Zur Kriminalität verdammt

Montag, 6. Dezember 2010

Wir sehen gerade dabei zu, wie man kriminelles Potenzial erschafft, wie man Menschen und Organisationen in eine Rolle drängt, die man denen zuerkennt, die später "Terroristen" oder "Kriminelle" geheißen werden. WikiLeaks werden sämtliche Grundlagen entzogen, ein Versandhaus und ein Online-Bezahlsystem sind im vorauseilendem Gehorsam abgerückt - womit die (Über-)Lebensbedingungen von WikiLeaks erschwert werden; zusätzlich ächten die politischen und wirtschaftlichen Eliten, was wenig verwunderlich ist, die Plattform in steter Wiederholung. Eine Atmosphäre der Kriminalisierung wird entworfen, ein breiter Aktionismus, der mittels zielgerichteter Propaganda, bedenkenträgerischen Reden verantwortlicher Politiker und dem Abrücken etwaiger Geschäftspartner, klarlegen soll, dass man mit Kriminellen, mit Terroristen nicht kollaboriert.

Es ist vermutlich nicht statthaft, dieses Gebaren mit jenem zu vergleichen, dass damals vorherrschte, als in Deutschland die Baader-Meinhof-Gruppe agierte. Viele intellektuelle Kritiker, unter anderem der Schriftsteller Heinrich Böll oder der Psychoanalytiker Peter Brückner, hatten damals dafür votiert, diese Gruppe junger Leute nicht zu sehr zu diabolisieren, denn damit würde man sie genau dorthin treiben, wo sie laut Medien derzeit angeblich schon seien: im brutalsten Terrorismus. Freilich warf man daraufhin den "Bölls und Brückners" vor, sie seien intellektuelle Helfershelfer des Terrors (so schlussfolgerte beispielsweise der Leiter des innen- und rechtspolitischen Arbeitskreises der Union Friedrich Vogel). Die Stimmung gegen die durchaus gewaltbereite, aber durchaus noch nicht mordende Clique wurde zunehmend erdrückender - man sprach gezielt von einer Bande, um die damit unterschwelligen Konnotationen zu wecken. Eine Bande ist etwas Vulgärkriminelles, sind Mordbrenner - mit solcherlei Termini wurde kaschiert, dass da durchaus gebildete Leute mit von der Partie waren, allen voran Ulrike Meinhof. Man trieb die Gruppe immer mehr in die Enge - "und natürlich darf geschossen werden", war letztlich die Losung aus dem Munde Meinhofs, die eine solches zielgerichtetes Vorsichhertreiben dornenkrönte. Ausgerechnet Meinhof vertrat diese Parole, obwohl sie bis dahin gemäßigt, ja ängstlich war, obwohl sie Gewalt ablehnte - aber die mediale Hatz und die Heraufbeschwörung des Terrorismus produzierte eben Terroristen.

WikiLeaks zündet keine Bomben, hat nur mal mehr, mal weniger explosives Material veröffentlicht. Nichtsdestotrotz könnte das Projekt in der Kriminalität enden, in einer künstlich erzeugten, einer geschaffenen Kriminalität - man funktioniert einen Transparenzdienst zur semi-terroristischen Bande um: das nennt sich Deutungshoheit. Wenn sich Politik brüskiert fühlt, beschafft sie sich einfach die Mittel, denjenigen zu kriminalisieren, der sie brüskierte: Politik und deren Medien als Beschaffungskriminelle! Wundern darf man sich nicht, wenn WikiLeaks dann in einem Fiasko endet, wenn es zur Finanzierung auf Mittel zurückgreifen muß, die unlauter sind, weil lautere Mechanismen peu a peu entzogen werden. Insofern ist die Kriminalisierung von Assange nur eine self-fulfilling prophecy, gar nicht substanzlos, sondern durchaus auf Linie mit dem Szenario, in das man WikiLeaks hineindrängt. Hier werden nicht Kriminelle verfolgt und sanktioniert: es werden Kriminelle gezüchtet; es wird in die Ausweglosigkeit kriminellen Handelns getrieben.

