Das Glück mancher Linker; zweiter Teil

Freitag, 28. Januar 2011

Rainer Langhans, der unerklärlicherweise zur Ikone von 1968 erklärt wird, während er das Dschungelgetier mit seiner Esoterik molestiert, lebt noch - wäre er beizeiten abgetreten, vielleicht wäre er heute wirklich eine wahrhaftige Ikone, vielleicht hätten Pudding-Attentat, Kommune I und die vermutliche Defloration der Obermaier, tatsächlich historische Gewichtung erlangt. Andere starben früh und wurden zu Göttergestalten für allerlei Linke. Kürzlich wurde Ulrike Meinhof wiedererweckt, nun folgt der fiktiven Götzendämmerung zweiter Teil...

Heute: Rudi Dutschke

Wir fänden ihn heute sicherlich nicht im Dschungel, dazu wäre Dutschke auch heute noch zu seriös, zu professoral und im Duktus des Bildungsbürgers verfangen. Nein, sein Metier wäre der politische Schlagabtausch, der sich heute im plumpen Talk ergießt; das Tingeln durch die Institutionen des gepflegten (partei-)politischen Quatschens: das würde ihm die Zeit vertreiben, nachdem er politisch mittlerweile ohne Einfluss wäre. Möglich auch, dass Dutschke selbst Moderator eines so gearteten Sendekonzeptes würde, vielleicht im Verbund mit einem konservativen Kollegen. Dutschke & Geißler wäre das Zugpferd bei N24 oder NTV - drüben der ehemalige Generalsekretär der Union, hüben der ehemalige Bundestagsabgeordnete für die SPD: beide im eloquenten Disput; der eine bibelgewandt, der andere marxophil.

Dutschke würde stets als Feind sozialstaatlicher Reformen aufgetreten sein; jetzt, da er sein Mandat verloren hatte ohnehin. Parteilinker wäre er neben Nahles und Schreiner gewesen, jemand der dem Seeheimer Kreis ablehnte. Dutschke, ein richtiger Sozi sei das noch, grölte der Stammtisch, auch wenn er ja eigentlich gar keiner war von Anfang an. Innerhalb der Sozialdemokratie dagegen zu sein, so würde er mal gesagt haben, ist der beste Weg durch die Institutionen; innerparteilich Gegenpositionen beziehen und sich gegen eine Politik stemmen, die vom Kapital oktroyiert wird, das habe Zukunft. Dass Dutschke damals, zögerlich und beschämt zwar, die Hand gehoben hat, als es um die Verabschiedung der Agenda 2010 ging (sonst hätte Kanzler Schröder einen Rückzieher gemacht und die SPD hätte den Kampf gegen das Kapital erstmal auf Eis legen müssen!), dass er sie hob, als man dem "internationalen Terrorismus" den Krieg erklärte, dass er sie hob, als Milliardenpakete an Banken verteilt wurden: das wäre alles aus dem Blickfeld verschwunden, weil Dutschke stets präsent gewesen wäre mit seiner Betroffenheitsmiene, die er in Kameras gehalten hätte um zu verkünden, dass er sich die Entscheidung nicht einfach machen würde.

Er würde stets vorgestellt als das linke Gewissen der Sozialdemokratie; als einer, der nicht einfach abnickt, der hinterfragt, kritisiert, sich auflehnt - und am Ende dann doch einsieht, was das Gebot der Stunde ist. Dutschke ein Dagegen-Politiker mit Vernunft! Die Gesellschaft, so würde er mehrmals verkünden, habe sich seit damals positiv entwickelt; das Engagement der damaligen Studenten münde nun in einer Gesellschaft, die sich aufgeklärt und emanzipiert gegenüber den Kapitaleignern gibt. Weiter gäbe er kund, dass der Sozialismus nicht gescheitert sei, er hieße nun Sozialstaat und würde auch in Reformen wie Hartz IV oder der Pflegeversicherung wirken. Dutschke, der Visionär und der ewige Linke! Dutschke, der Vermittler zwischen studentischen Idealen aus den Sechzigern und der erwachsenen Vernunft von heute!

