Beispielhafte Musterdemokratie

Mittwoch, 5. November 2008

Jetzt ist die Zeit reif für eine Neuwahl - monatelang wollte man sich das nicht eingestehen. Da fühlte sich der hessische Geschäftsführer wohlig-warm in seiner Position des Lavierens und Ausharrens, fand es demokratisch notwendig und auch sinnvoll, über seine Brillenränder hinwegzugucken, um nach drüben zu sehen - herüber zu den hessischen Sozialdemokraten. Denn vielleicht - hoffen wird man ja als Christdemokrat doch mal dürfen - sägen sie den Ast ab, auf dem sie sitzen. Und siehe da: Genau so kam es! Neun Monate hat man nun von Neuwahlen Abstand genommen, neun Monate lang war man der Ansicht, dass alles einwandfrei nach dem Geschmack der Wähler sei. Aber nun, da man sich sicher sein kann, dass die SPD in Hessen keine großen Sprünge mehr machen wird, ist man bereit für den finalen Vernichtungsschlag.

Was hat dieser Koch in seinem Wahlkampf gehetzt, was hat er sich im Rassismus gesuhlt und damit seine abgeschmackte Mittelmäßigkeit kaschiert! Aber heute, einige Monate danach, will sich kaum einer mehr daran erinnern. Wie auch, denn der hessische Teufel kommt aus dem Lager der Sozialdemokraten - ist ja die Wahlbetrügerin Ypsilanti. Der mit rassistischen und ausländerfeindlichen Allgemeinplätzen um sich werfende Geschäftsführer, steht da nur daneben wie ein braver Schulbub. Nun darf er womöglich erneut in einen schnell arrangierten, nur kurzen Wahlkampf, seine pampigen Hetzreden nochmal rauskramen, um sich nochmals als Kämpfer für die deutsche Leitkultur zu stilisieren. Es wird einem Angst und Bange, was da wieder für arrogante Wortschwalle hinausgeschleudert werden...

Wem haben wir es zu verdanken, dass ein solcher "Deserteuer am guten Geschmack" erneut eine Chance erhält? Da mag es viele Hilfskräfte geben: angefangen bei der hessischen SPD und ihren zweifelhaften "Rebellen", bis hin zur Bundes-SPD, die immer wieder meinte, sich wichtigtuerisch und großkotzig in die hessischen Zustände einmischen zu müssen. Besonderen Dank darf man aber an die Medien richten, vorallem an den Springer-Konzern, der wie eh und je eine Kampagne voller Schweinereien ins Leben rief, um einen ungeliebten Kontrahenten öffentlich unmöglich zu machen. Ein gebrochenes Wahlversprechen wollte man Ypsilanti anhängen - das war das Fundament, auf dem jede Handlung und Entscheidung Ypsilantis, kommentiert wurde. Ypsilanti will eine Regierung ins Leben rufen - alleine das war schon Machtgier! Der Geschäftsführer aber, der währenddessen still ausharrte, der selbstzufrieden und durchaus lasziv an seinem Amtsstuhl klebte, wurde nie mit dem Prädikat der "Machtgier" geadelt.

Doch jetzt haben Springer, freilich auch andere Medien, gute Vorarbeit geleistet. Ypsilanti und die Hessen-SPD sind lächerlich gemacht und damit unwählbar geworden und die schweigenden und in Amtsmüdigkeit erstarrten Christdemokraten und Liberalen, dürften als Sieger einer Neuwahl hervorgehen. BILD hat vorgearbeitet, hat die CDU gerettet und nun darf man auch auf christdemokratisch-erfolgreiche Neuwahlen plädieren - erst jetzt ist es an der Zeit. Davor war alles noch sehr vage, zu vage - aber jetzt haben sich Ypsilanti und Konsorten die Opposition gesichert, die Grünen wohl auch. Mehr ist für sie nicht mehr zu holen. Und das, obwohl diese beiden Parteien die einzigen in Hessen waren, die wirklich in Bewegung kamen, um die untragbaren Zustände zu beseitigen. Undank wird also auch bei der eventuellen Neuwahl der Welten Lohn sein.

Koch und BILD scheinen überhaupt eine recht erotische Beziehung zueinander zu pflegen. Anfang des Jahres war es eben jene Unzeitung, die Koch unterstützt hat bei seinem ausländerfeindlichen Amoklauf. Da war Koch für BILD der "starke Mann", der sich für die Belange der Deutschen einsetzte, mit dem "der kriminelle Ausländer" zu rechnen habe. Es lief aber schlecht, irgendwie hatte die damalige Kampagne weniger Erfolg als erwartet - aber das macht ja nichts, denn steter Tropfen höhlt den Leser! Und so hat man nun monatelang verbalmalocht, gelogen, betrogen, erfunden, hinzugefügt, phantasiert, aufgepuscht, dramatisiert, um den "starken Mann" doch noch zu jenem Amt zu verhelfen, welches ihm scheinbar sowieso von Gottes Gnaden zusteht.

