Ein Armutsbericht.
Den Armutsberichten kann man nur schwerlich trauen. Daher sollten mal die von Armut berichten, die sie kennen. Demgemäß: Ich erhielt eine Weile das, was man umgangssprachlich Hartz IV nennt. Wenn ich darüber schreibe, weiß ich, wovon ich schreibe. Wie sich Armut ausgestaltet, wie sie sich betulich ins Leben schleicht, ist mir bekannt. Welche sozialen Auswirkungen sie zeitigt, kann ich ganz gut wiedergeben.
Die neue Armut ist keine Erfindung des sozialistischen Jetsets, wie es Kanzler Kohl 1986 dem Stern ins Stenoblöckchen diktierte. Ob sie es damals war, kann ich aus der Ferne schwer beurteilen. Heute ist sie es jedenfalls nicht. Sie ist da und sie wirkt. Wirkt auf mannigfaltige Weise, wirkt in jeden Winkel des Alltags hinein, wirkt am Gemüt desjenigen, der Mensch in Armut ist.
Mensch in Armut sagt man vorzugsweise. Man ist nicht arm und man ist kein Armer, man ist in Armut. Das klingt, ich hatte es letztes Jahr schon mal geschrieben, als hätte man eine Wahl gehabt. Ich schrieb damals, dass es jedenfalls sprachlich so klingt, als habe man zwischen Optionen wählen können, denn man könne demnach in Armut genauso leben wie in Miami. In etwas zu leben suggeriert Alternativen gehabt zu haben. Ich sah neulich den zweiten Teil von Bridget Jones im Feiertagsfernsehen. Dort trifft die Hauptdarstellerin auf einer Versammlung britischer Snobs auf eine Anwaltsgattin, die klarmacht, warum es schlecht sei, einem Obdachlosen Geld zu geben. Wegen dem Saufen natürlich; ähnlich dachte ja auch Steinbrück letztens laut nach und die Neuberechnung des Regelsatzes beruhte exakt auf dieser Prämisse. Die ganze Geschichte sei letztlich, so die feine Dame, dass sich diese Menschen dafür entschlossen hätten, arm zu sein und zu bleiben. In Armut leben ist die philologische Wucherung dieses Denkens.
Ich weiß, was es bedeutet, wenig Geld in der Tasche und ebenfalls wenig auf dem Konto zu haben, sich sozial minderwertig zu fühlen, sich begutachtet vorzukommen, die kleinen finanziellen Kalamitäten des Alltages zu stemmen, nur kleine ungeplante Summen wie manchmal seinem Kind Kopiergeld in die Schule mitzugeben, mal hier knapsen, mal dort rationieren, zum Monatsende aus der Dose spachteln. Besonders die soziale Stellung, die der deutsche Journalismus so unnachahmlich bösartig verfestigte, indem er Hartz IV zu einem Glücksfall oder wahlweise zu einer Luxushängematte für faules Pack schrieb, hat mir mental zugesetzt. Und nicht das wenige Geld ist das Problem, sondern die brennende Sorge darum, wie es weitergehen soll, wie man je sein überzogenes Konto sanieren, wieder finanziell gesunden könnte, reibt einen auf. Nicht das wenige Geld ist es, sondern das fehlende Geld. Dass da viele aufstecken und nicht mehr können, körperlich ausgelaugt sind, als würden sie schwerer körperlicher Arbeit nachgehen, ist da nur nachvollziehbar.
Man liest immer wieder, dass beispielsweise ein Restaurantbesuch als Hartz IV-Bezieher nicht möglich ist. Das stimmt natürlich nicht. Man geht trotzdem ins Restaurant. Man leistet sich so einen Besuch, auch wenn man ihn sich nicht leisten kann. Derjenige, der nie in dieser Lage war, wird das unvernünftig nennen. Ich, der ich immer Freude an kultureller Teilhabe hatte, gerne aß und noch immer esse, Kinos besuche, Museen betrete, Kultur lebe, konnte nie so einfach Abschied von der Kulturalität nehmen. Also ging ich essen, also fehlte mir das Geld an anderer Stelle, also machte ich mir danach Vorwürfe, mich nicht im Griff zu haben. Wenn kulturelle Teilhabe dazu führt, sich aufgrund seiner geistigen Konstitution Vorwürfe zu machen, dann nenne ich das systematische Gehirnwäsche. Kultur als ausschweifender Lebensstil? Ich konnte meinen Kulturbezug nie so ganz ablegen. Die öffentliche Meinung erklärte ja, dass man als Langzeitarbeitsloser alles habe, was nötig sei - Luxus aber, beispielsweise das Essengehen, könne nicht von der Allgemeinheit getragen werden, weshalb der Langzeitarbeitslose Verzicht üben müsse. Was aber, wenn kulturelle Teilhabe für manchen Bezieher notwendig und unverzichtbar ist?
Zur Hochzeit des Hartz IV-Hetzens, das ist einige Jahre her, tritt jetzt nur noch phasenweise auf, schlüpften Reporter hin und wieder für einen Monat in den Hartz IV-Bezug. Ihr Resumee war mir vorab immer klar. Nicht üppig, aber man kann davon leben. Sicher! Einen Monat schon. In einem Monat überzieht man sein Konto kaum, bekommt man die gesellschaftliche Stigmatisierung wenig zu spüren. Ich war diesen Typen neidisch, ich hätte auch gerne die Aussicht auf Linderung gehabt binnen Monatsfrist; ich hätte auch sagen wollen, dass ich nur temporär Arbeitslosengeld II bekomme. Ich geriet in Versuchung, mir selbst einzubläuen, dass das alles nur ein großer Selbstversuch ist. Versuchungen sind nicht rar. Was würde man tun, verlöre eine Oma, die vor einem flaniert, unbemerkt ihren Geldbeutel? Ich bin ein ehrlicher Mensch - wenn ich nicht in Sorge lebe. Erst das Fressen, Moral nachher. Man stiehlt nicht - aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht zugelangt hätte. Und dann ist da die Versuchung, der man teilweise auch unterliegt, seinen ärmlich Lebensstil als etwas moralisch Sittsames hinzustellen.
In all der Zeit habe ich kein Stellenangebot erhalten. Nie per Post. Nur hin und wieder Einladungen, um über die berufliche Zukunft zu schwatzen. Über Zukunft wurde da nie geredet. Jedenfalls über keine, die mir gefallen hätte. Da bekam ich dann auch jeweils ein Stellenangebot ausgedruckt. Ein Tiefbauunternehmen suchte etwa eine Bürokraft. Ich fuhr zur angegebenen Adresse, wunderte mich, da das Unternehmen in einer Wohnbausiedlung untergebracht schien, fand tatsächlich den Namen am Klingelschild einer Mietskaserne, trat ins Gebäude, kam im dritten Stock an. Dort öffnete mir ein dicker ältlicher Mann im weißen Unterhemd, leicht speckiges Feinripp. Ob ich hier richtig sei, fragte ich. Klar doch, sagte er. Er hieß mich auf ein geblümtes Sofa in einem kitschigen Wohnzimmer setzen. Tat ich. Er setzte sich in den Sessel und guckte in die Glotze. Ich fragte, warum ich in seinem Wohnzimmer sitze, warum nicht in seiner Firma. Er meinte, doch, das sei die Firma - noch. Man baue aus. Und er deutete auf einen Schreibtisch, der verstohlen in der Ecke stand, darauf viel gestappeltes Papier. Sein Sohn, dem die Firma eigentlich gehört, würde bald kommen, ich soll doch bitte so lange warten. So saß ich ungefähr eine Stunde da, er bot mir Getränke an, ich glaube mich erinnern zu können, dass er mir auch etwas zum Essen hinstellen wollte. Der Sohn kam irgendwann doch noch, nahm meine Papiere in Empfang und meinte, er melde sich. Tat er nie, ich hätte auch nicht in seinem Wohnzimmer arbeiten wollen. Stellenangebote. So sehen sie aus, die Stellenangebote von Jobcentern.
Ich habe es erduldet, in einem fremden Wohnzimmer mit Feinripp Konversation zu probieren. Man fühlt sich elend, in eine solche Situation gestossen worden zu sein. Ich will nicht von Entwürdigung sprechen, das ist in diesem Falle ein hohes Wort. Entwürdigend ist eher, dass man sich als Bezieher von Leistungen nicht trauen kann aufzustehen, dass man nicht den berechtigten Vogel zeigen kann, weil man fürchtet, übermorgen fliege eine Sanktion per Post ins Haus. Also sitzt man auf Sofas mit Blümchen-Muster und lächelt, begutachtet gelbliches Weiß auf haariger Körpermasse und hofft nur, man erwache ganz schnell aus diesem Traum. Ich fand mich erst kürzlich wieder in einem Traum in ebenjenem Wohnzimmer. Wahrscheinlich hat mich diese Stunde meines Lebens mehr geprägt als mir lieb sein kann.
Wenn also weitere Armutsdebatten geführt werden, dann werde ich mich künftig als empirischer Experte melden. Tat ich versteckt ja immer. Nun werde ich es offen tun und unter der Überschrift Erfahrungen aus dem sozialistischen Jetset. Und Armutsdebatten werden geführt werden, denn man hat die Absicht, die Armut zu lindern. Nicht wirklich natürlich, nicht für die Betroffenen natürlich. Für all die anderen Menschen soll sie gelindert werden, die von Armut nichts mehr hören wollen. Also debattiert man so lange, bis keiner mehr zuhört, bis man nicht mehr glaubt, dass es etwas wie Armut in diesem Lande gibt. Und dann zeigen sie penetranter denn je auf den Sudan, auf abgemagerte Kinder und belehren die Arbeitslosen, dass es ihnen noch verdammt gut gehe. Armut sieht überall etwas anders aus, aber verdammt nochmal, es bleibt Armut.