Er gälte als der Bewahrer sozialdemokratischer Ideen, als Sozi, der sein Herz weiter am linken Fleck trägt, sich aber dennoch nicht vor Verantwortung drückt. Kai Diekmann, Chefredakteur der BILD-Zeitung, inszenierte eine Aussöhnungskampagne. Dutschke erschiene dabei wie immer, links gekleidet, das heißt in Jeans, Hemd und Sakko, ließe sich dabei ablichten, wie er Diekmann die Hand schüttelt und ihm die Schulter klopft. "Nach vierzig Jahren endlich Aussöhnung!" läse man als Aufmacher - und weiter: "Der BILD wurde damals die Schuld für das Attentat auf Rudi Dutschke gegeben. Dutschke sagt im Interview mit Kai Diekmann dazu: Alles Quatsch! Die BILD hat damals scharf berichtet, aber eine Demokratie braucht mutige Zeitungen, die kein Blatt vor den Mund nehmen!" Gewinner des Tages natürlich: Rudi Dutschke! "Weil er endlich der Wahrheit in die Schuhe half und BILD entlastete. Wir sagen: ein Linker mit Verstand!" Ohne BILD, das hätte auch Dutschke mittlerweile gewusst, ist man hierzulande als Person der Öffentlichkeit, eine arme Sau - gerade wenn man durch die Institutionen marschieren will oder in ihnen festklebt.



17 Kommentare:

potemkin 28. Januar 2011 um 08:11  

"Unerhört! So wäre unser Rudi nie geworden" Wer weiß...
Es ist gut, Ikonen in Frage zu stellen, denn viele haben es sich in der gloreichen Vergangenheit bequem eingerichtet und warten auf bessere Zeiten, die nicht kommen. Übrigens: Dutschke war vermutlich bibelfester als Geißler. Vielleicht hätte er bei den Protestanten Karriere gemacht?

Inglorious Basterd 28. Januar 2011 um 08:57  

Beim Lesen dieser fiktiven Biografie einer mit "Rudi Dutschke" überschriebenen Matrjoschka fallen mir spontan all diejenigen Personen ein, die aktuell auf die Beschreibung passen würden: Gisy, Ströbele, Trittin, Nahles, Lafontaine, Alice Schwarzer usw. Dazu natürlich noch die ganze Bande der B90/Grünen Radikalopportunisten.

pillo 28. Januar 2011 um 10:26  

Genial! Ja, beim Lesen Deines Textes kann man sich Dutschke so richtig bräsig auf seinem Stuhl fletzend vorstellen, wie er (rhetorisch immer noch gekonnt) das System kritisiert und dennoch stützt.

Es würde, so vermute ich, wohl viele Gemeinsamkeiten mit Cohn-Bendit geben. Vielleicht säße Dutschke heute ebenfalls im Europaparlament.

Möglicherweise wäre er auch den Weg so vieler SPD- und Grünen-Granden gegangen, als gut bezahlter Vortragsreisender durch die Welt tingelnd oder bei einem (oder mehreren) Konzernen als Berater bzw. Aufsichtsratsmitglied tätig.

klaus baum 28. Januar 2011 um 10:48  

lieber roberto,

ich weiß nicht, ob die je von Fitz Raff gehört hast. er war indentant des saarländischen rundfunks.
der mann hatte charakter und ethische prinzipien. aus diesem grund geschah folgendes: >> Aufsehen erregte Raff 2004, als sich der SR auf seinen Entschluss hin von der Kabarettistin Lisa Fitz in der Sendung «Gesellschaftsabend» trennte - weil sie im RTL-Dschungelcamp mitgemacht hatte.<<

Anonym 28. Januar 2011 um 11:36  

eine frechheit wie man hier leute wie meinhoff und dutschke beleidigt. sind sie rechts geworden herr de lapente?

ad sinistram 28. Januar 2011 um 12:02  

Lieber Daniel, das Schöne ist: man kann es nicht wissen. Wahrscheinlich könnten wir beide recht haben - oder vielleicht liegen wir beide falsch; vielleicht hätte Dutschke ja zur Esoterik gefunden :)

Anonym 28. Januar 2011 um 12:10  

Hallo Roberto, einfach schön zu lesen, wie es dir wiedermal in sprachlich schöner Weise gelungen ist, den toten Rudi Dutschke in die Rolle aller heutigen schwätzend-mitmachenden, dieses System letztlich stützenden Opportuninsten/Karrieristen schlüpfen zu lassen.
Ein Toter sozusagen als Spiegel für viele seiner damaligen Mitstreiter und heute "Angekommenen"!

