Sit venia verbo

Donnerstag, 8. März 2012

"... denn ich hatte gerade in dieser äußerst erfolgreichen Phase sehr zu kämpfen mit der Erwartungshaltung eines Teils meines Publikums. Sie wollten mich ausschließlich als Sänger des "Willy" und verwickelten mich in endlose politische Grundsatzdebatten. Frauengruppen zwangen mich zu Diskussionen über meine Texte, da sie darin versteckte Frauenfeindlichkeit und Machismo witterten, Trotzkisten boten mir an, meine Texte umzuschreiben, da ich zwar ganz gut schreiben und singen könne, aber ihrer Meinung nach keine Ahnung von den wirklichen politischen Zusammenhängen hätte. Je populärer ich wurde, umso mehr wurde alles ideologisch durchleuchtet und abgewogen. Vor allem als ich es wagte, mit den sehr lyrischen und verinnerlichten Liedern der Schallplatte "Liebesflug" auf Tournee zu gehen, war die Empörung bestimmter Kreise groß.
Zeitungen, die mich bis dahin hochgejubelt hatten, zerrissen mich als politisches Weichei, teilweise störten linke Kadergruppen meine Konzerte..."
- Konstantin Wecker, "Die Kunst des Scheiterns" -

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