An der Rampe

Freitag, 2. Juli 2010

Es ist einer Gesellschaft Glücksfall, wenn sie Politiker hat, die noch im Lager der Vernunft weilen, die nicht jedem idiotischen Einfall nachhecheln, sondern sich solcher Anwandlungen strikt erwehren. Joachim Herrmann, Bayerns Innenminister, ist so ein vernunftbegabter Genosse - seines Kollegen schnöder Geistesblitz, Einwanderer zukünftig mit einem Intelligenztest an den Grenzen zu begrüßen, will er nicht als gelungen absegnen. Herrmann ist einfach ein Mann, mit dem nicht jede hanebüchene Raserei zu machen ist - ein gesellschaftlicher Glücksfall halt, der hochgradig vernünftig auftritt, als seriöser Schall der Ratio, bei dem der Unsinn kein Obdach erhält.

So ein vernünftiger Mann! Intelligenztests seien seine Sache nicht: nicht weil sie unmoralisch seien, arrogant und zudem ohnehin kaum aussagekräftig - i wo! Nein, weil sie an der eigentlichen Problematik vorbeigehen. Denn Zuwanderung dürfe nicht mehr an familiären und humanitären Kriterien ermessen werden, sie müsse sich "stets am Arbeitskräftebedarf" orientieren. "Die Welt zu Gast bei Freunden" immer gerne: aber nur, wenn sie am Arbeitsmarkt gebraucht werden können. "Das A und O ist, dass wir Zuwanderer bekommen, die wir auf dem Arbeitsmarkt gebrauchen können", erklärt Herrmann. Gebrauchen können! Was kümmern familiäre und menschliche Aspekte? Wir wollen hier nur solche, die wir gebrauchen und verwursten können!

Da entkräftet doch Herrmann mit ethisch-philosophischer Ablehnungshaltung den IQ-Test, entblödet sich aber nicht, nach dieser akuten Kolik der moralischen Vernunft, diesem aufwallenden Anfall von kategorischer Ethik, gleich selbst ins unsittliche Fettnäpfchen zu treten. Da sinniert dieser "vernünftige Mann" doch tatsächlich über Menschen und läßt sie im selben Atemzug wissen, dass er sie hier nur sehen will, wenn er und seine Klientel sie gebrauchen können - der Mensch als Gebrauchsgegenstand! Und als Objekt des Arbeitsmarktes, denn dass Menschen ihrer Familie wegen zu uns kommen oder weil sie hier freier, gesünder, ungefährdeter leben können, das ist für ihn kein Grund. Der freie Arbeitsmarkt habe zu entscheiden, wer rein dürfe und wer nicht - gesetzliche Regelungen, die über dem Markt stehen, sind da keine Richtlinie mehr.

Willkommen ist der zu gebrauchende Ausländer - wir wollen nützliche, verwertbare Gäste; Fremdlinge die wir benutzen können. Was bringt uns eine ausländische Mutter und deren ausländischen Kinder, die nur zu uns kommen, um beim gastarbeitenden Gatten und Vater zu leben - das nützt uns doch nichts! Und was hat Deutschland davon, einen in seinen Heimatland bedrängten Menschen aufzunehmen - ob er lebt oder stirbt ist doch nicht unsere Sorge! Kann er denn was, hat er was gescheites gelernt? Streck' mal die Zunge raus, dreh dich, lass mal deine Oberarme fühlen - ja, wenn uns das gefällt, dann darf er weiterleben, denn dann haben wir auch was davon, wenn seine Atmung intakt bleibt. Zuwanderung muß rentabel sein - nicht menschlich; Migranten müssen ökonomisch verwertbar sein - nicht bedrängt, nicht voll Sehnsucht nach dem hier lebenden Familienmitglied.

Es sind solche Stimmen der Vernunft, die wie Gift wirken, die letzten humanistischen Zuckungen betäuben und langsam aber zielsicher die volle Ökonomisierung der Gesellschaft vorantreiben. Dabei ist es heute sogar wieder möglich, die Fratze des arroganten Übermenschen aufzusetzen, mit der man argloser die ohnehin an Strapazen und Entwurzelung leidenden potenziellen Einwanderer schikanieren kann - mit aufgedunsener Wampe stehen solche wie Herrmann an den Demarkationslinien und wählen aus: Dich kann man gebrauchen, ab nach rechts; du bist zu alt, zu krank, zu schwächlich, stell' dich links an! An solchen Rampen, an denen selektiert wurde, standen schon andere - natürlich war das damals drastischer, viel tragischer, sprechen wir es ruhig aus: mörderischer! Aber das Prinzip, es unterliegt der Stetigkeit - so wie die Rechtfertigungsreden der Rampensäue auch. Denn von Vernunftgründen sprachen auch sie einst: denn zu schauen und zu prüfen was uns nützt, das muß doch vernünftig sein. Selektion ist doch nicht unvernünftig - falscher Humanismus allerdings schon. Letzteren zu verurteilen: auch das unterliegt der historischen Stetigkeit europäischen Herrenmenschengetues.