Die neue Armut ist keine Erfindung des sozialistischen Jetsets, wie es Kanzler Kohl 1986 dem Stern ins Stenoblöckchen diktierte. Ob sie es damals war, kann ich aus der Ferne schwer beurteilen. Heute ist sie es jedenfalls nicht. Sie ist da und sie wirkt. Wirkt auf mannigfaltige Weise, wirkt in jeden Winkel des Alltags hinein, wirkt am Gemüt desjenigen, der Mensch in Armut ist.
Mensch in Armut sagt man vorzugsweise. Man ist nicht arm und man ist kein Armer, man ist in Armut. Das klingt, ich hatte es letztes Jahr schon mal geschrieben, als hätte man eine Wahl gehabt. Ich schrieb damals, dass es jedenfalls sprachlich so klingt, als habe man zwischen Optionen wählen können, denn man könne demnach in Armut genauso leben wie in Miami. In etwas zu leben suggeriert Alternativen gehabt zu haben. Ich sah neulich den zweiten Teil von Bridget Jones im Feiertagsfernsehen. Dort trifft die Hauptdarstellerin auf einer Versammlung britischer Snobs auf eine Anwaltsgattin, die klarmacht, warum es schlecht sei, einem Obdachlosen Geld zu geben. Wegen dem Saufen natürlich; ähnlich dachte ja auch Steinbrück letztens laut nach und die Neuberechnung des Regelsatzes beruhte exakt auf dieser Prämisse. Die ganze Geschichte sei letztlich, so die feine Dame, dass sich diese Menschen dafür entschlossen hätten, arm zu sein und zu bleiben. In Armut leben ist die philologische Wucherung dieses Denkens.
Ich weiß, was es bedeutet, wenig Geld in der Tasche und ebenfalls wenig auf dem Konto zu haben, sich sozial minderwertig zu fühlen, sich begutachtet vorzukommen, die kleinen finanziellen Kalamitäten des Alltages zu stemmen, nur kleine ungeplante Summen wie manchmal seinem Kind Kopiergeld in die Schule mitzugeben, mal hier knapsen, mal dort rationieren, zum Monatsende aus der Dose spachteln. Besonders die soziale Stellung, die der deutsche Journalismus so unnachahmlich bösartig verfestigte, indem er Hartz IV zu einem Glücksfall oder wahlweise zu einer Luxushängematte für faules Pack schrieb, hat mir mental zugesetzt. Und nicht das wenige Geld ist das Problem, sondern die brennende Sorge darum, wie es weitergehen soll, wie man je sein überzogenes Konto sanieren, wieder finanziell gesunden könnte, reibt einen auf. Nicht das wenige Geld ist es, sondern das fehlende Geld. Dass da viele aufstecken und nicht mehr können, körperlich ausgelaugt sind, als würden sie schwerer körperlicher Arbeit nachgehen, ist da nur nachvollziehbar.
Man liest immer wieder, dass beispielsweise ein Restaurantbesuch als Hartz IV-Bezieher nicht möglich ist. Das stimmt natürlich nicht. Man geht trotzdem ins Restaurant. Man leistet sich so einen Besuch, auch wenn man ihn sich nicht leisten kann. Derjenige, der nie in dieser Lage war, wird das unvernünftig nennen. Ich, der ich immer Freude an kultureller Teilhabe hatte, gerne aß und noch immer esse, Kinos besuche, Museen betrete, Kultur lebe, konnte nie so einfach Abschied von der Kulturalität nehmen. Also ging ich essen, also fehlte mir das Geld an anderer Stelle, also machte ich mir danach Vorwürfe, mich nicht im Griff zu haben. Wenn kulturelle Teilhabe dazu führt, sich aufgrund seiner geistigen Konstitution Vorwürfe zu machen, dann nenne ich das systematische Gehirnwäsche. Kultur als ausschweifender Lebensstil? Ich konnte meinen Kulturbezug nie so ganz ablegen. Die öffentliche Meinung erklärte ja, dass man als Langzeitarbeitsloser alles habe, was nötig sei - Luxus aber, beispielsweise das Essengehen, könne nicht von der Allgemeinheit getragen werden, weshalb der Langzeitarbeitslose Verzicht üben müsse. Was aber, wenn kulturelle Teilhabe für manchen Bezieher notwendig und unverzichtbar ist?
Zur Hochzeit des Hartz IV-Hetzens, das ist einige Jahre her, tritt jetzt nur noch phasenweise auf, schlüpften Reporter hin und wieder für einen Monat in den Hartz IV-Bezug. Ihr Resumee war mir vorab immer klar. Nicht üppig, aber man kann davon leben. Sicher! Einen Monat schon. In einem Monat überzieht man sein Konto kaum, bekommt man die gesellschaftliche Stigmatisierung wenig zu spüren. Ich war diesen Typen neidisch, ich hätte auch gerne die Aussicht auf Linderung gehabt binnen Monatsfrist; ich hätte auch sagen wollen, dass ich nur temporär Arbeitslosengeld II bekomme. Ich geriet in Versuchung, mir selbst einzubläuen, dass das alles nur ein großer Selbstversuch ist. Versuchungen sind nicht rar. Was würde man tun, verlöre eine Oma, die vor einem flaniert, unbemerkt ihren Geldbeutel? Ich bin ein ehrlicher Mensch - wenn ich nicht in Sorge lebe. Erst das Fressen, Moral nachher. Man stiehlt nicht - aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht zugelangt hätte. Und dann ist da die Versuchung, der man teilweise auch unterliegt, seinen ärmlich Lebensstil als etwas moralisch Sittsames hinzustellen.
In all der Zeit habe ich kein Stellenangebot erhalten. Nie per Post. Nur hin und wieder Einladungen, um über die berufliche Zukunft zu schwatzen. Über Zukunft wurde da nie geredet. Jedenfalls über keine, die mir gefallen hätte. Da bekam ich dann auch jeweils ein Stellenangebot ausgedruckt. Ein Tiefbauunternehmen suchte etwa eine Bürokraft. Ich fuhr zur angegebenen Adresse, wunderte mich, da das Unternehmen in einer Wohnbausiedlung untergebracht schien, fand tatsächlich den Namen am Klingelschild einer Mietskaserne, trat ins Gebäude, kam im dritten Stock an. Dort öffnete mir ein dicker ältlicher Mann im weißen Unterhemd, leicht speckiges Feinripp. Ob ich hier richtig sei, fragte ich. Klar doch, sagte er. Er hieß mich auf ein geblümtes Sofa in einem kitschigen Wohnzimmer setzen. Tat ich. Er setzte sich in den Sessel und guckte in die Glotze. Ich fragte, warum ich in seinem Wohnzimmer sitze, warum nicht in seiner Firma. Er meinte, doch, das sei die Firma - noch. Man baue aus. Und er deutete auf einen Schreibtisch, der verstohlen in der Ecke stand, darauf viel gestappeltes Papier. Sein Sohn, dem die Firma eigentlich gehört, würde bald kommen, ich soll doch bitte so lange warten. So saß ich ungefähr eine Stunde da, er bot mir Getränke an, ich glaube mich erinnern zu können, dass er mir auch etwas zum Essen hinstellen wollte. Der Sohn kam irgendwann doch noch, nahm meine Papiere in Empfang und meinte, er melde sich. Tat er nie, ich hätte auch nicht in seinem Wohnzimmer arbeiten wollen. Stellenangebote. So sehen sie aus, die Stellenangebote von Jobcentern.
Ich habe es erduldet, in einem fremden Wohnzimmer mit Feinripp Konversation zu probieren. Man fühlt sich elend, in eine solche Situation gestossen worden zu sein. Ich will nicht von Entwürdigung sprechen, das ist in diesem Falle ein hohes Wort. Entwürdigend ist eher, dass man sich als Bezieher von Leistungen nicht trauen kann aufzustehen, dass man nicht den berechtigten Vogel zeigen kann, weil man fürchtet, übermorgen fliege eine Sanktion per Post ins Haus. Also sitzt man auf Sofas mit Blümchen-Muster und lächelt, begutachtet gelbliches Weiß auf haariger Körpermasse und hofft nur, man erwache ganz schnell aus diesem Traum. Ich fand mich erst kürzlich wieder in einem Traum in ebenjenem Wohnzimmer. Wahrscheinlich hat mich diese Stunde meines Lebens mehr geprägt als mir lieb sein kann.
Wenn also weitere Armutsdebatten geführt werden, dann werde ich mich künftig als empirischer Experte melden. Tat ich versteckt ja immer. Nun werde ich es offen tun und unter der Überschrift Erfahrungen aus dem sozialistischen Jetset. Und Armutsdebatten werden geführt werden, denn man hat die Absicht, die Armut zu lindern. Nicht wirklich natürlich, nicht für die Betroffenen natürlich. Für all die anderen Menschen soll sie gelindert werden, die von Armut nichts mehr hören wollen. Also debattiert man so lange, bis keiner mehr zuhört, bis man nicht mehr glaubt, dass es etwas wie Armut in diesem Lande gibt. Und dann zeigen sie penetranter denn je auf den Sudan, auf abgemagerte Kinder und belehren die Arbeitslosen, dass es ihnen noch verdammt gut gehe. Armut sieht überall etwas anders aus, aber verdammt nochmal, es bleibt Armut.
Danke für diese ebenso brilliante
AntwortenLöschenwie ehrliche CONFESSIO, lieber Roberto.
