Nomen non est omen

Mittwoch, 14. Januar 2009

Heute: "Demokratie"
"Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen."
- Winston Churchill -


"Politische Kraft im Dienst der Demokratie."
- SPD-Ortsverein Münnerstadt, auf seinem Onlineportal -

Das Staatskonzept der Herrschaft des Volkes, auch Demokratie genannt, ist als Begriff durchweg positiv besetzt. Die Unbestimmtheit des Schlagwortes ermöglicht es, interessenspezifische Verwertung, sprich: eine Instrumentalisierung, vorzunehmen. Sei es die "Deutsche Demokratische Republik (DDR)" oder Angriffskriege im Namen der Demokratisierung. Die Beliebigkeit und der Umfang des Terminus kommt vor allem Machthabern zugute, da sie alles unter ihm subsumieren können. Häufig wird der Status der Demokratie an formale, also an einer institutionalisierten und verfassungsgemäßen Verankerung von Grundrechten festgemacht. Wie diese jedoch im Ergebnis sind, d.h. umgesetzt werden, ist eine andere Frage. Deutschland erlebt z.B. tagtäglich Verfassungsbrüche ohne jede Konsequenz.

Ob in der Wissenschaft oder in der öffentlichen Meinung, die Demokratie wird heute als die beste aller möglichen Staatsformen angesehen. So als unterliege die Geschichte einer Zwangsläufigkeit, wird oft die Vorstellung vertreten, dass die Demokratie das "Ende der Geschichte" sei, wie es der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama 1992 in seinem gleichnamigen Buch formuliert hat. Vielmehr legitimiert sich dadurch eine Herrschaftsideologie, indem sie behauptet: ihre Staatsform sei die beste aller Zeiten. Fern davon eine inhaltliche Auseinandersetzung führen zu wollen, was Demokratie genau sei (und wo eben Verbesserungsbedarf besteht!), ist eben nur Zustimmung zum System gefragt. Wenn also der Präsidentschaftskandidat der Linkspartei Peter Sodann öffentlich sagt, dass er "Deutschland nicht für eine Demokratie halte" gilt das heute als eine undenkbare Äußerung.


Dies ist ein Gastbeitrag von Markus Vollack aka Epikur.

10 Kommentare:

Anonym 14. Januar 2009 um 10:47  

Ich wünsche mir viel mehr Politiker vom Schlage eines Sodann, die Tacheles reden und die die Clique beim Namen nennt.

Herr Sodann verliert keine Glaubwürdigkeit, er gewinnt sie.

Anonym 14. Januar 2009 um 10:53  

Lieber Markus-Epikur,
liebe Blogger und BlogleserInnen!

Demokratie ist nicht das was sie sein sollte bzw. sein könnte. Warum? Weil die Masse der Bürger die Demokratie nicht ausübt und weil die vom Volk gewählten keine wirkliche Demokratie zulassen, allenfalls Demokratur. Was nutzt alles klagen und schimpfen, was sich aufregen, und was nutzen solche Redewendungen wie "Kampf gegen . . . X . . ."?
Nix. - Aufklären ist notwendig, ja, bloßlegen, Hintergründe aufzeigen, das schon.

Wer die Abarbeitung der Mehrzahl sich engagierender Schreiber in den Blogs eine längere Zeit mit ansieht, muß doch bei aufmerksamer Beobachtung erkennen, daß bei dem "sich-messen" mit den angepeilten Staatsamtsträgern, Banken- bzw. Wirtschaftselitären nichts weiter passiert als Frustfallera. Ob nun die Plüschtiertiger von der Linkspartei oder die Grünspankratzer von der Buntpartei, die Nullchecker von der ganz rechtsseitigen Ecke oder die Blaugelbmacher von der westlichen Welle agitieren oder demoattackieren was das Zeugen (nicht) hält, ob sie sonst was von "sich" geben -, der Laden läuft weiter wie geschmiert den Bach herunter, stößt sich an den Brücken das Dach weg und verliert an den Biegungen des reißenden Flusses den Boden unter den Füßen. Willkommen mitten im reißenden Strom der alles mit sich nimmt, und den Saustall des Augias auflöst bis nur noch Kleinholz übrig bleibt.