28 Kommentare:

flippah 2. Juli 2010 um 13:22  

ich sehe das ein bisschen so und ein bisschen so.

Selbstverständlich wollen und sollen wir jeden aufnehmen, der aus humanitären Gründen um Aufnahme bittet.
Andererseits, wenn wir uns die Zuwanderer aussuchen könnten, würden wir natürlich gern die gutausgebildeten, nützlichen nehmen.
Es ist ein Unterschied zwischen denen, die man nimmt, wenn sie kommen, und denen, die man einläd.
Solange man bei lauter Freude über die geladenen Gäste die ebenfalls kommenden bedürftigen nicht abweist, sehe ich in dieser Einstellung überhaupt kein Problem. Weist man hingegen die bedürftigen ab, ist das eine ganz andere Situation und nicht mehr zu rechtfertigen.

Anonym 2. Juli 2010 um 14:09  

Lieber Roberto,
wieso bloss so pessimistisch. Auch meine Eltern kamen in den 60ern nach Deutschland um den Arbeitskräftemangel auszugleichen. Sicherlich, die Einwanderungskriterien waren nicht so anspruchsvoll wie heute, die zu verrichtenden Arbeiten allerdings auch nicht.
Vielmehr sollte eine ganzheitliche Lösung in Betracht gezogen werden. Durch die neu Zugewanderten werden doch nicht wirklich die Kosten des Staates gesenkt. Das faule Pack sitzt doch weiterhin vor den Fernsehern und verprasst nun sogar noch das gute Steuergeld der Zugewanderten.

Die Endlösung ist doch vielmehr in der Flexibilität eines jeden zu suchen: der Zugewanderte erhält eine befristete Arbeitsgenehmigung für 5 Jahre (auch der Arbeitskräftebedarf unterliegt dem Wandel!) und für Ihn wird ein Deutscher Nicht-Leistungsträger in das Ursprungsland geschickt. Nach 5 Jahren wird diese Konstellation einer Prüfung unterzogen. Je nachdem, ob sich die Einstellung des Nicht-Leistungsträgers im Ausland zum Positiven geändert hat, d.h. er bereit ist für einen Hungerlohn zu arbeiten, darf er wieder kommen. Das aus heutiger Sicht noch als Hungerlohn bezeichnete Entgelt, würde für den ehemaligen Nicht-Leistungsträger mit nichten als solches empfunden, hat er doch gelernt, dass es anderswo in der Welt doch noch viel schlimmer ist.

Ach Roberto, verzeih mir, ich glaube einige logische Fehler gemacht zu haben. Vermutlich liegt es an meinem genetisch festgelegten geringeren IQ (auch wenn ich nicht zu der Gruppe der Türken, Araber usw. zähle).

Liebe Deutsche Leser,
auch bei Euch möchte ich mich entschuldigen. Ich bin mir wirklich meiner Schuld bewusst, Euch Eure Inteligenz zumindest statistisch genommen zu haben.

Entschuldigung!

klaus baum 2. Juli 2010 um 15:04  

so manches mal, wenn ich in england war, waren sie froh, wenn ich wieder abreiste. :--))

Anonym 2. Juli 2010 um 15:08  

hallo roberto,
mach doch bitte die kommentarfunktion für ein zwei tage für diesen beitrag zu, damit man flippahs äußerung entspannt auf sich wirken lassen kann.
oder q.e.d. drunter schreiben.
"rampe light" ist ja wohl ok, wenn man sich humanismus, moral oder entwicklungshilfe - oder sozialstaat nicht mehr leisten will. dann greift man halt unverkrampft nach altbewährtem. vielleicht könnten ja auch headhunter der wirtschaft direkt die regierungsgeschäfte in dem einen oder anderen 3weltland übernehmen, so als gefälligkeitsdienstleistung, die pflicht des weißen mannes und so. ist ja auch praktisch wenn man ein paar eigene leute vor ort hat, wenns darum geht die gründe für die flucht zu durchleuchten. oder man legt genkarteien von allen schwarzen an und chipt die vor ort.

hey wenn man so schön vernünftig vor sich hin denkt, kommt man ziemlich schnell

- in der realität an

Die Katze aus dem Sack 2. Juli 2010 um 17:04  

So wie es den Anschein hat, geht es bei all dem lediglich um die Argumentation einer selektiven Zugangsbeschränkung. Mal der Deppentest, mal die menschliche Nutztiervariante, da kommt noch mehr, viel mehr geistiger Dünnpfiff auf uns zu.

