Biermann und das Lachen

Samstag, 8. November 2014

Richy und ich lauschten einem Radiobericht zu Biermanns Auftritt im Bundestag. 
   »Der Biermann, ganz der alte Pathetiker und Dramaturg, wie man ihn kennt. Mir kommt gleich der Kaffee aus der Nase«, sagte ich meinem Kollegen.
   Er lachte herzlich mit und fragte mich: »War der nicht mal selbst Sozialist?«
   Ich nickte und Richy sagte: »So ein Heuchler. Wendegewinner, was?«
   In letzter Zeit reden wir in diesem Land ja viel von Konvertiten, die angeblich die schlimmsten Hardliner seien. Zum Islam Konvertierte ebenso wie zur Nichtraucherei Gekommene. Und der Renegat, den die SED damals nicht aufnehmen wollte, obwohl er scharf auf eine Mitgliedschaft war, ist da auch nicht besser. Der Seitenwechsel gebiert immer Scheuklappen.
   »Der ist ja wie meine Alte«, sagte Richy nach einer Weile, »seitdem sie nicht mehr qualmt, hält sie alle Raucher für Verbrecher.«
   Wir lachten wieder.

Wir kamen gar nicht mehr raus aus dem Lachen. Der Bericht war vorbei, aber für uns noch nicht. Die Heuchelei und das Anbiedern des Barden empörte uns nicht etwa. Wir fanden es peinlich, so dermaßen zum Fremdschämen, dass wir nur noch lachen konnten.
   Fast unisono stellten wir fest, dass Biermann ohne die »Drachenbrut« gar nicht im Bundestag zugegen gewesen wäre. Nur weil die SED so kleinkariert war, ihn aus diesem »besseren deutschen Staat« (sein O-Ton damals) zu werfen, wurde er ein bekanntes Gesicht für die breite Öffentlichkeit. Wer war denn dieser Biermann vorher schon? Ein Musikus, der im Westen ein kleines Publikum hatte. Wer Poesie und Pathos mochte, der kannte den späteren SED-Nachfolgekünstler schon vor seiner Ausweisung.
    »Kanntest du den etwa schon vorher, Richy?«
   »Nee, erst nachdem er nicht mehr rüber durfte. Plötzlich hatten die im Westen einen neuen Star.«
   Hochpopulär war er also davor nicht. Ein breites Publikum lernte ihn erst kenne, als er zu dem Mann wurde, den die SED nicht mehr bei sich haben mochte. Hätten ihn diese Windbeutel damals nicht vor ihren Schutzwall geschmissen, heute wüsste keine Sau mehr, wer er war. Im Bundestag wäre zur Feierstunde stattdessen Ralph Giordano als DDR-Kritiker von drüben aufgetreten und hätte gleich noch erwartungsgemäß ein bisschen gegen die Moslems in diesem Lande gehetzt. Insofern ganz gut, dass er da war. Das Politbüro hat weise entschieden.
   »Was wäre aus dem wohl ohne die SED geworden?«, fragte Richy.
   »Vielleicht Straßenmusikant. Oder ein richtig guter Musiker.«
   Richy wieherte. Aber ich meinte das ausnahmsweise mal ernst. Denn durch die Ausweisung machte er sein Schicksal zu einem Kunstprodukt und eben nicht mehr Kunst. Fortan reichte es, dass er der Biermann war, der von der Diktatur hinausgeworfen wurde. Was er konnte, war zweitrangig.