Die RAF war fürwahr nicht WikiLeaks - und WikiLeaks ist weit davon entfernt, etwas wie die RAF zu sein. Aber wohin eine breite gesellschaftliche Einheitsfront führen kann, das haben wir bereits damals gesehen. Das Mörderische kam dazumal erst zum Durchbruch, als man das Mörderische täglich in Gazetten und Nachrichten, in Politikerreden und symbolischen Akten beschwor - das Kriminelle von WikiLeaks ist bis dato nicht fassbar, es wird aber durch die Journaille, durch News, durch politische Statements und durch symbolische Gesten manifest, wird Wirklichkeit werden. WikiLeaks wird ins Kriminelle abgeschoben...



29 Kommentare:

klaus baum 6. Dezember 2010 um 08:08  

Wer wikileaks helfen will, sollte sich diese Seite ansehen. Es gibt eine Aktion, die nennt sich mirroring wikileaks.

http://46.59.1.2/mass-mirror.html

in den USA hat man übrigens allen Personen, die im "öffentlichen Dienst" arbeiten, empfohlen, sich die wikileaks-seiten im Netz nicht anzuschauen.

Inglorious Basterd 6. Dezember 2010 um 08:37  

Zu den damaligen intellektuellen Kritikern gehörten nicht nur Böll und Brückner sondern auch Christina Thümer-Rohr und Johannes Agnoli ("Die Transformation der Demokratie").

Anonym 6. Dezember 2010 um 08:55  

[...]Die RAF war fürwahr nicht WikiLeaks - und WikiLeaks ist weit davon entfernt, etwas wie die RAF zu sein. Aber wohin eine breite gesellschaftliche Einheitsfront führen kann, das haben wir bereits damals gesehen. Das Mörderische kam dazumal erst zum Durchbruch, als man das Mörderische täglich in Gazetten und Nachrichten, in Politikerreden und symbolischen Akten beschwor - das Kriminelle von WikiLeaks ist bis dato nicht fassbar, es wird aber durch die Journaille, durch News, durch politische Statements und durch symbolische Gesten manifest, wird Wirklichkeit werden. WikiLeaks wird ins Kriminelle abgeschoben...[...]

Wird WikiLeaks auch von einem Geheimdienst fianziert, und für den Terrorismus hochgezüchtet?

Vor kurzem las ich ein hochaktuelles Buch über die RAF, das genau dies beweist:

Ohne Verfassungsschutz wäre die RAF nie das geworden, was die war.

Gruß
Bernie

Anonym 6. Dezember 2010 um 09:01  

Noch was: "Kriminalität" ist lt. Focault schon immer von den jeweils "Mächtigen" nach deren Gutdünken definiert worden, und dies kann man heute auch getrost auf den "Terrorismus" übertragen, wo z.B. die USA mit antikubanischen Flugzeugterroristen gegen Castro weniger Probleme haben als mit Osama Bin Laden, einem terroristischen Gezücht der CIA gegen die Sowjets, das sich gegen den Schöpfer (=CIA) wendet.

Gruß
Bernie

gitano 6. Dezember 2010 um 09:14  

http://savewikileaks.net/another-wikileaks-address/
enthält eine Liste von alternativen Adressen, über die der Zugang auf die gespiegelten Wikileaks-Inhalte (Mirrors) möglich sein sollte:

WikiLeaks Mirrors:

1. http://120310wl.frezeb.webfactional.com/
2. http://195.214.241.98/
3. http://213.251.145.96
4. http://213.251.145.96/
5. http://213.251.145.96.nyud.net/
6. http://46.59.1.2
7. http://46.59.1.2/
8. http://46.59.1.2.nyud.net/
9. http://79.159.1.172/wikileaks/
10. http://85.88.21.139/

Rain Man 6. Dezember 2010 um 11:02  
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
carlo 6. Dezember 2010 um 12:15  

Und das in sowieso dunkler Zeit....
Ich habe noch ein Buch von Brückner im Regal. "Versuch, uns und anderen die Bundesrepublik zu erklären".
Das Buch ist von 1979, und ich bin jetzt 31 Jahre älter.....das haut richtig rein.