Vielen Dank, BILD; vielen Dank, Spiegel; vielen Dank, Ihr schreibenden Musterdemokraten allesamt! Als vierte Macht im Lande nehmt Ihr Euch Frechheiten heraus, für die eine Privatperson wegen Nötigung, Volksverhetzung und Grundgesetzfeindlichkeit schon lange in den Knast gewandert wäre! Und dann schreibt Ihr von Demokratie - welche denn? Eure Demokratie? Wenn das Demokratie ist: ich verzichte gerne darauf. Was man von Euch lernt ist der Betrug, ist die Verunglimpfung, ist höchst undemokratisches Verhalten, ja seien wir doch ehrlich: diktatorisches Unbenehmen! Ist es denn Demokratie, wenn die Presse einem Mann unter die Achseln greift, der sein Amt eigentlich verloren hat, der aber weiter am Sessel klebt wie ein uralter Kaugummi? Ist es denn Demokratie, wenn dieser Mann nicht nur klebrig, sondern auch noch offen unaufgeklärt, ausländerfeindlich, sozialdarwinistisch ist, und er trotzdem zum Heiligen Roland verklärt wird? Und vorallem: Ist es Demokratie, einem solchen Kerl dabei behilflich zu sein, es sich in seiner Position bequem zu machen, bis sich die Gegenseite selbst totblamiert hat? Und nachher wollt Ihr wohl diesen Wahlverlierer als Sieger preisen, und den reaktionären Kurs, der in diesem Land erneut Auftrieb erhalten wird, den schiebt Ihr dann den Wählern in die Schuhe, als ob die frei hätten votieren können, ob Eurer gezielten Verblödung! Zeigt es nur den undemokratischen Kreisen dieses Landes, wie man mit Euch undemokratischen Ungetümen die Macht erhalten und ausbauen kann! Ihr habt da einen Präzedenzfall geschaffen, einen Alptraum für die Zukunft dieser Republik! Ach was: Republik! Eine "öffentliche Sache" gibt es doch nicht mehr! Ihr macht die Republik doch zum Hirngespinst! Mit der Einflußnahme in Hessen habt Ihr noch ein wenig mehr Erde auf den republikanischen Sarg geworfen!

Nein, wenn das Demokratie sein soll, dann ist sie kein erstrebenswertes Ziel für diese Gesellschaft. Das ganze hessische Affentheater, mitsamt den herumhangelnden Affen, hat mit Demokratie nichts mehr zu tun - man kann das so nennen, diese Freiheit kann man sich natürlich bewahren, denn schließlich hat man die DDR auch einen Arbeiter- und Bauernstaat genannt und das stalinistische Rußland war ja offiziell auch ein Land im Sozialismus, ein Land in dem Menschen Gerechtigkeit und Zufriedenheit garantiert wurde. Aber die Bezeichnung ist wertlos, wenn der Inhalt damit nicht konform geht. Was unterscheidet also die ach so demokratische Bundesrepublik vom ach so friedlichen Land der Arbeiter und Bauern? Sie ist genau besehen ebenso ein Wolf im Schafspelz - und man kann sich bei den Schmierern in den Redaktionen bedanken - nicht bei allen! -, das man so genau gar nicht mehr hinsehen muß. Es wird immer deutlicher offenbar, dass das Schaf kein Schaf ist...

16 Kommentare:

Anonym 5. November 2008 um 08:41  

Medien gehören nicht in die Hände von mächtigen Personen. Sei es der Staat oder aber unser Geldadel. Qualität und differenzierte Betrachtungen spielen keine Rolle nur der eigene Machterhalt oder Ausbau. Das politsche System ist dabei wahrscheinlich egal. Diese Form der Machtmenschen findet immer einen Weg.

Anonym 5. November 2008 um 10:36  

"Medien gehören nicht in die Hände von mächtigen Personen."

Das reicht noch nicht!
Eine Information ist keine Ware!
Das muss der Ansatz sein. Allerdings läßt er sich in einem System, das komplett auf Warenproduktion basiert, nicht verwirklichen. Ein System, das nicht davor Halt macht, sogar den Menschen zur Ware zu degradieren, das alles in einen Prozess kapitalistischer Selbstverwertung hinzeinzieht, kann nur noch kategorisch und radikal in Frage gestellt werden, wenn die Republik/Demokratie gerettet werden soll.

