bei Rot-Grün an der Macht häufig. Überalterung und zu hohe Lohn- plus Nebenkosten, Globalisierung und unbezahlbarer Sozialstaat: Die ewigen Formeln des Mainstreams hinterfragt Wolfrum leider zu selten.
Manchmal drängte sich deshalb beim Lesen der Eindruck auf, als habe der Autor sein Buch falsch betitelt. Statt Rot Grün an der Macht wäre Rot-Grün in Ohnmacht trefflicher gewesen. Die sieben Jahre an der Macht scheinen nach dieser Lesart eine Ära der Ohnmachtsimpulse gewesen zu sein. Man reagierte nur, agierte defensiv, ließ sich Debatten, Reformen und Handlungsweisen aufzwingen.
Diese stilisierte Ohnmacht dient so als gewisse Entlastung. Rot-Grün war folglich eine getriebene Regierung. Und keine durchtriebene. Viel zu viele Felder seien nach Wolfrum durch Sachzwänge so beeinträchtigt gewesen, dass man kaum Handlungsspielraum hatte. Wirtschaftliche Interessen und teils aufgebauschte Wasserstandmeldungen machten Politik. Man hat sich viel zu leicht unterbuttern lassen. Er bringt das zu oft als Entschuldigung vor und nicht als Vorwurf.
Trotzdem ist Rot-Grün an der Macht schon jetzt als Standardwerk jener Jahre einzuordnen. Es erfasst den Zeitgeist und die Denkmodelle dieser seltsamen Zeit der Jahrtausendwende - und es skizziert die oft naive, manchmal allerdings auch dreiste Herangehensweise von Sozialdemokraten und Grünen, die ihr Menschenbild gründlich revidiert und es fast in Konservative umgeschult hatten. Rot-Grün an der Macht ist eine reichhaltige Chronik. Es ist die lesenswerte Geschichte vom Niedergang einer volksparteilichen Linken. Dieser Niedergang ist letztlich das nachhaltigste Erbe dieses "linken Projektes".
Rot-Grün an der Macht von Edgar Wolfrum ist im Verlag C.H. Beck erschienen.
Quelle: Verlag C.H.Beck |
Mit welchem Elan ging diese Gesellschaft den Wechsel nach Jahren schwarz-gelber Agonie an. Endlich sollte der Mief gelüftet werden und das Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft gestärkt hervorgehen. Der Neoliberalismus griff bereits um sich und die Sozialdemokratie sollte ihn an die kurze Leine nehmen. Heute wissen wir mehr.
Wolfrum zeichnet die Regierungszeit Schröders unter anderem als eine Ära des Getriebenseins. Und das ist sicherlich nicht ganz falsch. Weder freute sich die rot-grüne Koalition über Bundeswehreinsätze im Ausland, die aber von den Bündnispartnern erwartet wurden. Noch hat sie den 11. September 2001 eingeplant, der dann die Sicherheits-, Außen- und Innenpolitik beeinflusste. Zur Agenda 2010 wurde sie von der Weltuntergangsstimmung der Medien gepeitscht. Manchmal klingt das bei Wolfrum wie eine Entschuldigung. Aber immerhin er läßt stets ein breites Stimmungsbild entstehen, indem er Befürworter und Kritiker zitiert.
Etwas mehr Courage und Chuzpe hätte den Sozialdemokraten und Grünen im Strudel der Weltenläufte gutgetan. Die Verweigerung am Irak-Einsatz war so eine Haltung. Auch wenn man nachher erfuhr, dass Deutschland trotzdem zur passiven Hilfe herangezogen wurde, muss man doch attestieren, dass das damalige Nein Schröders mutig war. Mehr solcher Nein gegen auferlegte Zwänge hätte man sich gewünscht. Vielleicht hätte dann die fortschreitende Neoliberalisierung verhindert werden können.