Zudem: In beiden Fällen outen sich die Protagonisten als widerliche Misantrophen. Menschen nach Wertigkeiten zu kategorisieren ist eine derart ekelhafte Machart, mir wird speiübel soetwas weiter zu denken, mehr noch, miterleben zu müssen.

Bezeichnend für unsere Gesellschaft, wenn Politik mit solchen Vorschlägen ihre Aufwartungen an den Bürger macht. Ist es nicht HERRLICH, in so einer feinen Gesellschaft verweilen zu dürfen?

altautonomer 2. Juli 2010 um 17:24  

flippah: "Andererseits, wenn wir uns die Zuwanderer aussuchen könnten, würden wir natürlich gern die gutausgebildeten, nützlichen nehmen."
Nicht nur die Diktion von Dir ist rassistich, sondern auch das Vokabular. Du bist eine Utilitaristin, die nichts gegen Zuwanderung hat, wenn die Menschen Odonkor, Asamoah, Kidera, Cacao, Boateng, Özil oder Gomez heißen. Nützlich - Nützling versus Schädling - Volksschädling. Hier geht es jetzt aber mit den Pfui-Vokabeln drunter und drüber, denn weiter unten wird von "Anonym" mal so ganz locker der Begriff Endlösung verendet.

Grenzen auf für alle, für freies "Fluten". Schon vergessen, woher unser Wohlstand kommt? 18 Mio Menschen arbeiten im Trikont tagtäglich für wenig Cent um ein Produkt mit Null Kalorien für den verwöhnten weißen Mittelstand herzustellen: Kaffee. Ein Kakaobohnenpflücker in Ecuador bekommt am Tag rd. 8 Euro und käme nie auf die Idee, sich dafür eine Tafel Schokolade zu kaufen. Ich bin dafür, dass Baumwollpflückerinnen in Indien genauso viel verdienen, wie eine Näherin in Deutschland. Mal sehen, was dann Eure Jeans kostet.

Diese Liste von Beispielen an der Partizipation der Ausbeutung der Entwicklungsländer sollte uns auf jeden Fall davon abhalten, Menschen die Einwanderung zu verwehren, die sich einfach nur ökonomisch verbessern wollen oder in die "deutschen Sozialsysteme" einwandern möchten. Ein Asylbewerber (egal, ob anerkannt oder nicht)kostet den Steuerzahlenden pro Tag weniger als eine Packung Zigarretten. Das ist einigen hier wohl ein Menschenleben nicht wert.

Die Alternative ist -von den Medien nur selten eine Meldung wert- das Ertrinken von tausenden Flüchtlingen, die versuchen, aus Afrika fiehend, über das Mittelmeer den europäischen Kontinent zu erreichen.

Anonym 2. Juli 2010 um 18:35  

Es ist nur noch zum gruseln. Wo wird es enden? :-(

Um die Mittagszeit sendete heute Phönix Live eine Debatte aus dem Bundestag, es ging um diese Thematik, leider konnte ich nur mit einem Auge/Ohr zuschauen/hören. Unterm Strich blafaselte der CDU-Mensch exakt das gleiche, es fing an mit „Wir sind ja sooooo Gastfreundlich...“usw. Um dann umzuschwenken aaaaaaber „natürlich kann es nicht das Ziel sein, Einwanderung direkt in die soziale Hängematte zu fördern“. So sinngemäß. Mir ward schlecht ad hoc. Ich musste auch sofort an Selektion denken. Widerlich.

Anonym 2. Juli 2010 um 19:50  

»Zuwanderer..., die wir ... gebrauchen können«

Hört sich dieser Mensch selbst zu (hört ihm seine Partei zu)? "Menschen zu gebrauchen" ist so weit von christlichen Menschenbild entfernt, dass eine tatsächlich christliche Partei so ein {Selbstzensur/} achtkantig aus der Partei würfe.

Nun ja, ich halte zugegeben, die CSU für in etwa so christlich, dass man in ihr Christen näherungsweise so häufig findet, wie Hunde im Hundekuchen. ({Selbstzensur/} findet man bei ihr hingegen öfter.)

Omnibus56

Jutta Rydzewski 2. Juli 2010 um 20:11  

In der Tat, die Reihe der geistigen und verbalen Gewalttäter wird in diesem Lande immer länger. Man lässt diese erbärmlichen Brandstifter und Menschenverächter nicht nur gewähren, nein, man ermutigt sie, in dem man ihnen immer wieder und sogar sehr gerne die entsprechenden medialen Plattformen, auch und besonders in den Öffentlich-Rechtlichen, zur Verfügung stellt. Ich möchte an das Sommermärchen, das so genannte, von 2006 erinnern. Bietet sich ja an, weil wir uns ja mitten im Märchen 2010 befinden.