Anonym 6. Dezember 2010 um 12:17  

WikiLeaks und vor allem auch Julian Assange werden medial und juristisch zu Kriminellen abgestempelt, gemacht. Doch sind das die Einzigen, wird inzwischen bald nicht jeder Widerstand gegen die Herrschenden derart "geahndet"?
Man schaue sich an, mit welcher Brutalität der Staat in Spanien gegen die streikenden Fluglotsen vorgegangen ist: Ausrufung des Notstandes(!), Androhung von Militärjustiz und sofortigen Entlassungen, einzelne streikende Fluglotsen sollen gar mit gezückter Waffe zur sofortigen Wiederaufnahme der Arbeit genötigt worden sein!
Seltsam nur, wie wenig Resonanz diese neue neoliberale Brutalität gegen sich wehrende Arbeitnehmer bisher auch in den vielen Blogs gefunden hat.
Selbst die den Streikenden absolut feindlich gesonnenen Mainstream-Medsien kamen nicht ganz umhin zu erwähnen, dass es für den plötzlichen, überraschenden Streik einige durchaus trifftige Gründe gab.
Aber die "armen", irgendwo auf "Malle", den Kanaren", sonstwo festsitzenden Urlauber...., wie viel Mitleid ist da vorhanden...., aber offenbar nicht mit Millionen Menschen in diesem Lande als auch anderswo, welche oftmals nicht mal genug Geld mehr übrighaben, Familienangehörige oder Freunde auch nur in mittlerer Entfernung zu besuchen.
Die neuen gewaltigen Infamien des rasenden neuen Imperialismus, dieser zunehmend sozialfaschistischen "Marktwirtschaft" erstrecken sich leider nicht nur auf WikiLeaks!

MfG Bakunin

klaus baum 6. Dezember 2010 um 13:17  

US State department warns staff and students not to discuss Wikileaks as it could 'endanger' job prospects.

http://www.emirates247.com/news/world/new-wikileaks-website-not-available-in-most-of-uae-2010-12-06-1.325478

Anonym 6. Dezember 2010 um 13:46  

Entweder ich habe das bei den War-Logs verpasst, oder die veröffentlichte Meinung über Wikileaks ist erst jetzt, und wie auf Knopfdruck, gekippt.

Aus den früheren "Enthüllungen" ist mittlerweile ehrloser "Verat" geworden. Paypal verweist in seinem Statement auf "illegale Aktivitäten", denen sie die Unterstützung zu entziehen verpflichtet seien. Nicht mal an obligatorische AGB kann Wikileaks sich halten.

Ein "Aussteiger" der Wikileaks(-Sekte?) schildert nun diktatorische Zustände und eine Intransparenz innerhalb der Organisation, die schon ans Zwielichtige heranreicht und auch hervorragend das gute alte Wasser-predigen-und-Wein-trinken-Bild zeichnet. Wie ein Umweltaktivist der chemischen Abfall in einen Fluß kippt. Oder ein linker Porschefahrer :-)

Wie soll man die denn ernst nehmen?

Bei Bild.de wird Herrn Assanges altes "Hacker-Pseudonym" rausgekramt: Mendax - lat.: Lügner. Also wird er folgerichtig den Rest des Artikels als "Julian Assange, der Lügner" bezeichnet.

Über die Bildauswahl zu den entsprechenden Artikeln gibt hier ja einen sehr schönen Artikel. Offensichtlich war Herr Assange aber umsichtig genug kein Bild von ihm mit einer Perserkatze auf dem Arm in Umlauf geraten zu lassen.

Und es ist auch eine interessante Frage, wie seriös seine Ankündigung, Material einer US-Bank zu veröffentlichen, eingeschätzt werden kann, wenn der gleiche (verschrobene) Typ auch vermeintlich "UFO-Enthüllungen" in Aussicht stellt?

