Blut aus dem Boden

Dienstag, 27. Oktober 2009

"Einmal Asiat, immer Asiat" titelt jenes bürgerliche Blatt, das sich selbst vorlaut zum Leitmedium linker Gesinnung berufen fühlt; "einmal Asiat, immer Asiat", dabei auf die Galerie empordeutend, auf der die neuesten Charaktermasken des Systems geckenhaft stolzieren, mit dem Finger auf Rösler zeigend, diesem höflichen Jungliberalen und Geistlichen der Egomanie, der in einem vietnamesischen Bett das Licht der Welt erblickte. Röslers Berufung sei ein positives Signal; des Vietnamesen Berufung, so lautet es innerhalb der chaotischen Zeilen der Tageszeitung genaugenommen. Da hilft es auch nicht mehr, wenn man den Vietnamesen mit Anführungszeichen flankiert, geschrieben ist nun mal geschrieben. Und auch wenn Rösler sich selbst als Deutscher empfindet, die Tageszeitung läßt dies nur gönnerhaft gelten. Man ahnt förmlich das großzügige Lächeln dahinter, eines dieser Schmunzeln, die immer dann arrogant hinter Handflächen verborgen werden, wenn mal wieder ein Affe im Höschen seinen großen Primatenbruder nachäfft, ein Dreijähriger seine Arbeitstasche packt, um es seinem Herrn Vater nachzutun. Ach sieh mal, wie süß! Sieh nur, geneigter Leser der Tageszeitung, sieh nur wie niedlich, er wäre so gerne Deutscher! Lassen wir ihm seinen Spaß, der doch vorallem unser Spaß ist!

Was aus jener Zeitung tropft, ist eine bürgerliches Sekret, eine Gesinnung, die zwar ökologisch, fortschrittlich, auf Gleichheitsprinzipien aufzubauen vorgibt, die aber genau besehen innerhalb der herrschenden Mißstände angebunden ist. Es ist jener linksverdrehte Bürgerbrei, den man innerhalb der Grünen wahrnimmt, dieses Gemengelage aus Umweltschutz statt Ökologismus, aber nur, wenn auch ersteres nichts oder wenig kostet, und Gleichheitspredigt, die rassische Wurzeln aber nicht durchtrennt, sondern zur Gegebenheit dieser Welt erklärt. Die Tageszeitung gibt sich grünlich, dies schon seit geraumer Zeit, wettert gegen Gysi und Lafontaine, kuschelt sich aber anzüglich an das ergrünte Bürgertum, mit all seinen Berufsbetroffenheitsbeauftragten und Weltverschlimmbesserern.

"Einmal Asiat, immer Asiat" paßt brillant ins Konzept, ist keineswegs ein Ausreißer, ist eher logische Konsequenz der institutionalisierten Grünenbewegung. Von jeher gestaltete sich Blut- und Bodenrhetorik in den grünen Diskursen, die Gründung der Grünen ist geradezu mit Volk ohne Raum-Metaphorik überfrachtet. Naturromantik und Waldidyll prägen das grüne Weltbild, der europäische Mensch hat seine Naturnähe erkannt, kam ja selbst aus dem Wald, schützt ihn daher, ist mit seinem Blut dem Boden verschrieben. Innerhalb dieses romantisierten Waldläufertums ist kein Platz für andere Überlegungen, beispielsweise für solche, dass Menschen nicht Produkt des Erdbodens sind, nicht vom selben geprägt werden, sondern Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse, der jeweiligen Erziehung, des sozial Widerfahrenen. Das grüne Bürgertum haftet jedoch an uferloser Naturschwärmerei, nicht erst neuerdings, sondern seit ewigen Zeiten, und verstärkt wieder, seitdem linke Tendenzen in der Folge der Realo- und Fundi-Auseinandersetzungen gemeuchelt wurden. Galten eine Weile, in der Zeit der Fundis war das, Ökologismus und soziale Umgestaltung für ein Geschwisterpaar, vollzogen nachher die Realos eine willkürliche Grenze, mäßigten zudem den Ökologismus zum einfallslosen Umweltschutz, zogen sich aus sozialen Problemfeldern weitestgehend zurück, nur um später als Regierungspartei ihre soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen.

Im Rahmen dieses Wandels kamen auch jene Tendenzen wieder zum Vorschein, die in der Gründungszeit der Partei bedenklich waren, als nämlich allerlei rechte Gruppierungen ihre Naturverbundenheit in rassische Formeln gossen, das Blut mit dem Boden vermengten, um mit dieser menschenverachtenden Auffassung von Naturliebe in die Grünenbewegung zu drängen. Das grüne Bürgertum, die Herren der Realo-Partei, nie besonders engagiert in ökologischer Sache, stattdessen die Partei immer schon als Sprungbrett für Karriere und materielle Absicherung nutzend, fand in der heimeligen Atmosphäre idealisierter Beziehungskonstrukte zwischen Mensch und Natur, die von Urwuchs und Bodenständigkeit erzählten, eine frugale Dogmatik, die wie linke Gesinnung aussieht, dabei aber ganz ordinär nach rechter Szene stinkt. Wenn nun also der Mensch mit dem Boden verwurzelt ist, so bleibt auch der Asiat am Geburtsboden gefesselt - einmal Asiat, immer Asiat. In ihm ist die Verbundenheit zu seinem Herkunftsort gekerbt, auch wenn er dort kaum Lebenszeit verbrachte. Oder andersherum abgewickelt: für das grüne Bürgertum ist es unverständlich, wenn Kinder türkischer Eltern, die auf deutschem Boden geboren wurden, nicht astrein deutsch denken und fühlen, "integriert sind" nach deren Jargon. Wie kann jemand, der sein Blut auf diesem Boden erhielt, nicht den Boden in sich tragen? Sozio-ökonomische Strukturen finden in einer solchen Geisteswelt keinen Niederschlag, gelten als Hokuspokus, werden als Ausreden der Integrationsmuffel verunglimpft. Es verwundert letztlich nicht, dass das grüne Bürgertum im konservativen Lager rege Fürsprache erntet, als Koalitionspartner Nutzung findet.