Diesen Aufenthalt an diesem laut Matrixmedien Kurort für faules Pack durchlebe ich gerade selbst: noch nie ging es mit meiner Gesundheit schneller bergab. Man spürt sich von den Wurzeln des Lebens abgeschnitten bzw. durchleidet ihr sukzessives Absterben. Besonders für Kulturenthusiasten und Schöngeister ist Hartz IV der postmoderne Hungerturm. Man wäre im Interesse seiner weiteren beruflichen Perspektive dringend auf andere Kontakte als gelegentliche Vorstellungstermine oder diese unsäglichen JC-Termine angewiesen – aber sie sind per Unterfinanzierung in der Regel ausgeschlossen. Man meidet mit der Zeit selbst Kontakte zu Freunden, weil man sie mit ebendiesen Kontakten nicht länger belasten will.
Und Liebesbeziehungen sind erst recht Utopie: man mag PartnerIn nicht in dieses Elend hineinziehen,
zumal sie Dank H IV-Gesetzgebung ziemlich schnell HERANgezogen werden dürfen, zur Entlastung des
Sozialetats.
Hartz IV ist HIV mit Leerzeichen zwischen H und I, diesen Vergleich erlaube ich mir …
Ein zutreffender, passender, persönlich und somit sympathisch geschriebener Artikel.
AntwortenLöschenDu beschreibst hierin, was Dir persönlich Armut bedeutet und das ist das Wichtigste, Du kannst dir ein Urteil darüber erlauben. - Ganz einfach, weil Du Armut selber erlebt hast.
Armut kann man an so vielen Indikatoren festmachen, am Konto am Auto, an der Kleidung , usw. , ja wenn man mal genau hinschaut, schafft sich Armut Ausdruck in der Körperhaltung. - Jetzt bin ich an dem Punkt, den ich als wesentliches Merkmal der Armut ansehe: Armut ist ein Gefühl; und zwar ein sch... Gefühl !
Durch Armut fühlt man sich und man ist es auch von so vielem ausgeschlossen, daß einem die Lust am und zum Leben vergeht.
Und allen Sarrazinisten und den anderen Haßpredigern wünsche ich nichts weiter, als nur mal ein Jahr ausschließlich von Harz IV zu leben !
Roberto, ich denke, du bringst es gut auf den Punkt. Es müssen nicht die Sanktionen sein oder ein Übermaß an behördlichem Druck, um einen zu zermürben.
AntwortenLöschenDer Irrsinn des Systems, sich darin zu verlieren, haltlos und perspektivlos, nur allzu schnell auch mutlos, ist Verzweiflung genug.
Sozialistischer Jetset... ;o)
Und komischerweise wird gesellschaftliche Nichtteilhabe immer noch als absolutes Luxusproblem gesehen. Vielleicht weil man davon ausgeht, dass der besoffene Hartzer eh nix weiter braucht als Futter und Fernsehen. Und selbst Menschen, die kritisch denken, sind oft nicht frei davon Hartz IV Bezug und Eigenverantwortung, eigene Schuld, ganz schnell miteinander zu verbinden. Diese Sozialleistung ist gewollt ein Makel. Ist dazu gemacht worden. Und als Makel fällt sie auf uns alle zurück. Gebranntmarkte finden keine Stellen, weil niemand einen Hartzer beschäftigen möchte. Und so schwingt die Keule zurück. Die Verantwortung wird nach unten durchgereicht.
Und so lange Menschen in diesem Land die Denke pflegen, es sei doch großzügig, wie Arme hier versorgt würden, wird sich nichts ändern, sondern dieses Monstrum als Erfolg gefeiert.
Uena
Als ALG-2-Bezieher "der ersten Stunde", durchgehend bis Heute, habe ich nur eine Regel entwickelt.
AntwortenLöschenZuerst die Unterkunft, dann die Ernährung. Dann bleibt zwar nicht mehr viel Geld übrig, aber ich existiere noch, um damit meinen Kampf über SG-Klagen und LSG-Berufungen oder Nichtzulassungsbeschwerden zu finanzieren.
Druck erzeugt bei mir nur mehr Widerstand gegen diesen Druck. Keine EGV, keine per VA, keine Einladungen mehr ... das Jobcenter lässt mich in Ruhe, da ich mich nie diesem Amt unterworfen habe.
Ich gehe sogar davon aus, mit Fachaufsichtsbeschwerden dazu beigetragen zu haben, dass der Leiter der Arge gegangen wurde.
Wichtig ist, sich zu wehren. Auf dem Rechtsweg.
Lieber Herr De Lapuente,
AntwortenLöschenals langjähriger Bezieher von Leistungen nach dem SGB II gehöre ich zum Kreis der Personen, über die Sie hier schreiben. U. a. heißt es in Ihrem Artikel : "Ich weiß, was es bedeutet, wenig Geld ... zu haben, sich sozial minderwertig zu fühlen..."
Schön, daß Sie das wissen - aber mal zu Ihrer Information : Ich fühle mich keineswegs sozial minderwertig. Ganz im Gegenteil; ich bin Herr über meine Zeit und kann tun und lassen, was mir gefällt... anders als all diese armen Socken, die sich Tag für Tag für ein paar Dollar mehr zu irgendeinem miesen Job schleppen.
Und für diesen Luxus opfere ich herzlich gerne ein wenig (eh überflüssigen und meist ungesunden & umweltschädlichen) Konsum. Z.B. würde ich (als gelernter Koch) nie und nimmer in ein Restaurant essen gehen, selbst wenn ich im Geld schwimmen würde - ich weiß nämlich, was da in den Küchen so abgeht.
Ich gehe mal davon aus, daß Sie es gut meinen... nur gibt es leider nichts Schlimmeres auf der Welt als Leute, die es gut meinen.
Weiter gehe ich, dem Namen Ihres Blogs folgend, davon aus, daß Sie sich dem "linken" Lager zurechnen. Leider ist zu sagen, daß GERADE die "Linken" konsequenter und blinder auf die neoliberalen Strategien hereingefallen sind als alle anderen. Gibt es für "Linke" eigentlich kein anderes Lebensziel als maximalen Konsum für Jeden? Was möchten Sie eigentlich - daß hier Jeder in Saus und Braus lebt, sein eigenes Auto vor der Tür stehen hat und so dazu beiträgt, die Umwelt noch schneller und nachhaltiger zu vernichten, als es ohnehin schon geschieht?
Ich bin ein erwachsener, äußerst selbstbewußter Mensch jenseits der 50, und ich möchte Ihnen und all denen, die es gut meinen, hiermit mal klipp und klar sagen : Ich brauche weder Ihr Mitgefühl noch Ihr Mitleid, Ihre Solidarität oder sonst Irgendetwas. Ich brauche Sie nicht, um mein Leben lebenswert zu gestalten.
Die meisten von uns werden in absehbarer Zeit in materieller Hinsicht sehr viel ärmer sein als jetzt - ich und die anderen heutigen "Armen" sind wenigstens darauf bestens vorbereitet.
Mit (trotzdem) freundlichen Grüßen, Ihr Minderwer-Tiger
Tiger, Dein Lob auf die Armut kannst Du für Dich behalten. Sind das die Antworten, die Du liefern willst. Armut ist was Feines, man muss es nur einsehen. Schön verbunden mit Linken-Bashing. Wenn Du Dir nicht sozial minderwertig vorkommst, dann Gratulation. Eine Menge Arme kommen sich aber so vor - nicht weil sie es wären, sondern weil man es ihnen täglich einbläut. Ein Lob auf die Armut als Antwort zur Armutsbekämpfung. Du bist ja schlimmer als diese Regierung, die schon schlimm genug ist.
AntwortenLöschenIch finde mittlerweile schlicht und ergreifend, dass Arme weltweit weder selbst schuld an ihrer Armut sind, noch dass ihre Armut Schicksal ist. Sie werde von der Klasse der Reichen mit Unterstützung korrupter Regierungen willkürlich in Armut gehalten. Mit Demokratie und sozialer Gerechtigkeit hat unser derzeitges System nichts mehr zu tun. Es ist schlicht und ergreifend der pure Raubtierkapitalismus, der uns in seinen Klauen hält (auch wenn das jetzt kommunistisch und altmodisch klingt - das ist mir sch***egal, denn es ist aus meiner Perspektive nichts als die nackte Wahrheit).
AntwortenLöschenNicht die HartzIV-Empfänger, die entweder vom System als Ausschuss aussortiert wurden oder sich mit ihrem letzten Rest Menschenwürde schlicht dem Arbeitszwang und der Ausbeutung verweigern, sondern die Superreichen, die ihren Reichtum nicht etwa eigenen Leistungen, sondern Erbschaften und Zins- bzw. Schuldenwirtschaft verdanken, sind in meinen Augen die wahren Sozialschmarotzer.
Wir sollten uns unser Land von denen, die es vor Generationen entweder gewaltsam oder durch Kriecherei in adlige/klerikale Hinterteile in ihren Besitz gebracht haben und ihren Stiefelleckern in der Politik zurückholen - wenn nötig nach guter alter Manier: Lasst uns Mistgabeln und Stricke rausholen, denn anders ist das sozialfeindliche Schmarotzerpack ja offenbar nicht zur Räson zu bringen.
So schlimm es auch ist, das Ende der Fahnenstange ist beim ALG II noch lange nicht erreicht. Noch übler wird es als erwerbsunfähiger Behinderter: je nach Wohnkonstellation gibt es dann auch nur 80% des jeweiligen Regelsatzes. Einfach halt weil man behindert ist. Man hat aber in mehrfacher Hinsicht weniger zur Verfügung: eben die Regelsatzkürzung, keine Zuverdienstmöglichkeit - falls gesundheitlich überhaupt möglich - und immer weiter ausufernde Kosten für Dinge, die früher mal von der Krankenkasse übernommen wurden. Und nun aus dem Regelsatz gestemmt werden müssen - und zwar regelmäßig. Und all das ohne Aussicht da jemals wieder raus zu kommen.