Wäre auf Herrn Kachelmann eigentlich auch ein "internationaler Haftbefehl" ausgestellt worden?

JJ Preston 6. Dezember 2010 um 13:51  

Ich versuche gerade, mir vorzustellen, was wohl passiert, wenn Wikileaks plötzlich von Arabern oder Chinesen finanziert wird und Al-Kaida darin womöglich eine perfekte Ergänzung zum Verbal- und Versuchsterror erkennt... Was Besseres könnte denen doch gar nicht passieren, als dass Wikileaks immer wieder aufdeckt, mit welchen Schweinereien das jeweilige Volk von den "Feinden des Islam" verraten und verkauft wird. Der Verlust der Glaubwürdigkeit der Politik, der ja auch ein Aspekt des Terrors ist, und damit auch der Stabilität eines Landes, wäre für Terroristen ein unschätzbares Ziel. Und auch noch so billig...

ad sinistram 6. Dezember 2010 um 13:53  

@ JJ Preston:

Naja, die BILD schreibt ja schon, dass WikiLeaks den Terroristen zuspielt... da wächst zusammen, was für BILD zusammengehört.

Inglorious Basterd 6. Dezember 2010 um 14:24  

Bakunin hat mal wieder einen sehr guten Kommentar gepostet. Es fehlt noch der Hinweis, dass Fluglotsen, die gestreikt haben, mit Sanktionen von Gehaltskürzungen bis zu fristlosen Entlassung rechnen müssen.
Das beweist mir aber nur, dass wilde Streiks in Spanien genauso wie politisch motivierte illegale Streiks in Deutschland keine Frage der Legalität sind, wie es der Herr ver.di-Chef Bskirske in seiner Naivität glaubt, sondern einzig und allein eine Frage der Machtverhältnisse. Solidarität anderer Branchen, der Medien und der Touristen wäre da eine wirksame Waffe.

Andreas 6. Dezember 2010 um 15:07  

Die subtilen Methoden der Manipulation funktionieren nach wie vor prächtig.

"Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land." (Hermann Göring)

"Freilich warf man daraufhin den "Bölls und Brückners" vor, sie seien intellektuelle Helfershelfer des Terrors (so schlussfolgerte beispielsweise der Leiter des innen- und rechtspolitischen Arbeitskreises der Union Friedrich Vogel)."

US-Aussenministerin Hillary Clinton verurteilte die Wikileaks-Enthüllungsaktion aufs Schärfste. "Die Veröffentlichung bringt die Leben von US-Soldaten und Zivilsten in Gefahr".

Nur leise werden aus den USA Stimmen vernommen, die auch Herrn Assange Menschenrechte zugestehen möchten oder auf den ersten Verfassungszusatz hinweisen. Manch anderer mag sich auch fragen, warum sogenannte "Demokratien" so vieles vor ihren Bürgern geheim halten müssen?

An einer Stelle unterscheidet sich die Causa WikiLeaks jedenfalls: WikiLeaks ist nicht nur Assange. WikiLeaks besteht aus einem internationalen Netzwerk von Mitstreitern, die die Infrastruktur betreuen und neue Beiträge sichten. Das Bestreben, die Seite zu eliminieren, dürfte demnach dem Kampf gegen eine Hydra gleichen.
Und kürzlich war in Spiegel Online zu lesen, dass der WikiLeaks-Aussteiger Daniel Schmitt bereits an einer neuen Enthüllungsplattform arbeitet.

Gruß
Andreas

carlo 6. Dezember 2010 um 15:22  

@Inglorious Basterd
Hier ein kleines musikalisches Highlight aus Spanien, pardon aus dem Baskenland!
http://www.youtube.com/watch?v=3W4PPINEeds

Sharon 6. Dezember 2010 um 15:53  

@ Inglorious Basterd: vorallem Johannes Agnolis Werk "Die Transformation der Demokratie" sollte heute mal wieder gelesen werden. Ist vieles wahr dabei...