Beste Grüße von
Bakunin

Anonym 28. Januar 2011 um 12:17  

Hallo Daniel, was wäre wenn.....

Adolf Hitler war Vegetarier, Nichtraucher, Anti-Alkoholiker, lebte also sehr gesund, irgendwie sogar "umweltbewusst".
Hätte er sich 1945 irgendwie herauswinden können, in welcher Partei wäre er heute, was wären heute seine "politischen Überzeugungen"?
Daniel, mal Hand auf´s Herz: Könntest du ihn dir nicht auch als(siehe einfach sein Alter!) als EHRENVORSITZENDEN der "Grünen" vorstellen?

Was wäre wenn....

Beste Grüße von Bakunin

Lutz Hausstein 28. Januar 2011 um 12:28  

Jetzt hat er´s wirklich getan! ;-) Na, dann gucken wir mal, ob wir beide mit unseren Einschätzungen kongruent sind.

Die Teilnahme an politischen Quasselshows könnte ich mir ja vorstellen. War er doch auch schon damals, ganz im Gegensatz zu heutigen Verteufelungsdarstellungen von ihm, kein Anhänger von Gewalt, sondern wollte die Menschen mit Worten und mit Logik zu überzeugen. Wer selbst mal schauen mag:

http://www.youtube.com/watch?v=aaF7PHtv5Do

Auch als Moderator eines entsprechenden Sendeformats bei einem dazu mehr passenden Sender als den Privaten wäre er so für mich noch denkbar: um zu überzeugen.

Doch zunehmend sinkt nun unsere Übereinstimmung. Als Mitglied einer politischen Partei? Eher nicht. Seine schon damals vorhandene Erkenntnis über die generelle Unmöglichkeit, die Interessen der Menschen in dieser vorhandenen Form der parlamentarischen Demokratie durch Parteien zu vertreten, dürfte dem zu stark entgegengestanden haben.

Eine Zustimmung zu den menschenfeindlichen Hartz-Gesetzen, selbst als angenommener SPD-MdB, ist für mich kaum mehr vorstellbar. Zu sehr stand für ihn der Mensch im Mittelpunkt, als dass er sich, trotz anderer persönlicher Meinung, im Rahmen der Parteidisziplin zu solch einem Schritt hätte hinreißen lassen.

Und als für mich am meisten unvorstellbarer Punkt wäre eine, wie auch immer geartete, Zustimmung zu einem Krieg. Ich bin fest davon überzeugt, dass nichts in der Welt ihn zu einem solchen Schritt hätte bewegen können.

Ergo: Ja, meine Meinung über Dutschke ist durchweg positiv. Ich bin der festen Auffassung, dass er einer der ganz wenigen wäre, die auch heute noch zu seinen Idealen stehen würden, auch den Verlockungen des Geldes zum Trotz. Ich halte ihn für einen von grundauf positiv Bessenen. Er hatte nicht nur einen großen Intellekt, sondern auch das Herz dafür.

landbewohner 28. Januar 2011 um 13:04  

also roberto, du kannst einem wirklich jeden gedanken an bessere menschen und eine schönere zukunft rauben.
fakt ist allerdings, daß von all den linksradikalen der 60er so gut wie keiner seinen idealen treu geblieben ist.

Granado 28. Januar 2011 um 13:38  

@Bakunin
Nein, Hitler war kein Vegetarier und lebte auch sonst nicht gesund.
@Lutz H.
Keine Partei? Naja, auf dem Weg zu den Grünen war er schon.