So aber wurde aus Rot-Grün eine Zeit der Enttäuschung. Wolfrum schreibt aber auch, dass es eine Wendezeit war. Es zog anfangs ein liberaleres Klima in der Bundesrepublik herauf. Geschlechterpolitisch regte sich etwas. Und die geschichtliche Aufarbeitung Deutschlands wurde betrieben wie nie zuvor. Entschädigungen an Zwangsarbeiter ausgezahlt und die historische Verantwortung betont. Allerdings so exzessiv, dass Deutschland fast wie der zwar gedemütigte, aber doch moralische Sieger des Weltkrieges aussah. Schröder stand ja auch neben den Staatschefs der Siegermächte, die eine Militärparade zum Festtag des Sieges in Moskau abnahmen. Fischer ließ sich gar zum Ausspruch "Nie wieder Auschwitz!" hinreißen, um den Einsatz der Bundeswehr im Kosovo ethisch zu legitimieren.
Das rot-grüne Projekt hätte etwas werden können. Vielleicht hat man nach dem Kohl nicht gleich Filet erwartet, aber doch etwas Genießbareres. Peu a peu brachen dann unter Rot-Grün frostige Zeiten an. Der soziale Winter wurde als nachhaltigste Errungenschaft jener Ära installiert. Die Agenda 2010 als großer Wurf verkauft und Millionen Menschen in die Aussichtslosigkeit eines teils zentralisierten, teils dezentralisierten Verwaltungsapparates geschmissen. Das Menschen- und Gesellschaftsbild des Neoliberalismus zog in die Sozialgesetzgebung ein. Man verwaltete nicht mehr Arbeitslose oder Arbeitsunfähige, man hatte es urplötzlich mit Schmarotzern, Betrügern und Schwindlern zu tun.
Wolfrum bemüht häufig die Sichtweise der neoliberalen Wahrnehmung, des ökonomisch angebotsorientierten Mainstream. So unterstellt er der Schröder-Regierung zum Beispiel, dass sie aus Gründen des demographischen Drucks reagieren musste, die Riester-Rente lediglich ein Produkt dieses Sachzwangs war, dass es quasi keine Alternativen hierzu gab. Es stimmt zwar, dass die Regierung so handelte, beleuchtet aber nicht die demographischen Fakten, die viel zu oft aus neoliberalen Think Tanks stammten. So ist das bei Rot-Grün an der Macht häufig. Überalterung und zu hohe Lohn- plus Nebenkosten, Globalisierung und unbezahlbarer Sozialstaat: Die ewigen Formeln des Mainstreams hinterfragt Wolfrum leider zu selten.
Manchmal drängte sich deshalb beim Lesen der Eindruck auf, als habe der Autor sein Buch falsch betitelt. Statt Rot Grün an der Macht wäre Rot-Grün in Ohnmacht trefflicher gewesen. Die sieben Jahre an der Macht scheinen nach dieser Lesart eine Ära der Ohnmachtsimpulse gewesen zu sein. Man reagierte nur, agierte defensiv, ließ sich Debatten, Reformen und Handlungsweisen aufzwingen.
Diese stilisierte Ohnmacht dient so als gewisse Entlastung. Rot-Grün war folglich eine getriebene Regierung. Und keine durchtriebene. Viel zu viele Felder seien nach Wolfrum durch Sachzwänge so beeinträchtigt gewesen, dass man kaum Handlungsspielraum hatte. Wirtschaftliche Interessen und teils aufgebauschte Wasserstandmeldungen machten Politik. Man hat sich viel zu leicht unterbuttern lassen. Er bringt das zu oft als Entschuldigung vor und nicht als Vorwurf.
