Nomen non est omen

Mittwoch, 20. Mai 2009

Heute: "Leistungsträger"

"Der Parteichef kündigte an, die FDP werde sich im Fall von Regierungsbeteiligungen stärker um die Leistungsträger in der Gesellschaft kümmern."
- Abendblatt vom 7. Januar 2009 -

"Soziale Gerechtigkeit muss künftig heißen, eine Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen, die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum, die Leistung für sich und unsere Gesellschaft erbringen. Um die – und nur um sie – muss sich Politik kümmern."
- Peer Steinbrück, Zeit vom 13. November 2003 -
Der "Leistungsträger" wird heute als quasi anzustrebendes Idealbild eines Menschen präsentiert und beschworen. Ein solches Individuum zeichnet sich vor allem durch seinen sozialen Status und sein Eigentum aus, häufig sind es sogenannte "Eliten". Arbeitsplätze zu schaffen, Vermögen anzuhäufen und in der sozialen Gesellschaftsskala zu den oberen Reihen zu gehören, wird in der politischen und ökonomischen Debatte als "Leistung" angesehen.

Zwar gibt es öffentliche Bewunderungsfloskeln (z.B. in politischen Talkshows), wenn sich z.B. eine Putzfrau dazu bekennt, dass sie lieber arbeitet, statt von ALG II zu leben (im Sinne eines vorauseilenden Gehorsams) – doch die Gesetzgebung der letzten Jahre hat vor allem die Vermögenden und Reichen unserer Gesellschaft genutzt. In diesem Sinne wird "Leistung" mit Vermögen, sozialem Status und Eigentum gleich gesetzt und nicht mit "harter Arbeit".

Dabei verwerten die sogenannten "Leistungsträger" häufig die Arbeit, die andere für sie erbringen: ihre Buchhaltung, ihre Arbeitskräfte, ihre Steuerberater und so weiter. Auch besteht die "Leistung" der Eliten häufig nur im Verwalten des Vermögens – wenn überhaupt. Misserfolge werden mit Abfindungen und Aktienoptionen belohnt, Fehlverhalten mit kaum vorhandenen Konsequenzen geadelt und kriminelle Machenschaften mit Freisprüchen vor Gericht vergütet. Somit taugen diese Individuen selten als gesellschaftliche Vorbilder – sie werden bisweilen um ihr Vermögen und ihre Einflussnahme beneidet. Vermögen zu haben ist heutzutage selten eine Leistung, sondern eher eine Kette krimineller, egoistischer und unmoralischer Entscheidungen.

Dies ist ein Gastbeitrag von
Markus Vollack aka Epikur.

4 Kommentare:

Margitta 20. Mai 2009 um 08:43  

Wer mehr nimmt, als ihm zusteht ist immer ein DIEB!

Was ich damit sagen will, ist:
Wir alle haben Bedürfnisse und Träume und um diese zu befriedigen / umzusetzen, hat jeder das Recht, sich die Mittel, welche er dazu braucht zu nehmen. Diejenigen, welche Besitz anhäufen um damit Macht über Andere auszuüben, sind in meinen Augen immer Diebe.

Diesen Individuen sich entgegen zu stellen, ist unsere Pflicht.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Proudhon 20. Mai 2009 um 08:54  

Eigentum ist Diebstahl.

Anonym 21. Mai 2009 um 17:02  

@Proudhon

Stimmt, aber ergänze es noch einmal für die die sich nicht vorstellen können warum Eigentum = Diebstahl.

Ich weiß es ja seit dem "Schwarzbuch Kapitalismus" von Robert Kurz und "Vermögen der Kirchen" von Carsten Frerk warum Eigentum = Diebstahl.

Vielleicht wissen es andere nicht?

Ich behaupte einmal frech sogar die Kirchen in Deutschland leben von einst geraubtem Besitz.....

....neuerdings auch vom "internationalen Waffenhandel" via Aktien des Vatikan (war selbst erstaunt, aber wundern täte es mich nicht...)

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Proudhon 21. Mai 2009 um 18:51  

solange Eigentum Privilegien birgt, solange bedeutet privilegiertes – also erpresserisches – Eigentum Diebstahl

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