AntwortenLöschenVor der Gehässigkeit der verhetzten Nachbarschaft schützt das aber auch nicht. Nur falls jemand denken sollte das Krankheit oder Behinderung als "Ausrede" durchgehen. Ich wußte früher gar nicht das wir ein Volk von medizinischen Gutachtern sind! Und was für welche: ein kurzer taxierender Blick von Kopf bis Fuß mit demonstrativ angewidertem Blick, und das Urteil steht fest: Drückeberger! Wenn jeder Gang für die Tür schon rein gesundheitlich jedesmal zum Abenteuer wird, so hat man hier nun noch weniger Lust dazu. Schon allein aus Angst mal wieder jemandem über den Weg zu laufen. Verbale Attacken gehören zum Alltag, auch am Schlafittchen hat man mich schon gepackt. Das ist die alltägliche Situation. Und all das "lebenslänglich"!
Dabei arbeite ich durchaus! Jeden Tag, ehrenamtlich. Von zu Hause aus. Aber das zählt ja nicht als richtige Arbeit.
Armut ist gewollt, haben doch Staat und Wirtschaft durch die ALGII-Bezieher ein ständig wachsendes Reservoir an Arbeitskräften, die sich für nur ein paar Euro mehr oder aus Angst vor Sanktionen und gesellschaftlicher Missachtung in Billig-Jobs und Zeitarbeit stecken lassen. Solange Anbieter von "Fortbildungsseminaren" und sogenannte "Vermittlungsagentiuren" ganz hervorragend daran verdienen und der Agentur helfen, die Statistik zu polieren, wird sich nichts ändern.
AntwortenLöschenÜbrigens ein sehr schöner Artikel, ich habe selten gelesen, dass jemand diesen Aspekt des ALGII-Bezugs, der mich als Betroffenen am meisten wurmt, so gut auf den Punkt gebracht hat. Vielen Dank, Roberto!
Gruß, Leo
Wieder einmal ein sprachlich brillanter, scharf beobachteter und gleichzeitig ein sehr persönlicher und ehrlicher Beitrag. An die Journalisten, die einen Monat oder so vom ALG II-Satz lebten, kann ich mich auch noch erinnern. Auch mir war seinerzeit schon bewusst, was das Ergebnis sein würde. Besonders übel fand ich an diesen Formaten den "pseudo-kritischen", vorgetäuscht investigativen, aufklärerischen Ansatz, wo es sich in Wahrheit um reine Propaganda handelte. Um überhaupt halbwegs aussagekräftig zu sein, hätte ein solche "Selbstversuch" mindestens über ein halbes, besser ein ganzes Jahr laufen müssen. Möglichst mit der Prämisse, dass der Betreffende noch verschuldet ist. Selbst dann wäre der Versuch nur eingeschränkt brauchbar (wäre das Ende doch absehbar), aber wenigstens ehrlich. Als ähnlich "pseudo-hilfreich", in Wahrheit jedoch propagandistisch empfinde ich übrigens "Hartz IV-Kochbücher" oder "-Ernährungspläne".
AntwortenLöschenBitte berichten Sie mehr von Ihrer Zeit als Hartzempfänger. Ich finde mich darin wieder.
AntwortenLöschenWas Essen und Kultur angeht:
AntwortenLöschenAls "Hartzi" hatte ich Zeit, mich in der Esskultur vom Konsument zum eigenen Kultur-Schaffenden zu wandeln, mich gerade unabhängig von Restaurants zu machen und die Kultur in hoher Qualität selber in die Hand zu nehmen. Mit den gleichen Zutaten wie im Restaurant kocht man billiger und ist Herr des Verfahrens.
Der von Generation zu Generation getragene Glaubenssatz hat leider ganze Arbeit geleistet, einen Restaurant-Besuch für Kultur zu halten.
Ein sehr guter Lesetipp zum Thema (auch heute bei den Nachdenkseiten):
AntwortenLöschenhttp://www.misik.at/sonstige/wer-dem-armen-schlucker-die-sozialhilfe-neidet-der-kurzt-sich-am-ende-selbst-das-einkommen.php
Ansonsten sehr guter Artikel!
lieber roberto,lass dich nicht beirren
AntwortenLöschender bericht hätte nicht passender kommen können. gerade heute ist mir mal wieder so eine geschichte passiert, dir mir so richtig vor augen geführt hat, in welch einer miserablen lage ich mich befinde, und daß ich damit so ziemlich der letzte dreck bin. zumidnest betrachtet man solche wie mich als dreck. (ich bin soziologin, sozialarbeiterin und gärtnerin. und ich habe innerhalb der letzten ca. 13 jahre, seit ich von der uni runter bin auf dem "arbeitsmarkt", nur insgesamt 3 monate am stück von dem, was ich für meine arbeit bekommen habe, leben können. ich habe lange unter den bedingungen gearbeitet. selbst dann noch als ich schon krank gewesen bin. erst vor nun 3 jahren habe ich das handtuch geworfen. weil die zeiten der arbeit schlimmer waren als die ohne. neben der arbeit und dem damit verbundenen streß und den anfordungen kam jedesmal noch hinzu, beim jc um den rest betteln zu müssen, um auf das niveau von h4 zu kommen. am ende jedes projektes wurde abgerechnet. und es kamen widersprüche und sozialklagen, um zu verteidigen, was ich verdient habe. denn das jc schickte mitnichten nachvollziehbare rechnungen. sondern nur forderungen. die klagen dafür hängen immer noch an.
AntwortenLöscheninsgesamt weiß ich also auch sehr gut, worum es hier geht, wenn man von armut spricht... und ich gehe nicht mehr in restaurants, verzichte konsequent auf bücher, theater, kino etc. und selbst auf kleidung. denn dafür reicht es nicht mehr. dafür habe ich ein kleines haustier, das mit wenig geld zu füttern ist. und ich habe internet. das ist meine einziger luxus. ansonsten lebe ich von dem,w as ich schon hatte, bevor es bergab ging. ich bin unter anderem arbeitsmarktforscherin. mittlerweile fehlt mir jedoch schon die kraft zum forschen. das jc beschäftigt mich mit wöchentlich etwa 5 briefen ausreichend. jeder davon ist eine anforderung für nachweise. ich habe keine ahnung, woher die die zeit haben, solch ein spiel mit leuten zu machen. für mich fühlt sich das inzwischen an, als würden sie leute wie mich kaputt spielen wollen. denn zur arbeit eigne ich mich inzwischen auch nicht mehr. ich fühle mich einfach nur noch kaputt und möchte manchmal einfach die ganze geschichte beenden. denn leben ist das nicht mehr.
Sicherlich fühlt sich nicht jeder minderwertig, wenn er Hartz IV erhält. Und sicherlich ist er dies auch nicht, nur weil er Hartz IV erhält. Aber: Mit diesen erbärmlichen 384 Euro läßt sich in einer deutschen Großstadt ohne zusätzliche Schwarzarbeit oder illegale Aktivitäten nur sehr schwer dauerhaft auskommen. Und dies ist auch so gewollt. Hierin liegt meiner Auffassung nach der Hund begraben: Man will die Empfänger von Hartz IV aus dem Empfang dieser Leistung treiben, in dem man das Ganze so erbärmlich wie möglich macht. Allerdings ignoriert man dabei, dass die Mehrheit der Hartz-IV-Empfänger ihr Schicksal nicht gewählt hat, sondern dort hinein gezwungen wurde und aus eigenen Stücken nicht mehr heraus kommt. Das ist für mich das ideologisch verfaulte an Hartz IV: Das dahinter stehende Menschenbild vom Schmarotzer, dass uns von verlogenen und ignoranten Politikern der großen Volksparteien mit Stundenlöhnen von bis zu 15000,- € verkauft wird!
AntwortenLöschen@Tiger:
AntwortenLöschenZu Deinem Sermon möchte ich gerne Oscar Wilde zitieren:
"Man mag die Tugenden der Armen bereitwillig anerkennen, und doch muss man sie sehr bedauern. Wir bekommen oft zu hören, die Armen seien für Wohltaten dankbar. Einige von ihnen sind es ohne Zweifel, aber die besten unter den Armen sind niemals dankbar. Sie sind undankbar, unzufrieden, ungehorsam und rebellisch.
Sie sind es mit vollem Recht. Die Mildtätigkeit empfinden sie als lächerlich unzulängliches Mittel einer Teilrückerstattung oder als sentimentale Almosen, gewöhnlich mit dem unverschämten Versuch des sentimentalen Spenders verbunden, über ihr Privatleben zu herrschen.
Warum sollten sie dankbar sein für die Krumen, die vom Tisch des Reichen fallen? Sie selbst sollten beim Mahle sitzen, das beginnen sie jetzt zu begreifen. Was die Unzufriedenheit anbelangt, wer mit einer solchen Umgebung und einer so dürftigen Lebensführung nicht unzufrieden ist, müsste vollkommen abgestumpft sein.
1. Wer die Geschichte gelesen hat, weiß, dass Ungehorsam die ursprüngliche Tugend des Menschen ist. Durch Ungehorsam ist der Fortschritt geweckt worden, durch Ungehorsam und durch Rebellion. Manchmal lobt man die Armen für ihre Sparsamkeit. Aber den Armen Sparsamkeit zu empfehlen, ist grotesk und beleidigend zugleich. Es ist, als gäbe man einem Verhungernden den Rat, weniger zu essen.