Nur Wunder können noch etwas bessern. Das System auf Grundlage von Geld und Notbanken wird untergehen. Geld ist eben nur Schein und hat mit Sein nix zu tun.
Angesichts der Verwirrung - auch selbst heller Köpfe durch auseinandergerissene Ansichten anhand von Einzelproblemen, angesichts aufflammender Feuer an diversen Teilen der Ökonomiebasen, angesichts diverser Symptome der Natur-/Wetterphänomene - wird dem aufmerksamen Vorurteilslosen bald klar: der Schaden ist bereits total.

Welcher Schaden? Der Glaube - an was auch immer - hilft nicht über eine geschädigte Seele hinweg, hilft nicht, eine zerissene Psyche zu heilen, die kaum noch weiß, was das Leben auf diesem Planeten bedeutet - insbesondere bedeutet für die Verantwortung bewußtseinstragender Lebewesen. Was Demokratie bedeutet wußten die vordersten Völker nordamerikanischer Indianer besser als die Nachahmer griechischer Grunddemokratie. Nicht alle Indianer waren friedliebend spirituell, aber einige sehr wohl und dies grundlegend.

Ein Mensch muß sein Eingewobensein in die Natur bewußt erleben, um zu verstehen, was der Verstand allein nicht benennen kann und der Geist allein nicht beschreiben kann. Die Esoterik der westlichen Aufklärungssucher hat mit einigen wenigen Ausnahmen mehr Unsinn produziert und Blindgläubigkeit gezeitigt als es Suchenden hat helfen können. Ideologien haben verführt, Führer haben verraten, was Abkäufer verleitet hat, sich selbst zu behaupten auf Grundlagen einseitiger Überlebensangst. Eine schräge Ebene, die keinen Halt bietet, auch nicht Fässern, die angeblich den Vino in Veritas halten. Falsche Propheten haben das Fass zum Platzen seines Bodens gebracht, der Saft ist ausgelaufen, übrig geblieben ist kein seligmachender Dunst, der allerdings die Seelen vernebelt hat, die nicht mit Wahrheit klarkommen, und die sind leider in der Überzahl. Es kam so, weil die Masse sich in Wunschdenken und Leichtgläubigkeiten verloren hat.

Was wirklich hilft, ist Glaube an sich selbst und seine eigene Erkenntnis, die im Innersten frei von Drogismus, frei von Ideologien und Religionen, frei von Dogmen, Glaubenssätzen, Selbstkasteiungen u.v.m. sich dem Aufmerksamen mitteilt. Innenschau ist notwendig. Ein freier Kopf. Nur wer seinen Geist offen hält für wahre Spiritualität, wird bemerken, wie sich das Bewußtsein wandelt. Wir leben in einer Endzeit in der sich alles beschleunigt und verdichtet, leider auch falscher Glaube, Aggressionen, Kriegshandlungen, Unterdrückung, Mord und Totschlag.

Was nutzt es, sich abzukämpfen an unverständigen Gegnern. Aufklären - ja. Aber hüte dich vor unnützen geistigen und psychischen Kämpfen. Hüte dich vor der Hoffnung, daß du andere wirklich überzeugen kannst - etwa, auf die Straße zu gehen und die Mitmenschen zum Einreihen in eine überzeugende Demo zu bewegen. Die Masse ist verwirrt wie auch die kleine Menge der sie Leitenden. "The blind are leading the blind".

Demokratie war es nie. Wer nicht sucht, wer nicht sich ängstigt, wird sein Bewußtsein erweitern können, wenn es dafür reift und reifer wird. In dir selbst werden sich die wahren Wege und Handlungsweisen eröffnen die du benötigst, um frei zu sein. Und dann werden sich auch Freunde und Gleichgesinnte einfinden, die "wirklich" das sind, was gebraucht wird.