Das "Sommermärchen", wie es der Historiker, Arnulf Baring, und sein Gesinnungs-Kumpel, Christean Wagner, (CDU-Fraktionschef im hessischen Landtag, der u.a. als hessischer Justizminister Fußfesseln auch für Arbeitslose und Drogenabhängige forderte) im Jahre 2006, anlässlich einer Veranstaltungsreihe gesehen und bekundet haben. Wagners damaliger Einladungstext:

"Die Fußballweltmeisterschaft in unserem Land hat den Umgang mit nationalen Symbolen wieder selbstverständlicher gemacht. Die Diktatur der Nationalsozialisten und die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs hatten das deutsche Nationalgefühl stark beschädigt. In den Jahrzehnten nach 1945 hatten wir Deutsche große Probleme, zu einem normalen Patriotismus zurückzufinden. Das scheint nun gelungen zu sein. Unser Staat braucht Patrioten. Nur der, dem seine Heimat am Herzen liegt, zeigt auch Engagement für die Gemeinschaft. Die Liebe zur Heimat ist keine überholte Tradition, sondern einer der Eckpfeiler eines intakten Gemeinwesens. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe was uns leitet - Eckpfeiler einer bürgerlichen Kultur - nimmt sich der Eröffnungsvortrag dieser Thematik an. Der Historiker und Publizist Arnulf Baring wird das mitunter schwierige Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nation beleuchten. Sein Vortrag - Es lebe die Republik - Es lebe Deutschland - verheißt eine anregende Diskussion.

Fortsetzung folgt

Jutta Rydzewski 2. Juli 2010 um 20:19  

Fortsetzung:

Von Barings Vortrag zeigte sich Christean Wagner hoch zufrieden. Baring habe "vielen aus dem Herzen gesprochen". Eine kurze Zusammenfassung der Ausführungen von Baring:

Die Deutschen müssten "die eigene Würde und Selbstachtung wiederfinden". Dabei könne man auf "lange Jahrhunderte deutscher Tüchtigkeit und deutscher Friedlichkeit" aufbauen. Die Nazi-Diktatur sei hingegen nur "eine beklagenswerte Entgleisung" gewesen. Baring vertrat die Auffassung, dass die Deutschen in der Nazi-Zeit zwar antisemitisch gewesen seien, die Ermordung der Juden aber abgelehnt hätten. Sie hätten sich von Adolf Hitler eine "Konsolidierung" des Landes versprochen, die er bis 1938 auch geleistet habe. "Alles, was danach kam, ist doch von der Bevölkerung nicht gewollt worden", behauptete der Redner. Er verwahrte sich auch gegen die Einschätzung, dass die Judenvernichtung als Verbrechen "einzigartig und unvergleichbar" sei. "Das scheint mir schon eine Übertreibung zu sein." Die Gewalttaten heutiger Rechtsextremisten sieht Baring nicht als neonazistisch motiviert. "Das sind keine Nazis", sagte er. Es gehe um "Jugendverirrungen" von Leuten, "die sich wichtig machen wollen. Das ist nicht politisch." Mit Blick auf Einwanderer forderte Baring, nicht Integration sei gefragt, sondern "Eindeutschung". Er verwende den Begriff, auch wenn der von den Nazis benutzt worden sei. "Diese Berührungsangst, irgendwelche Vokabeln zu übernehmen, die das Dritte Reich verwendet hat, hat auch was Kleinkariertes", urteilte Baring.

Und dieser Baring ist immer noch und immer wieder gern gesehener Gast bei den Öffentlich-Rechtlichen. Diese braune Seuche ist aus den Deutschen nicht nur nicht herauszubekommen, nein, sie wird sogar immer beliebter. Sie vermehren sich täglich, die Barings, Sloterdyks, Henkels, Heinsohns usw. usw.. Das Allerschlimmste ist jedoch, wie dieser Dreck bereits auf Otto- und Ottinormalverbraucher abfärbt. Bei ganz normalen Gesprächen, mit ganz normalen Menschen, bleibt mir bei gewissen Themen schon fast der Atem weg. Und das sich so ein feister Kerl aus Bayern in dieser jämmerlichen Form einbringt, ich wundere mich über gar nichts mehr. Es ist nur noch zum Kotzen.

mfg
Jutta Rydzewski

Anonym 2. Juli 2010 um 22:58  

Wir haben in Deutschland keinen Arbeitskräftebedarf mehr. Auch in Zukunft nicht mehr. Wer so was behauptet, lügt.

Die Politik hat ja jetzt schon enorme
Schwierigkeiten, hochqualifizierte Deutsche in prekäre Beschäftigungen unterzubringen.