flavo 28. Januar 2011 um 16:40  

Die Wahrheit der 68er kann man an so einem fiktiven Entwurf zumindest teilweise als in Worte gefasst betrachten.
Das Grundproblem jener Zeit war, dass es sich um eine klassenspezifische Revolte gehandelt hat. Insofern hatte sie von Anfang an fiktive Komponenten. Bei eingen Filmen Pasolinis kann man das sehr schön sehen, er kapierte das gleich. Im Grunde war es eine innerklassische Revolte, die derartig starke Projektionen des Bösen schuf, dass man den Bosheitsvorwurf mit allem möglichen anreicherte und sich zur Spannungssteigerung noch mit den Beherrschten außerhalb der eigenen Klasse solidarisierte und diese Herrschaft des bösen Objektes im auch noch auf die Rechnung setzte. Sieht man es so, dann wundert einen eigentlich nichts. Diese Innerklassische Angelegenheit konnte mit der Zeit besänftigt werden, als man den jungen Revoltierenden Zugang verschaffte zum bösen Objekt: und das ging leicht, da reaktivierten sich wieder die transgenerationalen klassenspezifischen Dispositionen und Befriedigung konnte erlebt werden. Joseph Fischer lebt diesen Weg ja vorbildlich aus. Aber auch andere, die irgendwo in eine gute Position gekommen sind. Man hat es sich eingerichtet. Im Grunde eine pubertäre Revolte gegen die Eltern innnerhalb Teilen der Aufsteigenden (die sind besonders wichtig) und der Oberschicht. Dass das am Ende in den harmonisch in den Neoliberalismus führt, wundert auch nicht. Geblieben sind die Anerkennungsdifferenzen symbolischer Art (Freiheitsrechte). Harmonisch ist man bei den materiellen Verhältnissen, da reproduziert man, was man gewohnt ist. Insofern finde ich diese fitkive Biografie treffend. In Summe muss man sagen, die 68er haben zu einer Verschlechterung der materiellen Verhältnisse für die Proletarier geführt. Man muss das klassenfeindliche Nadel im Gewebe all jener sehen, die aus einer oberen Klasse den unteren Klassen helfen wollen. Unzählige Aktivtäten gibt es, die vordergründig so emanzipatorisch usw. aussehen, deren Wortbekleidungen die Klassenfusion suggerieren, die aber am Ende ihre Fratze ans Licht drehen. Man nehme die Uni, inzwischen mit Professoren bestückt, die teils Alt68er sind. Die gleißende Aggression gegen konstruierte Minderleister können sie nicht zurückhalten. Befriedigung verschafft das gute Gewissen, die Selektion zu höheren Arbeitszwecken unterstützen zu müssen. Man möchte eher retten was zu retten ist. Auch hier kommt man in die eigene Wahrheit: von den elitären Zirkeln 2000jähriger Dauer zu einer kurzen Öffnung für die Arbeitenden und wieder zurück zu den elitären Zirkeln, wo man das gewisse Etwas haben muss, um zu sehen, was es zu ersehen gibt. Besser eine gute Marxinterpretation durch einen Auserwählten und keine Revolution als neben der guten Marxinterpretation noch die eine oder andere gute und viele mittelmäßige und einige schlechte und eine kleine Chance auf ein Klassenbewusstsein. Man regrediert zurück in die eigenen Kreisläufe: um die Progession kümmert sich die Elite, um den Weltgeist DER Philosoph. Die Wirklichkeit der materiellen Verhältnisse jenseits des fikiven Wortes bleibt wieder stumm.

antiferengi 28. Januar 2011 um 17:25  

Hmm. Hab's sehr genossen. Gekonnt stilvolles Kippen eines Personenkultes. Hätten grüne blogger früher so was mal mit Joschka Fischer gemacht, wär uns viel Leid erspart geblieben. Und das nur als eines von vielen möglichen Beispielen. Dem armen Schreiber, hätten dann mit Sicherheit linientreue Glaubenskämpfer gefragt, ob er er jetzt plötzlich gegen Umweltschutz ist. Aber das ist das Problem mit den bekannten Lebenden. Sie haben ihre Zeit, - und die ist immer kürzer, als der Bedarf weiterhin bekannt zu sein.

Aus Sentimentalität, möchte ich aber auch noch einen Best-Case hinzufügen.

Er hätte sich vollkommen zurückgezogen. Und fürs erste in keinster Weise Gebrauch von seiner Popularität gemacht.
Und sich dann entweder ganz herausgehalten, oder einen kompletten Neuanfang gestartet.

Anonym 28. Januar 2011 um 20:44  

In der SPD wäre Dutschke mit Sicherheit nicht. Er wäre einer der Gründungsväter der Grünen geworden, wenn ihn nicht die Spätfolgen des Attentats am 24. Dezember 1979 vorzeitig hinweggerafft hätten. Und Mitglied der Olivgrünen wäre er heute nicht mehr.