Trotzdem ist Rot-Grün an der Macht schon jetzt als Standardwerk jener Jahre einzuordnen. Es erfasst den Zeitgeist und die Denkmodelle dieser seltsamen Zeit der Jahrtausendwende - und es skizziert die oft naive, manchmal allerdings auch dreiste Herangehensweise von Sozialdemokraten und Grünen, die ihr Menschenbild gründlich revidiert und es fast in Konservative umgeschult hatten. Rot-Grün an der Macht ist eine reichhaltige Chronik. Es ist die lesenswerte Geschichte vom Niedergang einer volksparteilichen Linken. Dieser Niedergang ist letztlich das nachhaltigste Erbe dieses "linken Projektes".
Rot-Grün an der Macht von Edgar Wolfrum ist im Verlag C.H. Beck erschienen.
...nach dem Motto: das war zwar nicht so geplant, aber es ist so gekommen......einfach nur lachhaft...
AntwortenLöschenIch frage mich, warum ausgerechnet dieser langweilige, nichts Neues enthaltende, euphemistische Mainstream-Schinken? Jetzt wird zumindest klar, wo Du politisch stehst. Ich kann mich nicht erinnern, hier jemals eine derart positive Rezension über ein Buch von Jutta Ditfurth gelesen zu haben. Und deren Erlebnisse als Zeitzeugin und spätere kritische Begleiterin der Grünen sind authentisch und bis in die heutige zeit nachvollziehbar.
AntwortenLöschenAuch die ehemalige Bundestagsabgeordnete des ökosozialistischen Flügels der Grünen, Verena Krieger hat eine Abrechnung mit ihrer Ex-Partei geschrieben: "Was bleibt von den Grünen?" konkret-Verlag 1991.
Sehr authentisch und kritisch ist auch die Biografie des Joschka Fischer von Christian Y. Schmidt "Wir sind die Wahnsinnigen", Verbrecher Verlag Berlin 1998
Ich bezweifle das mit der Ohnmacht.
AntwortenLöschenHaben Sie noch die jüngsten Sendungen der 'Wahlarena' in Erinnerung.
Zuschauer fragen.
Alles aber auch jedes kleinste Detail ist vorher geplant.
Als Schröder in die Wahlarena ging.
Saß dort auch ein gewisser Prof. Raffelhüschen unter den Zuschauern.
Nein, Schröder ist sehr reich geworden.
Da war keine Ohnmacht.
Sondern die Verführung. Und ganz ganz schwere Minderwertigkeitskomplexe.
Jemand der von Unten kommt, ist anscheinend nicht auf Dauer durch seinen ZORN gegen die Verführung gewappnet.
Prof Raffelhüschen ist Edellobbyist der privaten Altersvorsorger.
Angesichts der Tatsache, dass zwischen 2009 - 2014 1400 Milliarden Euro Kapital aus Deutschland fliehen werden, ist die Agenda 2010 ein völliger Reinfall.
Kapital dass davor flieht in Deutschland als Sachkapital, gute Infrastruktur, höhere Bildung, Daseinsvorsorge, … angelegt zu werden.
Weil das Kapital flieht steigen die Löhne in Deutschland für die unteren 50% schon lange nicht mehr.
SOVIEL AN DIE PERSON JÖRGES!
ANMERKER MEINT:
AntwortenLöschenEin guter LeseTipp und eine aufschlussreiche Rezension. Danke Roberto. In der ganzen Diskussion sollte nicht vergessen werden, dass es tatsächlich Alternativen gegeben hat - ich erinnere nur an Lafontaine, der ja dann ein eindeutiges Signal gesetzt hat, was allerdings in der Personalisierung entsorgt wurde. Oder unvergessen: Der Genosse der Bosse! Sie meinten, das Kapital wäre auf ihrer Seite; dabei wurden sie mit dem Nasenring durch die Arena geführt - abscheulich! Sie wurden gebraucht und dazu benutzt, dem neoliberalen System den Weg zu ebnen - entgegen aller Warnungen Lafontaines. Und dann noch die Nibelungentreue nach 9/11. Als hätte es nie in der deutschen Geschichte die Hypothek der Nibelungentreue gegeben.Solidarität ja, aber gleich unverbrüchliche Treue? Geschichtsvergessenheit allenthalben. Dazu passt dann auch der peinliche NiewiederAusschwitzVergleich Fischers, um den Bellzismus zu befördern. Nicht umsonst sind die Grünen so beredt stumm, wenn es um mögliche Kriegshandlungen der USA geht; auch ein Erbe der "Machtzeit", besser gesagt der Ohnmachtszeit. Usw. usw. Tatsache ist: Wir müssen dieses beschissene Hinterlassenschaft ausbaden. Angefangen bei der Agenda 2010 und Hartz IV und nicht enden wollend bei den NSAWirren.