Anonym 2. Juli 2010 um 23:28  

wer die rampe von damals mit der rampe von heute vergleicht ist ein arschloch

ad sinistram 2. Juli 2010 um 23:31  

Würde mir nie einfallen - die Rampe heute ist schöner zusammengezimmert. Mit dem Kosenamen kann ich bestens leben... man dankt.

Anonym 3. Juli 2010 um 00:02  

@2. Juli 2010 23:28

Wer diesen überhaus feinsinnigen Text nur oberflächlich liest, und sich dann noch dazu hinreißen lässt, den Autor dieses Texte auf eine dermaßen unflätige Art zu beschimpfen, hat vielleicht das Wort Zivilisation schon mal gehört, sie aber mit Sicherheit noch nicht erfahren.

Merci Roberto!

Anhänger des 04.08.1789

Anonym 3. Juli 2010 um 00:07  

Zum mitschreiben :
Wir haben in Deutschland keinen Arbeitskräftebedarf mehr. Nicht für Deutsche und nicht für Ausländer. Weil schlicht und einfach die Arbeitsplätze fehlen.

Daniel Limberger 3. Juli 2010 um 01:15  

Lieber Roberto,

Du stellst es in Deinem brillanten Essay sehr schön heraus: Menschen werden einer Selektion unterzogen und es wird ihnen eine verschiedene Wertigkeit zugeordnet. Das ist brutal und grausam und Teil der alltäglichen KONKURRENZ in dieser kapitalistischen Ordnung.
Es beginnt mit der Schule, in der durch Lernen nach Zeit (in Konkurrenz unter den Schülern) Gewinner und Verlierer PRODUZIERT werden - deren Zensuren sind WERTURTEILE über diese Schüler, die beinahe irreversibel über ihre späteren Möglichkeiten im Berufsleben entscheiden.
Es werden Gewinner und Verlierer GEMACHT... das ist schon perfide. Mit dem Lernen auf Zeit muss da ja herauskommen, weil die Schüler eben verschieden schnell lernen und aus verschieden gebildeten Haushalten kommen - Ergebnis ist die Notenspiegel-Verteilung in Glockenform: wenige 1er, viele 3er, wenige 5er usw. Und sollte ein Lehrer seinen Schülern einen Stoff derart gut vermitteln, dass in der Klausur dazu alle 1en und 2en schrieben, würde der Direktor sofort einschreiten - warum? Weil eine Hierarchie per Noten hergestellt werden MUSS! Das ist der WICHTIGSTE Zweck der Schule im Kapitalismus in der BRD!

Mehr zum Thema Selektion in der Schule weiß der GegenStandpunkt zu sagen:
- „Die Schulreform nach PISA, oder: Was warum alles nicht reformiert wird“ (Juni 2008, Bremervörde, Dr. Freerk Huisken)
> http://doku.argudiss.de/?Kategorie=all#247

- „Lernen unter dem Diktat der Note“ (Mai 2010)
> http://www.farberot.de/mp3/GegenStandpunkt-Lernen_unter_Noten.mp3
>Aufschlussreich - es geht darin um unser Bildungssystem, das als Zurichtung der Menschen für die gesellschaftliche Hierarchie funktioniert, als Selektionseinrichtung, und nicht um möglichst viele Menschen möglichst viel zu bilden.

- „Der Amoklauf von Winnenden: 'School Shooting' - eine Geisteskrankheit?“ > Mai 2009, Dr. Freerk Huisken,
> http://doku.argudiss.de/?Kategorie=all#292

Und noch ein Vortrag zur Schädlichkeit des Prinzips Konkurrenz:
- "Die Konkurrenz - 'Sachzwang' und Erfolgsrezept?" > 14.03.2005, München, Dr. Karl Held,
> http://doku.argudiss.de/?Kategorie=all#109

Liebe Grüßle

Daniel

Cialis 3. Juli 2010 um 01:40  

Welche enthält sehr interessanter Artikel. Kaum zu warten, um etwas Neues zu schreiben. Herzlichen Glückwunsch.

elli 3. Juli 2010 um 08:41  

@ altautonomer

auch bei uns gibt es näher/näherinnen, die nur 1,50 € die stunde verdienen.. in den ganzen AGHs bzw MAEs.. diese frauen und männer werden "gezwungen" solche maßnahmen zu absolvieren, um wie es heißt, dem gemeinwohl dienlich zu sein.. weigern sie sich, zumal das ganze konstrukt im grunde gesetzeswidrig ist, da in den vereinbarungen mit den gGmbHs festgehalten ist, dass nur öffentliche einrichtungen (kitas, schulen usw.)davon profitieren dürfen, obwohl § 16 des 2. SGBs deutlich besagt, dass eine tätigkeit, die dem gemeinwohl zu guten kommen soll, nicht auf eine bestimmte personengruppe begrenzt sein darf, wird ihnen mit sanktionen gedroht, was eine kürzung des regelsatzes bis zu 100 % nach sich ziehen würde.. also, so weit vom indischen model sind wir gar nicht entfernt.. ;-)

was ich mal anmerken wollte.. bloggen und lesen dieser blogs, ist ja ganz toll.. auch das kommentieren dieser.. nur, ändern wird es, so denke ich, nie etwas.. es wird zeit zu handeln!

einen schönen samstag euch allen..
bis denndann, elli

Anonym 3. Juli 2010 um 11:52  

Anonym hat gesagt...

