Nomen non est omen

Mittwoch, 12. August 2009

Heute: "Humanitäre Intervention"

"Der französische Außenminister Bernard Kouchner hatte gestern vorgeschlagen, eine humanitäre Interventionstruppe der EU nach Goma zu entsenden, um der bedrängten Zivilbevölkerung beizustehen."
- Pressemitteilung der Gesellschaft für bedrohte Völker, 31. Oktober 2008 -

"Humanitäre Intervention: beinahe religiöser Deckmantel für besonders feiste Form des unverschämten Überfalls auf wackere Kleinstaaten: Außenpolitik mit Chorknaben-Logik; Idealisierung des Heiligen Krieges und weiterer Meilenstein der globalen Entpolitisierung."
- Andreas Egert, deutscher Journalist und Publizist -
Die humanitäre Intervention bezeichnet die gewaltsame, militärische Einmischung von Staaten in das innere Geschehen eines anderen Staates. Legitimiert wird dieser Eingriff häufig dadurch, dass Menschen sich in Notlagen befinden, die außenstehender Hilfe bedürfen. Die Zulässigkeit der humanitären Intervention widerspricht vor allem dem Völkerrecht, das jedem Staat einen Angriffskrieg verbietet. Auch besteht eine hohe Missbrauchsgefahr durch Interessenspolitik, indem hohe moralische Ziele durch den Begriff zwar vorgegeben, aber nicht zwingend die eigentliche Handlungsmotivation der Einmischung sind.

Auffällige Beispiele der Nicht-Einmischung war der Völkermord in Ruanda sowie der Völkermord in Darfur. Auch wenn eine prekäre humanitäre Lage vor Ort von niemandem bestritten wird und wurde. Der Verdacht, die humanitäre Intervention als Mittel zur Durchsetzung von eigenen Interessen und als Werkzeug zur Umgehung des Völkerrechtes einzusetzen, verhärtet sich somit zunehmend. Die Frage ist vor allem: Wieso kann Menschen nur geholfen werden, wenn Militär und Soldaten hingeschickt werden, die für großes Leid, Tote und Umweltzerstörung sorgen? Warum schickt man nicht Ärzte, Krankenschwester, Entwicklungshelfer, baut Schulen und Brunnen wieder auf? Unglaubwürdig wird der Begriff auch, da jedes Jahr 10 Millionen Kinder an Unterernährung sterben, wegen Seuchen und Wasserverschmutzung, weil jedes Jahr 12 Millionen Menschen sterben, die an Krankheiten leiden, die heilbar sind. Eine glaubhafte humanitäre Intervention hätte hier die Möglichkeit viele Leben zu retten, ohne Militär und Waffen einzusetzen.

Nebenbei bemerkt, steigen die Waffenexporte in die Entwicklungsländer von Jahr zu Jahr. Somit können die westlichen Länder für zukünftige humanitäre Katastrophen in den Entwicklungsländern als wesentlich mitverantwortlich bezeichnet werden.

Dies ist ein Gastbeitrag von Markus Vollack aka Epikur.

3 Kommentare:

Lupe, der Satire-Blog 12. August 2009 um 17:41  

das schema gleicht sich immer wieder: zuerst schickt man humanitäre gruppierungen, die dann selbstverständlich geschützt werden müssen. also schickt man bewaffnete begleittruppen hinterher, die dann, wenn sie ja schon dort sind, auch gleich noch die bevölkerung ganz toll beschützen können.

hedera 12. August 2009 um 20:00  

Hallo Epikur,
Wir sind wieder wer! Beim Export von Tod und Verderben haben wir endlich den Platz 3 in der Weltrangliste. Vielleicht wird der nächste Soldat der Bundeswehr in Afghanistan von einer Heckler&Koch getroffen.
Und wenn der protzige Artikel über unsere Exporterfolge in der Mitteldeutschen Zeitung" noch übertitelt wird mit "U-Boote sind der Renner", als ob es sich um High-Tech Spielzeug für die Vorschule handelt,dann sollte jedem anständigen Menschen mehr als nur unbehaglich sein.

Anonym 12. August 2009 um 21:27  

@hedera, all

Steht uns ein Bundeswehreinsatz in der Nord- und Ostsee bevor?
Ich hielt die Nachricht erst für einen Witz, aber anscheinend agieren Piraten nicht nur in der somalischen See sondern auch in der Nord- und Ostsee - Nein, nicht zu Störtebeckers Zeiten - wenn es nach dem ZDF geht - im 21. Jahrhundert und die russische Marine Putins jagd nach den Piraten.

Ein Fragender

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