Ein Armer, der undankbar, nicht sparsam, unzufrieden und rebellisch ist, ist wahrscheinlich eine echte Persönlichkeit, und es steckt viel in ihm. Er stellt auf jeden Fall einen gesunden Protest dar. Was die tugendsamen Armen betrifft, so kann man sie natürlich bedauern, aber keinesfalls bewundern. Sie haben mit dem Feinde gemeinsame Sache gemacht und haben ihr Erstgeburtsrecht für eine sehr schlechte Suppe verkauft. Sie müssen außerdem äußerst dumm sein. Ich begreife wohl, dass ein Mann Gesetze annimmt, die das Privateigentum schützen und seine Anhäufung gestatten, solange er unter diesen Bedingungen seinem Leben eine gewisse Schönheit und Geistigkeit zu geben vermag. Doch ist es mir beinahe unverständlich, wie jemand, dessen Leben durch diese Gesetze zerstört und verunstaltet wird, ihren Fortbestand ruhig mit ansehen kann."
@Roberto: Ärgere Dich nicht. Manche Hartz-IV-Empfänger haben halt das Stockholm-Syndrom und sind auch noch stolz drauf....
Vielen Dank für diesen Beitrag! Gut so!
AntwortenLöschenNicht "nur etwas sagen", sondern auch zeigen, dass es nicht gesagt wird - darauf kommt es an.
Es empfiehlt sich hierzu als Lektüre "Ein Plädoyer für Gerechtigkeit" von Lutz Hausstein, welcher schonungslos die machtimmanenten Zwischentöne aufspürt und u.a. die gesellschaftspolitischen Zustände analysiert:
http://goo.gl/wXgRk
Lieber Roberto,
AntwortenLöschenich schrieb schon vor einem halben Jahr:
...wieder einmal. gutes deutsches bashing in der öffentlichkeit nach dem bewährten Kerner-prinzip, auch mit nachspiel vom amt. jenseits von recht und ordnung wird über einen zeitweiligen ALGII-empfänger der stab gebrochen, seine bedürftigkeit in frage gestellt und sein ehrenamtliches eintreten für die jüngste, der politischen parteien in deutschland, als hinterfragungswürdige tätigkeit (fast wie bei den salfalistischen deutschkonvertiten), als etwas äußerst zweifelhaftes dargestellt. das passt gut in die nach-oben-buckeln-und-nach-unten-treten-mentalität, die ja in unserem lande eine traurige, lange tradition hat. und dafür sind ja die hatzis immer gut genug...
Wenn Du alles lesen willst, einfach auf meinem Blog:
dresdnerfamanews
vorbeischauen und N100 & N112 suchen. Es kann nur noch schlimmer werden. Leider...
[...]Für all die anderen Menschen soll sie gelindert werden, die von Armut nichts mehr hören wollen. Also debattiert man so lange, bis keiner mehr zuhört, bis man nicht mehr glaubt, dass es etwas wie Armut in diesem Lande gibt. Und dann zeigen sie penetranter denn je auf den Sudan,...[...]
AntwortenLöschenDas ist ein ganz wichtiger und wohl allzu oft unterschätzter Punkt. Es ist ja nicht so, dass es an fundierten Berichten, Dokumentationen und Reportagen zum Thema Armut in Deutschland mangeln würde. Wer wissen will, kann es wissen. Das Problem ist die Ignoranz der noch nicht betroffenen Bevölkerungsteile, die meinen, durch Verdrängen würde das Problem an ihnen vorbei ziehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die von vielen Mittelschichtsbürgern gefühlte mediale Überflutung mit dem Thema Armut.
Was meine ich damit? Nun, wenn mal wieder ein Armutsbericht oder eine entsprechende Studie herauskommt, die die zunehmende Armut in diesem Lande schwarz auf weiß belegt, werden die Leser, Zuschauer und Zuhörer ein paar Tage lang mit mehr bzw. zumeist minder objektiven "Armutsreportagen" und Talk-Shows mit entsprechendem Aufmacher überschüttet. Nach spätestens einer Woche sind viele der satten Mittelstandsbürger vom Thema genervt und der Meinung, man habe sich ja nun genug um den unteren Rand der Gesellschaft gekümmert.
Jetzt muss man sich aber endlich wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen. Also her mit dem nächsten Supermarkt-Check, den besten Steuersparmodellen und den neuesten Mode- und Fitnesstrends.
Also - ich werde Anfang Mai 2013 75 Jahre alt und bezeichne mich als Bezieher einer kleinen Rente mit ein paar Euro aufstockender Grundsicherung auf seit 01.Januar insgesamt 384,00 € /Monat, euphemistisch als Triple-A-Rentner.
AntwortenLöschenDas erste A steht dabei für ALT,
das zweite für ARM und
das dritte für ALLEINSTEHEND.
Keines dieser Attribute läßt sich, zumindest nicht mehr in diesem Leben, auch nur bessern und schon gar nicht abstellen.
Dadurch verharre ich wie viele weitere Millionen Bürger der Bundesrepublik Deutschland unabänderbar und ausweglos in einer Situation, die vom Bundesverfassungsgericht völlig zu Recht als nicht grundgesetz- und menschenrechtskonform verurteilt worden ist.
Noch schlimmer als diese Millionen trifft es in Deutschland allerdings die bedauernswerten Asylanten und die ebenfalls nicht grundgesetzkonform sanktionierten Bezieher von Leistungen nach Hartz IV, deren Leistungen selbst bei kleinsten Verstößen erbarmungslos sogar unter das gerade noch menschenwürdige Existenzminimum nach Art.1 Abs. 1 GG zusammengestrichen werden.
Meine Situation (2002 bis 2005 Sozialhilfe; 2005 bis 2013 Grundsicherung) hat meine Sicht der Dinge inzwischen doch erheblich beeinflußt und läßt meine Reaktionen für den Außenstehenden (i.e. = den wohlsituierten, nicht Transferleistungen beziehenden Mitbürger) häufig unhöflich, undankbar und schroff, manchmal nicht nachvollziehbar, aber fast immer als unverschämt erscheinen.
So lasse ich mir von niemandem mehr etwas schenken, ich versorge mich keinesfalls durch Besuch von Tafeln mit Lebensmitteln, besuche keine Kleiderkammern.
Mein Credo: Der Reiche braucht sich nichts schenken zu lassen (er hat ja alles!); der Arme kann sich nichts schenken zu lassen, ohne dabei eines Teils seiner Würde verlustig zu gehen. Auch, oder gerade auch weil der Empfänger von Transfer-Leistungen sich für empfangene Geschenke in aller Regel nie wird revanchieren können.
Kurz: Die Reichen sollen ihre ausgemusterten Klamotten gefälligst selbst auftragen – ich lasse mich von ihnen nicht zur Vogelscheuche degradieren!
In der derzeit wieder aktuellen Frage einer Organspende nach dem Tod stimme ich heute nachdrücklich mit nein, weil ich nicht einsehe, mich an der Verlängerung des relativ sorglosen Lebens von Mitgliedern einer Gesellschaft zu beteiligen, die mich tagtäglich diskriminieren und denen es vollkommen genügt, mir eine Leben als Armer zuzumuten und mich bestenfalls mit Almosen abzuspeisen.
Dieser zunächst inhuman erscheinende Entschluß ist auch Folge eines Grundsicherungssatzes von 384,00 €/Monat, in welchem keinerlei Anteil für Bestattungskosten vorgesehen ist, was mich dazu zwingt, monatlich den in der Tat ja kärglichen Lebensmittel-Satz um Rücklagen für meine über kurz oder lang anstehende Bestattung zu kürzen.
Es wir Zeit, daß wir Armen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten gegen eine zunehmend inhumane Gesellschaft zur Wehr setzen.
Allen noch einen geruhsamen Abend
misfit
Luther hat die Bibel übersetzt, um sie dem Pöbel, dem Prekariat, der Unterschicht oder auch dem Abschaum der Menschheit zugänglich zu machen. Und nun zum Sermon! Hätte nicht Ansprache, Predigt und sonstiges der deutschen Sprache verwandtes gereicht? Es ist der Abstand der gewahrt wird zum Anderen. Der, der nicht jammert, der erträgt. Die viel beschworene Mittelschicht, die Änderungen nicht verarbeiten kann. Es soll Andere treffen, nur nicht mich. Ich gebe Reinald Grebe Recht, 60Jahre Frieden sind zu viel.
AntwortenLöschen@ Maxi – beides ist Kultur!
AntwortenLöschenAber der Restaurantbesuch ist mehr als sein eigenes Süppchen daheim zu kochen, wie lecker auch immer. Man ist unter Menschen, mit Freunden und daher Freuden. Die Armosphäre eines guten (nicht notwendig teuren) Restaurants findet man zwischen den bis zum Überdruss vertrauten eigenen vier Pfählen eben nicht unbedingt vor.
Es geht doch nur peripher um die hoffentlich qualitativ hochwertige Nahrungsaufnahme, sondern um Kommunikation qua Teilhabe am gesellschaftlich Ganzen.
Und wieviele Gäste kann ein H IV-Fall denn schon daheim bewirten, ohne jede Menge Monat am Ende des Geldes in Kauf zu nehmen?
Zu mir selbst: ich habe schon immer gerne gekocht, gerade in besseren Zeiten, und bin in meinem Freundeskreis ein sehr geschätzter Koch. Ich werde oft zum Essen eingeladen und tausche dann meine kulinarischen Fertigkeiten (ohne Beteiligung an den Einkaufskosten) gegen meine >Mitesserschaft<. Aber auch das wird auf Dauer unbefriedigend. Also gehe ich lieber das o.g. Risiko der Finanzierungsdurststrecke gegen Monatsende ein und lade auch manchmal zu mir ein. Aber das ist dann ein sehr kleiner Freundeskreis.