»Die jungen Leute von der Linkspartei im Parlament werden sich fragen, wer der alte Onkel ist«, spöttelte Richy.
    Wir lachten, als wir uns die ratlosen Gesichter vorstellten.
   »Hey Gregor, wer isn der Zausel«, sagte ich mit verstellter Stimme. Und ich ließ Gregor antworten: »Ick gloob, der is von die Puhdys.«   
   Der Musikus war in Wahrheit ein politischer Luftikus, bis ihm die Heimat entzogen wurde. Er sagte nicht immer Amen zu allem, das stimmt schon. Aber so richtig im Widerstand gegen das System war er nicht. Er wollte ja bleiben und mitwirken, SED-Mitglied werden und musizieren. Der Rauswurf wurde zu dem Moment, da aus dem Künstler einer wurde, der ja schon immer volle Kraft dagegen war.
   Ich habe vor einiger Zeit was zu Chodorkowski geschrieben. Das fiel mir nun wieder ein. Den haben sie auch zu einem Oppositionellen aufgebaut, weil er zufällig, wie einst Chaplin in »Moderne Zeiten«, zu einem Fähnchen gekommen war und mit einem Anführer verwechselt wurde. Der Biermann ist letztlich auch nur so ein durch chaplinesken Zufall begünstigter Glücksfall. Die kleinen Tramps aus dem Politbüro machten aus ihm das, was er heute zu sein vorgibt.
   »Die jungen Linken werden gedacht haben, dass das Gaucks Stellvertreter ist«, sagte Richy nach einer Weile.
   »Mit Klampfe?«
   Wir kriegten uns nicht mehr ein.

Und dann noch diese schnodderige Antwort von ihm. Die war echt ne Nummer. Eine Wahl sei doch »kein Gottesurteil«, sagte er.
   »Den Wählern der Linken vorwerfen, sie wüssten nicht wie Demokratie geht, das können die«, sagte Richy, »aber selber ein Problem damit haben.«
   »Oh, gewagte Aussage für einen, der Union wählt.«
Richy zeigte mir den Stinkefinger.
   Gottesurteil ist eine etwas unglückliche Wortwahl. Aber in einer Demokratie ist die Wahl schon so etwas in der Art. Wie die alten kommunistischen Kader, die Die Linke in Thüringen und überall sonst in die Landtage und den Bundestag wählen, und sein Bundespräsident, hat Biermann dieses demokratische Grundelement wahrscheinlich immer noch nicht begriffen.
   »Kennst du das Paradoxon von Epimenides«, fragte ich meinen Kollegen, »das mit den Kretern, die alle lügen?«
    Er schüttelte den Kopf und winkte ab. Ich sagte ihm, dass das nicht so wichtig sei.
    Wenn alle demokratisch Ahnungslosen die Linkspartei wählten, dachte ich mir nur, dann ist Biermann wohl auch einer ihrer Wähler. Oder die Wähler sind eben nicht ahnungslos und damit Demokraten.

»Stell dir vor, ich hätte heute vor dem Bundestag gesprochen und hätte den Abgeordneten der Union vorgeworfen, seinerzeit auch ordentlich Stimmung gegen Dutschke gemacht zu haben«, habe ich mit Richy dann noch fabuliert.
   Er hat laut gelacht.
   »Warum habt ihr Hitler zugelassen?«, rief er mit lang gedehnter Stimme, als halte er eine Ansprache in Richtung Unionsblock.
   Wir stellten uns vor, wie die Abgeordneten sich angeschaut und den Kopf gekratzt hätten. Wie sie mich verspottet hätten, weil ich mich mit meiner Ansprache zeitlich ein wenig vertan habe. Wer zu spät kommt, den bestraft vielleicht nicht unbedingt das Leben. Manchmal folgt nur Hohngelächter. Aber das straft auch.

Und dann haben wir noch einmal gelacht. Über die Abgeordneten von Die Linke, weil die so wenig gelacht haben über diesen Bajazzo, der ihnen Dinge vorwarf, mit denen kaum einer von ihnen etwas zu tun hatte. Mensch, sagten wir, sind das wieder mal verbiesterte Leute. Deswegen sage ich euch im Vertrauen, Genossen: Man sollte lachen, wenn einem der Hofnarr des Systems begegnet. Empörung ist in so einen Fall in etwa so lächerlich, wie der Lächerliche selbst. Danke Wolf, für den amüsanten Vormittag. Nur singen hättest du nicht müssen. Das war ja nicht zum Aushalten.