Anonym 6. Dezember 2010 um 16:00  

Den Fall Assange zu thematisieren und den Grund des Haftbefehls zu verschweigen, erscheint mir zumindest unklug, wenn nicht gar unredlich: Es geht um Anzeigen wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung. Natürlich sollte mensch nicht wie Isquierda den Feminismus quasi-orthodox-leninistisch zum Hauptwiderspruch erklären, dem alle anderen gesellschaftlichen Widersprüche epistemologisch als Nebenwidersprüche unterzuordnen seien (was sie seit Monaten offensichtlich tut, mit den logisch notwendigen Folgen für ihre Schreibe), aber verschweigen geht nicht.

Anscheinend muss aber unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen die plakative Aussage von Lady Gaga, „Ich habe da so eine merkwürdige Angst davor, dass, wenn ich mit jemandem schlafe, mir die Kreativität durch die Vagina entzogen wird.“, von in gesellschaftlichen Konflikten exponierten Männern unter umgekehrtem Vorzeichen sehr, sehr ernst genommen werden.

Ich selbst hatte schon den Eindruck, dass beim Flirten meine Auskunft, ich sei beruflich Software-Entwickler in Sachen Lohnbuchhaltung, noch negativere Wirkung zeitigt als die kontrafaktische Behauptung, ich sei schwul (zweiteres kann wenigstens zu Nachfragen animieren zwecks Fortsetzung des Gesprächs, ersteres nicht). Diesen Umstand müssen männliche Computer-Nerds ab Einsetzen der Pubertät ein Leben lang ertragen, und das macht ungemein Anfällig, sowohl für eigenes Fehlverhalten wie auch als in der Fremdwahrnehmung a priori asexuelles Wesen zum Opfer der „Definitionsmacht“ zu werden.

Anonym 6. Dezember 2010 um 17:58  

"Ich bin solange für Demokratie, wie ihr das macht, was ich will."
Mehr gibts zu diesem Scheissverein (Marc-Uwe Kluge) nicht zu sagen. Wir können ewig über das Übel und das Übel diskutieren. Es bringt nichts. Der Kapitalismus mit seiner Auslegung der Demokratie, hat nur so lang "funktioniert", wie es ein gewisses Gegengewicht gab, was sich damals Sozialismus nannte.
Wir haben ja in der DDR immer über Karl Eduard von Schnitzler und seinem Schwarzen Kanal gelacht. Heute muss ich sagen, das nahezu einzige Kritikwerte, waren seine mangelnden didaktischen Fähigkeiten. Ansonsten kommt das, was sich jetzt so entwickelt doch dem von vor mehr als 20 Jahren Dargestellten sehr nahe.
Um evtl. Kritik diesbezüglich vorzubeugen, ich hatte mit dem DDR-System nichts am Hut. Die damaligen Mängel/Ungerechtigkeiten/Unmenschlichkeiten machen das Heute aber nicht besser oder erträglicher. In der Wendezeit war ich politisch ziemlich aktiv. Ach ja, welche Naivität! Der Fernseher hat wohl doch gelogen.
Wonderer
PS. Kommentiere hier das erstemal und finde die Artikel größtenteils wirklich sehr gut.

Anonym 6. Dezember 2010 um 18:31  

"Marc-Uwe Kling" natürlich.

Wonderer

Anonym 6. Dezember 2010 um 19:49  

@Daniel Limberger

Danke für die Unterstützung. Du bringst es besser auf den Punkt als ich.

Die neoliberal-nazistische "Superklasse" benötigt eben, um deren Wortwahl zu benutzen "Volksfeinde", und da kommt wikileaks genau richtig.

@all

Etwaigen Unterstützern dieses neuen Staatsterrorismus gegen Herrn Assange gebe ich mal was zum Nachdenken:

Was wenn der Fall Wikileaks, und des Meinungs- bzw. Gesinnungsterrorismus gegen Herrn Assange nur ein willkommener Erstfall ist, der nach der Verhaftung von Herrn Assange, und der Ausschaltung von Wikileaks x-beliebig auf Kritiker/-innen des neol. Systems anwendbar wäre? Darüber schon einmal nachgedacht? Wollt ihr einen totalen Markt?

