Gottes Tod und Teufels Beitrag

Donnerstag, 5. Februar 2015

Gott ist wohl wirklich tot. Der moderne Mensch begreift ihn heute als Figur, die in einem dicken Wälzer vorkommt. Als transzendentes Wesen in der Realität akzeptieren wir ihn schon lange nicht mehr. Nur der Teufel hat noch Konjunktur.

Dass Gott tot sei, hat Nietzsche schon in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts festgestellt. Man hat ihm später unterstellt, er hätte den Tod dieses Weltenlenkers beschworen. Aber das stimmte nicht. Er war nur Chronist und meinte zu erkennen, dass Gott als der beseelende Gedanke des Abendlandes schon lange keine Rolle mehr spiele. Die Natur- und die Geschichtswissenschaft hätten Gott unmöglich gemacht. Und mit ihm alle Moral, die sich von ihm ableitet. Im Wesentlichen hat sich da bis heute nichts geändert. Gott ist vielleicht sogar noch ein bisschen toter als zu Nietzsches Zeiten. Und so richtig ernsthaft spricht auch keiner mehr von ihm. Selbst Gottgläubigen scheint es manchmal ein wenig peinlich, über ihn zu sprechen und ihr Weltbild mit ihm zu begründen. Denn dass man ethisch sein soll, weil Gott es so will, ist heute kein Argument mehr. Also sagt man es auch nicht so deutlich.

7 Kommentare:

kevin_sondermueller 5. Februar 2015 um 20:22  

Gott ist schon schwierig in den Griff zu kriegen, am wenigsten
von seinen vorgeblich frömmsten und unvoreingenommensten Verehrern (Evangelikale, christl. Fundis). Denn wie die sich gegenüber H IV verhalten haben (es mehrheitlich gar begrüßt und auch davon profitiert haben …) sagt einiges über ihre nicht existente Gottesnähe nach eigenem Verständnis aus. Ob PEGIDA nicht besser PEGICA hieße?

Anonym 5. Februar 2015 um 20:52  

Gott hat erst wieder Hochkonjunktur, wenn der Teufel alles zerstört hat. Der Teufel hätte an Gott glauben sollen, um sich nicht selbst zu vernichten. Seit Generationen kommt der Teufel nicht zu dieser Erkenntnis. Wichtig ist nur, dass beide immer wieder sterben müssen, Gott wie Teufel, denn das ist der ewige Neuanfang. Dann steht Gott wieder am Anfang bis der Teufel ihn wieder besiegt hat.

Anonym 6. Februar 2015 um 08:49  

Ach Roberto, es ist doch sowieso alles von Anfang an falsch gelaufen.

Unsere Ur-Vorfahren hätten im Ur-Ozean bleiben sollen.

Anonym 6. Februar 2015 um 14:48  

Yasu Roberto..

Deine Beiträge werden in der Tat immer düsterer und klingen ein wenig so als ob Du schon dabei bist aufzugeben oder bereits aufgegeben hast.

Weißt Du was Wir hier in Griechenland gerade hoffen?Das die Spanier jetzt Podemos wählen!

Man kann zwar einen Macho-Varoufakis oder einen "Möchtegern-Elvis" alá Tsipras als Teufel verkaufen aber bei Millionen von Sandalen-tragenden Hippster-Spaniern mit einem langhaarigen Öko als "Boss" wird das in Zukunft schon kniffliger.

Kopf hoch Roberto..noch ist nicht alles verloren.Laß mal ein wenig mehr deine spanische Seele sprechen.Oder wie Wir jetzt in Griechenland sagen:Egal was passiert..Größenwahnsinnige,Eroberer,korrupte Politiker kommen und gehen aber das blaue Meer wird immer unser kleines Land umschließen.

Mag sein das es nach dem Sirtaki schon bald der Flamenco sein wird der ganz Europa mal ein wenig in grooven bringt.

Kopf hoch und Grüße aus dem guten alten Hellas.

Gerd Hellmood 7. Februar 2015 um 12:18  

"Denn dass man ethisch sein soll, weil Gott es so will, ist heute kein Argument mehr. Also sagt man es auch nicht so deutlich."

Vollkommen richtig!
Und mit der Formulierung des Kategorischen Imperativs hat der Königsberger Philosoph Immanuel Kant die Plausibilität der Ethik in sich erklärt, ohne dazu eine durch den Klerus herbeifabulierte Autorität namens "Gott" konstruieren zu müssen. Ungeachtet desse hat Kant aber die Existenz jenes Numinosen zu leugnen. Es zu definieren, allein schon durch das was es gesagt haben soll, ist die wahre Blasphemie!
Was nun den vermeintlichen "Gegenspieler" anbelangt, nannte ich diesen einmal scherzhaft: Gottes besten Player auf Erden.
Goethe reimte ungleich eleganter:
"Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft"
Das führe man sich mit Blick auf die sich herausbildende Antipode der BRICS-Staaten zu wahnwitzig gewordenen US-Junta vor Augen.
Mit Blick auf plattdeutsche Synonyme für den Begriff "Teufel",
wie Deibel, Düwel oder auch DÜBEL, prägte ich schon vor etlichen Jahren den Vers:
Das ist ja grad das Übel
Es liegt doch auf der Hand
Sie brauchen immer einen Dübel
Sonst fällt ihr Weltbild von der Wand

Das ist es wohl!

kevin_sondermueller 8. Februar 2015 um 14:47  

Der Urknall verging –
die Entropie verblieb.

Bis zum Reload?

Anonym 9. Februar 2015 um 13:04  

Moment, "Gott" wird schon noch skizziert, wie Sie es ausdrücken - und zwar in Form bestimmter Persönlichkeiten des sogenannten öffentlichen Lebens. Namen gefällig? Na, wie wär's mit dem Dalai Lama oder Steve Jobs. Und da ich letzteren gerade erwähne: "der Heilige Geist" scheint in den Produkten von Apple vorhanden. So man denn den Pilgern glaubt, die für ein neues Produkt zu den gläsernen Verkaufskapellen pilgern und vor deren Portalen bei jedem Wetter ausharren, bis ihnen Einlass gewährt wird.

Nur ein Beispiel ...

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