Was die Tageszeitung hier abliefert ist kein dümmlicher Artikel, der im Eifer des Gefechts und aufgrund des Drucks, ständig irgendwas berichten und kommentieren zu müssen, schon mal entstehen kann. Nein, es ist mehr, es ist das knapp gehaltene Weltbild des Grünbürgers, eine verstümmelte Variante von esoterisch angehauchten Naturburschentum. In dieser Denkweise ist Rösler trotz seines Aufwachsens in Deutschland, seiner strikt deutschen Prägung, weil er eben hierzulande Erziehung und Bildung erhielt, ein positives Signal für die Migrationspolitik der Bundesrepublik. Er bleibt Vietnamese, weil er dort das Blut der Welt erblickte; er bleibt Vietnamese, weil er nicht im deutschen Wald zur Frucht einer Niederkunft wurde. Die verschlüsselte Blut- und Bodenbotschaft kennt nur eine Form der Integration: die Niederkunft einer ausländischen Mutter im mitteleuropäischen Gestrüpp. Solange hier Menschen leben, die andernorts geboren wurden, gilt das multikulturelle Projekt, danach müßte eigentlich, wenn erstmal der heimische Wald zum Kreißsaal befördert wurde, das Multikulturelle absterben, weil dann alle aus einem Boden gestampft sind.

Rösler hat diese Chance verwirkt, er kann nicht mehr eingedeutscht werden, wird daher aus politischer Korrektheit zum Vietnamesen in Anführungszeichen, zum Aushängeschild gelungener Migrationspolitik. Das grüne Bürgertum und die dazugehörigen Schmierfinken, werden ihm sein Deutschsein, das er selbst empfindet, indes nicht abstreiten. Dazu ist man zu geschickt, zu politisch korrekt. Man setzt erheiterte Miene auf, spöttelt hinter vorgehaltener Hand, amüsiert sich herrenmenschlich über all die Äffchen, die den Menschen nacheifern und munkelt über die Phantastereien solcher Personen, die meinen man wäre einheimisch, nur weil man mit Ausnahme der eigenen Geburt seine gesamte Lebenszeit in Deutschland verbrachte. Einmal Herrenmensch, immer Herrenmensch!

43 Kommentare:

Anonym 27. Oktober 2009 um 20:05  

Lieber Roberto,

Schwarz ist rot und braun ist gelb, gelb ist grün und weiß ist schwarz.

Was tun?

Vielleicht gute Bücher lesen?

Gruß

E. Bonacker

Andreas 27. Oktober 2009 um 20:24  

Es ist in der Tat nicht nur dieser einer Artikel, der irgendwie nicht ins Bild passt. Ich beobachte vermehrt "merkwürdige" Artikel in der taz, vor allem seit die neue Chefredakteurin am Werke ist. Wandelt sich das Blatt etwa so wie einst der Spiegel? Ich muss mein Abo mal überdenken.

Anonym 27. Oktober 2009 um 20:36  

Lieber Roberto J. de Lapuente,

kennst du Jutta Ditfurths "Das waren die GRÜNEN"? Das Buch - ich glaube es ist mittlerweile vergriffen - beschrieb schon vor Jahren all' die Punkte, die du hier so vortrefflich zitierst. Ich wäre sonst am Zweifeln was du schreibst? Grüne und rassistisch? Gar sozialdarwinistisch? Roberto was schreibst du? Ich weiß aber, da ich eben Jutta Ditfurth, genau gelesen habe, dass du leider allzu richtig liegst mit deinem Text.

Jutta Ditfurth übrigens, die ich nicht gerne über den grünen Klee lobe, da die anderweitig nicht immer richtig liegt, lag hier einmal goldrichtig, und jeder, den die Anfänge der GRÜNEN interessieren sollte sich diesen Text - rein auf die GRÜNEN bezogen - einmal reinziehen, oder gleich Jutta Ditfurths oben erwähntes Buch im Antiquariat ausgraben. Esoterik und rechtes Gedankengut begleiteten die GRÜNEN von Anfang an.

Übrigens was mir heute an der Taz aufstieß, dass war die Beschreibung eines designierten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs als extrem rechts. Nein, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern - so las ich es auf jeden Fall - lobend.

Wer nicht glaubt, dass es noch rechter als mit Öttinger geht, der sollte diesen Text lesen:

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/der-rechte-zuschnapper

...hier wird wohl heimlich auf Schwarz-Grün in meinem Heimatland Baden-Württemberg spekuliert?

Wie bereits erwähnt mit einem Ministerpräsidenten, der extrem rechts stehen soll, was die Taz natürlich gleich wieder relativiert.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Geheimrätin 27. Oktober 2009 um 21:40  

hm Roberto, das mit dem Umweltschutz versus Ökologismus habe ich nun nicht wirklich begriffen. Ich weiss auch nicht ob das jetzt wirklich hilfreich ist, das hier alles zu vermischen.

Ansonsten kann ich nur anmerken, dass meine Kinder nach dieser hier vorgebrachten Logik nun wohl auch einen "Migrantenhintergrund" haben, weil ihr Vater aus Asien kommt sie zudem asiatisch aussehen. Sie sind zwar hier geboren und aufgewachsen und haben mit Asien weniger zu tun als ich, die ich dort länger gelbt habe als sie und mich zudem hier in D wesentlich fremder fühle als ich es in Asien getan habe.

Was das ganze jetzt aber mit Umweltschutz zu tun hat, das verstehe ich nun wirklich nicht.

Anonym 27. Oktober 2009 um 21:57  

@E. Bonacker

Lies mal Jutta Ditfurth ;-)

Vielleicht verstehst du dann, warum Roberto J. de Lapuente auf solche Vergleiche kommt - Die Ex-Grüne, sie war sogar bei den Gründungsmitgliedern dieser Partei bis die aus Protest gegen die Fischer-Gang ihr "eigenes Ding" machte, hat auch andere sehr aufschlußreiche Bücher zum Thema Rechtsesoterik und GRÜNE geschrieben.

Dieses hier - aus dem Jahre 1996 bereits:

Entspannt in die Barbarei: Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus von Jutta Ditfurth, wo sich Jutta (von) Ditfurth sehr ausgiebig mit den von Roberto J. de Lapuente erkannten Wurzeln der grünen Partei befasst hat.

Ich denke, du wirst auch sonst fündig, und deine Abneigung gegen Bücher kann nur der verstehen, der selbst noch nie nachvollzogen hat, dass unsere komplette Kultur auf Büchern beruht, so geht die These des Neoliberalismus auf Buchautoren namens Hayek/Friedman & Co. - die Bibeln der Marktradikalen - zurück.

Also wieso deine selbst entlarvende Bemerkung über "Vielleicht gute Bücher lesen"? Liest Roberto J. de Lapuente etwa die Falschen? Oder hat er sein Wissen gar gar nicht aus Büchern, sondern dem realen Leben? Was ist so verkehrt daran was er schreibt? Fühlt sich da ein GRÜNER auf den Schlips getreten?