Anonym 5. November 2008 um 10:55  

Albrecht Müller hat in seinen Nachdenkseiten geschrieben: "Dies ist keine Demokratie mehr." (http://www.nachdenkseiten.de/?p=3560).

Hier lese ich: "Wenn das Demokratie ist: ich verzichte gerne darauf."

Es ist nicht so, als würde ich den weiteren Ausführungen nicht völlig zustimmen; Es ist nicht so, dass ich nicht auch die Parallelen gesehen hätte zwischen Demokratie und "Demokratie", zwischen Förderung im Sinne von Hartz und Enteignung, zwischen 1Euro Jobs und unbezahlter Arbeit mit patriotischem Antrieb.
Nur hoffte ich - wird mir erst jetzt bewusst - dass ich neue Hoffnung schöpfen konnte, indem ich Euch las: Denn es ist heutzutage zunehmend weniger selbstverständlich, dass Arbeit investiert wird in Dinge die keine Revenues sichern. Und qualitativ hochwertiges Schreiben ist nun mal Arbeit. Und - sagte ich mir - solange diese Menschen sich die Mühe machen, besteht noch Hoffnung.
Nun ist das nicht das Schreiben jemandes der zu Abschiedsstunde einige schöne Worte zu schreiben sich verpflichtet fühlt. Denn es ist - daran glaube ich - kein Abschied Eurerseits.
Nur, für den Fall dass mal alle Gründe ausgehen sollten aus denen Du, Roberto J. De Lapuente, schreibst, dachte ich, könnte Dir vielleicht folgendes Zitat von Goethe helfen: "Zur Resignation gehört Charakter".
Damit will ich nicht sagen: "Resigniere, Roberto!", sondern vielmehr "Bitte schreibe solange es geht, aber wenn es mal soweit ist, denke nicht in erster Linie an Burnout"...
MG

ad sinistram 5. November 2008 um 11:05  

Lieber MG,

zur Kraftschöpfung, so denke ich, gehören immer wieder Phasen der Resignation, des Aufsteckens und Nicht-mehr-Wollens. Das bedeutet mitnichten, dass man glaubt, nun sei alles den Bach runtergegangen. Aber zuweilen muß man hadern dürfen, wenn man merkt, dass alles Schreiben wenig fruchtet.

Ich glaube, wir alle, die wir gegen diese Zustände anschreiben, müssen uns die Lebensgeschichte Tucholskys zu Gemüte führen. Dieser Mann hat immer wieder resigniert, war irgendwann soweit, als die Nazis dann die Macht ergriffen, zu sagen:Was geht mich das alles noch an? So weit soll es erst gar nicht kommen müssen.

Tucholskys ewiges Zweifeln läßt sich an diesem Zitat erkennen:

"Macht es nicht Mühe, tagaus, tagein das Selbe zu sagen und zu schreiben, sich vorwerfen zu lassen: Ah, schon wieder! - und es dann doch wieder zu tun, nicht aus Armut, sondern aus dem Gefühl heraus, dass gewisse Anschauungen in die deutschen Köpfe gehämmert werden müssen? Es macht müde. Und es kommt wohl bei Allen, die nachdenken, der Punkt, wo sie zögern, zaudern, zweifeln... Sollen wir noch?"

Er fragt am Ende, ob wir noch sollen. Ich sage: Ja! Wir müssen sogar, einerseits weil es eine Art Verpflichtung gibt, andererseits, weil es den Schreibenden dazu drängt, ohne dass er dagegen aufbegehren kann. Es liegt in seiner Natur. Und wie könnte ich meiner Natur zuwiderhandeln?

Aber trotz allem, es ist kein rhetorisches Zweifeln mehr, es ist schon ein konrektes. Diese Staatsform hat immer weniger mit Demokratie zu tun. Sie mag noch demokratische Nischen haben, aber es sind eben nur Nischen. Die demokratische Gesinnung ist kein roter Faden dieser Gesellschaft mehr - überall wittert man Bevormundung, Unterdrückung, legitimierte Ausbeutung, Mundtotmacherei - freilich, materiell geht es uns erträglich, aber geistig sind wir am Ende...

Anonym 5. November 2008 um 12:04  

Die derzeitige Staatsform hier ist die Farce einer Demokratie.

Kapitalismus und Demokratie schliessen sich gegenseitig aus.

Auf den Kapitalismus kann ich verzichten - aber nicht auf eine gerechte Gesellschaft. Und das ist nun mal die echte, d. h. attributlose, Demokratie.