In dieser Zeit der Geschichte dürfen wir nichts persönlich nehmen.
Außer uns selbst.
Verlieren wir uns nicht im Anderen, im Gegenpol, im Kampf um Windmühlenflügel.

Die Zeit des einsamen Wolfs jedoch ist vorüber.
Versammelt euch selbst.

Streicht das Wort Kampf aus eurem Verhalten und Vokabular.

Alles was wir nun tun müssen ist zu tun in einer heiligen, d.h. natürlichen, naturentsprechenden Haltung und Wirkung, denn wir sollten die Hüter der Natur und all ihrer Kräfte und Wesen sein, die uns schließlich ins Leben gebettet hat, in Harmonie zu sein mit allem Leben.

Wir . . . sind die, auf die wir immer gewartet haben. Ein jeder allein und nicht einsam. Ein jeder in sich und nicht vereinzelt.

Die Natur, der Planet wird sich regenerieren, ob der Mensch das schafft, liegt allein in ihm selbst - im Einzelnen selber. Und hiermit ist nicht der Egoismus gemeint, sondern gemeint ist, zu erkennen wo der Einzelne selbst Verantwortung zum Tun und Nicht-tun zu tragen hat und wo es um Gemeinsamkeiten und Zusammenarbeit geht, denn Individualisierung ist ein falscher Weg - der wie wir längst sehen - in Vereinsamung und Krankheit aller Art führt.

Erkenne dich selbst - (und beende die Projektionen, die dich im Kampf wie in Abarbeitung an Verlorenem zum Verlierer macht).


Beste Grüße, Versefrey

Anonym 14. Januar 2009 um 12:34  

Anonym, es fehlt ein Wort unter Ihrem Beitrag: Amen.
Sie bringen Richtiges und Falsches, Reales und Esoterisches so hübsch durcheinander, raten vom Kämpfen ab, dass ich vermute, Sie waren noch nie ein Kämpfer.

Anonym 14. Januar 2009 um 12:54  

Herr Sodann hat Recht, aber auch Oskar Lafontaine, der als Co-Autor eines Buches mit dem Titel "Eine kurze Geschichte der Demokratie" von Luciano Canfora fungiert. Die "Demokratie" hat von Anfang an eine gewaltige Schlagseite, denn diese läßt sich seit dem alten Griechenland & Rom auch als "Demokratie für eine Elite" benennen, während der Plebs (=das Volk) oft in Sklaverei und Leibeigenschaft leben durfte. Auch die große us-amerikanische Demokratie eines George Washington litt von Anfang an unter diesem Anfangsfehler, und der Tatsache, dass "Demokratie" nur für die "weiße Rasse" galt - Millionen ermordeter Native Indians sprechen da eine sehr beredete Sprache. Das die Ex-DDR auch das Wort "Demokratie" in sich hatte, und dabei wohl eher eine typisch deutsche autoritär-staatssozialistische Diktatur war hast du treffend erwähnt - ich ergänze hier nur, um auf die historischen Fehler dieses Systems hinzuweisen, die - Rollback der Geschichte - nun auch in Deutschland wieder Einzug halten.

Die Ein-Euro-Jobs sind nichts anderes als "Moderne Sklaverei" und Hartz-IV-Zwangsarbeit - was sich - siehe oben - sehr gut mit der ersten griechisch-römischen "Demokratie" vereinbaren läßt. Die vor der Kaiserzeit ist übrigens im ganzen Text gemeint - der römischen....

Mfg
Junger

Anonym 14. Januar 2009 um 13:24  

"Demokratie" - Was ist das? Wenn man darüber nachdenkt und zu forschen beginnt, dann könnte man verrückt werden.

In der Antike durften nur "freie" Bürger an der Demokratie teilhaben. Doch was waren damals "unfreie" Bürger? Sklaven, Frauen, Ausländer, ...!

Aber auch das "Dritte Reich" galt als eine Demokratie. Nämlich eine "Führerdemokratie".