Fragen über Fragen.....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Ist es ein Fluch oder ein Segen, dass unsere komplette Kultur - Hayek/Friedman sind nur ein Beispiel von vielen - komplett auf Theoriewissen aus Büchern aufgebaut sein soll? Ich denke für die von Hartz IV betroffenen schon, den sogar diese Regelungen stammen aus dem Theoriewissen neoliberaler Buchautoren (Sinn & Co.), und wurden auf dem theoretischen Reißbrett entworfen Millionen von Bundesbürgern als der letzte Stein der Weisheit präsentiert....das Bundesverfassungsgericht wird dies hoffentlich immer mehr entlarven, wie hier von MarktRADIKALEN aus SPD/CDU/CSU/GRÜNEN/FDP die nichtneoliberale Normalbevölkerung verlackmeiert worden ist.

Anonym 27. Oktober 2009 um 22:34  

Lieber Nachdenken-Leser,

Du hast meinen Kommentar missverstanden, ich habe nichts gegen Bücher, ganz im Gegenteil.
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen,
dass die Medienlandschaft heute so verwirrend ist, dass man lieber Bücher lesen sollte.

Gruß

E. Bonacker

Geheimrätin 27. Oktober 2009 um 22:34  

Noch was Roberto, ich finde es offen gestanden fatal wenn man den Umweltschutz gegen das Soziale ausspielt. Beides gehört zusammen. Auch wenn das den Grünen nicht klar zu sein scheint, so ist es zumindestens den Linken zunehmend klar. Daher irritiert mich dein Argumentation hier doch sehr.

Wenn Chavez in Venezuela ein "nukleares Dorf" errichten will, wie er unlängst verlauten ließ, so kann ich das bei aller Symphatie absolut nicht gutheissen. Und die bolivarischen Aktivisen ganz sicher auch nicht. Die Kommunale Struktur in Venezuela bietet dagegen ideale Vorraussetzungen für eine dezentrale Energeiversorgung mit erneuerbaren Energien. Da wird auch einiges unternommen, wie ich erfahren habe, von dem her ist dieses Atompowergehabe von Chavez einfach nur daneben. Auch und gerade wenn er nur provozieren will.

Auch sind die Menschen unterschiedlich naturverbunden, die einen mehr die anderen weniger. Eine meiner "asiatischen Töchter" beispielsweise fühlt sich am wohlsten und sichersten in der Großstadt, ich dagegen brauche das Wasser und den Wald in der Nähe, ebenso wie die Einsamkeit und Stille. Ich finde es daher einfach unpassend, das hier so gegeneinander auszuspielen. Auch muss man nicht in der Pampa wohnen um naturverbunden zu sein, gerade in den Städten passiert ja unheimlich viel, es werden Gemeinschaftsgärten angelegt in denen soziales, interkulturelles Miteinader praktiziert wird.Siehe Bsp. hier - im Trailer zum Film

The Garden

Deine Kritik an den Grünen kann ich insofern nachvollziehen, als du eben sagst, "Sozio-ökonomische Strukturen finden in einer solchen Geisteswelt keinen Niederschlag, gelten als Hokuspokus, werden als Ausreden der Integrationsmuffel verunglimpft. Es verwundert letztlich nicht, dass das grüne Bürgertum im konservativen Lager rege Fürsprache erntet, als Koalitionspartner Nutzung findet."

Da bin ich absolut bei dir. Das Thema Umweltschutz jetzt aber so runterzuspielen und als Wald-und Wiesen Romantik bzw. als irrelevant darzustellen, halte ich für falsch, gerade jetzt wo der Atomausstieg rückgängig gemacht werden soll, Klimaschutzmaßnahmen gekippt, Monsanto gestärkt, etc ppp....

Umweltschutz, soziale Gerechtigekeit, Dezentralisierung, Selbstbestimmung, das alles gehört zusammen.

Gut möglich dass ich dich da falsch verstanden habe.

maguscarolus 27. Oktober 2009 um 22:55  

Die Wurzeln der grünen Bewegung stecken tief im "Deutschen Wald".

Hierzu interessant (allerdings Englisch):

über den grünen Flügel der NSDAP

Tim 28. Oktober 2009 um 03:47  

Ähm, Roberto, ich fürchte diesmal bist du etwas über's Ziel hinausgeschossen. Ich hab mir den taz-Artikel jetzt extra zweimal durchgelesen, und ich verstehe den offensichtlich völlig anders als du... Für mich liest sich das eher genau so, wie du es auch bemängelt hast: Für viele Menschen in Deutschland bleibt der Vietnamese eben ein Vietnamese, egal ob er "deutsch" sozialisiert wurde. Und der taz-Artikel scheint mir grade das Groteske an dieser geistigen Grundhaltung herauszustellen.
Vielleicht hab ich ein absolutes Brett vor dem Kopf oder es ist einfach schon zu spät - aber ich glaube hier rennst du bei der taz offene Türen ein. ;-)

ad sinistram 28. Oktober 2009 um 07:28  

Nicht ausspielen, im Gegenteil. Ökologische Weltsicht und soziales Gewissen gehören zwangsläufig zusammen. Das eine ist undenkbar, wenn man das andere verleugnet. Die Grünen verleugnen anderthalb davon, haben die soziale Frage verbannt, den Ökologismis zum Umweltschutz verwandelt, ihre Radikalität also verloren. Gleichzeitig hat eine Natursicht Einzug gehalten, die schon in den Anfangsjahren in einigen Parteigruppen zu finden war, nämlich eine rechte Naturverbundenheit, die so tut, als sei der Mensch absoluter Teil der Natur, was er nicht ist, weil des Menschen Natur überallem die Künstlichkeit ist, siehe dazu Plessners "natürliche Künstlichkeit". Die Natur wird in dieser Weise idealisiert, der Wald zum Hort des Glücks, der evolutionäre Kampf auf Leben und Tod zum Prinzip der Natur, somit zur Urzelle des Sozialdarwinismus, denn was der Natur recht ist, kann dem Naturwesen nur billig sein. Es ist ein Naturbild, wie es in den grünen Flügeln der NSDAP vorherrschend war, in vielen rechten Gruppen nach 1945. All das ist der Ursprung und die Fortführung von Blut- und Bodenromantik. In einer solchen Sichtweise ist die soziale Frage sowieso schon pervertiert, weil nicht das Soziale interessiert, sondern nur das Wohl der Waldbewohner, derer also, die ihr Blut auf den Boden erhielten, auf dem sie leben. Nebenher: es ist hier der Anfang kriegerischer Romantik zu sehen: Blut, dass man für den eigen Boden vergießt.