Es bleibt die Hoffnung, daß schreiben doch etwas bringt ...

Anonym 5. November 2008 um 13:24  

Anonym schreibt:

"[...]Kapitalismus und Demokratie schliessen sich gegenseitig aus.[...]"

Es ist noch schlimmer:

Kapitalismus und Faschismus (für jemand der nicht weiß was "Faschismus" ist bei uns hieß der Nationalsozialismus) sind eine Seite der selben Medaille.

Eine uralte Weisheit, die schon der Anarchist und Held des Spanischen Bürgerkriegs Durruti so aussprach...

Anonym 5. November 2008 um 16:39  

Demokratie steht drauf, Diktatur ist drin.
Oder, anders ausgedrückt:
Wie der Herr (erste Gewalt), so das G'scherr (die übrigen Gewalten, einschließlich der so genannten vierten!).

Anlässlich von Obamas Sieg (Wandel und Hoffnung) sei an folgenden messianischen Ausspruch erinnert:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Anonym 5. November 2008 um 17:17  

Hallo,

ich war mal so frei einen Hinweis in einem Arbeitslosenforum zu hinterlassen, dass regelmäßig auch von evtl. Neoliberalen unterwandert wird.

Folgender Vorwurf an Ad Sinistram stand dort so:

"[...]Heute 15:07 NEU
Autor: 1910 Fruitgum Company
Betreff: Re: dass die springer-presse...
Text: >>oder gibt es eine möglichkeit, medien so zu organisieren, dass eben keine macht entsteht <<

Nein !!
Der Trick ist, nicht alles zu glauben was in den Medien ausgebreitet wird.

Und der Link im Ausgangsthread beinhaltet ebenfalls Meinungsmache und hat anscheinend Macht über einige.[...]"

Sollte jemand darauf reagieren wollen hier der Link-Hinweis:

http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=1052369

Übrigens es gehört schon eine besondere Dreistigkeit dazu KritikerInnen "Meinungsmache" zu unterstellen....

Neoliberale Tatsachenverdrehung eben...

Mfg
Junger

Anonym 5. November 2008 um 17:37  

Lieber Roberto,
genauso wie im Zitat hatte ich das, was ich diesmal zwischen Deinen Zeilen gelesen habe, interpretiert und dabei gehofft, richtig zu liegen:
"Aber zuweilen muß man hadern dürfen, wenn man merkt, dass alles Schreiben wenig fruchtet."

Klar darf man das. Man kann auch den Sinn des ganzen anzweifeln oder gar innehalten und dem Echo lauschen. Nicht das Echo aus dem Umfeld ist dann von entscheidender Bedeutung - das hört man oft gar nicht, denn man lauscht in seinem Inneren nach der Antwort seines Ich.
Es wäre traurig wenn man diese Notwendigkeit nicht mehr verspüren würde, denn dann wäre man an einem der vielen möglichen Enden angekommen, an dem sogar die eigene Natur weniger zu zählen scheint als irgendeine Fremdbestimmung.

MG

ad sinistram 5. November 2008 um 17:44  

Lieber MG,

zuweilen plagt mich eben der Zweifel, die Niedergeschlagenheit... ich habe dies hier in diesem Blog auch immer wieder zur Sprache gebracht. Ich finde das wichtig, denn nur wo gezweifelt wird, sind Menschen am Werk. Menschen die eben nie zweifeln und hinterfragen, sind in erster Linie verroboterte Humanapparate - von denen haben wir zu viele, wie ich finde.

Lieber Junger,

vielen Dank für die Verlinkung bei Tacheles. Ich habe den Link aber schon gesehen, bevor Du mir hier Nachricht hinterlassen hast. Aber schön, wenn Du hier dazu einen Kommentar läßt und Dich über den betreffenden Mundtotmacher ausläßt. Auch das habe ich natürlich gesehen, aber ich kann nicht alle Massenstrommitschwimmer berücksichtigen. Daher laß ich ihn fragen, was er fragen will - zumal er mich nicht gefragt hat, sondern einen Kommentator bei Tacheles - und wünsche ihm auch ansonsten noch schöne Ignoranz. Die Maschen sind eben überall dieselben, so wie Du sagst: Neoliberale Tatsachenverdrehung. Sogar im alterwürdigen Tacheles...

Anonym 5. November 2008 um 18:01  

Hallo Roberto j. de Lapuente,

du sagst es.

Ich lese bei Tacheles manchmal auch nur mit - schon seit längerem - und dort fällt mir immer wieder auf, dass krititische Stimmen entweder ins Lächerliche gezogen werden, die Tatsachen verdreht werden oder man gar persönlich beleidigt wird.