Auch jedesmal wunderschön, aber im Restaurant rockt es einfach mehr, wegen der obengenannten Gründe.
Roberto hat das in seinem Beitrag wunderbar präzise ausformuliert.
Ein Punkt, den man nie vergessen darf, egal ob als Betroffener oder nicht: Das Verfassungsgericht sagt, Hartz IV solle das soziokulturelle Existenzminimum abdecken - das ergibt sich aus unserem Grundgesetz. Aus den Erzählungen vieler Betroffener, von denen Roberto ein wortgewandter und für die er daher ein wichtiges Sprachrohr ist, lässt sich erkennen, dass Hartz IV dieses Existenzminimum nicht abdeckt. Ergo ist es verfassungswidrig. Ergo verstoßen Parteien, die dieses System in seiner jetzigen Form aufrecht erhalten wollen, gegen die Verfassung. So einfach ist das.
AntwortenLöschenMan darf nie, nie, nie vergessen, dass jene, die gegen Hartz IV aufbegehren, im Recht sind - dass sie in diesem Streit die Gruppierung sind, die auf Seiten des Grundgesetzes stehen.
Ich muss Minderwer Tiger teilweise recht geben (lebe seit vielen Jahren bewusst auf niedrigem finanziellen Niveau, ohne aber Leistungen bezogen zu haben):
AntwortenLöschena)Unsere Konsumgewohnheiten sorgen für wachsende Ausbeutung, Zerstörung und Ungleichheit überall auf der Welt. Die globalen Konzerne im Bereich Rüstung, Agrarindustrie, Biochemie, Öl, Finanzen, Pharmazeutik etc. wuchern ins Uferlose und missbrauchen die natürlichen Ressourcen des Planeten aufs Rücksichtsloseste. Solange wir einen stetig steigerbaren Konsum weiterhin für unseren einzigen Sinn und Lebenszweck halten, werden wir ungewollt das Weiter- und Überdrehen dieser Spirale unterstützen, somit die Lebensqualität der 99% (wir selbst inklusive) zusehends schmälern und letztendlich sogar das Überleben der gesamten Menschheit gefährden.
b)Es ist in diesem System bei weitem nicht alles Gold, was (in den Katalogen und Regalen) glänzt – die Qualität sämtlicher Produkte hat extrem nachgelassen. Zwar sind die Preise gepurzelt, was wir lange Zeit für eine Mehrung unseres eigenen Wohlstands halten konnten, weil es pro Euro mehr Produkt zu geben schien. Aber mittlerweile erschlagen uns förmlich die Skandale um Giftstoffe in Böden, Lebensmitteln, Wasser, Spielzeug, Kleidung, Baumaterial, Medikamenten etc., alles geht viel zu schnell kaputt, und wir WISSEN, dass diese Preise nur zustande kommen, weil man Menschen kaltlächelnd wegsterben lässt, wenn sie nicht bereit sind, für Pfenniglöhne zu schuften. Unter diesen Voraussetzungen ist der Gedanke des Verzichts völlig neu zu werten – vieles von dem, was uns von den Konzernen vor die Füße geworfen wird, ist keinen zweiten Blick, geschweige denn Geld wert.
c)Ich bin ohne jeden Zweifel für ein gutes, würdiges Leben für ALLE Menschen, und Kultur gehört unbedingt dazu. Ich denke aber, sofern ein Mensch materiell geschützt, gepflegt und genährt ist, entsteht Kultur von alleine IN IHM. Schöpferische Arbeit wie Singen, Tanzen, Dichten, Malen etc. liegt in der Natur des Menschen und hat NIE die kostenpflichtige Bereitstellung durch Konzerne benötigt, sondern Zeit und Muße – und das ist es eigentlich, was uns heute fehlt (ist auch kein Zufall). Ich halte es für ein gelungenes Ganovenstück der üblichen System-Gehirnwäsche, dass wir heute glauben, wir bräuchten möglichst viel Geld, um uns kulturell betätigen zu können.
d)Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass die ANGST VOR ARMUT einen Menschen ebenfalls erheblich schwächt und beeinträchtigt. Diese Angst wird systematisch unter die Leute gebracht und dient als wirksames Druckmittel, um unbewusste Abhängigkeiten zu schaffen und zu zementieren. Ein Angestellter, der die Entlassung und damit Armut fürchten muss, ist genauso erpressbar wie ein Arbeitsloser, der unter der Armut leidet, und wird dadurch, gerade weil er in der vergleichsweise stärkeren Position ist, zum Erfüllungsgehilfen des Ausbeutungssystems, anstatt sich mit seinem arbeitslosen Nachbarn zu solidarisieren. So arbeitet er am Abbau seiner eigenen Rechte indirekt, aber aktiv mit.
Aufklärung ist wertvoll und unerlässlich, ich würde mir jedoch wünschen, dass auch immer Raum bleibt für neue konstruktive Denkweisen – zumal offensichtlich ist, dass es die 1% kein bisschen juckt, ob protestiert wird oder nicht. Meiner Meinung nach hat Minderwer Tiger hier einen brauchbaren Ansatz geliefert, nämlich den des Boykotts. Solange wir noch Kaufkraft haben, sollten wir viel öfter darüber nachdenken, wie wir sie als Druckmittel einsetzen können. Die Konzerne verstehen nur die Sprache des Geldes. Dafür bräuchte jedoch der freiwillige Verzicht einen Ehrenplatz in unserem Bewusstsein. Sonst werden wir bis zum bitteren Ende in jeder Lebenslage erpressbar bleiben.
Ein Totschläger oder ein Bankräuber oder ein Vergewaltiger kommen ins Gefängnis. Dort bekommen sie Hilfsangebote. Thearpie, Fortbildung.
AntwortenLöschenJemand der das Verbrechen begeht, keine Arbeit zu haben, wird geächtet. Fortbildung? Gestrichen!
Irgendwelche Maßnahmen, in denen der Betroffene seine Zeit ableistet, um die Trägergesellschaften mit gewinnen zu versorgen!
Medial wird sich für die Resozialisierung von Schwerverbrechern eingesetzt, gleichzetig werden Menschen ohne Arbeit als Schmarotzer, Pack betitelt, sie werden als dumm, faul und unwillig gebrandmarkt. Sie werden nicht mit räumlichem Freiheitsentzug bestraft, sondern mit geistigem! Sie werden in ihrer Entscheidungsfreiheit beschnitten, ihrer Privatsphäre beraubt, sie werden in ihrer Würde beschnitten.
Sobald jemand Grundrechte von Strafgefangenen antastet, melden sich Organisationen wie Amnesty zu Wort und machen Wirbel. Doch wenn Menschen ohne Arbeit ihrer Grundrechte beraubt werden, juckt das keinen!
Im Gegenteil, große Teile der Bevölkerung bejubeln jede Sanktion, jede Verschärfung. Man kann also nur zu dem Schluss kommen, das schlimmste Verbrechen, dass man in unserer Gesellschaft begehen kann, ist seine Arbeit zu verlieren.
Wo bleiben hier Menschenketten und Mahnwachen?
Was also bleibt den betroffenen? Ihr Stolz! Der Stolz auch mal "Almosen" abzulehnen.
Sich trotzdem etwas zu gönnen, selbst wenn das Abstriche am egentlich Lebensnotwendigen bedeutet.
Dies ist oft der letzte besitz, den Betroffenen haben.
Ausgegrenzt und verbrämt von Politik und Gesellschaft. Gemieden von ehemaligen Kollegen und oft Verlust sozialer Bindungen betroffen, ist Stolz wohl noch der kostbarste Besitz den die Betroffenen haben.
>Ich halte es für ein gelungenes Ganovenstück der üblichen System-Gehirnwäsche, dass wir heute glauben, wir bräuchten möglichst viel Geld, um uns kulturell betätigen zu können.<
AntwortenLöschen@ Ibrahim, die Notwendigkeit enormer Mittel zur kulturellen Teilhabe wird hier auch niemand behaupten wollen. So doof und mainstream(ab)gelenkt ist hier kaum jemand. Aber ein wenig mehr Geld als für den rudimentären Lebensvollzug ist dazu schon vonnöten. Um Brecht zu modifizieren: Erst kommt das (qualitativ und quantitativ mehr als ausreichende) Fressen und dann die Moral – und mit ihr das bisschen Muße, das es für Kunst, Wissenschaft und Philosophie (meinetwegen auch Religion) braucht. Götz Werner hat schon Recht mit seiner Behauptung, dass H IV die Menschen quäle und ihre Kreativität zerstöre.
Für Letzteres sorgen schon die Jobcenter nach Kräften.
Ich habe mir alle Beiträge aufmerksam durchgelesen und habe ihnen kaum etwas hinzuzufügen, schon gar nicht zu widersprechen.
AntwortenLöschenGanz besonders hat mir der Beitrag von "misfit" gefallen, weil "misfit" den Finger in eine besonders unappetitiche, um nicht zu sagen stinkenden Wunde dieser Gesellschaft legt, nämlich jenes noch immer nicht gerade kleinen Teils, welcher sich konsequent und ignorant diesem Thema verweigert.
Hier liegt meines Erachtens des Pudels Kern.
Eine besonders schmutzige Rolle spielen hier gerade auch diese (Schein)Gewerkschaften, welche als Vertreter der Noch-Lohnknechte des Kapitals diesem unsäglichen Treiben heute genauso wie schon 2004/2005 mit einem stillen Abnicken ihren Segen erteilen.