23 Kommentare:

Anonym 8. November 2014 um 10:03  

puenetes du bist ein glühender antisemit. ich zeige dich an!!

ad sinistram 8. November 2014 um 10:07  

Ja, mach mal. Jeder braucht etwas zu tun. Du auch.

Anonym 8. November 2014 um 10:14  

Hervorragender Artikel! Kleine Tippos könnten noch korrigiert werden,z.B. dieser Dreher: "Das fiel mir nun weider ein"

Hoffe, er wird auch auf dem Spiegelfechter veröffentlicht, denn einen besseren Kommentar zum Biermann-Auftritt kenne ich nicht.

LG
Jowi

klaus baum 8. November 2014 um 11:41  

wenn opa einen apfel ist, werden noch dem enkel die zähne stumpf.

Braman 8. November 2014 um 11:49  

Wieder so eine politische Nullnummer und Lakei des Kapitals der unverdientermaßen eine öffentliche Platform bekommt um öffentlichkeitswirksam seinen Stuss zu Lasten der (vermeintlichen) Feinde des Kapitals zu verbreiten.

MfG: M.B.

Anonym 8. November 2014 um 13:23  

ANMERKER MEINT:
Danke Roberto, endlich mal wieder was zum Lachen!
Gruesst zum We ANMERKER

Stefan R. 8. November 2014 um 13:37  

Pruuust - made my day!

Anonym 8. November 2014 um 13:41  

He, he...Lachen ist die beste Medizin über so Vollhonks wie W. Biermann.

Apropo Lachen, dass größte Lügenblatt Deutschlands - auch besser bekannt als BLÖD-Zeitung - hat mir gerade eine Sonderedition zum Tag der dt. Einheit in den Briefkasten geworfen, wie bei jedermann in Deutschland....und zwar völlig unaufgefordert....

...ist diese Art der Werbung nicht verboten?....

....sollte ich evtl. die BLÖD-Zeitung deswegen verklagen....Hi, hi....

Was den "glühenden Antisemiten" angeht, der dir ohne Begründung aufgedrückt werden soll, lach drüber, denn sehr wahrscheinlich hat der Lapuente-Hasser wohl von sich auf dich geschlossen, d.h. der wahre "glühende Antisemit" ist wohl der Beitragsschreiber der dich anzeigen will *rofl*grins*bauchhaltvorlachen*

Very amused wishes
Bernie

ulli 8. November 2014 um 17:42  

Wobei man allerdings sehen muss, dass Biermann eines der Opfer des "real existierenden Sozialismus" ist. Und von diesen Opfern gibt es sehr, sehr viele!!!

Sicher hat die Linke politisch nicht viel mit der alten SED zu schaffen. Biermann hat vielleicht auch nicht recht mitbekommen, dass Egon Krenz gar nicht zur Fraktion gehört. Aber die Linke muss sich der Frage stellen, wieso der Sozialismus des 20.Jahrhunderts in dieser Weise gegen die Mauer fahren konnte!

Biermann war in seinen jungen Jahren sicher ein Sozialist und dennoch wurde er drangsaliert und vor die Tür gesetzt. Er hatte ja noch Glück: Bahro kam gleich ins Gefängnis. Der Prager Frühling, der den Sozialismus nur etwas freiheitlicher und menschlicher gestalten wollte, wurde mit Panzern beendet. Wie konnte das passieren? Und würde es wieder passieren, wenn die Linke an die Macht käme?

Diesen Fragen sollte die Linke sich stellen, anstatt einfach zur Tagesordnung überzugehen. Erst dann wird sie wieder eine gesellschaftliche Alternative darstellen können.

Anonym 8. November 2014 um 19:13  

Der Mann bleibt sich treu. Und das nun schon seit fast fünfzig Jahren. Immer wieder erheiternd, dieses wirre abgehackte Gestammle. Auch nicht neu sind die selbstherrlichen Beweihräucherungen. Ein wahrhaftiger Drachentöter eben. Allerdings scheint dieser letze Auftritt doch eher von Senilität getragen zu sein. Insgesamt ein lausiges und dennoch authentisches Auftreten.Schwacher Trost: Viel Gage (Judaslohn)ist wohl bei dieser Performance in Zukunft nicht zu erwarten.