Ende letzten Jahres fand ich im Internet eine Umfrage darüber, wie man den Zustand der Demokratie in unserem Lande einschätzt. Dort sollte man in Prozent angeben, wie viel von dem, was die Politik tut, mit dem übereinstimmt, was man sich von der Politik wünscht. Dadurch wurde mir noch viel klarer, wie es um die "Demokratie" in unserem Lande steht. Der Link zur Umfrage (man muß einiges blättern, bis man zu ihr gelangt): http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2008/51.html.

Das Ganze zeigt, wie sehr man sich von dem Glauben an "schöne" Begriffe frei machen muß.

G. G.

Anonym 14. Januar 2009 um 13:45  

Zusatzanmerkung von Versefrey - Nachtrag:

Ein Freund brachte mich darauf, daß die Masse der Leute wie gebannt auf die Unglaublichkeiten, auf die Meldungen, auf Kommentare und Nachrichten schaut, um dem Bann erliegend zu hoffen, das kranke System, daß wir noch haben, irgendwie zu kurieren.

Welcher Bann? Na, der Bann, den das System uns bereitet hat, etwa durch perfide Nachrichtenpropaganda, Gesetze, die Gemetze sind. Wir schauen und starren wie gebannt drauf - oder? Auf Krisen und Kriege, Klauer und Kleingläubige. Wer nicht wie gebannt schaut, der ist bereits im Vorteil.

Ist noch etwas zu kurieren an diesem System mit all seinen Untersystemen? Kaum ein Kurier kommt noch durch. Wer sich zutraut sich zu trauen, an dem von Krebs zerfressenen, sterbenskranken Körper "Geld-Kapital-Profit-Gier" herumzudoktern ist in Gefahr sich anzustecken an den Keimen die im Modrigen sich nähren.

Aber, was denken wir... Das System hat sich längst aufgegeben, nur seine Nutzniesser und Zinseszinskinder weiden sich noch an der Haut, die offenbar heile aussieht. Ist sie aber nicht, bald wird flächenfleckend die Haut sich verfärben, verschwüren. Da hilft kein Schwur, kein Bann, keine Magie, was verderbt ist, verdirbt; hin ist hin.

Was hilft es, fixiert auf den Gegenpol das System "Voller Bauch" zu retten? Ein Sytem, daß sichj bereichert hat, die Erde ausgeweidet hat, andere Lebewese etc pp. Schon seltsam der Du-Alismus... Der Feind ist immer der Andere. Wie soll man den kennen, wenn man sich selbst nicht erkennt oder andersherum?

Man selbst ist auch der Andere, wenn man sich identifiziert. Das kann mit schlimmen Symptomen auf denjenigen übergreifen, der das mit Bann Beäugte zu ernst nimmt, der überdies noch Haß liebt oder Haß sät. Siehe die beiden Brüder einer Rasse - Kain & Abel. Israel & Palestina. Wer hat wirklich begriffen, welche Lektion die Welt, wir alle, auch an jenem URALTEN Standpunkt in jener Wüste zu lernen haben?!

Liebe Deinen Nächsten.

Liebst du Dich selbst? Und WAS liebst du an Dir? Denk nicht, du bist besser als der Andere, du kannst es nicht wissen, was der andere weiß und kann.

Es gibt eine höhere Kraft, eine höhere Weisheit und sie will euch beide zusammenbringen. Laßt ihr es denn überhaupt zu? Einige Wenige schaffen es zum Beispiel zu werden, etwa Barenboim und sein Israel-Palestina-Orchester. Warum trauen sich so wenige etwas in der Art zu tun?

Zum Beispiel zu werden, Ideen zu haben in einer gebannten Welt - ich weiß, es ist schwer zu verstehen, warum es angeblich so schwierig sei, wo doch alles verloren scheint. Der Verstand steht meist im Wege. Es sind nicht die Aufrechten zu verurteilen, die aufmerksam machen auf all die Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen, Verschwörungen, Verpfiffe, Morde. Der innere Schweinehund ist zu verurteilen. Verliere man sich also nicht in Projektionen oder Schuldzuweisungschaos. Etwa an blinde dummdreiste Politiker, die keinen besseren Job gefunden haben, wo sie sich ihre Spren so leicht verdienen...