Und so verhalten sie sich auch im Aufsichtsrat der BA in Nürnberg, wo deren Bonzen noch nie gegen das unsägliche "Sanktionieren" aus nichtigsten Anlässen ihre Stimme erhoben.
Mehr als 1 Million "Sanktionen" letztes Jahr, in Klagen ersaufende Widerspruchsstellen und Sozialgerichte, letztlich viele dieser "Sanktionen" unbegründet, doch was hört man von diesen "Gewerkschaften"?
Am 1.Mai dieses Jahres in Stuttgart das Versprechen für Kapital und deren Parteien für noch mehr "gute Arbeit für Europa"!
Dieses Proletariat hat wohl mehrheitlich doch die Herren, die es verdient.
MfG Bakunin
Gut, also was wollt ihr tun? Liebe Mitstreiter, ich gehe mit euch allen ab-so-lut konform, dass Hartz IV mit seiner dazugehörigen Propaganda eine der größten unter den vielen Dreckigkeiten ist, die in den letzten Jahrzehnten von korrupten Politikern an ihrem eigenen Volk begangen wurden. Keiner bestreitet, dass es schwer ist, in diesem reichen Land arm zu sein, zumal man auch noch von Staats wegen dazu angehalten wird, dies als persönliche Schande zu betrachten. Ich weiß, dass das wehtut, ich weiß, dass die Leute leiden, ich habe wie Millionen andere ebenfalls meine Alptraumerfahrungen mit diesem Apparat gemacht.
AntwortenLöschenIch meine aber, wir befinden uns hier in einer katastrophalen Endlosschleife - Protestieren hilft einfach nicht!! Unsere spanischen Leidensgenossen haben es immerhin geschafft, diesen Protest hunderttausendfach auf ihre Straßen zu tragen, ein logistisches Megaereignis, von dem wir hier nur träumen können. Aber hat es irgendeinen der Strippenzieher zum Umdenken bewogen? Keine Spur, es wurden die Knüppel gezogen,und der Kurs wurde gehalten. Die Leute werden weiterhin massenhaft entlassen, verlieren ihre Häuser und stehen da mit Nichts, während die Banken saniert werden und weiterzocken und die Global Players schon sabbern vor Gier nach den Realwerten, die sich aus dem Land noch herausholen lassen. Und wenn ich mir Südeuropa so ansehe, und dann die Milliarden-(vielleicht mittlerweile Billionen-?)Forderungen an Deutschland aus Bankenrettung, ESM, Target2 etc., die selbstverständlich über kurz oder lang fällig werden, dann würde es mich nicht allzu sehr wundern, wenn man hier eines Tages mit Wehmut an die guten alten HartzIV-Tage zurückdenkt, nach dem Motto: "Damals hatten wir wenigstens noch halbwegs was zu beißen."
Mir scheint, viele verkennen trotz aller Strapazen immer noch den Ernst der Lage - wir haben KEINE ZEIT MEHR, uns weiterhin gegenseitig zu versichern, wie übel alles ist! Hier wird eine globale Konzernagenda umgesetzt, die auch ein menschenwürdiger deutscher Hartz IV-Satz nicht stoppen kann! Wer kann allen Ernstes noch daran glauben, dass alles wieder gut wird, wenn nur jeder Leistungsbezieher einen Extraposten für kulturelle Teilhabe erhält?! Leute, schaut euch doch bitte mal um, was im Rest Europas geschieht, in Amerika, in Afrika, im Nahen Osten - nirgendwo gilt ein Menschenleben noch etwas außer dem, was sich finanziell daraus machen lässt, ob als Arbeiter, Angestellter, Sklave, Medikamententester, Drohnenopfer... Wir sind gewissen Leuten einfach sch...egal, und da hilft auch Weinen nicht!
Wenn ihr die Boykottidee nicht aufgreifen wollt, auch okay, aber dann BITTE bringt eigene Ideen ein und diskutiert DARÜBER! Damit seid ihr auch nicht allein, viele haben schon begriffen, dass sie aktiv werden und bei sich anfangen müssen. Die Tauschringe, Ökomärkte, Regionalgeldinitiativen, alternative Wohnprojekte etc. schießen wie Pilze aus dem Boden, schließt euch an oder denkt euch was eigenes aus! Aber erwartet keine Hilfe von denen, die euch Hartz IV eingebrockt haben, denn das war kein Versehen, das war ABSICHT, mitsamt all seinen hässlichen Nebenwirkungen, und solange ihr euch darauf beschränkt, passiv unter der Situation zu leiden, solange spielt ihr genau die Rolle, die euch dieses System bequemerweise zugedacht hat!
PS: den Ausschluss von der Teilhabe am kulturellen Leben halte ich für einen der härtesten Aspekte des Hartz IV-Systems. Schon allein, weil auch geistiger Austausch und das Halten von Freundschaften dadurch erheblich erschwert, wenn nicht in manchen Fällen gar unmöglich gemacht werden. Vielen Dank für Deine deutlichen Worte.
AntwortenLöschen@ Ibrahim, was unterstellst Du >uns<
AntwortenLöschendenn da? >Wir< beschränkten >uns< auf
die >uns< zugedachte passive Rolle?
Kannst Du denn wissen, was >wir< nicht in >unserem< Alltagsvollzug nicht schon alles dagegen unternehmen?
Wie wir >uns< gegen Abstumpfung und Entrechtung zur Wehr setzen? Und >uns< nicht auf flammende Appelle an
Andere beschränken? Nebenbei: was unternimmst denn DU? Ausser genannte Appelle an die Mitwelt loszulassen? Bisher hast Du noch keine EIGENE IDEE aufgeführt.
Man kann kämpfen und dennoch seine per Gesetz zustehenden Rechte einklagen: wir leben in einem der reichsten Länder der Welt – da ist einfach mehr drin und auch einforderbar. Her mit dem guten Leben für Alle!
Ob Du es merkst oder nicht: alle Deine Äußerungen – your Master´s voice, Ibrahim …
Ibrahim, Du hast so Recht!
AntwortenLöschenDas Protestpotenzial ist heute zusammengesackt, weil praktisch jeder heute individuell durch die Vernetzung ein Ventil hat, den Druck abzulassen, so dass immer weniger in Gruppen realisiert wird:
"Der Durchschnittsbürger konsumiert fast zehn Stunden täglich Fernsehen, Radio, Computer und Co."
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/medienkonsum-steigt-auf-neue-rekordhoehe-a-877354.html
Hallo Kevin, wenn du Strategien entwickelt hast und umsetzt, wunderbar. Ich habe das ebenfalls getan, ich lebe die Boykottidee mit jedem Atemzug, ich glaube daran und bringe sie unter die Leute. Deshalb habe ich mich hier zu Wort gemeldet und Minderwer Tigers Sichtweise zu unterstützen versucht - ich meine, der Aspekt des (gelenkten) Konsums wird oft zu wenig beachtet. Du und ich kämpfen vielleicht mit unterschiedlichen Mitteln, aber für dieselbe Sache, Kevin, das sollte dir klar sein. Andere würden sich wohl eher nicht hierher verirren.
AntwortenLöschenDas, was du als „your master“ bezeichnest, habe ich schon vor langem in meinem persönlichen „Alltagsvollzug“ (wo hast du nur dieses widerliche Wort her?!) ausfindig gemacht, eben da, wo man ihm immer dient, ohne es zu merken. Seither lehne ich jedwede Ware, Dienstleistung, Information und Anweisung ab, die mir von diesem vor die Füße geworfen wird. Ich bin Veganer, habe für kleines Geld ein Gelände gepachtet und Selbstversorgerstrukturen errichtet, um meine Ernährung unabhängig von der Konzernpolitik zu machen. Überschüsse finden immer dankbare Abnehmer, Saatgut gibt's bei alternativen Bio-Vertrieben, sortenfest, ohne GMO, keine Hybride, also beliebig vermehrbar - schönen Gruß an f***ing Monsanto. Waren und Dienstleistungen per Tauschhandel im eigenen Freundeskreis und dem örtlichen Tauschring, auch mal gebraucht, aber nicht von den Konzernen. Seit Jahren ist mir kein Produkt von Nestlé, Unilever und Co. mehr in den Einkaufsbeutel gerutscht, egal wie nett es mich anblinkt. McFress lass ich links liegen, das Auto lass ich stehen. Klamotten gebraucht - ich bin nicht zu stolz, abgelegte Klamotten zu tragen, sondern zu stolz, welche zu kaufen, die in Fernost von versklavten Kindern hergestellt werden und auf dem Weg hierher noch tonnenweise Dreck in die Luft blasen, während unsere alten Sachen wiederum auf Basaren in Afrika verscherbelt werden und den dortigen heimischen Textilmarkt zerstören. Konten geräumt, Hausmittel statt Pharmadreck, Fernseher abgemeldet, Alkohol (Volksbetäubungsmittel) und weißen Zucker (sic) ausgemerzt, Handy entsorgt, Fratzenbuch kann mich mal... Und so weiter.
Ich glaube an die Marktmacht des Einzelnen und an die Sogwirkung, die eine gelebte Überzeugung in ihrer Umgebung verursachen kann. Ich sehe darin den Weg, der für mich gangbar ist. Es kostet zunächst Mühe und Arbeit, aber heute kann ich mit Fug und Recht sagen, dass ein „master“ in meinem Leben keine Rolle mehr spielt. Ich bin mein eigener Herr und mache meine eigenen Gesetze. Das kann ich mir erlauben, weil ich weiß, dass ich aus eigenen Kräften für Lebensmittel, Wasser, Wärme, Unterkunft (und ja, auch Kultur) sorgen kann, ohne vor jemandem katzbuckeln zu müssen. Schönes Gefühl, Kevin, glaub mir!