Thomas 8. November 2014 um 19:26  

Warum nimmt die Linke nicht Herrn Biermann einfach als Mitglied auf? Quasi als späte Gutmachung. Zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Das wäre doch mal 'ne souveräne Geste :D

garfield 8. November 2014 um 19:48  

Ich hab' das auch schon in einem anderen Forum geschrieben: Ein wenig enttäuscht war ich auch von der Reaktion der Abgeordneten der LINKEn auf Biermann. Die "Drachenbrut" hätte dem Zausel einfach lauthals ins Gesicht lachen sollen. Wenn er in seiner Selbstüberschätzung glaubt, sein Auftritt wäre für die Strafe genug, hätte ich gern mal seine Einschätzung auf so ein Gelächter gehört. Da hätte er vermutlich einen auf beleidigte Leberwurst gemacht. Aber so lief dieser völlig "ungeplante" Eklat ganz nach Drehbuch ab.

Anonym 8. November 2014 um 23:40  

Über Musikstil läßt sich streiten und warum Biermann im Bundestag nur die Linken kritisierte, verstehe ich auch nicht.

Es gibt so Stücke von ihm, da fällt mir der witzig freche Heine ein, wie zum Beispiel in seiner Stasiballade oder dem Stück: Alles geht seinen sozialistischen Gang.

Selbst in seinem Lied: "Asyl für den Türken" greift er ein bitteres Schicksal auf.
Das er das Lied von Boris V. "Der Deserteur" (zwar etwas abgeändert) gesungen hat, macht ihn mir sowieso sympatisch.

Na egal, er hat eben seinen Stil, den nicht jeder mögen muß und die Geschmäcker sind eben verschieden, aber ihn derartig abzuwatschen, finde ich doch etwas unfair.

G. Bieck

Anonym 9. November 2014 um 00:01  

Heute habe ich mir so einige Lieder von Biermann über den YT-Kanal angehört, u.a. auch das über Gorbatschow.

Zufällig las ich heute: Gorbatschow erhebt Vorwürfe....der Westen habe sich nicht an die Vereinbarungen von 1989 gehalten...o.s.ä.