Zum mitschreiben :
"Wir haben in Deutschland keinen Arbeitskräftebedarf mehr. Nicht für Deutsche und nicht für Ausländer. Weil schlicht und einfach die Arbeitsplätze fehlen."

Warum dieser Text Anonym? Etwa Mitglied der NPD? Scherz beiseite!
Im Grunde ist obiges schon richtig, nur darum geht es leider überhaupt nicht bei Thema Einwanderung.
Es war zu allen Zeiten ein Thema und eine Angelegenheit unserer herrschenden ökonomischen und in deren Interesse regierenden politischen Eliten.
Ob ein zu allen Zeiten immer wieder mal erfundener Arbeitskräftebedarf - auch in den Goldenen Sechzigern(nur ein Mythos, eine Lüge..)- oder später, ob Asylrecht aus angeblichen(!) humanitären Gründen oder Abwerbung bzw. Abkauf von ehemaligen DDR-Bürgern als Übersiedler unter dem Deckmantel von Familienzusammenführung oder ebenfalls humanitären Gründen und sonstigen so genannten Volksdeutschen aus Ost- und Südosteuropa ab 1989/90 als vermeintliche Wiedergutmachung von früher angeblich erlittenen Unrecht, immer ging es dabei in erster Linie um die Interessen der hier herrschenden Klassen, in erster Linie der Klasse der Produktionsmittelbesitzer, also der Arbeitgeber und auch der zahlreichen Klasse der Immobilienbesitzer, die ebenfalls bei verstärkter Zuwanderung auf ihre Kosten kamen und weiter kommen, Reibach machen.
Es ist im Grunde unschwer zu erkennen, wem Zuwanderung nutzt, wer von ihr am meisten profitiert und wer sie deshalb auch organisiert, propagiert oder gelegentlich auch nur stillschweigend duldet.
Ebenso klar ist aber auch, welchen Klassen, Gruppen dieser Gesellschaft - ganz unabhängig von ihrer Nationalität! - Zuwanderung nicht immer so gut bekommt, ihnen sogar schadet, ob auf dem Arbeits - oder Immobilienmarkt.
Es ist immer wieder traurig zu sehen, wie gerade beim Thema Zuwanderung der Diskurs total von den Herrschenden angegeben, bestimmt und geleitet wird, wie viele so genannte LINKE, vermeintliche oder auch nur eingebildete Fortschrittliche sich bei dieser wichtigen gesellschaftlichen Frage von den Herrschenden total am Nasenring durch die politische Manege führen lassen und sich damit so unsäglich lächerlich und noch mehr in den Augen vieler normalen Leute unglaubwürdig machen.
Noch trauriger und gefährlicher ist aber, dass die Zuwanderung in allen(!) ihren Aspekten neben der Propaganda der Herrschenden auf diese Weise ausschließlich zu einem Thema der NPD und anderer rechter Gruppierungen werden konnte, was den Herrschenden und Reichen dieses Landes um so angenehmer sein kann.
Denn wer möchte schon zusammen mit der NPD ausgerechnet bei diedem Thema in der rechten Ecke stehen?
Eigentlich müsste es vielen unserer Linken und Fortschrittlichen, Aufgeklärten fast schon peinlich sein nicht zu bemerken, dass es im Grunde die gleichen(!) Leute sind, welche bei politisch-propagandistischen Bedarf an einem Tag gegen unliebsame oder nicht genehme Zuwanderer hetzen, bräunliche Gülle verspritzen und am nächsten Tag bei ökonomischen Bedarf ihrer Auftraggeber und Hintermänner still und fleißig an der Organisierung weiterer(!) Zuwanderung arbeiten.
Und so fallen unsere tollen Linken immer wieder auf dieses Thema wie Fliegen auf den süßen Leim....
Einfach genial, unsere herrschenden Eliten, nicht wahr?

Mal abweichende Grüße von Bakunin

Anonym 3. Juli 2010 um 15:34  

@ Jutta Rydzewski:

Dieser Staat ist eine Kirche.


@ Elli:
Zu: "... es wird Zeit zu handeln".

Könnte es nicht schon ausreichen, ordentlich und unordentlich, im Kleinen wie im Großen ... zu NERVEN? Kleinvieh macht auch Mist (im doppelten Sinne des Wortes).


