... we are living in a material world

Donnerstag, 30. Juni 2016

Linker Protest gegen Rassismus, Homophobie oder rechte Alternativen ist gut und sicher notwendig. Es ist ist bloß zu wenig, wenn linker Geist sich in Gegendemonstrationen erschöpft. Die Krise der Linken ist ihr Idealismus.

Klar muss man den Anfängen wehren, gar keine Frage. Einerseits. Andererseits beschleicht einen das Gefühl, dass linker Zeitgeist heute mehr oder weniger eine Sache ist, die sich in symbolischen Protesten gegen Anschauungen richtet, die man selbst weder pflegt noch duldet. Position beziehen, nennt man das dann. Den Faschisten keinen Fußbreit. Das sind die Parolen, die pathetisch klingen, im Kern richtig sind, die mich aber ratlos zurücklassen. Wenn sich linker Geist bloß daran erschöpft, sich als Angebot einer Gegendemonstration in Szene zu setzen, dann reicht das nicht aus, um wieder politische Deutungshoheit zu erlangen. Es ist nicht grundsätzlich etwas dagegen zu sagen, gleichwohl werden ökonomische Gegenkonzepte aus dem linken Lager nicht so beseelt auf die Straße getragen, wie all diese Anti-Rechts-Initiativen. Idealistisch läuft, materialistisch hinkt es.

2 Kommentare:

flavo 1. Juli 2016 um 10:42  

Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Dieses moralische Getue gegen Rechts ist schon fast unerträglich, so breitläufig geht es am Kern der Sache vorbei. Ja, nein, es ist nichts hinzuzufügen. Du hast das alles voll getroffen!

Anonym 1. Juli 2016 um 22:58  

@flavo

Mich anschließ zumal ich derzeit - als Neu-Arbeitsloser - schon merk(l)e, dass eine neue Generation herangewachsen ist, die die neoliberalen "Reformen" der Schröder-Fischer-Ära einfach nicht mehr hinterfragt sondern für "normal" hält.

Darüber sollte Roberto J. de Lapuente mal einen Text schreiben, denn die "Reformen" haben bei den heutigen jungen Erwachsenen keinen negativen Touch mehr - die neoliberale Indoktrination wirkt voll, wie ich derzeit selbst jeden Tag leidvoll mitbekomme....

...mal als Beispiel aus der NS-Zeit, ein neuer Georg Elser muss her, denn der war nicht nur Hitler-Attentäter sondern einer der die NS-Indoktrination seiner Gesellschaft durchschaut hat und sich als Einzelmensch dagegengestellt hat....

...was ähnliches benötigen wir auch für die neuen "Herren" und "Damen" in Berlin, keinen Bomben-Attentäter, aber jemand der öffentlich hinsteht und alles Marktradikale seit Kohl/Schröder/Fischer als Unsinn abtut....

Gruß
Bernie

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