… und, was machst du so?
a Ibrahim, Dein Beitrag trieft vor Selbstgerechtigkeit, was Deine z.T. guten Ansätze leider relativiert.
AntwortenLöschenUnd was das Katzbuckeln betrifft:
unterstellst Du diese Verhaltensweise Jedem, der Deine Ansichten nicht 1:1 teilt?
Was ich so mache – nun, statt überdetailierter Auflistungen aller Stichpunkte, die mich zum in meinen Augen besten Menschen der Welt erscheinen lassen: ich hüte mich vor Allem vor Selbstgerechtigkeit und habe Acht darauf, dass ich nicht auf pervertierte Art genauso ein bipedisches Vomikum werde wie meine Feindbilder. Vor Allem minimiere ich Kontakte zu selbstherrlichen Rechthabern aller Couleur. Mehr brauchst Du nicht zu wissen: es kann zwischen uns keinen weiteren Austausch geben, aus den w.o. geschilderten Gründen.
Ein bisschen Dialektik täte Deinem Denken übrigens gut: dann würdest Du auch die Intention hinter meinem (abgewandelten)>master<-Zitat erkennen können. Aber bei derartiger humorfreier Selbstverliebtheit –
EOD
@kevin_sondermueller, @ Ibrahim,
AntwortenLöschenhallo lieber Kevin,
ich kann nicht wirklich nachvollziehen, weshalb Du den geschätzten Ibrahim so hart und unvermittelt angehst.
Ist Dir heute morgen beim Aufstehen eine Laus über die Leber gelaufen?
Zunächst finde ich es als Vertreter einer bald vergangenen Generation, die schon immer auf ein Minimum von Etikette hielt und sich auch weiterhin dafür stark macht, sehr sympathisch, daß Ibrahim ohne Not sein Visier lüftet und uns anderen Foris, die ihn ja nicht persönlich kennen, sein Gesicht zeigt.
Ich wünschte mir gerade in einem so überschaubaren, geradezu intimen Forum, wie es Roberto De Lapuentes ‚Ad sinistram’ ja darstellt, viel mehr derartig detaillierte Vorstellungen der Teilnehmer.
In Deiner Replik vom 16/01/2013 | 08:44 herrschst Du Ibrahim an, ich zitiere
„Nebenbei: was unternimmst denn DU? Ausser genannte Appelle an die Mitwelt loszulassen? Bisher hast Du noch keine EIGENE IDEE aufgeführt.“
Und als Dir Ibrahim etwas später 16/01/2013 | 15:52 haarklein Rede und Antwort auf Deine Frage steht, ist Dir das auch wieder nicht recht und Du urteilst ihn in Bausch und Bogen ab:
„a Ibrahim, Dein Beitrag trieft vor Selbstgerechtigkeit, was Deine z.T. guten Ansätze leider relativiert
Das ist nicht nur schlechter Stil sondern dazu in höchstem Maße ungerecht. Weist Ibrahim in seinem Beitrag doch unmißverständlich nach, daß er alles in seiner Macht stehende tut, um unsere Gesellschaft im Rahmen seiner eigenen, geringen Möglichkeiten besser zu machen.
Merke (und das ist jetzt meine persönliche, dezidierte Meinung):
Mir sind praktizierende Veganer, die für ihre Ideen einstehen und andere, alternative Lebensweisen ausprobieren und sich zu ihnen bekennen, Menschen also, welche die Ergebnisse ihrer Arbeit (i.e. Bio-Lebensmittel ohne f***ing Monsanto zu kultivieren) sie mit anderen teilen und/oder tauschen, mündige Bürger, die sich entschlossen haben, auf die Dienste von Multis wie Nestlé, Unilever und Co. so weit wie möglich zu verzichten und welche bei ihren Einkäufen die Kinder- und Sklavenarbeit in Fernost nie aus den Augen verlieren, solche Menschen, lieber Kevin, sind mir tausendmal lieber, als selbstverliebte Kritikaster, die bisher an dieser Stelle wenig von ihren eigenen, anscheinend weltbewegenden IDEEN preis- und zum Besten gegeben haben.
Und ganz zum Schluß:
Ibrahims ‚confessio’ (schließlich bewegen wir uns hier in einem ‚lateinischen Forum’) relativiert keinen seiner, wie Du es überheblich nennst, „guten Ansätzen“.
Allen noch einen schönen und geruhsamen Abend
misfit
Lieber misfit,
AntwortenLöschendas kann man ganz anders sehen.
Erstens habe ich I. gar nicht um haarklein detaillierte Antwort ersucht. Und zweitens macht der Ton leider immer noch die Musik und kann missliche Form den besten Inhalt verderben.
Mich stört die moralisierende Von-oben-herab-Haltung des I., seine Philippika an die vermeintlichen Systemopfer.
Und da sind wir wieder beim Stichwort Dialektik: Vermeidungsverhalten ist selten eine Lösung; es unterliegt wie alles menschliche Tun intrinsischer
Irrtumsmöglichkeit. Sagt Dir der Begriff Enantiodromie etwas? Am Beispiel Kleidung: Weiss denn I. mit Sicherheit, ob seine Gebrauchtkleidung (nichts dagegen, auch ich trage oft Second Hand-Kleidung) nicht doch in Sweatshops
und maquilas produziert wurde? Selbst wenn er nach Ghandis Beispiel seinen Kleidungsbedarf spinnen und weben würde: wo wurde die Baumwolle geerntet und unter welchen Bedingungen? Oder die Schafe gezüchtet – artgerecht oder
fabrikmäßig? Letzte Sicherheit über Produktiopnsbedingungen setzt absolute Autarkie voraus. Und die kann sich nicht einmal ein Bill Gates oder Warren Buffet leisten. Ob wir es mögen oder nicht: wir alle zappeln mehr oder weniger im Netz der Komplexität. Z.B. benutzt I. wie wir Alle einen PC (sonst wäre dieser Disput nicht einmal entstanden). Zu den Produktionsbedingungen von PC-Komponenten brauche ich hier wohl nicht viel zu sagen.
Abschließend zu mir: ich habe nicht den Ehrgeiz, weltbewegendes leisten zu wollen. Dafür bin ich schon altersbedingt zu lebenserfahren. Ich sehe mich als kleines Licht mit einem kleinen Leuchtradius, den auszuleuchten es aber bemüht ist.
Auch habe ich selbst in meinen besten Zeiten immer sparsam gelebt.
Enormer Fleischkonsum war mir schon von klein auf ein Greuel; da halte ich mich auch heute zurück und achte auf Qualität, soweit es meine geringen Mittel erlauben, esse wenig und selten davon. Ich habe sogar einige Jahre vegetarisch gelebt (Ovo-Lakto-). Vegan klappt bei mir leider nicht, da mir Sojaprodukte leider wie Dachziegel im Magen liegen (dabei esse ich Tofu lieber als Fleisch). Überhaupt bin ich ein absoluter Recycling-Typ, der einen Großteil seines Materialbedarfs buchstäblich im Müll findet. Irre, was die Leute so alles wegwerfen …
Und was mir an Geld fehlt, ersetze ich durch Einsatz meiner Kenntnisse und Fertigkeiten in meinem nicht allzu großen Freundeskreis. Ich habe schon immer die Erfahrung gemacht: wer gibt, der bekommt zurück. Und das funktioniert: man erhält in der Regel mehr zurück, als man investiert hat. Mit Tauschringen habe ich leider keine so guten Erfahrungen gemacht (ich habe mich Mitte der 90er beim Aufbau eines örtlichen Tauschringes engagiert. Nach vielversprechenden Anfängen kam leider der Abstieg, entwickelte sich das Ganze zu einem Sammelbecken für Esoterikspinner und Heisslüfter).
Nur ein paar Beispiele desen, was ich mit meinen geringen Kräften zu tun bemüht hin.
Vielleicht tue ich I. insofern Unrecht, als er noch u.U. ein junger Heißsporn ist – und kränken wollte ich ihn bestimmt nicht, nur seine ziemlich ungenießbare Art der Ideenvermittlung zugegeben deutlich kritisieren.
Also, I., falls doch – sorry!
Lieber Kevin,
AntwortenLöschenes war nicht meine Absicht dich zu reizen. Ich achte deinen Weg, und es tut mir leid, wenn das anders rüberkam – Heißsporn trifft es sicher, wenn auch nicht mehr ganz jung. Dieses Land tut sich jedenfalls keinen Gefallen damit, wenn es dich abdrängt. Bleib dran, Bruder! Ich hoffe, du wirst schnell wieder ganz gesund.
Lieber Misfit,
ich DANKE! dir für deine warmen Worte.
Glück und Kraft euch allen,
Ibrahim
Bin auf dieser Seite noch neu und habe soeben diesen Beitrag von Roberto gelesen.
AntwortenLöschenEr spricht mir aus dem Herzen - wie so vieles hier von ihm.
Das Schlimmste, was ich vor kurzem erfahren musste ist, dass ein Partner, mit dem ich vorhatte, etwas festeres aufzubauen, genau das verkörpert, was Roberto im letzten Absatz geschrieben hat.
Kaum jemand will von diesen Dingen noch etwas hören und wenn sie davon hören, fühlen sie sich nicht verantwortlich dafür - dafür gibt es doch die Politiker, die verdienen schon genug Geld, damit die sich um solche Leute kümmern! - und dann wird einem gesag: Nun höre schon auf, schließlich kann es dir mit mir (einem Gutverdiener) doch jetzt nur noch besser gehen. Also was kümmern dich noch solche Probleme und warum machst dir unnötige Gedanken?---
Mich hat es abgestoßen - ganz ehrlich - und ich bin mit diesem Menschen nicht mehr zusammen.