MEINT ANMERKER
"Etwas mehr Courage und Chuzpe hätte den Sozialdemokraten und Grünen im Strudel der Weltenläufte gutgetan. Die Verweigerung am Irak-Einsatz war so eine Haltung. Auch wenn man nachher erfuhr, dass Deutschland trotzdem zur passiven Hilfe herangezogen wurde, muss man doch attestieren, dass das damalige Nein Schröders mutig war. Mehr solcher Nein gegen auferlegte Zwänge hätte man sich gewünscht. Vielleicht hätte dann die fortschreitende Neoliberalisierung verhindert werden können."
AntwortenLöschenDazu erlaube ich mir einige, aus meiner Sicht, dringend notwendige Korrekturen anzubringen: Die so genannte Verweigerung am Irak-Einsatz hatte weder etwas mit Courage zu tun, noch war das damalige Nein Schröders mutig, sondern schlicht und ergreifend eine erbärmliche Lüge. Gem. Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 21.06.2005 war die BRD im Irak Kriegspartei. Die "passive Hilfe" bestand aus rund 5.000 Soldaten, womit die Bundesrepublik viertstärkste Kriegspartei war. Näheres unter: http://www.asfrab.de/urteil-bverwg-2162005-2-wd-1204.html. Richtig ist, dass sich keine Bundeswehrsodaten unmittelbar im Irak befunden haben. Dafür waren aber die so genannten deutschen Dienste im Irak sehr aktiv und in der Tat "zu Diensten". Z.B.wurden durch den BND Zielkoordinaten an die "Angriffsfreunde" weitergegeben, die dann aufgrund dessen losballerten. Kurzum: Die BRD hat aktiv an einem der denkbar größten Menschheitsverbrechen teilgenommen. So wurden Angriffskriege, und der Irak-Krieg war ein völkerrechts- als auch grundgesetzwidriger Angriffskrieg, bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen bezeichnet. Das Schröder/Fischer-Pack, im Hinblick auf den Irak-Krieg zu loben oder Ähnliches, geht völlig an den Realitäten vorbei. Die Medien, wie auch einige prominente "Experten-Journalisten", beteiligten und beteiligen sich bis heute an diesen infamen Lügen der "Friedensfürsten" Schröder und Fischer. Übrigens, gem. Art. 26 (1) GG sind die Vorbereitungen für einen Angriffskrieg strafbar. In §80 StGB heißt es: Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft. Demnach müssten Schröder und Fischer immer noch sitzen, zumal es ja auch noch andere rot/grüne Angriffskriegsbeteiligungen gab. Allerdings ist die Bundesanwaltschaft der Auffassung, dass lediglich die Vorbereitungen für einen Angriffskrieg strafbar sind, aber nicht das (Angriffs)Kriegsführen selbst. Vergleichbar wäre, die Vorbereitungen für einen Mord sind mit Strafe bedroht, der Mord selbst bleibt aber straffrei. So ist das, wenn eine Behörde wie die Bundesanwaltschaft dem Dienstherrn verpflichtet, also weisungsgebunden ist. Dann kennt der Wahnsinn keine Grenzen.