Die Grünen pflegen dieses Weltbild, geben sich häufig rassisch motiviert, trennen ganz klar zwischen den sogenannten Rassen. Die TAZ wird mehr und mehr zum Organ der Grünen, wird konservativ, wie es die Grünen schon seit Jahren sind.

maguscarolus 28. Oktober 2009 um 09:40  

Ganz fatal erscheint mir die unkritische Übertragung biologischer Begriffe und Denkmuster auf die menschliche Gesellschaft: "Volkskörper", "Staatsorgan", "Volksschädling" usw. was zusammen mit dem Rassenbegriff auch heute noch ganz offensichtlich Bestandteil des Denkens vieler Menschen ist.

btw. Den betreffenden taz-Artikel gibt es offenbar nur in der print-Ausgabe?

Anonym 28. Oktober 2009 um 10:45  

Vielleicht meint der Anonymous (NDS-Leser) von gestern abend ja diese Abrechnung von Ditfurth ("Zahltag Junker Joschka"):

http://www.ulrich-wegener.de/spd_dsv/spd_dsv_diskussion/gruene/dittfurt_gruene.pdf

Lesenswert! Da wurde mir auch klar, daß an sich gute Ideen in jeder Partei irgendwann von machtgeilen, selbstverliebten, rücksichtslosen Idioten kaputtgemacht werden. Die GRÜNEN habe ich zuletzt 1998 gewählt. Nie wieder!

Anonym 28. Oktober 2009 um 13:58  

@E. Bonacker

Sorry für das Mißverständnis.

Hab wohl überreagiert.

Tschuldige.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 28. Oktober 2009 um 14:04  

@Geheimrätin

Bitte gibt mal die Quellen - über deine Behauptungen was Chavez angeht - an.

Ich glaube schon lange nicht mehr alles was aus Venezuela kommt, da die dortigen Medienschaffenden sehr intensiv am Militärputsch gegen Hugo Chavez beteiligt waren, und die "Eliten" in Venezuela immer noch einen unerklärten Krieg gegen Hugo Chavez - eben auch dem der medialen Lüge, was in der neoliberalen EU gerne für bare Münze genommen wird - von unseren Medienschaffenden, die auf der Seite der Putschisten Venezuelas - die gegen Chavez waren - stehen, gerne gesehen.

Nix für ungut, aber hier hätte ich eine unabhängige, nichtneoliberale Medienbasis für dich als Info-Tipp:

http://www.amerika21.de/amerika21/nachrichten

...soviel man dort, zwischen den Zeilen, erfahren kann werden die nicht von neoliberalen Chavez-Gegnern gesponsert.

Übrigens als jemand, der von einem "Neuen Kalten Krieg" zwischen den Lateinamerikas von Chavez, Morales & Co. gelesen hat, und der den alten "Kalten Krieg" zwischen dem Warschauer Pakt und der NATO noch miterleben durfte, bin ich sehr skeptisch was anti-chavez-Nachrichten angeht.

Die könnten fremdgesteuert sein....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 28. Oktober 2009 um 14:06  

@Tim

Lies mal - über den selben Taz-Artikel - heute bei Nachdenkseiten nach - Dort stand sogar noch was über die Blöd-...äh...Bild-Zeitung, die sich selbst auch wieder als extrem rechts, im Fall Rössler, enttarnt hat....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 28. Oktober 2009 um 14:16  

"[...]Die GRÜNEN habe ich zuletzt 1998 gewählt. Nie wieder!
[...]"

Ich damals, als Erstwähler, in Turnschuhen und Jeans - wie Joschka Fischer - auch - Kein Joke, aber da ich langsam die wahre Natur der GRÜNEN erkannte schließe ich mich an: "Nie wieder!"

Was Jutta (von) Ditfurth angeht, nein, ich lese schon lange deren Bücher und das von mir empfohlene "Das waren die GRÜNEN" hat mich damals nur in meiner Enttäuschung über die GRÜNEN bestätigt, wie die neoliberal-grünen Äußerungen von grünen PolitikerInnen vergangener Jahre auch, übrigens.

Die GRÜNEN sind endgültig zu einer Neo-FDP - mit Umwelttouch - geworden, sogar im extrem rechtslastigen Denken.

Die CDU/CSU/FDP habe ich nie gewählt, da mir schon damals die Asyl-Debatte verriet wie weit rechts diese Parteien stehen.

Sorry für das harte Wort, aber da dies immer mehr offensichtlich wird halten sich diese Parteien eben auch "Alibi-Ausländer", wie es einst im NS-Staat "Alibi-Juden" gegeben haben soll, die der Bevölkerung beweisen sollen, so schlimm sind wir doch gar nicht in der NSDAP.

Ich bin mal gespannt wann diese, offensichtlich aus parteipolitischen Gründen, Mißbrauchten merken, wie weit rechts CDU/CSU/FDP in der "Ausländerpolitik" eigentlich stehen?

Man benötigt übrigens gar nicht so eine entfernte Vergangenheit, auch heute soll die Rechtsextreme keine Berühungsängste mit nichtdeutschstämmigen haben - Davon haben CDU/CSU/FDP gelernt, wie man hier nachlesen kann:

http://npd-blog.info

Diese Seite befaßt sich mit einer Partei von der CDU/CSU/FDP offensichtlich nicht genug lernen können - der rechtsextremen NPD.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Die haben ja auch genug "Verfassungsschützer" die diese Partei leiten...äh unterwandern....die CDU/CSU/FDP.

Geheimrätin 28. Oktober 2009 um 14:59  

Lieber Nachdenkseitenleser

die Quelle ist amerika 21

Chávez unterstützt Irans Atompolitik

hab dazu auch nen blogeintrag geschrieben

Nachtrag zu: Dreht Hugo jetzt durch?!

lieben Gruß
G.

Geheimrätin 28. Oktober 2009 um 15:49  

kleiner Nachtrag für NDS-Leser (sorry Roberto, fürs offtopic - nur weil aktuell, im Kampf um die Rohstoffe, die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüsten sehr akut ist, genauswie das weltweite Revivel der Atomkraft generell)

Brasilien will Atomwaffen

siehe dazu karl weiss vom 09.sept.09
Brasilien wasserstoffbombenfähig?

Anonym 28. Oktober 2009 um 18:08  

@Geheimrätin

Danke für den Hinweis.

Bin schockiert, ich dachte zumindest Chavez ist vom Atom geheilt ;-)

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 28. Oktober 2009 um 18:20  

Übrigens, ich bleib dabei, auch bei vorgeblich "linken" Quellen - wie Telepolis - kann es vorkommen, dass die Nachrichten verbreiten, die die neoliberale Opposition in den Ländern Lateinamerikas für bare Münze verbreitet, aus welchen Gründen auch immer.

Auch innenpolitisch fällt mir auf, dass manche Quellen, die ich bisher als links verortet habe - z.B. die Taz, und evtl. auch Telepolis - voll auf neoliberaler Linie liegen.