Gruß
Bernie

jakebaby 6. Dezember 2010 um 21:05  

@ Klaus Baum ++

Eine kurze, deutsche Addition: http://www.news.de/politik/855092093/uni-warnt-studenten-vor-wikileaks-kommentaren/1/

Anonym 6. Dezember 2010 um 22:42  

Was hier anscheinend niemand begreift, auch nicht der Artikelverfasser:

Diplomatie ist eine alte Profession, vielleicht die zweitälteste der Welt. Sie wird diese Krise überleben - allerdings unter strengeren Sicherheitsvorkehrungen als bisher. Genau darin liegt doch die Ironie der ganzen traurigen Angelegenheit: Herr Assange sieht sich dem Ziel größerer Transparenz verpflichtet, und genau diese wird durch sein Handeln nicht verstärkt, sondern mehr denn je auf der Strecke bleiben. Weil Informationen immer auch Macht bedeuten, werden sie nun um so strikter bewacht.
Dank Herrn Assange.

Unknown 6. Dezember 2010 um 23:40  

Laut Medien geht es nicht direkt um Vergewaltigung, die Tat nennt sich so in Schweden, existiert jedoch nicht in Deutschland. Es geht darum das Assange gegen den Willen der Frauen kein Kondom benutzt hat, ich frag mich wieso die dann den Geschlechtsakt zulassen wenn sie keine Gummi sehen?

Hier mal ein Link. http://www.n-tv.de/politik/Ermittlung-oder-Schmutzkampagne-article2052306.html

klaus baum 7. Dezember 2010 um 00:46  

@jakebaby, danke für den link.

Anonym 7. Dezember 2010 um 03:14  

Wikileaks den Stempel Terror aufzudrücken dient natürlich dem jetzigen aber - und das ist meiner Meinung nach viel wichtiger - auch den zukünftigen Taten derer, die diesen Stempel vergeben haben.

Ich befürchte, daß die zukünftigen Bestrebungen, die aus diesem Terrorismus-Postulat folgen, uns so lange beschäftigen werden, "wie wir es noch dürfen".

^^

Anonym 7. Dezember 2010 um 12:30  

_BB_

Der Machtinstanz, d.h. der Staat/die Politik bestimmt Kriminalität.

Zur Herrschaftssicherung, Herrschaftswahrung, Deutungsherrschaft.

Diesmal zum Thema:
"Am Montag raunte US-Justizminister Eric Holder, die US-Regierung ermittle nicht nur wegen Spionageverdachts gegen Assange, sondern auch wegen möglicher anderer Vergehen. "Ich habe erst vergangene Woche eine Reihe von Dingen veranlasst, damit wir diese Leute verantwortlich machen können", sagte Holder, ohne auf Einzelheiten einzugehen"

so wusste SPON heute zu berichten.

Wo bleiben die Grautöne? die erklären, dass nicht eine Lobby des Bösen J.A. jagt, sondern dass es systembedingt und zwingend ist, dass dies passiert? Dass wir alle mit unserem täglichen Tun genau diese Situation bedingen? Ich verweigere mich Konspirationstheorien, bis zuletzt.

Dank an die Vorredner.

BB

Anonym 8. Dezember 2010 um 22:56  

ich finde ihren artikel außerordentlich interessant und er gibt mir zu denken.

in einem muß ich ihnen jedoch widersprechen:
"Wenn sich Politik brüskiert fühlt, beschafft sie sich einfach die Mittel, denjenigen zu kriminalisieren, der sie brüskierte: Politik und deren Medien als Beschaffungskriminelle!"