G. Bieck

galeano 9. November 2014 um 07:52  

Eine vernünftige Auseinandersetzung mit dem größtenteils gescheiterten sowjetischen Sozialismusversuch, zu dem auch der in der DDR zu zählen ist, ist schwierig.
Warum? Weil wir alle bewußt oder ungewußt kognitiv und emotional von diesem und anderen immer eher weniger gelungenen Sozialismusversuchen Betroffene sind.
Sobald man auf Grund der kapitalistischen Grundübel meinetwegen meta- oder postmarxistische Kapitalismusanalyse betreibt und mit einer linken Wertematrix politisch aktiv wird, fliegt einem auch heute noch oft genug der gescheiterte Sowjetsozialismusversuch, aber auch die andauernden linken Wolpertinger in China usw. um die Ohren.
Daher kommen m.E. die hiesigen, dringend gebrauchten Linken um eine grundsätzliche Kritik der genannten Versuche auch in ihrer politischen Arbeit nicht umhin.
Hier nur einige Bemerkungen zu solcher Kritik: Vereinfacht gesagt: Für die Sowjetunion gilt m.E. immer noch Engels Spruch über die Bauernkriege:
Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben. So den Georgischen Troglodyten das verhängnisvolle Zufrühkommen in Rußland (kaum Kapitalismus, kaum wenigstesns bürgerliches Rechtsbewußtsein, irre Überzahl vom Feudalismus unwissend gehaltener Bauern usw.)
In der Sowjetunion fehlten von Anfang an weitgehend der kapitalistische "Unterbau" , der bürgerliche "Überbau" , entwickelte massenhafte bürgerliche Individualität, Rechtsbewußtsein,
Rechtsordnung ,z.B. .Achtung der individuellen Freiheiten usw.wenigstens auf kapitalistischer Grundlage usw. Mitschuld auch der verhängnisvolle Brief von Marx an Vera Sassulitsch!
Der tumbe georgische Brutalo Stalin versuchte ,ohne diese Grundlagen, den Sozialismus mit
Terror aufzubauen. Nach dem Sieg über die Nazis leider auch im deutschen Teil.
Da wurde dann der „Sozialismus“, auch was daran g u t war, meist als „Feind- und Siegerrecht ab ovo diskreditiert.
Für den deutschen Teil des sowjetischen Versuchs brachte dieser daher zuviel an Freiheits-Rückschritten für diejenigen Menschen, die noch Weimarer kapitalistische Demokratie intus hatten oder sehen konnten, wie es im kapitalistischen Westen mehr individuelle Freiheiten gab. Die wenigstens bürgerliche Freiheit des Individuums wurde staatsmonopolkapitalistisch mit sozialistischen Versatzstücken jederzeit unterdrückt, wenn mutige Menschen auch nur zu kleinen, oft berechtigten Systemkritiken ansetzte.
Auch Biermann ist ein Opfer dieser objektiven Rückständigkeit des gesamten Comecon-Sozialismusversuchs. Seine Eitelkeit hat damit m.E. wenig zu tun. Es bedurfte damals eines gewissen Mutes, gegen die furztrockenen, phantasielosen, undialektisch denkenden SED-Apparatschiks und Sowjet dependenten bzw. devoten Funktionäre anzustinken. Die reagierten staats- und parteiterroristisch auf Havemann, Biermann, Janka usw.-
Solcher „linker“ Staatsterrorismus muß daher aufgearbeitet und glaubhaft für die Zukunft ausgeschlossen werden:
Uli vorne hat schon recht- ohne eine ehrliche Aufarbeitung dieses gescheiterten Sozialismusversuchs in e i n e m Land und Lager kann die hiesige Linke politisch nicht genug gewinnen.
Erst wenn man sogar einem staatsterroristisch und parteiarrogant gedemütigten , aber wohl sich auch unterbewußt vor dem Verrat seiner Ideale in Haß flüchtenden ,Kapitalismus besoffenen Biermann, sogar einem schlauen overall- Privilegien-Opportunisten à la Gauck(wie immer ekelhaft der auch sein mag) die ihnen zustehende Gerechtigkeit widerfahren läßt, wird man als Linke glaubhaft: Als eine Linke, die , falls sie in einer Krise zur Abschaffung des unheilbaren Kapitalismus ansetzte, sie dies auf dem Boden eines noch auszuarbeitenden "postkapitalistischen" Rechts täte, mit einer Grundrechtsgarantie individueller Freiheit & dem absoluten Schutz vor Staats- , Parteiterror usw.-
Der Skandal der Berliner Veranstaltung ist nicht Biermann, sondern das kapitalistische Machteliten-Gesox , die ihn als Possenreißer zugunsten eines unheilbaren zerstörerischen Kaputtalismus auftreten ließ.

2727

Anonym 9. November 2014 um 09:18  

@ulli

Das Linkenbashing scheint bei dir ja voll angekommen zu sein?

Die Linke hat sich diese Fragen übrigens, anders als die anderen Parteien, längst gestellt, d.h. die hat ihre Vergangenheit, ganz im Gegensatz zur neoliberalen Kamarialla die uns regiert, aufgearbeitet, gerade deswegen ist die eine Alternative dazu.

Wie ich darauf komme?

Wer unterstützt die ASOW-Nazis in der Ukraine? Die Linke etwa?

Man sollte einmal Gorbatschows hochaktuelle Rede hören um mitzubekommen wie die Zeiten sich - ganz ins negative - gewendet haben und nein ich bin kein "Ossi" sondern wie Biermann ein Wessi aber im Gegensatz zu diesem CDU-Wähler kein marktradikal-verblendeter Mensch.