Diese Bewertung ist viel zu nett. Die rot-grüne Katastrophe wahr viel zu total, um sich bloss durch äußeren Druck erklären zu lassen. Was hat man denn erwartet? Dass die CDU in der Opposition und die neoliberalen Medien jetzt plötzlich soziale und ökologische Politik unterstützen? Wozu hat man denn die Regierungsmacht errungen, wenn nicht um sie einzusetzen, zur Not gegen massiven Widerstand? – Nein, die rot-grüne Katastrophe war Absicht, zumindest auf Seiten der Frontmänner Schröder & Fischer. Es bestand nie die Absicht zu eine sozial-ökologischen Wende. Diese Leute waren bestenfalls rückgratlos, vermutlich aber eher Maulwürfe.
AntwortenLöschenKomisch das der Spruch "Wer hat uns verraten..." immer wieder auf die SPD angewendet werden kann.
AntwortenLöschenJa, die Linken sind, wie Cl. v. Werlhof sagt, "die Kinder der Moderne".
AntwortenLöschenSie glauben an die leistungsorientierte Industriegesellschaft, an Lohnerwerb und Gewinn durch Warenproduktion und an eine Verteilungsgerechtigkeit durch Beteiligung an den Produktionsmitteln. Da, die Industriegesellschaft auf der Umwandlung der Natur in Waren basiert , prägt die Durchführung dieses Umwandlungsprozesses einen Arbeitsbegriff, der die Fremdbestimmung des Menschen bewirkt und ihn von der Natur und den Naturprodukten und sich selbst (dem Menschen, als naturproduziertes Lebewesen) entfremdet (siehe Marx). Zwar werden die natürlichen Gegebenheiten vorausgesetzt, aber sie werden, als minderwertig - im Gegensatz zur Warenproduktion - gesehen. Folglich wird alles, was natürlich produziert wird (auch die menschliche Generativität) und was der Erhaltung des Lebens dient, nicht als Arbeit definiert. Die Umwandlung der Naturprodukte und Naturressourcen in Waren, die Entfremdung von der Natur und die Fremdbestimmung scheinen die wesentlichen Kriterien für den patriarchalen Arbeitsbegriff zu sein. Mit der Umwandlung des Menschen in künstliche professionelle Individuationen (Individuation ist, nach dem schweizerischen Psychiater C.G. Jung [1875–1961], der Prozess der Selbstwerdung des Menschen, in dessen Verlauf sich das Bewusstsein der eigenen Individualität zunehmend verfestigt) entfremdet er sich auch zunehmend vom Leben, den natürlichen Bindungen, der Natur, der natürlichen Erfahrbarkeit und der natürlichen Selbstbestimmung (inklusive Menschwerdung). Hinzu kommt, dass von den sogenannten Hierarchiespitzen her, auch der Mensch zur Humanressource objektiviert wird. Die Linken - obwohl sie Menschenrechte und ein Gerechtigkeitsprinzip an Teilhabe und Verteilung propagieren -bewegen sich auch in hierarchischen Strukturen (meist professionellen Hierarchien), die die natürliche Welt unterwerfen und opfern zugunsten der Industriegesellschaft – zugunsten einer, vom Menschen gemachten/zu machenden „besseren“ Welt.
Die Rechten sind da noch schlimmer, weil sie vom Hierarchieprinzip ausgehen, um einen Überlegenheitsanspruch realisieren zu können, der sich an einer absolut(istisch)en (Gottes)Vorstellung (oder Theorie) und nicht an der irdischen Erfahrbarkeit - orientiert. In beiden Fällen soll der Mensch, das Leben und die natürliche Welt "verbessert" und den künstlichen/“göttlichen“ (theoretisch besseren) Systemen angepasst werden. Umgekehrt ist es richtig, die, vom Menschen gemachten (erdachten) Systeme müssen der Erde, der Natur, dem Leben, dem Menschen und der Erhaltung des Lebens angepasst werden.
Den Grünen wurde die Endlichkeit der Naturressourcen bewusst und sie sehen in den menschlichen Aktivitäten eine Bedrohung der natürlichen Existenzgrundlagen, während die Linken im Anspruchsdenken der Eliten eine Bedrohung der menschlichen Gesellschaft sehen.