sie schreiben oben rechts "die herrscehnden gedanken sind weiter nichts als der ideelle ausdruck der herrschenden materiellen verhältnisse"

genauso darf man sich aber auch nicht über "die politik" täuschen. politik ist anders als es die meisten in disem lande wohl glauben, auch nichts weiter als der sagen wir administrative ausdruck der herrschenden verhältnisse. es ist eben nicht die politik, die sich brüskiert und bedroht fühlt. wenn ich recht informiert bin, dann war von assange in kürzester zeit angekündigt, eines der amerikanischen bankenhäuser mit erneuten veröffentlichungen zu fall zu bringen (und damit erneut einen dominoeffekt auszulösen wie dies bei lehmann brothers gewesen ist.

ist es denn verwunderlich, daß assange gerade jetzt verhaftet und wikileaks unter druck gesetzt wurde? die usa stehen unter einem sehr starken druck. und es ist nicht sicher, ob die einstige starke weltmacht dies auch bleiben wird oder ob sie schon in absehbarer zeit in einer art anomischem chaos versinken wird, daß sie selbst hervorgebracht hat, durch ihre eigenen "amerikanischen werte", den radikal-liberalen kapitalismus amerikanischer prägung.
es ist nicht die politik, die primär agiert, nicht mehr. wir leben in zeiten, die man derzeit "postdemokratisch" nennt. ein vorläufig gut zu gebrauchender begriff, wenn auch noch unscharf. hinter der politik steht "die wirtschaft". und diese ist es, die sich bedroht fühlt. der gedanke wikileaks (der gewiß nicht mehr tot zu kriegen ist, selbst wenn ein assange mundtot gemacht wird) wird von anderen fortgesetzt werden. dies ist einfach ein trend der zeit, ein notwendiger, zumal der bürgerliche journalismus ja schon seit geraumer zeit nicht mehr seine funktion der gegenöffentlichkeit und meinungsfreiheit als sogenannte "4.macht" wahrnimmt oder anders als dies einmal gedacht war, nämlich als sprachrohr der herrschenden neoliberalen kräfte.

konyhakert

Margareth Gorges 10. Dezember 2010 um 17:20  

Hinweis NachDenkseiten http://www.nachdenkseiten.de/?p=7696#h01 PUNKT C anklicken um angegebene Quellen zu öffnen:

Amazon verkauft WikiLeaks-Dokumente als eBook

Das ist schön, zuerst verbannt Amazon WikiLeaks von seinen Servern, um dann dieselben Dokumente in Form eines eBooks zu verkaufen. Das ist natürlich eine seltsame Logik – oder unterläuft der Online-Händler so unter der Hand den Druck seitens der Regierung? [...]
Allerdings kriegt der Kunde für immerhin stolze 7,37 Pfund – die er wohl nicht nur mit PayPal, sondern auch über Visa und MasterCard bezahlen kann – nur die von dem obskuren “Autor” Heinz Duthel” herunter geladenen ersten 5.000 Depeschen – natürlich für Amazons Kindle.
Quelle: Telepolis

Anmerkung Jens Berger:
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Amazon besagtes eBook mittlerweile mit dem Zusatz “[DOES NOT CONTAIN TEXT OF CABLES]” versehen hat. Dennoch bleibt bei der Sache ein mehr als fahler Beigeschmack – Bigotterie scheint ein erfolgversprechendes Geschäftsmodell zu sein. Den Käufern könnte übrigens eine böse Überraschung bevorstehen. Amazons Rechtemanagement sieht nämlich eine nachträgliche Löschung der gekauften eBooks auf dem Endgerät der Kunden vor, wenn sich später herausstellen sollte, dass der Verleger überhaupt nicht die Rechte für die Inhalte der verkauften eBooks besitzt – im letzten Jahr löschte Amazon beispielsweise ausgerechnet den Orwell-Roman “1984″ von den Endgeräten seiner verdutzten Kunden.

Anonym 14. Dezember 2010 um 22:39  

"Die [der Staat] entscheiden im ALLEINIGEN STAATSINTERESSE, was diesem Staat zuträglich ist und was ihm abträglich ist."

So ein paranoider Quark.

Das ist das bedauerliche am Internet. Jeder, auch diejenigen, die es nicht verpacken, werden mit Information zugedröhnt. Am Ende bleibt die Paranoia für Jedermann/-frau.

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