@ Daniel Limberger:
Die Indokrination und hierarchische seelische Gleichschaltung beginnt ja immer früher: Krippe, Kindergarten, Kirchenunterricht in der Schule, Kommunions- und Konfirmandenunterricht von Kirchen, verkürzte Gymnasialzeit, Bundeswehr, später die Sozialisierung in Unternehmen, als I-Tüpfelchen noch die Appelle von Politikern zu ehrenamtlicher Tätigkeit... und das meist mit dem Versprechen nach dem Tode in den Himmel zu kommen oder zu Lebzeiten eine extrinsische Ehrennadel zu bekommen, der allerdings sehr viele Menschen hinterherhecheln.

Daniel Limberger 3. Juli 2010 um 16:08  

OFF TOPIC:

Franz Kafka wäre heute 127 Jahre alt geworden. Herzlichen Glückwunsch von einem Seelenverwandten

wünscht

Daniel

Anonym 3. Juli 2010 um 17:52  

Und auch die Lebensmitteldiscounter verdienen gut an arbeitsplatz- und besitzlosen Migranten.

Der Linken geht es eigentlich nur um das Selbstbestimmungsrecht der Menschen, dass sie sich niederlassen und leben können, wo sie wollen.

elli 3. Juli 2010 um 20:06  

@ anonym 3. Juli 2010 15:34

nein.. ich denke es reicht nicht, im stillen zu rebellieren.. wem nütz es was? niemandem!

es reicht auch nicht, an einem samstag auf eine demo zu laufen, mit dem gutern gewissen, "ich saß ja nicht faul vor dem tv bzw im schwimmbad" rum..

was wir brauchen, ist ein volksaufstand sondersgleichen.. wie dieser im einzelnen aussehen muss, wissen andere viel besser wie ich..

bis denndann, elli

Anonym 4. Juli 2010 um 06:08  

Ich empfehle die Lektüre von "Hitler als Vorläufer" von "Carl Amery".
Schon 1996 hat er die Wiedergeburt des Faschismus unter dem "Deckmäntelchen" der Demokratie gesehen.
"Hugenberg" heisst heute "Springer-Burda-Bertelsmann" und "Brüning" "Merkel".
Lerneffekt in 80 Jahren: NULL Minus.

Jason (der sich nicht überall anmelden will, und wenn möglich mit Bargeld zahlt)

landbewohner 4. Juli 2010 um 07:57  

bakunin

ok, stimmt vieles davon , was du da sagst, allerdings muss man bei der argumentation immer sehr gut begründen, um eben nicht in die rechtsaussenecke gestellt zu werden, was du ja auch zzum teil machst. die ein- oder auswanderung aus hunger und elend allerdings wird durch den kapitalismus allein verursacht aber ich glaube nicht gesteuert, da nicht erwünscht. wozu bräuchte man dann den riesigen aufwand, um verhungernde "draussen" zu halten, aus der eg oder den usa zb.
und letztendlich, wer sein land, dorf oder was weiss ich noch alles verlässt, der überlegt sich das schon sehr gut, und wer dort nicht überleben kann, der hat allemal das recht, sich einen platz zu suchen, an dem er leben kann.

Anonym 4. Juli 2010 um 09:50  

Blogger landbewohner hat gesagt...