Mit dem Überlegenheitsanspruch der Bildungseliten, die sich mittels Umweltbewusstsein ein neues Betätigungsfeld und neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet haben, wurde aber das natürliche „Arbeitsrecht“ zwecks Existenzsicherung ausgehöhlt und der Energieverbrauch wurde weder verbilligt, noch abgesenkt. Die neue Energiewende ist eine Mogelpackung, die zulasten des Arbeitsrechts (siehe Hartz-IV), Mietrechts(Mietpreissteigerungen) etc. der Privathaushalte verwirklicht wird.
Abschließend bemerke ich, dass ich die linke Idee von Gleichwertigkeit, Solidarität und Gemeinschaftswesen nicht aufgeben möchte – auch nicht die Idee von der Erhaltung der Existenzgrundlagen, aber solange wir dem Trugschluss der Patrix aufsitzen, sehe ich schwarz (CDU).
Mit anderen Worten, in Anlehnung an die Worte Bill Clintons: „It’s patriarchy! You fool!“
Hmm....aufschlussreicher finde ich Albrecht Müllers Ansichten zum Buch:
AntwortenLöschenhttp://www.nachdenkseiten.de/?p=18679#more-18679
Altautonomer, Du bist so langweilig wie ein Duracell-Häschen. Außer manichäistischen Ansätzen kennst Du nichts. Du erinnerst mich wie an einen George W. Bush von der anderen Seite, einen in roten Unterhosen, der wie das Original sagt: Wer nicht mit uns ist, der ist gegen uns. Zwischendrin gibt es nichts. Spreche ich an, dass der amtierende Papst kein Linkenfeind ist, dann schreist Du "Eklat". Halte ich manche linke Einsicht für falsch, bist Du auch zur Stelle. Toleranz ist Deine Sache nicht. Muss aber auch nicht. Ich toleriere Deine Intoleranz. Ich bin da liberal.
AntwortenLöschenDeine Buchempfehlungen nehme ich gerne an. Manches davon kenne ich aber auch und muss sagen: Guter Lesestoff.
Der wissenschaftlichen Aufarbeitung der rot/grünen Politik hätte ein sorgfältigeres Quellenstudium und die absolute Verpflichtung zur Neutralität gut getan.
AntwortenLöschenObwohl erst in Auszügen gelesen, stören mich deren scheinbar "apodiktischen" Bewertungen.
"und es skizziert die oft naive, manchmal allerdings auch dreiste Herangehensweise von Sozialdemokraten und Grünen, die ihr Menschenbild gründlich revidiert und es fast in Konservative umgeschult hatten."
AntwortenLöschenZum Teil ist das sicher richtig . Das Getriebensein erklärt aber nicht die unaufgeforderten Sprüche , die Schröder und Müntefering immer mal wieder über Arbeitslose absonderten.
Auch aus persönlicher Erfahrung mit sozialdemokratischen Milieus habe ich den Eindruck , daß es da schon immer einen Anteil gab mit ausgesprochen bedenklichen Radfahr-Ansichten , einem sozial verbrämten "nach oben buckeln und nach unten treten".
Ob Hartz 4 so rein zufällig aus dem Schoß der SPD gekrochen kam? Weiß nicht recht, etwas zu leicht hatte Schröder es schon mit seiner Partei , weit und breit keine Bereitschaft zum Königsmord( die Abweichler ausgenommen) , da ist die SPD sogar schlechter aufgestellt als die FDP.
Natürlich gibt es auch ganz andere Sozialdemokraten , und es wird die Frage sein , ob dieser Teil sich länger an die Wand drücken lassen will vom Seeheimer Kreis und seinen Konsorten.
