Die Inkontinenz der Alltagsrassisten

Donnerstag, 25. April 2013

Deutsche Zeitungen ergreifen Partei für türkische Beobachter im NSU-Prozess. Der Stern hält eine Podiumsdiskussion über Neonazis ab. Doch die Hoffnung auf ein Ende des Alltagsrassismus vergeht, sobald man aus der Wohnung tritt.

Geht endlich ein Ruck durch Deutschland? Die Bildzeitung gibt sich als Anwalt der NSU-Opfer, nachdem sie bis vor kurzem noch das rudimentäre Verständnis von Genetik und die rassistischen Schlussfolgerungen des Thilo S. verkündigt hatte. Die Presse hält das Verhalten des Münchner Oberlandesgerichtes für unwürdig und kritisiert es nachdrücklich. Diskussionsrunden gegen Rassismus und Xenophobie werden abgehalten. Es wirkt, als ginge es endlich der gefährlichen Unart ans Leder.

4 Kommentare:

Anonym 25. April 2013 um 20:39  

Hallo Roberto,

mir fällt der Rassismus immer im Urlaub auf, wenn sich Deutsche idR über das Saufen der Russen, Briten oder Skandinavier aufregen. Ich frage meistens nur, ob sie schon einmal einen deutschen Kegelclub im Urlaub erlebt haben.

Grüße Klotzkopf

Anonym 26. April 2013 um 09:36  

Lieber Roberto J. de Lapuente,

du hast völlig recht, aber etwas vergessen, dass ich Sozialrassismus nenne.

Ich selbst durfte es bei einem - mir persönlich seit Jahren bekannten - Klempnermeister erleben.

Er meinte, dass er schon des öfteren im Hauptort (ich wohne in einer kleinen Nebengemeinde) mit "Hartzies" zu tun gehabt hätte, und ich als "Linker" Unrecht hätte, wenn ich deren Armut beschreibe. Er meinte, dass die alle auf großem Fuß leben würden, dass hätte er mit eigenen Augen beim Klempnern gesehen. Alle hätten PC, und auch sonst jeden Luxus - so seine Worte.

Tja, ich verbiß es mir, da er sich auch noch als ideologisch verbohrter CDU-Mensch, und Honeß-Fan, outete - noch vor dem Skandal um Honeß - darauf hinzuweisen, dass es auch Hartz IV-Empfänger geben würde, die eben Hartz IV beantragen müssen, weil die sowenig Lohn verdienen, dass es zum Leben nicht reicht.

Auf meine Bemerkung, dass jeder Hartz-IV-Empfänger arm wäre meinte er nur, dass ich doch auch der Meinung wäre (bei Zockern), dass man Leistung honorieren müsse, und die leisten eben nichts, die HartzIV-Empfänger....

....spätestens da wurde es mir, als über Nachdenkseiten aufgeklärtem Menschen zu blöde, und ich unterließ das weitere diskutieren mit diesem ideologisch verbohrten CDU-Menschen....

....eine Ironie der Geschichte...

...ähnlich ideologisch verbohrte Menschen gab es schon in den 13 Jahren der NS-Diktatur, und ganz sicher auch während der Zeit des Kalten Krieges in Adenauer-Westdeutschland bzw. Honecker-Ostdeutschland....

....manche Dinge ändern sich eben nie....

Soll ich vielleicht noch erwähnen, dass dieser Klempnermeister auch Thatcherist ist? Man stelle sich nur vor, es gibt auch bei Handwerkern Masochisten - Thatcherist und Klempern-Meister. Wie paßt das zusammen?

Frägt sich
Bernie

ad sinistram 26. April 2013 um 10:02  

Nee, vergessen habe ich das nicht. Aber man kann in einen Text nicht die ganze Welt packen.

Anonym 26. April 2013 um 13:47  

@Roberto J. de Lapuente

Stimmt auch wieder ;-)

Gruß
Bernie

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