Wer vergessen hat, was er bereits verstanden hat, also bewußt gewußt, der ist noch zu retten.

In diesem Sinne - mögen die passenden Ideen kommen, die nächsten Schritte zu gehen - aufeinander zu - um den Anderen zu verstehen.

@Anonym - der das Amen vermisst. (siehe seinen Minibeitrag oben).

Ich soll ein Kämpfer sein oder werden? Warum denn? Mit wem soll ich kämpfen? Mit Schlaumeiern?
Ich bringe alles durcheinander? Na klar, bei dem Durcheinander allerorten.

Aber wer die Weisheit mit Löffeln frisst, der ist ja bereits satt ! . . .

Gruezi, Versefrey

Anonym 14. Januar 2009 um 15:52  

3. Anmerkung von Versefrey:

Falls jemand mich so versteht, daß ich gegen Demonstrationen wäre oder gegen Aufklärung und Information - Nein! Habe nichts einzuwenden gegen Demonstrationsfreiheit und sinnvolle Demos. Aber gegen Steineschmeisser und sinnlose Aggressionen bin ich freilich. Sinnloses Aufmucken und Gequassel halte ich für unnütz. Die Regierenden lachen sich doch einen Ast, wenn sie in den Quasselbuden im Netz kindische Aufregung nachlesen. Und angesichts viel zu häufiger Versprecher und ungewollter Offenbarungen mancher Beschwerdevorbringer amüsieren sich noch mehr. Der Feind steht nicht dort wo man ihn zumeist vermutet. Nicht selten versteckt sich jener hinter dem blinden Fleck des eigenen Wahrnehmungsorgans.

Auge uḿ Auge und Zahn um Zahn ist eine perfide Propaganda. Altüberliefert und dennoch Schwachsinn.

Da heute Vieles mit dem Wortanfang "Kampf-" daherkommt habe ich begriffen, daß etwas nicht stimmt. Kampf gegen Armut, Kampf gegen Hartz, Kampf dem Neoliberalismus, Kampf der Klimaveränderung... Es ist doch lächerlich so dämlich daher zu reden. Kämpfen muß man ums nackte Überleben, das ja, nicht aber gegen abstrakte Phänomene.

Wenn aber schon die Regierungsparolen - verbreitet durch rhetorische Quasselbudensprecher mit solchen Sprüchen kommen wie: "Kampf gegen den Terror" (wer kämpft da wo an welcher Front - bitte? Hat Jemand Jemanden dabei beobachtet? Nein, nicht!) Oder "Kampf gegen die Arbeitslosigkeit" ... Wer kämpft dabei gegen wen und mit welchen Waffen?

Also bitte Herr Anonym - gell - Kämpfens nit gegen diejenigen, die ihnen Klarheit wünschen, ja!
Die Weisheit ist frei von Intellektualismus und herr-lichem Kampfesruhm. Haudegen aller Länder, schult um.

Gruß, Versefrey

Anonym 14. Januar 2009 um 17:16  

"[...]Oder "Kampf gegen die Arbeitslosigkeit" ... Wer kämpft dabei gegen wen und mit welchen Waffen?[...]"

Stimmt so nicht, denn eigentlich müßte es heißen "Kampf gegen Arbeitslose" - die ganze Hartz IV-Gesetzgebung basiert auf diesem Grundsatz.

Übrigens, auch psychische Gewalt - eben Ausgrenzung, Rassismus, gegen "sozial Schwache" ist eine Form von "Waffen", auch wie die Zulassung von Hungertafeln für die Hungernden, die mit vergammelten Lebensmitteln abgespeist werden usw. usf.

Sollten Sie dies immer noch anzweifeln, dann empfehle ich Ihnen dringend einmal mit Betroffenen zu reden statt über diese zu urteilen....

Tschö
Ein Betroffener

Anonym 14. Januar 2009 um 20:56  

Gruezi nochamal!