@bakunin

Die ganze Zu -als auch Abwanderung von Menschen im (meistens)arbeitsfähigen Alter unterliegt doch im allgemeinen den ökonomischen Verhältnissen, national als international.
Auch in der gegenwärtigen Phase sorgt der Kapitalismus weltweit auf die vielfältigste Art und Weise für ganze Heere an arbeitsfähigen und meist auch gesunden Menschen, welche nicht immer nur wegen "Hunger & Elend" - wie gern an dumpfen deutschen Stammtischen fabuliert wird - ihre Heimat bereit sind zu verlassen, sondern oftmals wegen erhoffter ökonomischer Vorteile.
(Übrigens seit ca. 20 Jahren vermehrt auch in Deutschland, starke Auswanderung seit vielen Jahren....,z.B. mehr Deutsche in Spanien als Spanier Deutschland, ebenso in der Schweiz, Dänemark, Norwegen.. )
Und so lange die Arbeitsmärkte in den fortgeschrittesten kapitalistischen Staaten in der Lage waren, große Massen an Zuwanderern aufzunehmen, zu absorbieren, so lange wurde diese Zuwanderung mal gefördert, mal ganz einfach still geduldet.
Auch das Aysylrecht wurde so in Deutschland und ähnlichen Staaten neben seiner außenpolitischen Funktion als Druckmittel gegen unliebsame Staaten oder Regierungen ebenfalls zu einem willkommenen Mittel, um unter der Maske der Humanität einen gewissen Zufluß von Menschen sicherzustellen.
Dabei spielt bei der Aufnahme von Asylbewerbern oder deren Abschiebung der persönliche Fall oftmals eine viel geringere Rolle als die gerade aktuelle "große Linie" der Politik, d.h auch Asylbewerber wurden und werden so zu einer Verfügungsmasse der Politik gemacht, unterliegt folglich auch deren Steuerung.
Schauen wir uns nun aber mal genauer den Arbeitsmarkt in Deutschland an, dass gesamte Zahlenwerk der Bundesagentur für Arbeit und die neuesten Zahlen von destatis zum deutschen Arbeitsmarkt, so haben wir gegenwärtig eine Arbeitslosigkeit plus einer hinzukommenden UNTERBESCHÄFTIGUNG von fast 9 Millionen Menschen.
Es ist doch ganz klar, dass unter solchen Bedingungen das Kapital keine weitere Massenzuwanderung von gröstenteils arbeitsfähigen Zuwanderern braucht, noch weniger der Staat mit seinen sozialen Sicherungssystemen und "leeren" Sozialkassen.
Andererseits sorgt dieses verkommene archaische ungerechte selektive deutsche Bildungssystem für einen immer größeren "Ausschuß" an "Absolventen" mit so großen schulischen Defiziten, dass eine Menge von ihnen weder zu einer ordentlichen Berufsausbildung oder gar zu einem Studium befähigt ist.(Selbstverständlich sind diese Jugendlichen keinesfalls "dumm"!)
Insbesondere eine Menge Kinder mit Migrationshintergrund wurden und werden so von dieser "demokratischen Gesellschaft" um eine gute Schu- und Berufsausbildung betrogen, aber auch viele andere Kindern aus "ungünstigen" Elternhäusern.
Und seit wie vielen Jahrzehnten schon wurde von der Politik, den "Kultusministern" davor die Augen verschlossen?
Aber anstatt nun hier schnellstens Abhilfe zu schaffen, für ALLE Kinder und Jugendlichen eine optimale Schulbildung zu organisieren, viel Vollzeitschulen, Abschaffung der frühen Selektion etc..., gieren unsere Eliten nun nach erneuter Zuwanderung, aber einer Zuwanderung von Intelligenz.
Nach der seit 1989 erfolgreichen Ausplünderung und Abschöpfung der in der einstigen DDR vorhandenen Intelligenz, Wissens, beruflichen Könnens sollen nun unsere Nachbarn dafür rangenommen werden, und wenn es nicht reicht, auch "kluge Asiaten"...
Wie es auch immer weitergeht, unsere "demokrtischen Politiker" und ihre medialen Helfershelfer werden wohl wie gehabt weiter einerseits für den "richtigen Ton" an den Stammtischen sorgen und andereseits weiter für die Bedürfnisse des Kapitals nach neuen "Gästen" in aller Welt Ausschau halten!

MfG Bakunin

Anonym 4. Juli 2010 um 11:17  

Die (völlig) anonymen Kommentatoren (wirklich mehrere?) sind offenbar schon so gehirngewaschen, dass sie im nationalen Lagerdenken angekommen sind.

Dass die Lagergrenzen ganz anders zu ziehen sind, dass die Immigranten und die prekär Beschäftigten, ja, die Arbeitnehmer insgesamt, dass sie alle in Wahrheit der globalisierten Clique der Ausbeuter weltweit und deren pseudo-demokratischen Verwaltern gegenüber stehen, vermögen sie nicht zu erkennen.

Lieber unterstützen diese Kommentatoren die Ausbeutung der anderen Völker weiter, um die eigene Ausbeutung - die bereits Realität ist! - sei es auch nur marginal zu mildern.

Nicht wir »brauchen« immer weniger Auszubeutende (aka Arbeitnehmer), sondern die globalisierten, konzertierten Ausbeuter wollen immer weniger von ihren "Fantastilliarden" mit anderen teilen. Und in der Übernahme derer Sprachregelung versuchen die Kommentatoren sich einen Platz als Kapo zu erschleimen.

Schönen Sonntag
Omnibus56

PS: Danke für den Artikel Roberto!

PPS: Nicht jeder Arbeitgeber ist ein Ausbeuter. Die Nicht-Ausbeuter sind aber in der Minderheit.

PPPS: In letzter Zeit gefällt mir Aerosmith, 'Get A Grip', Track 2 immer besser...

Dreykant 4. Juli 2010 um 11:28  

IQ-Test fürZuwanderer
Oder wie Christoph Süß in "QUER" so schön sagte: "Wenn die das bei Ausländern machen können, dann vielleicht irgendwann auch bei uns. Aber dann müsste man ja den halben Bundestag aus Deutschland ausweisen."

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