Die dt. Einheit ist m.E. übrigens ziemlich schief gelaufen, und zwar genauso schief, wie manche die, ganz ohne Linkenbashing, schildern....wir hätten ein anderes Deutschland wenn wir Kohl mitsamt Merkel zum Teufel gejagt hätten und auch die alte BRD in Richtung Soziale (nein, nicht sozialistische, Neoliberaliban verwechseln die Begriffe ja oft) ausgebaut hätten.

Ich seh mich übrigens als westdeutsches Opfer der dt. Einheit, denn ohne diese Assimilation Ostdeutschlands wäre auch die alte BRD anders geworden und die lambdorffsch-fdp-neolberalen "Reformen" wären nie gekommen.

Merkel ist nämlich, als bekennende Wendehälsin und Thatcheristin, ebenso wie Schröder/Fischer, die Neoliberaliban Deutschlands, ein Produkt dieser völlig schief gelauftenen dt. Einheit und die neoliberalen "Reformen" fingen schon bei Kohl/Lambsdorff - mit Einsparungen im Ö.D. - an.

Die Einheit kam diesen Verbrechern gerade recht, denn ohne den Fall der Berliner Mauer hätten wir immer noch die alte Soziale Marktwirtschaft der BRD, und Hartz IV wäre nie eingeführt worden, kurz die Neoliberalen wären im faschistischen Chile Pinoquets geblieben, und in den USA, aber hätten in einer wohlfahrtsstaatlich-organisierten BRD (als sozial wiedervereinigtes Deutschland) nie eine Chance gehabt....

Darüber schon nachgedacht?

Übrigens, was CDU-Wähler angeht, ich hab die schon bei Kohl nie gemocht, denn ganz im Gegensatz zur Linkspartei duldeten die echte Menschheitsverbrecher wie - man kann es nicht oft genug erwäh nen den NS-Blutrichter Filbinger und den Mitinitiator der Nürnberger Rassegesetze Globke in ihren Reihen, um nur zwei Nazi-Verbrecher zu nennen, die in den konservativen Reihen Deutschlands eine wohlwollende Aufnahme fanden, was sich nun in der Doppelmoral der CDU rächt, die einerseits in Deutschlands (Neo-)Nazis ächtet, aber andererseits dieselben im Ausland hofiert, wenn die, wie in der Ukraine Mitglied einer marktradikalen Regierung sind....

Da ist mir, wie oben erwähnt, eine Linkspartei tausendmal lieber, die sich von den SED-Verbrechen distanziert als eine Merkel-Gabriel-Regierung, die den 09. November nur als "Fall der Mauer" sieht....

...kleine Ratefrage, welcher Tag wurde in der alten, nicht machtgeilen, BRD am 09. November, als trauriger Tag erinnert?....

Na? Willste wohl nicht mehr wissen, wie viele in Deutschland die meinen, dass man unter den Holocaust einen Schlußstrich ziehen soll, m.E. eines der schlimmsten Verbrechen, trotz anderer Menschheitsverbrechen, der modernen Menschheitsgeschichte....und trotz des merkelschen Geschichtsfälschungsdranges.....

Gruß
Bernie

PS: Wer meint, dass die Ukraine keine Nazis kennt, dem empfehle ich den us-film "Defiance" über die Bielsky-Brüder, die in der Ukraine im jüdischen Widerstand tausenden Menschen das Leben retteten - Die Gegner der Bielsky-Brüder gelten in der heutigen Ukraine als "Helden", weil die im Widerstand gegen die UDSSR waren, aber die Massenmorde dieser Faschisten sollen geschichtsrevisonistisch in Vergessenheit geraden - nein, da ist mir eine Linkspartei doch tausendmal lieber als eine Noske-SPD-Nahles-Partei, und eine Merkel-Gabriel- ukrainische Nazifan-Regierung....

Anonym 9. November 2014 um 09:26  

@Thomas

Geht nicht, der gute Biermann ist doch schon in der marktradikalen CDU....und treuer Thatcher sorry, ich meinte Merkel-Fan....kein Unterschied....ein Wendehals eben wie sein großes Vorbild die Kanzlerin, die sich von ganz Links nach ganz Rechts gewendet hat....nein, Merkel ist kein Nazi, es reicht schon, wenn diese Doppelmoralistisch ukrainische Nazis unterstützt um die als ganz Rechts zu bezeichnen....