Das Wort Kampf hat mich heute beschäftigt und noch immer bin ich nicht ganz durch damit. Wer's lesen mag. . .

---

Hat ein Buddha gekämpft? Ein Jesus? Ein Laotse?

Nein. Und das hat Gründe. Seltsamerweise haben deren sogenannte "Lehren" (die nur Aussagen waren, und später von Andren aufgeschrieben - was zu Religionen verkam) überdauert. Ihre Haltung, ihr Leben war Beispiel. Ihre Aussagen leben weiter!

Und eine Art Vosrpiel waren diese für das was kommen muß. Verständnis und Verständnisbereitschaft füreinander, für das Leben und für Bewußtseinsentwicklung.

Die Evolution, so könnte man sagen, fordert uns. Und die Vergangenheit weist daraufhin. Das Jetzt ... gelangt mit seinen Kämpfen, die aus Vorzeiten her stammen, mit seinen diversen Kriegen, Bewußtseinskriegen, ans Ende einer langen Zeitphase.

Wir benötigen Dialog!

Übrigens schade, daß dieser (der Dialog) so selten in Bloggistan stattfindet.

Ich empfehle das Buch "Der Dialog" von David Bohm (Quantenphysiker, einer der Weggefährten von Heisenberg und Co.), es lohnt sich wirklich es zu lesen.

Adios, Versefrey

Anonym 15. Januar 2009 um 09:20  

@Tschö - ein Betroffener

Bin mal wieder falsch verstanden worden...

"Eine Form von Waffen"... verstehe. "Gegen die Betroffenen." Nun, ich kann Ihnen folgen.
Nur -, bin ich selbst betroffen - was sagen Sie nu?
Habe nicht gegen Betroffene gesprochen. Da haben Sie etwas falsch interpretiert.

Also. Wenn nun mit einer anderen Form von Waffen, wie Sie es nennen, gegen Arbeitslose und Obdachlose usw. "angegangen" wird, wollen Sie dagegen kämpfen? Richtig kämpfen? Mit welchen Waffen?

Was ist denn Kampf ursprünglich? Die Bedeutung entspricht einer Haltung in der der andere (eine Person) tätlich angegriffen wird. Das also passt doch nun wirklich nicht zusammen mit der Art von Widerstand, die Sie ausüben wollen. Oder? Wollen Sie die armen Würstchen, (die manchmal mehr oder weniger zwangsverordnet) in den Ämtern sitzen mit Waffen angreifen? Wollen Sie um sich hauen? (Was übrigens menschlich verständlich wäre, bei der unverfrorenen Unterdrückung und Sozialungerechtigkeit die die Sozialgesetzgebung und überdies einige amtsanmaßende Personen vor Ort ausüben). Das zeugt wahrlich nicht von Demokratie.
Lassen Sie sich nicht instrumentalisieren, also auch nicht zu Kampf hinreissen. Was u.a. bewirken würde (solte dies sich häufen), daß die Unterdrückung seitens der Staatsgewalt zunehmen würde.

Bitte. Bedenken Sie die Möglichkeiten der Sprache. Diese bitte nicht verhunzen. Wer Repressalien ausgesetzt ist wird nicht bekämpft, sondern ausgegrenzt - etwa vom Konsum und von (Zu-)Verdienstmöglichkeiten.
Waffen aber sind Waffen.
Repressalien, Druck etc. sind eben etwas anderes. Und man sollte das Recht und die Menschenwürde anders einfordern als mit gleicher Wahl von ihrem Verständnis von "Waffen" und nicht zurück"kämpfen" sondern Rechtsmittel nutzen so weit es geht. Eine weitere Form von Widerstand wäre beispielsweise die friedliche Aktion - etwa Hungerstreik. Nichtstun und anderes mehr.

Merken Sie nicht, wie Sie bereits durch die falsche Wahl von Sprache, von Worten (in diesem Fall Kampf + Waffen) - instrumentalisiert sind - in dieser technokratischen Gesellschaft?

Aufpassen, was man denkt und sagt, bitte. Eben darum geht es mir.

Gruß, Versefrey

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP