tag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post6831052954019240646..comments2023-09-18T14:43:10.554+02:00Comments on ad sinistram: Die Große Koalition soll Dauerzustand werdenad sinistramhttp://www.blogger.com/profile/16937897989457993395noreply@blogger.comBlogger9125tag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-13222890608506677892008-07-17T09:31:00.000+02:002008-07-17T09:31:00.000+02:00"Diejenigen, die fast nichts haben", haben eben (d...<I>"Diejenigen, die fast nichts haben"</I>, haben eben (derzeit wenigstens) noch genuegend Zeit - nicht nur fuer politisches Andersdenken, sondern auch fuer praktisches Andershandeln (oder mitunter auch: Nichthandeln).<BR/><BR/>;-)Kurt aka Roger Beathackerhttps://www.blogger.com/profile/18178040849521228365noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-66383143499142079812008-07-16T23:31:00.000+02:002008-07-16T23:31:00.000+02:00@RogerNach Herbert Marcuse sollen die nicht angepß...@Roger<BR/>Nach Herbert Marcuse sollen die nicht angepßten Außenseiter den Umsturz der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse noch am ehesten möglich machen können. Die anderen sind danach die "eindimensionalen Menschen". <BR/><BR/>Wenn sich also nur diejenigen, die fast nichts haben, den Luxus des politischen Andersdenkens leisten, stehen uns ja noch "gute Zeiten" bevor und die "privaten Generationenkämpfer" von ´68 waren die eindimensionalen Menschen ;-)Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-64687246765803223472008-07-16T19:15:00.000+02:002008-07-16T19:15:00.000+02:00ich bestreite nicht, dass es soetwas wie "zwänge" ...ich bestreite nicht, dass es soetwas wie "zwänge" (auch struktureller art) tatsächlich gibt. <BR/><BR/>bei der verwendung des wortes "sachzwang" bin ich jedoch sehr skeptisch. es soll suggerieren, dass das individuum jeglicher persönlicher verantwortung enthoben ist und von äußeren/inneren strukturen, zwängen, mächten etc. kontrolliert u beherrscht wird. woher wissen wir aber, ob dies wirklich der fall ist? oder ob das individuum das nur vorschiebt unter einem vermeintlichen "zwang" zu handeln, aber in wahrheit aus überzeugung handelt? denn die bereits getroffene entscheidung könnte für einige menschen unbequem sein. stichwort: sachzwang-globalisierung<BR/><BR/><BR/>und weder politik, unternehmen - noch der kapitalismus als ganzes ist eine "sache", schicksal oder ein "äußeres ding" - sie sind von menschen gemacht und demzufolge auch veränderbar. <BR/><BR/>insofern wollte ich die ganze zeit nur darauf hinweisen, dass die mentale einstellung, das bewusstsein, normen+werte der handelnden an den schalthebeln der macht mitunter eine größere rolle spielen, als vorhandene strukturen. - ja diese erst bestimmen und festlegen. in diesem sinne bin ich auch so interessiert an der sprache der politik, da sie vieles offenlegt. womöglich bin ich da ein wenig radikal-konstruktivistisch veranlagt ;-)Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-77276669166839708472008-07-16T15:04:00.000+02:002008-07-16T15:04:00.000+02:00"sachen können mich zu nichts zwingen, sondern nur..."sachen können mich zu nichts zwingen, sondern nur andere menschen oder ich mich selbst."<BR/><BR/>Stimmt - und dennoch treten dir die Zwänge zumindest vordergründig in 'sachlicher' Gestalt entgegen. Wer zB zwingt dich konkret dazu, Geld über den Ladentisch zu schieben, wenn du ein paar Brötchen haben willst? Letztendlich natürlich die staatliche Gewalt, die das Eigentum schützt bzw du selbst, der du diese Verhältnisse verinnerlicht hast. Den meisten allerdings erscheint es als längst 'in der Natur der Dinge' liegend, also in Gestalt der Sachen, denen wir uns gegenüber sehen. <BR/><BR/>Wenn du diese Dinge hinterfragst, kommst du natürlich auf die Gewalt dahinter, auf die Herrschaftsverhältnisse, denen wir unterworfen sind bzw uns unterwerfen. Aber agiert denn Politik auf dieser Ebene? Und wie könnte oder müsste denn Politik aussehen, die das in Frage stellte? Würde sie damit nicht unwillkürlich über das hinausweisen (müssen), was wir unter Politik verstehen und damit auch den Rahmen sprengen, in dem 'marktwirtschaftliche' Politik nur stattfinden kann? Und würde unsere 'Politikordnung', unsere 'FDGO', das überhaupt zulassen? Und erscheint uns deswegen dieser Rahmen iA etwa nicht als 'Sachzwang', innerhalb dessen Politik nur möglich ist? <BR/><BR/>Dass der angebliche Sachzwang nur ein gesellschaftlicher Zwang ist, und keine tatsächliche 'Naturnotwendigkeit' (wie zB die Tatsache, dass wir etwas tun müssen, um uns zu ernähren, zu kleiden und zu behausen) - darum ginge es ja gerade. Aber erst wenn das mal allgemein 'durchgedrungen' wäre, könnte Politik auch da ansetzen. Und sich in ihrer gegenwärtigen Form 'selbst überwinden' - tut sie das aber nicht, bleibt sie wie von mir beschreiben den 'Sachzwängen' dieses Rahmens verhaftet und in ihren Spielräumen darauf verengt.