Nur so eine Erkenntnis, wo ich stark hoffe, dass ich mich irre, aber der neoliberale Meinungsmainstream macht wohl auch vor früher "linken" Medien nicht halt.

Bitte korrigiert mich, jetzt nicht allein bezogen auf Lateinamerika, sondern generell, wenn ich falsch liege.

Was soll man heute noch glauben?
Den Nachrichtenagenturen, die die Nachrichten vorbereiten, die Telepolis & Co. weiterkauen bestimmt nicht.

Bei der militärischen Übermacht der USA, so komisch es klingen mag, wundert es mich nicht, dass so manches - nicht allein - südamerikanische Land auf Atomwaffen setzt.

Nur so am Beispiel Iran und Pakistan. Beide Länder wären längst US-Protektorate, wenn es da die Sache mit den Atombomben nicht gabe.

Rein fiktiv, stellt dir mal vor es gäbe überhaupt keine Atom- oder sonstige Massenvernichtungswaffen.

Ich bin mir fast sicher, die imperiale Macht USA würden jetzt locker jedes Land besetzen können, dass den neoliberalen Zielen der Wallstreet nicht folgt.

Nicht für ungut, aber zumindest hier bin ich mir fast sicher, dass dem genauso ist, wie ich es vermute.

Was also, so zynisch es klingen mag, spricht dagegen, wenn Länder sich mittels Atomwaffen, die hoffentlich nie eingesetzt werden, gegen solche Versuche wehren wollen?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Wie bereits erwähnt, zumindest im Fall Hugo Chavez sitzt der "Feind im Innern". Es ist eigentlich ein Wunder, dass Chavez nicht rigoroser gegen diese Putschisten vorgeht - Man stelle sich, zum Vergleich, eine ähnliche Situation in jedem x-beliebigen Land Westeuropas bzw. Nordamerikas vor. Ich bin mir fast sicher, die Regierungen wären - im Gegensatz zu Chavez - rigoros gegen die Putschisten vorgegangen. Insofern ist Chavez wohl nicht der Diktator als den die neoliberale Presse in Venezuela, und deren internationale Schreiberlinge, es gerne hätten. Das meine ich mit, man kann nicht alles glauben, was aus Venezuela kommt.....interessengesteuert.....

R. Brassel 29. Oktober 2009 um 00:36  

Wie eng Oekologie und Soziales verbunden sind, kann man erkennen, wenn man den sogenannten "Umweltschutz" als das benennt, was er ist: Menschenschutz.
Die Umwelt ist immer im Gleichgewicht. Die Frage ist bloss, ob das jeweils herrschende Gleichgewicht dem Menschen die Existenz ermöglicht oder nicht.

Tim 29. Oktober 2009 um 02:05  

@ Nachdenkseiten-Leser:

Ich bin doch auch einer (NDS-Leser), ich nenn mich nur nicht so. :-) Und der Hinweis, heute auf den NDS, ist mir natürlich auch aufgefallen. Aber hier wurde eigentlich nur beklagt, dass eine Personalie über die Sachthemen dominiert. Und von der BLÖD erwarte ich natürlich nichts anderes, als rechtskonservatives Blabla.

Noch was: "Telepolis - voll auf neoliberaler Linie" - Jetzt wird's aber ganz verrückt... Haste da mal ein Beispiel? Das wäre mir bis jetzt ja noch gar nicht aufgefallen.

maguscarolus 29. Oktober 2009 um 10:59  

Nochmal zu Hugo Chavez:

Heute auf SPIEGEL-online

Einerseits wie erwartet: Chavez wird ausgewählt, um den abgehobenen "sozialistischen Führer" zu geben, der dabei ist, sein Volk de facto im Stich zu lassen und gewissermaßen schon für die Zeit nach dem unvermeidlichen Umsturz vorzusorgen, den er zu überleben hofft. Über "Führer", die den Interessen einflussreicher Kreise der Weltwirtschaft "aufgeschlossener" gegenüber stehen als Chavez sind solche "Enthüllungen" eher seltener zu lesen - zumindest, solange sie diesen Kreisen nützlich sind.

Andererseits auch wie erwartet: Will man den Bericht über Chavez' Finanzgebaren nicht ganz und gar als Verleumdung abtun, dann bleibt die bange Frage, ob sich hier wieder einmal das Ende eines "sozialistischen Modellversuchs" abzeichnet.

Anonym 29. Oktober 2009 um 11:09  

@ Tim

"[...]Ich bin doch auch einer (NDS-Leser), ich nenn mich nur nicht so. :-)[...]"

Lieber Tim,

dass soll keine Arroganz gegenüber anderen Nachdenkseitenlesern sein, ich hab das Pseudonym nun ziemlich lange, und ein besseres fällt mir nicht ein - zumal ich regelmäßig nicht nur Nachdenkseiten lese, sondern auch ein wichtiger Hinweisgeber für Nachdenkseiten bin - auch keine Arroganz, sondern Tatsache, ich beliefere Nachdenkseiten schon von Anfang an mit Infos, und lese diese sehr informative Seite (Dickes Lob für Nachdenkseiten).

"[..]Und der Hinweis, heute auf den NDS, ist mir natürlich auch aufgefallen.[...]"

Aha? Welcher?

"[...]Aber hier wurde eigentlich nur beklagt, dass eine Personalie über die Sachthemen dominiert. Und von der BLÖD erwarte ich natürlich nichts anderes, als rechtskonservatives Blabla.[...]"

Du meinst also ich wäre vom Thema abgewichen? Sorry, wenn dem so sein sollte, aber ich muß ja antworten, wenn jemand was wissen will. Oder?

"[...]Noch was: "Telepolis - voll auf neoliberaler Linie" - Jetzt wird's aber ganz verrückt... Haste da mal ein Beispiel? Das wäre mir bis jetzt ja noch gar nicht aufgefallen.[...]"

Nein, es wird nicht "verrückt", als Dauer-Nachdenkseitenleser bin ich halt oberskeptisch geworden, auch was vorgeblich "linke" Medien angeht. Ich hab da einen Artikel gelesen, bei Telepolis, der mir wirklich neoliberal vorkam - Derzeit finde ich ihn nicht, aber ich suche ihn extra für dich.

Roberto J. de Lapuente hat ja auch bei der Taz - den GRÜNEN nahe - eine Tendenz in Richtung schwarz-grün entdeckt. Ist Roberto J. de Lapuente deiner Ansicht nach auch "verrückt"? Mit solchen Zuschreibungen übrigens, siehe auch der Hinweis bei Nachdenkseiten auf Finanzbeamte die mit so einer Behauptung aus dem Amt gemobbt wurden, wäre ich sehr vorsichtig....Nur so als Tipp ;-)

Dennoch lieber Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. Oktober 2009 um 11:17  

@maguscarolus

Angeblich hat ein Taz-Autor sich gestern nicht entblödet zum Kampf gegen den Nationalsozialismus in Lateinamerika (Chavez, Morales & Co.) aufzurufen.