Roberto, Deine ins Persönliche abgleitenden Attribute für mich einschließlich des polemischen "manichäistisch"lass ich mal an mir abgleiten, solange sie unter der Schwelle des "rotlackierten Faschisten" liegen. Geschenkt. Leider ist es schwierig für Dich, Kritik anzunehmen. Diese Gereiztheit auf Widersprüche kenne ich eigentlich nur von Journalisten. Es würde Dir gut zu Gesicht stehen, einmal zuzugeben, dass Du mit einem Text komplett daneben gelandet bist. Wir hatten ja neulich bei Konstantin Wecker einen kleinen Disput.
AntwortenLöschenIm Gegensatz zu Dir bin ich vielleicht intolerant gegenüber politischem Unsinn und gegenüber Menschen, die -in verantwortlicher Position/wichtiger Funktion mit ihren in die Öffentlichkeit posaunten Widersprüchen bestens leben können und daher nicht opportunistisch.
Mein Motto: Lieber gehasst werden, für das was ich bin, als gemocht werden, für das was ich nicht bin.
Die Nachdenkseiten (sehr ausführlich) und einige Kommentatoren auf dieser Seite haben doch meine Sicht auf das Buch en datail bestätigt! (sind die jetzt auch so langweilig wie ein Duracell-Häschen etc.?)
Wenn Du jetzt inhaltlich noch etwas zu meinem ersten Absatz oben zu sagen hast, dann her damit.
Bei Deiner Reaktion fällt es mir schwer, abschließend noch etwqas Versöhnliches zu sagen. Ich würde mir wünschen, dass Dein Blog auch von der persönlichen Kontrovers zwischen Kommentariat und Blogherrn profitiert.
Daher wäre es besser, wenn Du (Du weist, der Herr Karl! Das hier allein wäre für ihn Stoff für mehrere Artikel.) das hier nicht veröffentlichst. Danke dafür vorab.
Man sollte mal über den deutschen Tellerrand hinausschauen: Schröder und Fischer waren ja nicht die einzigen, die als linkes Reformbündnis angefangen haben und dann im Gegenteil geendet sind. Auch Blair hat die Armut in GB in keiner Weise zurückgedrängt, am Ende hat er sich dann abscheulich in Bushs Irakkrieg verstrickt. Bill Clinton hatte das Glück, in wirtschaftlichen ruhigen und prosperierenden Zeiten zu regieren, so konnte den Wohlstand der amerikanischen Mittelklasse etwas mehren. Er hat aber mit "Welfare to Work" die Voraussetzung für das heutige Massenelend in den USA geschaffen, zudem hat er mit zahlreichen Finanzmarktderegulierungen (Abschaffung des Trennbankensystems) den direkten Weg in die heutige Krise geebnet. Obama hat zwar das unbestreitbare Verdient, eine Art allgemeiner Krankenversicherung eingeführt zu haben, gegen die extrem ungerechte Wohlstandsverteilung in den USA hat er aber nichts ausgerichtet. Von seiner heutigen Kriegs- und Sicherheitspolitik ganz zu schweigen. Also: Seit 1990 hat es im Westen überhaupt keine linke Reformpolitik mehr gegeben, die nicht unterm Strich gescheitert wäre. Wie ist das zu erklären? Und wie wäre eine linke und sozialemanzipatorische Politik vorzustellen, die auch funktioniert?
AntwortenLöschenDie ewigen Formeln des Mainstreams hinterfragt Wolfrum leider zu selten.
AntwortenLöschenNun, solchen "Journalismus" kennt man doch nur zu gut. Ich werde dieses Werklein sicher nicht lesen.
Immerhin Danke für die kritischen Worte.
Was dir daran zugesagt hat – sei's drum!
Naja, Altautonomer, ich bin nicht mal gereizt. Ich lache viel. Auch viel über Dich.
AntwortenLöschenAber dass Du nicht gemocht werden willst, stimmt nicht ganz. Am Ende "liegst Du mir wieder in den Ohren", dass Du von allerlei Seiten gemobbt wirst. Was ich auch nicht gut finde...