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-35784020201161369892008-07-16T12:54:00.000+02:002008-07-16T12:54:00.000+02:00ich bin gänzlich anderer meinung als peinhard.poli...ich bin gänzlich anderer meinung als peinhard.<BR/><BR/>politik ist u bleibt immer menschliches handeln. insofern ist die argumentationsstrategie politischer akteure zur verteidigung des status quo des kapitalismus -der vermeintliche sachzwang- nichts weiter als eine rechtfertigung, den kopf einzuziehen und duckmäuser zu sein. sachen können mich zu nichts zwingen, sondern nur andere menschen oder ich mich selbst.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-44433086907453462142008-07-16T10:13:00.000+02:002008-07-16T10:13:00.000+02:00Ich setze mal noch einen drauf und wähne, dass Pol...Ich setze mal noch einen drauf und wähne, dass Politik nicht nur nicht 'von innen' verändert werden kann, sondern dass Politik heute ohnehin keine oder noch noch recht geringe Spielräume hat, um überhaupt noch etwas zu 'gestalten'. Denn Politik wie wir sie kennen ist ja von vornherein nur ein 'Anhängsel' des kapitalistischen Verwertungsprozesses, dh bevor da irgendetwas gestaltet werden kann, muss zunächst einmal dieser sichergestellt werden. Und das ist nach dem Ende des 'fordistischen Nachkriegsbooms' und des ungeheuren Produktivitätsfortschritts durch die Mikroelektronik (dem keine entsprechende Produktionsausweitung mehr 'kompensativ' gegenübersteht) schon schwierig genug - es ist sozusagen schon nur noch 'Notstandsverwaltung'. Die muss man zwar vielleicht nicht gleich gar so rigoros handhaben wie das in D mit seiner Exportfixierung und Lohndrückerei geschieht, aber etwas grundsätzlich anderes, jenseits der Senkung sozialer und ökologischer Standards kombiniert mit der jeder Krise eigentümlichen Ausweitung des Finanzsektors, scheint eben auch nicht mehr möglich. Siehe auch<BR/><BR/>http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28280/1.html<BR/><BR/>und zu den Entscheidungsstrukturen <BR/><BR/>http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wemgehoertdieeu/eu-web.htmAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-14849081431386240182008-07-16T09:50:00.000+02:002008-07-16T09:50:00.000+02:00@Markus"Diesen Luxus" der Genuegsamkeit leistet si...@Markus<BR/><BR/>"Diesen Luxus" der Genuegsamkeit leistet sich am ehesten vielleicht, wer sich (sonst) nichts leisten kann.<BR/><BR/>;-)<BR/><BR/>Der Politisierung der sog. 68er verdankt sich zu einem guten Teil vielleicht einem "Generationenkonflikt", wie wir ihn heute schwerlich noch vorfinden, da die uebermaechtigen Autoritaeten mit denen man sich als Heranwachsender (in Familie, Schule, Ausbildung etc.) konfrontiert sah, inzwischen weitgehend abgedankt haben - sie war also vermutlich zu einem guten Teil sehr privaten Ursprungs.Kurt aka Roger Beathackerhttps://www.blogger.com/profile/18178040849521228365noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-14019499854247529102008-07-16T00:27:00.000+02:002008-07-16T00:27:00.000+02:00Roberto beklagt zu recht die allgemeine Lethargie,...Roberto beklagt zu recht die allgemeine Lethargie, was das politische Geschehen betrifft, und das obwohl jedermann davon mehr oder weniger stark betroffen ist. <BR/><BR/>Ob die 68er-Studenten aus weniger begüterten Elternhäusern stammten, als die heutige Studentengeneration, wage ich zu bezweiflen. Der Zeitgeist war damals eher ein anderer, der aber außer bei den politisierten Studenten nicht weiter in der Gesellschaft Fuß fassen konnte. <BR/><BR/>Wie also nur das politische Bewußtsein der Bevölkerung heute anheben und die individuelle Motivation stärken?