Hab es irgendwo im Netz gelesen.

Ich kann es nicht oft genug erwähnen:

Nationalsozialismus ist für erklärte Neoliberale aus CDU/CSU/FDP, und deren Stiftungen, der Wohlfahrtsstaat, und in einem Buch über den Neoliberalismus wird sogar Teddy Roosevelt als Nationalsozialist bezeichnet - Ich glaube es war doch dieser Präsident, der Keynes - auch so ein Nazi-Professor - umgesetzt hat.

Das ist die neoliberale Sprache an die wir uns dank der selbsternannten "Freiheitsstatue Deutschlands" (=Westerwelle in einer Rede beim FDP-Parteitag) und FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda Angela Merkel nun auch in der Außenpolitik gewöhnen müssen - ich bleib da unbeugsam, und folge weder den neoliberalen Mainstream-Medien in Deutschland noch deren Stichwortgebern in Wirtschaft, Politik und Medien.

Ich bleib ein Fan des Wohlfahrtsstaates, und Nazi - siehe oben.

Übrigens, die echten Rechtsextremen lachen sich ins Fäustchen, den mir derartigen Verharmlosungen betreiben CDU/CSU/FDP, und deren flankierende neoliberale Medien, das Geschäft der echten Nazis - wie einst in Pinoquets Chile.

Trauriger Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. Oktober 2009 um 11:27  

@Tim

Vielleicht war es dieser Artikel, der mich gegenüber Telepolis skeptisch werden ließ?

"[...]Die Fiktion von einer gemeinsamen linken Opposition[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31400/1.html

Ich hoffe ja immer noch, dass ich nur nicht richtig gelesen habe bzw. überreagiert habe ;-)

Gruß
Der "Verrückte"

maguscarolus 29. Oktober 2009 um 13:55  

Bei allem berechtigten Misstrauen gegenüber jedweder "Meinungsführerschaft" gibt es wenig Möglichkeiten, Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu bewerten - nicht mal dann, wenn sie direkt aus einem Agenturticker kommen.

Und so sucht sich jeder durch sein Filterglas heraus, was er für wahr hält. Ich schnitze auf diese Weise jeden Tag an meiner Meinung herum wobei ich mich bemühe, nicht paranoid zu werden.

(Vielleicht will die "Gegenseite" ja genau das erreichen . . . )

Anonym 29. Oktober 2009 um 14:42  

@maguscarolus

Du siehst es genauso wie ich.

Übrigens Prof. Dr. Max Otte, der die "Neue Weltwirtschaftskrise" (Zitat: Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger) vorausgesehen hat hat ein lesenswertes neues Werk mit dem Titel "Der Informationscrash" herausgebracht.

Fazit des Buches:

Wir benötigen keine Zensur, sondern werden so mit Infos zugeschüttet, dass der Wahrheitsgehalt flöten geht - nicht allein bei Nachrichten über die Vorgänge des Anti-Neoliberalismus in fast ganz Südamerika, sondern auch was ganz harmlose nichtpolitische Themen angeht, wie z.B. als Konsument beim Einkauf im Discounter.

Mein Fazit:

Wir sind Informationsverfettet :-(

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. Oktober 2009 um 14:51  

@maguscarolus - Hinsichtlich Paranoia einen guten Hinweis:

"[...]Unsere Demokratie ist in Not - mehr als allgemein wahrgenommen wird[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=4298#more-4298

....lies es wirklich mal....insbesondere was der Albrecht Müller über "Verschwörungstheoretiker" schreibt.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Tim 30. Oktober 2009 um 01:48  

@Nachdenkseiten-Leser:

Jetzt hast du mich aber von vorne bis hinten falsch verstanden:

Arroganz wollte ich dir nun wirklich nicht unterstellen, da hast du etwas zu viel zwischen den Zeilen gelesen. ;-)

Und der Hinweis, den ich meinte, ist natürlich genau der, auf den du vorher angespielt hattest: Der Hinweis auf den Artikel über Rösler in der taz + die Anmerkung des Lesers "G.K.".

Und für verrückt wollte ich auch niemanden erklären. Es wäre nur eben der helle Wahnsinn, wenn Telepolis jetzt tatsächlich auch zur neoliberalen Meinungsmache umschwenken würde. So war's gemeint.
Ich hab mir den Artikel "Die Fiktion von einer linken Opposition" durchgelesen, und ich frage mich, wo da dein Problem liegt...? Der Artikel stellt eben heraus, warum es momentan nicht nach einem linken Oppositionsbündnis aussieht, und ich muss ihnen recht geben. Leider. Und auch in dem Artikel scheint mir Bedauern über diesen Zustand mitzuschwingen. Die Grünen werden heftig als "grüne FDP" kritisiert, die SPD als "unbeweglicher Dampfer" wegen ihrer Haltung zur LINKEn, und die Programmatik der LINKEn selbst wird in dem Artikel verteidigt, bzw. aufgezeigt, wo einzelne Punkte vor kurzem noch zum Programm von Grünen und SPD gehörten, diese nun aber trotzdem auf Distanz zur LINKEn gehen (und dass das keinen Sinn ergibt). Wo ausgerechnet dieser Artikel jetzt bei dir Skepsis gegenüber Telepolis geweckt haben könnte verstehe ich nun wirklich nicht.

milejo 30. Oktober 2009 um 10:52  

Hallo Herr Lapuente

Das - mehr oder weniger große - Teile der heutigen Grünen einer neoliberalen und damit sozialdarwinistischen Ideologie nachlaufen ist ziemlich gut dokumentiert. Wobei man hier einen Unterschied zwischen Grünenwählern und Mitgliedern, besonders hohen Funktionären, machen muß. Wie alle Parteien haben auch die Grünen einen Ruf. Viele ihrer Wähler haben noch nicht realisiert das die ursprüngliche Partei der Grünen kaum bis nichts mehr mit den heutigen zu tun hat.

Richtig ist das ökologische Weltsicht und soziales Gewissen zusammengehören.

Soweit so gut.

Wobei sie im folgen, nmA,
> Gleichzeitig hat eine Natursicht Einzug gehalten, >die schon in den Anfangsjahren in einigen >Parteigruppen zu finden war, nämlich eine rechte >Naturverbundenheit, die so tut, als sei der >Mensch absoluter Teil der Natur, was er nicht ist, >weil des Menschen Natur überallem die >Künstlichkeit ist, siehe dazu Plessners "natürliche >Künstlichkeit".
ziemlich viel durcheinanderwerfen.

