Ridendo dicere verum

Dienstag, 25. November 2008

"Weil wir gerade bei diesen Terroristen waren, fällt mir noch was ein. Und zwar zu diesem Gnadengesuch von Christian Klar, diesem Ex-RAF-Terroristen. Wobei, ich sags ganz offen, der interessiert mich als Mensch überhaupt nicht. Was mich interessiert ist unser Rechtsstaat. Wir müssen ihn ja beschützen, der wird ja angegriffen von allen Seiten. Und da hat mir ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung sehr geholfen: Das dumme Gewäsch unserer selbsternannten Einserjuristen, vom Schlage Stoiber, Söder, Westerwelle, ist von keiner Sachkenntnis getrübt. Es ist grober Unfug, juristisch betrachtet, dass Christian Klar sich die Gnade verdienen muß. Das muß er eben nicht! Und warum nicht? Weil es das Wesen der Gnade ist, dass sie unverdient ist. Verstehen Sie? Gnade ist unverdient! Unverdiente Gunst. Herablassendes Wohlwollen der Obrigkeit. So ist Gnade im Brockhaus definiert. Es ist ein Instrument der Macht. Bei Immanuel Kant zum Beispiel: Er fand Gnade ist die schlüpfrigste unter den Rechten des Souveräns, quasi die hübsche Schwester der hässlichen Willkür. Und so wie die Gnade ein Akt der Macht ist, ist die Bitte um Gnade der Akt der Unterwerfung. So betrachtet, ist das Gnadengesuch von Christian Klar, eine Unterwerfungsgeste. Eine tiefe Unterwerfung, unter den staatlichen Herrschaftsanspruch. Tiefer kann ein Christian Klar überhaupt nicht sinken, als von einem Bundespräsidenten Köhler, Gnade zu erlangen. Horst Köhler, als Sparkassendirektor in den Augen von Klar ein Büttel des Kapitals, ins Amt geraten durch niedere parteipolitische Ranküne in der Einbauküche von Guido Westerwelle – und von einem solchen Mann Gnade zu erfahren, von diesem Kniefall, würde sich der Klar nie wieder erholen. Mit ein wenig Hirn, mit weniger Schaum vorm Mund und ohne ideologischem Brett vorm Hirn, müßte man doch diesen Triumph des Staates erkennen können."
- Georg Schramm alias Rentner Lothar Dombrowski, „Neues aus der Anstalt“ am 20. März 2007 -

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