Nein Roberto, ich glaube nicht, dass Du recht hast und dass Dutschke sich verbogen hätte. Dutschke war als 68er-Ikone bekennender Christ und verheirateter Ehemann, obwohl dies völlig gegen den Zeitgeist war. Dutschke war nie so ein Schleimer wie Fischer oder Schröder, die im Grunde immer nur dem Zeitgeist hinterherliefen. Diese Kleingeister erhofften sich dadurch Vorteile. Vorteil 68: dumme willige Frauen, denen man so eine Scheiße erzählen konnte wie "wer zweimal mit der derselben pennt usw.". Vorteile heute, Kohle wie zum abwinken, Status (Taxifahrer Fischer als Prof in Yale) usw. Diese Schleimscheißer können einem Rudi Dutschke nicht im mindesten das Wasser reichen.

Wie gesagt, wer als 68er-Ikone bekennender Christ war und sein eigenes Ding durchgezogen hat (Ehefrau, Familie), der hat die Eier und das Rückgrad, das den meisten Menschen fehlt.

Auf Rudi Dutschke lasse ich nichts kommen! Das andere hedonistische 68er-Gesocks kann mir gestohlen bleiben.

Anonym 1. Februar 2011 um 01:20  

Ich mag diese Genickschüsse, mit denen hier eine Ikone nach der anderen hingerichtet wird. Diesmal gilt also Dutschke der Schuß in den angeweichten Schädel - sehr schön!

Wie wäre es weiter mit den pädophilen Linken der 70er und 80er Jahre? Z.B. der TAZ-Gründer Dietrich Willier sowie Daniel Cohn-Bendit:
www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/nicht-nur-die-indianer

Elwood 1. Februar 2011 um 12:02  

"Ich mag diese Genickschüsse, mit denen hier eine Ikone nach der anderen hingerichtet wird. Diesmal gilt also Dutschke der Schuß in den angeweichten Schädel - sehr schön!"

Geht's noch?!?! Wie extrem daneben, ausgerechnet im Zusammenhang mit Dutschke von einer Hinrichtung durch (verbalen) Genickschuss zu schwadronieren! Nur mal als kleine Gedächnisstütze: diese Ikone starb mit gerade einmal 39 Jahren an einem epileptischen Anfall, welcher eine Spätfolge des Attentats war, bei dem ihm ein durch verbale Genickschüsse der Springer-Blätter Aufgehetzter zweimal in den Kopf schoss.

Zum Artikel selbst möchte ich anmerken, dass es gewiss ein interessanter Ansatz ist, anhand der fiktiven Fortschreibung von Lebensläufen früh verstorbener 68'er Ikonen die heutigen "linken" Protagonisten zu demaskieren, doch gerade Rudi Dutschke taugt dafür nicht. Hätte Dutschke nur etwas länger gelebt, wäre er zum Gründungsmitglied der Grünen geworden. Man darf bei der Betrachtung nicht vergessen, dass die Grünen in den Anfangsjahren ein sehr bunter, heterogener oppositioneller Haufen war. All die Trittins, Vollmers, Künasts usw., die ihre Wurzeln in den sektiererischen K-Gruppen der 70'er Jahre hatten und später das Bild der Grünen prägten, stellten darin nur eine Minderheit dar. Dutschke gehörte nicht dazu und versuchte gar, eben jene K-Gruppen Akteure aussen vor zu lassen. Der kannte wohl seine Pappenheimer.

Was viel eher denkbar wäre ist, dass sich Dutschke mit seiner bis dato konsistenten Haltung Ende der 80'er Jahre mit Abscheu von den Grünen abgewandt hätte - wie so viele andere der Gründerzeit auch. Möglicherweise wäre es aber auch seine Präsenz gewesen, die das Hijacking der jungen Anti-Parteien-Partei von damals durch Fischer-Gang und Ex-K-Grüppler erheblich erschwert hätte. Als SPD-Abgeordneter scheint er mir unvorstellbar.

Gruß
Elwood

Anonym 1. Februar 2011 um 12:54  

Fakt ist, dass Dutschke für seine Überzeugung sterben musste. Was er wiederum mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gemein hat.

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