Richtig ist das die rechte Ideologie, ähnlich dem Kapitalismus, die Natur nur als Kampf - nur als Konkurrenz - nur als Recht des Stärkeren etc. sieht. Dazu gehört auch der sogenannte Evolutions"aufstieg" von .. bis zur Krönung der Evolution "dem Menschen". Diese Weltsicht (Konkurrenz als DAS Lebensprinzip in der Natur) ist dokumentiert falsch.

Ebenso falsch ist die Gegenrichtung wie sie Pessner darstellt.

Beide Weltsichten gehören zur gleichen Münze - nur die Seite ist unterschiedlich.

milejo 30. Oktober 2009 um 11:10  

zu Chavez und Atomkraft einige Sätze.

Chavez unterstützt Irans Atomkraft. Richtig und das gut so weil:
>Der Venezolaner sieht es als ein "souveränes >Recht" des iranischen Volkes an, "all die >Einrichtungen und Strukturen zu besitzen, um die >Atomenergie für friedliche Zwecke einzusetzen", meldet der iranische >Nachrichtensender PressTV.
Wenn der Iran / das iranische Volk Atomkraftwerke "wollen" sollen sie das Recht haben diese zu entwickeln / bauen und betreiben.

Meine persönliche Meinung ob sie nötig sind, ist allerdings eine andere. Ich bin allerdings auch kein Iraner.

Brasilien will Atombomben?
Ja, warum denn nicht? Jeder Staat der bedroht wird und das sozialistische Staaten von der USA bedroht werden ist wohl keine Frage, sollte sich verteidigen dürfen. Und werte Geheimrätin, ein Irak oder Afghanistan (gilt für jeden anderen Staat der Opfer der US (+ westl.) Aggression wurden) im Besitz von Atomwaffen wären von der USA mit Sicherheit nicht angegriffen worden.

@nachdenkseitenleser
Pakistan IST US-Protektorat.

Telepolis hat viele Autoren. Man muß auch die Infos von dieser Seite u.U. kritisch sehen. Ebenso bei der Nachdenkseite. Lieb hat einmal einen Artikel über den damaligen und jetzigen Präsident geschrieben der GENAU auf US-Welle (Ahmadinedschad würde Israel auslöschen etc. wobei seine Aussagen - dokumentiert falsch wiedergegeben wurden)lag.

milejo 30. Oktober 2009 um 12:25  

http://linksunten.indymedia.org/en/node/1669

Geheimrätin 30. Oktober 2009 um 13:20  

Die Logik der Krieger zutiefst verinnerlicht...an diesem Punkt waren wir schonmal, Perschings, SS 20 etc...damals gingen die Massen auf die Straße um gegen diesen Wahnsinn ein Zeichen zu setzen

Anonym 30. Oktober 2009 um 15:51  

@Tim

Danke für die klaren Worte.

Sorry, da habe ich dich wohl gründlich mißverstanden ;-)

Lieber Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Bei Telepolis wohl wirklich überreagiert - Sorry.

Anonym 30. Oktober 2009 um 16:01  

@milejo

Danke für die Hinweise.

Was du über Telepolis schreibst teile ich auch, es kann dort auch an den Autoren liegen, die einen neoliberalen Touch verbreiten - Nicht Telepolis insgesamt.

Was Albrecht Müller/Wolfgang Lieb angeht, dort fällt mir seit einiger Zeit auch auf, dass Obama-kritisches kaum vorkommt.

Wie bereits erwähnt ich versorge Nachdenkseiten ab und an mit Infos aus Artikeln im Netz - Die, die sich sehr kritisch mit der Kriegspolitik Obamas auseinandersetzen - z.B. Drohnenangriffe in Afghanistan und Pakistan, die oft auch Unschuldige treffen, und gleichzeitig Friedensnobelpreis für einen Kriegspräsidenten namens Obama. Ein Irrsinn ohnegleichen - so sehe ich es als entschiedener Kriegsgegner, und jemand, der einmal nachlesen durfte für was der Friedensnobelpreis - nach Nobels Testament - stehen sollte.

Fazit:

Wir leben in total irrsinnigen Zeiten, wo ein Präsident namens Obama Menschen foltern und Unschuldige mit hochtechnologisierten Waffen umbringen läßt, als Nachfolger des echten Kriegstreibers George W. Bush, trotz all dem den Friedensnobelpreis erhält.

Wieso hat den eigentlich nicht Osama Bin Laden bekommen? Der betreibt doch die selbe irrsinnige Politik wie die USA, nur eben aus Al Quaida-Terroristensicht.

Was ist am Staatsterrorismus der USA besser, dass Obama den Friedensnobelpreis erhält?

Ich seh's bald wirklich so zynisch, und der längst tote Nobel spielt Kreisel im Grab, weil er weiß, dass sein Nobelpreis für derartige Zwecke mißbraucht wird.

Würde ich den verteilen, dann erhielten den Friedensnobelpreis keine Schönredner wie Obama, sondern echte PazifistInnen, auch aus den USA, für das Beenden von Konflikten und friedlichen Widerstand gegen Gewaltregimes.

Fazit:

Die Opposition in Honduras hätte den mehr verdient als Obama, und andere.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Sorry, bin abgeschwiffen. Es könnte auch daran liegen, dass Lieb/Müller rein über die antineoliberale Bewegung weltweit berichten, dass Kriegsnachrichten auf Nachdenkseiten eher selten vorkommen? Ich weiß es nicht, aber ich geb dir völlig recht, lieber milejo

Anonym 30. Oktober 2009 um 18:05  

@Geheimrätin

Was meinst du mit Logik des Kriegers?

Ich sehe mich als Kriegsgegner, und Pazifisten, aber leider bleibt die traurige Tatsache, dass - nun stell dir doch einmal vor es gäbe eine Welt ohne Atomwaffen - diese nicht friedlicher wäre sondern kriegerischer :-( ;-)

Ich weiß, es klingt pervers, aber es ist leider so, dass die letzte Supermacht dieser Erde ihren Imperialismus via Waffengewalt überall hinträgt, und nur der tatsächliche Besitz von Massenvernichtungswaffen, nicht der vorgetäuschte wie im Irak, diese Aggressoren des US-Imperialismus davon abhält in jedes ihnen nichtgenehme Land einzufallen, oder dies in die Steinzeit zu bomben.

Eine Welt ohne Waffen wäre mir übrigens auch lieber, liebe Geheimrätin, aber die ist wohl leider allzu utopisch :-(

Was übrigens Pazifisten angeht, die zu Kriegstreibern wurden, da sind die GRÜNEN ja ein tolles Beispiel für :-(

Frieden predigen, und Krieg vorbereiten, dass scheint eine dt. Qualität zu sein?