Übrigens, Horst Mahler (NPD) hätte doch auch im Bundestag sprechen können, der wäre doch ebenso würdig wie Biermann gewesen, der nun sogar von der wirklich rechtsextremen Kamarialla Deutschlands für sein Linkenbashing Applaus erhält, Erika Steinbach soll z.B. schon ihr Lob für Biermann ausgesprochen haben....

...ich weiß in Deutschland hat man ja nur Verbrechen der SED begangen, an die am 09. November erinnert werden soll, die andere Bedeutung dieses Tages zählt ja im modernen Merkel-Deutschland nichts mehr sondern nur noch in Israel wo man nie vergißt was dt. konservative im Verein mit echten Nazis jüdischen Mitmenschen angetan haben - am 09. November in der sogenannten "Reichskristallnacht" anno 1938...

...wurde ja, wie man am Umgehen mit Rechten von Gewerkschaften, lange genug an NS-Verbrechen erinnert und die SED war ja viel schlimmer als die NSDAP und ihr Plan der Ermordung von Millionen Menschen incl. der hitlerschen "Theologie des Todes", die dies so erst möglich machte....

Janz zynischer Gruß
Bernie

Anonym 9. November 2014 um 09:34  

"[...]Nach 1989 hat sich keine Vereinigung abgespielt, sondern die feindliche Übernahme des schwächeren Bruders und dessen, was der sich geschaffen hatte, durch den größeren und finanziell stärkeren Bruder. Man hat die Ostwirtschaft der Westwirtschaft unter Enteignung der Ostbevölkerung eingemeindet, unter zwar unter einer schlimmeren Enteignung als zur Stalinzeit. Die Menschen zwischen der Werra und der Oder hatten sich den Ulbricht und die SED doch nicht freiwillig auf den Hals geladen, das wurde ihnen von Stalin beschert. Da stellt sich die Frage: welche moralische Berechtigung haben Westdeutsche gehabt, dass sie die Ostdeutschen ökonomisch dermaßen entrechtet haben? [...]"

"[...]Rolf Hochhuth über Wessis, Ossis und das Treuhand-Unrecht[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43275/1.html

...übrigens, die "Treuhand" war keine Erfindung der SED sondern der CDU/CSU/FDP-Regierung Helmut Kohls....

...gibt das nicht zu denken....?

Janz zynischer Gruß
Bernie

Anonym 9. November 2014 um 10:58  

"[...]Uli vorne hat schon recht- ohne eine ehrliche Aufarbeitung dieses gescheiterten Sozialismusversuchs in e i n e m Land und Lager kann die hiesige Linke politisch nicht genug gewinnen[...]"

@galeano

Man kann es nicht oft genug erwähnen, auch für Nichtleser und Nur-Online-Lesende, die Linke, nicht allein die Partei die sich anmaßend diesen Namen als Alleinvertretungsanspruch gibt, hat dies längst getan.

Frage:

Wie lange soll denn diese "ehrliche Aufarbeitung" noch gehen bis der letzte begreift, dass die, ganz im Gegensatz zum neoliberalen Kapitalismus, längst geschehen ist?

"Schwarzbuch Kommunismus" längst vergessen? Nie gelesen? Oder so?

"Schwarzbuch Kapitalismus" von Robert Kurz (leider verstorben dieser Autor) gelesen? Nein?

Tipp: Nachholen, und zwar beide ;-)

Amüsierte Grüße
Bernie

Anonym 9. November 2014 um 11:03  

Noch was:

Hieß die Frau Kassner, die FDJ-Agitatiorin für Propaganda in der DDR? Wer das war?

Heute nennt die sich Angela Merkel (CDU-Kanzlerin) und zeigt beim sicher inszenierten Auftritt des CDU-Wählers/-Mitliedes Biermann, dass ihre einstiegen Lehrmeister der SED stolz auf ihre Schülerin sein können - die als Wendehälsin eben nicht verlernt hat wie man ein ganzes Volk vera.....