<BR/><BR/>Für Roger scheint der Weg außerhalb der angestammten Institutionen zu verlaufen. Aber wer kann sich den Luxus der freigewählten und souveränen partiellen Nutzung derselben schon auf Dauer leisten? Und dann auch noch ohne den unvermeidlichen Vereinnahmungstendenzen zumindest teilweise zu erliegen? <BR/><BR/>Vielleicht ist es daher so, daß die Systemkrise erst so schlimm werden muß, daß sich etwas Entscheidendes - eventuell - zum Bessseren ändert.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2039915451854843809.post-84248801997295894832008-07-15T13:49:00.000+02:002008-07-15T13:49:00.000+02:00Ein paar Anmerkungen:"Gemeinhin sagt man ja, dass ...Ein paar Anmerkungen:<BR/><BR/><I>"Gemeinhin sagt man ja, dass politische Wahlen nur erlaubt seien, weil sie nichts verändern."</I><BR/><BR/>Dieser "Gemeinspruch" ist alles andere als nur so dahergesagt, sondern stuetzt sich auf handfeste historische Fakten. In der Tat war man z.B. in England erst bereit das allgemeine und gleiche Wahlrecht (fuer Maenner) einzufuehren, als man sich sicher zu sein glaubte, dass die nunmehr (auch) wahlberechtigten Armen, den Reichtum der Oberschicht wuerden unangetastet lassen.<BR/><BR/>So kommt C.B Macpherson denn in seiner Analyse des Parteiensystems auch zu dem Schluss, "<I>daß dieses System sich als am besten geeignet erwies, das allgemeine und gleiche Wahlrecht mit der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Ungleichheit in Einklang zu bringen, indem es die Klassengegensätze verwischte und die Kontrolle der Wähler über ihre Regierung einschränkte. Beides war notwendig, damit das System gesellschaftlicher Ungleichheit funktionieren konnte. Das Parteiensystem war deshalb zwangsläufig außerstande, die [...] geforderte breite Partizipation der Bürger am politischen Prozeß zu ermöglichen, und daher gelang es ihm ebensowenig, zu der [...] erwarteten Entfaltung des tätigen Individuums zum Staatsbürger und zur Entwicklung eines sittlichen Gemeinwesens beizutragen</I>" (C.B. Macpherson. Nachruf auf die liberale Demokratie. Suhrkamp. FfM. 1983. S.84)<BR/><BR/>Die grosse Koalition von 1966 wurde uebrigens mit dem Vorhaben gegruendet, das Grundgesetz dahingehend zu aendern, dass es faktisch zu einem Zwei-Parteien-System kommen wuerde; die FDP sollte also "ausgebootet" werden. Von diesem Vorhaben nahmen die Sozialdemokraten allerdings Abstand, als sich abzeichnete, dass sie kuenftig wuerden auch mit der FDP eine Mehrheit bilden koennen.<BR/><BR/>Dass es einen "Marsch <B>durch</B> die Institutionen nicht gibt, sollten wir heute eigentlich wissen. Der Marsch durch die Institutionen wird immer ein Marsch <B>in</B> die Institutionen bleiben. Ist man erstmal drin, dann lassen die Sorgen um das persoenliche Weiter(aehm "Durch"-)kommen, einen schnell die urspruenglichen Ziele aus den Augen verlieren. Ausserdem verschiebt sich mit der geaenderten Stellung offenbar auch die eigene Einstellung (oder: Perspektive). Die Dinge erscheinen in einem anderen Licht - und es fraegt sich: "Was interessiert mich mein Geschwaetz von gestern?"<BR/><BR/>Kurz: Man wird die Institutionen nicht wirklich gravierend aendern (koennen/wollen), wenn man sich in sie hineinbegibt - vielleicht waere es besser, den "Marsch <B>um</B> die Institutionen" zu versuchen - und sie gleichsam leerlaufen zu lassen, indem man sie in Anspruch nimmt ohne sich im Wesentlichen auf sie einzulassen, sondern sie sukzessive durch eigene, andere Konzepte ersetzt. <BR/><BR/>Ein solcher Marsch finge dann aber womoeglich schon <B>vor</B> der Uni an - spaetestens aber bei Studienende, indem man z.B. abbricht, statt abzuschliessen und so (sollte der Abbruch ein Massenphaenomen werden), die Macht der Institution (Vergabe der Lizenz zum "Weiterkommen"[in den Institutionen]) bricht, ohne dass man ihren Nutzen (Bildung) in gleicher Weise negieren wuerde. Jedenfalls muss man - so meine ich - wenn man sich schon mit den Institutionen abzugeben sich genoetigt sieht, als erstes nach dem Notausgang Ausschau halten, die Benutzung desselben klar terminieren und diesen Termin unter allen Umstaenden einzuhalten gewillt sein. Man kann (teilweise: muss) sie derzeit noch in Anspruch nehmen, aber man darf sich von ihnen nicht vereinnahmen lassen und man sollte vor allem nicht glauben, dass man sie von innen her - als ihnen selbst Angehoeriger - nachhaltig wuerde aendern koennen.Kurt aka Roger Beathackerhttps://www.blogger.com/profile/18178040849521228365noreply@blogger.com