Ich weiß nicht, aber als George W. Bush in den Irak einfiel, da hat er klar festgestellt, dass ein Angriff erfolgt - einzig die Sache mit den Massenvernichtungswaffen war gelogen.

Ein dt. Politiker hätte erst einmal von Frieden geschwaffelt, während die Kampfbomber schon losgestartet wären - Is leider so.

Bei aller Abneigung gegen Bush, zumindest hier ist er nicht so verlogen wie alle dt. PolitikerInnen seit 1914/18 bzw. 1939/45.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

milejo 30. Oktober 2009 um 19:10  

@Geheimrätin
>Die Logik der Krieger zutiefst verinnerlicht...an >diesem Punkt waren wir schonmal, Perschings, SS >20 etc...damals gingen die Massen auf die Straße >um gegen diesen Wahnsinn ein Zeichen zu setzen.

Es gibt da doch ein paar Unterschiede zwischen Pershing / SS20 und Iran / Brasilien. Zb. hat die Sowjetunion Europa/Nato damals nicht mehr bedroht (wobei sich die Frage stellen würde ob diese Bedrohung tatsächlich wirklich jemals real war). Der Iran wird seit Jahren von der USA bedroht, mal mehr mal weniger und Brasilien. Muß man dazu tatsächlich die Vorgänge von Chile und die Operation Condor ins Gedächtnis zurückrufen?

Ein Wahnsinn ist es das ist sehr richtig.

Anonym 31. Oktober 2009 um 12:07  

@milejo

Sehe ich ganz genauso, denn die von dir beschriebenen Tatsachen sind leider allzu wahr.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

milejo 31. Oktober 2009 um 19:30  

liebe Geheimrätin

Um etwaige Mißverständnisse auszuräumen. Ich sehe die Atompläne von Chavez wohl ähnlich wie du.
Dazu gibt es nmA folgende Punkte:
Ich meine aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Immerhin wird in Venezuela gerade die Zivilbevölkerung und die lokalen Strukturen massiv ausgebaut und gestärkt und ob die Bevölkerung dort begeistert sind wenn ihre Nachbarschaft "strahlend" wird wage ich zu bezweifeln. Ergo, ich kann mir durchaus vorstellen das Chavez mit seinen Atomplänen aufläuft.

b.) Und der Bau und Betrieb von Atomkraftwerken wie auch die gesamte Atomkraftinfrastruktur benötigt immenses Kapital und zieht nmW Kapitalkonzentration nach sich. Das widerspricht, eigentlich (meine ich) dem Grundgedanken welchen Venezuela gerade einschlägt.

c.) Ich persönlich finde es ein wenig arrogant wenn man anderen Ländern, die dazu noch seit Jahrzehnten sehr "ungute" Erfahrungen mit ihren nördlichen "Freunden" gemacht haben, vorschreiben will wie sie auf Bedrohungen reagieren. Und wo betreibt Venezuela oder der Iran imperialistische Politik?? Kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Im Falle China und Rußland hast du wohl recht. Wobei ich bei Rußland ein wenig einschränken würde da die USA ganz klar versprochen hatte sich nicht nach Osten auszudehnen. Man kann das evtl. auch als Notwehr sehen.

@nachdenkseitenleser
Du hast vollkommen recht. Wir leben in "total irrsinnigen Zeiten". Auch deine Zeilen zu Obama würde ich unterschreiben.

Anonym 2. November 2009 um 13:33  

"Der Iran wird seit Jahren von der USA bedroht,"

Der Iran wurde jahrzehntelang durch eine US Marionette regiert. Einen hübschen Diktator, mit denen arbeitet die USA halt am liebsten zushammen. Demokratische Regierungen werden dann mal ebend mit einer inländischen unterstützten Opposition aus braunen Attentätern weggewischt.
Als sich der Iran befreite von der Diktatur, wurde der Iran durch einen Stellvertreterkrieg vom Iran mit massiver Hilfe des Westens und insbesondere auf die Agitation der USA hin, angegriffen. Es war ein schlimmer Krieg, Giftgas gegen iranische Truppen wurde kaum thematisiert.

Wenn IRAN von einem Erzfeind USA redet, dann haben sie möglicherweise einfach nur Recht. Wenn auf der Straße dort tatsächlich Flaggen verbrannt werden, dann haben sie möglicherweise einfach mit ihrer Wut Recht.

Kurzgesagt: Der Iran wird nicht erst seit neuestem von den USA bedroht. Jedes Land der Welt wird von den Ansprüchen eines Giganten auf diesem Planeten, sich ihm unterzuordnen bedroht. Jeder, der nicht Vasall sein möchte, der nicht den Regeln unterworfen werden möchte, wird für US Interessen automatisch zum Feind.

Ich erinnere kurz nur an die Äußerungen Rumsfelds Deutschland zur Achse des Bösen hinzuzuzählen, wegen einiger Unstimmigkeiten zum Irakkonflikt.

USA als wirtschaftlich (nicht mehr lange) und militärisch (möglicherweise auch nicht mehr so lange) sind in einer Phase, in der sie ihre Autorität und Ansprüche gefährdet sieht. Wenn es hart auf hart kommt werden sie ihre Autorität auch mit nuklearen Mitteln durchsetzen, das haben sie mehr als einmal mitgeteilt. Wir dürfen gespannt sein wie die größte Schlange unter Schlangen agiert.

Staaten haben immer ein moralisches Problem, da sie immer eine Autoritäre Struktur haben und sich mit Waffengewalt etablieren und an der Position halten und den Status Quo verteidigen.

Geheimrätin 2. November 2009 um 14:21  

@milejo

hab das schon verstanden milejo und ich will auch hier niemanden etwas vorschreiben, lediglich drauf hinweisen, daß der Logik der Imperialisten und Kriegstreiber nur durch eine humanistische Logik entgegengetreten werden kann, wenn wir diesen Wahnsinn irgendwann mal durchbrechen wollen.

Hierzu sind wir eben alle aufgefordert, den größtmöglichen Druck auszuüben und da waren wir m.Meinung nach in den 80gern wesentlich entschiedener.

milejo 2. November 2009 um 21:48  

Anonym 2. November 2009 13:33
vollkommen richtig.
Ich sehe da auch keinen Widerspruch zu meinen Zeilen.

@Geheimrätin
Erster Absatz:
Kein Widerspruch, sehe ich ebenso. Wir, die "Menschheit" benötigt ein neues Fühlen / Denken - mehr Klarheit, mehr Zuhören.

2.Absatz
? weis ich nicht

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