Amüsierte Grüße
Bernie

Anonym 9. November 2014 um 19:24  

"Aber die Linke muss sich der Frage stellen, wieso der Sozialismus des 20.Jahrhunderts in dieser Weise gegen die Mauer fahren konnte!"
Welcher Sozialismus bitte? Das Problem der DDR war ja u.a. dass der Sozialismus schlichtweg nicht umgesetzt worden ist. Dafür hätte die DDR nämlich demokratisch sein müssen.

Sozialismus ist doch nichts anderes, als die Ausweitung der Demokratie vom politischen auf die Wirtschaft.

galeano 10. November 2014 um 07:08  

@Anonym: Sehr erfreulich, daß Robert Kurz es via Deiner Leseempfehlung jetzt endlich in de Lapuentes höchst verdienstvolles, im weitesten Sinne linkes Forum "geschafft hat.
"Schwarzbuch Kapitalismus" ist, ebenso wie der "Kollaps der Modernisierung" einer der m.Meinung gründlichsten und ehrlichsten Versuche,sich mit den gescheiterten Sozialismusversuchen empirisch & theoretisch auseinanderzusetzen.
Die wissenschaftliche R i c h t i g k e i t von Kurzens These von der bloß "nachholenden Modernisierung" usw. ist m.E. aber bisher in der Restlinken von "Linkspartei" , DKP-Dath bis hin zu den tapferen kleinen linken "Splitterparteien" nicht genug ausdiskutiert . Auch nicht von Kurz, der es sich m.E. zu leicht gemacht hat mit der theoretischen Erfassung des gescheiterten Realsozialismus.Dabei verfuhr er m.E. analytisch-menschlich mindestens unpräzise, unfähig subjektive Bemühung etwa bei den als "Arbeitermarxisten" abqualifizierten von objektiv durch die Dynamik des „automatischen Subjekts“ überholt usw. materialistisch-menschlich angemessen zu differenzieren. Diese Diskussion im Kommentar auszudiskutieren sprengte dessen Limits...-
Nur dies:
Für mich ist z.B. nicht nur der ungenügende, nämlich rätedemokratische,Charakter etwa der SED ein Scheiterungsgrund des "Realsozialismus", sondern, worauf Kurz bis in "Geld ohne Wert" immer wieder abhebt: das Fixiertbleiben auf die kapitalistischen F e t i s c h e im gesamten Bereich des sowjetischen "Sozialismusversuch" samt seiner westlichen "Ableger". Inwieweit die Kritik er kapitalistischen Realkategorien und der entsprechenden theoretischen ,etwa der prekären "Ontologie der Arbeit" erst nach der Mikrochiprevolution auch theoretisch möglich wurde, sollte
in einer offenen, fairen linken Diskussion geklärt werden.
Ebenso solche Fragen wie die, weshalb die "Automobilisation" im gesamten Westblock trotz immer schwererer Kaputtalismuskrise( infolge "Mehrwertmassenschrumpfung")
ArbeiterInnen & AngestelltInnenmassen früher & weiterhin positiv ans siechende "automatische Subjekt" bindet...
Eine Frage, der Kurz sich m.E. im Schwarzbuch nicht wirklich gestellt hat.
Freundlichen dankbaren Gruß an de Lapuente und alle die hier mit mir um "linke" Klarheit Bemühten..
Zu Biermann: In der Tat lächerlich, aber auch Zeichen der brutalen Dumpfheit der politischen Kapitalapparatschiks im "Bundestag",daß sie es wagen können, so einen traurigen
Possenreißer triumphierend im "hohen Haus" an solch für sie
hochzeitlichen Tag auftreten zu lassen.

kevin_sondermueller 12. November 2014 um 21:13  

Nenne wir IHN doch ab sofort
Bierschiss, Bierfurz oder Kölsch
Bierdrisser – oder wie bei Benn in einem Gedicht erwähnt Bierzipfel (mit der Nachzeile
»Sauve qui peut «) …

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