Übrigens, es gab mal ein anderes Erwerbslosen-Forum, dass wegen eben dieser Troll-Taktiken geschlossen wurde - ist schon ein paar Jahre her, aber zeigt mir wie unflexibel evtl. neoliberale Forenunterwanderer sind....die Taktik ist uralt, aber wird immer noch angewandt....

Mfg
Junger

Anonym 5. November 2008 um 18:22  

Lieber Roberto,
Curt Goetz war der Meinung, "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.".
Insofern, bleibt Dir nichts erspart. Aber auch vieles nicht verborgen.
MG

ad sinistram 5. November 2008 um 18:32  

Lieber Junger,

da will ich mich nicht einschalten, da sollen diejenigen, die folgenden Quatsch von sich geben, unter sich bleiben:

"Allerdings: Mit dem Was Herr Koch damals sagte, hatte er im Prinzip recht. Aber dieses drauf herumreiten ist zur Hetze geworden und Herr Koch zum Hetzer; und das ist widerlich und asozial. Er hätte sich besser auf inhaltliche Themen konzentrieren müssen wie Schaffung vernünftiger Arbeitsplätze und Sozialaufbau."

Soso, er hatte also recht. Womöglich gibt es Erwerbslose, die den Sündenbock immer noch im "faulen Türken" und im "saufenden Russen" sehen... mal abgesehen davon, disqualifiziert sich dieser Engstirnige auch dadurch, dass er meinte, Koch hätte sich inhaltlicheren Themen widmen sollen - z.B. dem Sozialabbau... man lernt nie aus.

Lieber MG,

manchmal dürfte mir noch ein wenig verborgen bleiben, damit das Leben auch spannend bleibt - als Kind fand ich es spannend, heute ist die Welt eher langweilig und in Grautönen gemalt. Es gibt immer weniger zu entdecken... schade, wie ich finde.

Anonym 6. November 2008 um 01:45  

Lieber Roberto,

"...als Kind fand ich es spannend, heute ist die Welt eher langweilig und in Grautönen gemalt."
Womöglich hast Dich damals weniger um Politik interessiert. Ausserdem, gab es eventuell auch da mehr Farbe...

Im Übrigen: Ist denn nicht jeder Farbton aus Schwarz und Weiss geboren?
Wobei grau "mehr" als Schwarz ist...
MG

Anonym 6. November 2008 um 07:09  

"Verschwörungstheorie: Kann es sein, dass arbeitslose Laienschauspieler sich für Fakt hergeben um den faulen und frechen Sozialschmarotzer zu mimen, der klagt nur "aus Langeweile" heraus?"

Lieber Junger, das ist keine Verschwörungstheorie, sondern pure Realität!

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, wie Politmagazine, Boulevard, Sendungen die eine "wissenschaftlichen" Anspruch erheben, Werbung, immer mehr zu einem Einheitsbrei zusammen schmelzen. Es ist ein närrisches Theater, das uns da vorgeführt wird und letzten Endes dazu führt, uns eine "Realität" vorzugaukeln, die den Vorgaben der tonangebenden Elite entspricht.

Anonym 29. Dezember 2009 um 08:30  

Lieber Roberto de Lapuente,

ich bleib dem Forum auch fern, zumal ich stark vermute, dass dort nicht jeder, der als "Erwerbsloser" fungiert auch ein solcher ist, der dort schreibt.

Der Verdacht wurde vor längerem schon einmal bei Tacheles vermutet.

Was du über Erwerbslose schreibst kann aber auch sein, da es doch verschiedene Erwerbslose gibt (wie es auch in anderen Gesellschaftsgruppen Unterschiede gibt die nicht erwerbslos sind) die in ihrer eigenen Version von Dümmlichkeit noch ihre Unterdrücker loben und - frei nach dem Motto: "Teile und herrsche" - auf alle ihrer Meinung irgendwie anders gearteten (z.B. Andersdenkende, Schwarze, Moslems, Juden etc.) einprügeln wollen.

Es gibt übrigens auch den Vorzeige-Erwerbslosen, der gerne die Vorurteile der Neoliberalen noch bestätigt statt die zu entkräften - gerne in solchen Politmagazinen. Ich hab da so eine Vermutung, aber die klingt eher wie eine echte Verschwörungstheorie: Kann es sein, dass arbeitslose Laienschauspieler sich für Fakt hergeben um den faulen und frechen Sozialschmarotzer zu mimen, der klagt nur "aus Langeweile" heraus?

Mfg
Junger

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