Eine Rundfahrt durch die Interessen der Oberschicht

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Armut hat keine Lobby. Themen, die die unteren Gesellschaftsschichten betrifft, erhalten kaum öffentliche Wahrnehmung. Das was wir Öffentlichkeit nennen, ist letztlich nicht mehr als die medienwirksame Aufbereitung von Themengebieten, die fast ausschließlich die Oberschicht betreffen.

Ich freute mich auf ein Wochenende in Hamburg. Da ich die Stadt nicht kannte, ließ ich mich auf eine Rundfahrt ein. Die war spannend und imposant. Unsere Reiseführerin wusste so allerlei. Ins Schwelgen geriet sie allerdings erst, als wir in die Hafencity abbogen. Als wir den Marco-Polo-Tower erreichten, erzählte sie uns von bis zu 30.000 Euro Quadratmeterpreisen und dem geplanten Yachthafen vor der Haustüre. Später durchfuhren wir noch reiche Villengegenden und sie klang auch dort ein wenig stolz, ganz besonders als sie meinte, ihre Stadt sei laut einer Studie die Stadt der meisten Millionäre.

7 Kommentare:

Anonym 17. Oktober 2013 um 14:33  

Wir hatten das Thema ja schon x-mal.. Und weiterhin gilt:
DIESEM Staat enthalte ich aus voller Überzeugung nach Möglichkeit jeden Cent vor!
Die Message deines Artikels "Steuern sind gut" greift doch viel zu kurz.
Wie werden die Einnahmen verteilt - DAS ist die entscheidende Frage!

Sledgehammer 17. Oktober 2013 um 16:06  

@ Anonymus 14.33

Scheinbar gehören Sie zu jenen privilegierten Menschen, die eine im Kern ungerechte Steuergesetzgebung zu nutzen wissen.
Leider bleiben Sie die Antwort darauf schuldig, wie denn jenes, von Ihnen ins Spiel gebrachte "Utopia" beschaffen sein muss, und welche Verteilungs-Kriterien dort einzuhalten wären, damit Sie fern jeder "Küchen-Ideologie", zum überzeugten Steuerzahler mutieren.

Art Vanderley 17. Oktober 2013 um 18:12  

Ausgesprochen unverschämt ist auch die einfach mal vorausgesetzte Annahme , daß jeder Otto Normalverbraucher hechelnd danach trachtet , die Errungenschaften der Oberschicht bewundern zu dürfen.

Das stößt Einem auch immer wieder auf , wenn Sendungen und Berichte erstellt werden , wo so getan wird , als ob alle ein Riiiesen-Interesse an irgendwelchen Yachthäfen , Luxushotels Börsenberichten oder dem privaten Scheißdreck irgendwelcher Promis hätten.

BRAMAN 17. Oktober 2013 um 19:47  

Hallo Art Vanderley,

diese Sendungen und Berichte werden offensichtlich stark nachgefragt (Zuschauerquote)sonst gäbe es sie nicht.
Die Zuschauer setzen sich aus einem geringen Prozentsatz Neid-Zuschauer und zu einem hohen Prozentsatz Bewunderungs-Zuschauern zusammen.
Gemeinsam ist allen auf jeden Fall das sie auch gerne so leben würden, aber nicht bereit sind, etwas dafür zu tun.
Diese Leute lesen allerdings auch nicht "ad sinistram".
Zum Artikel: Alles was Roberto da erlebt hat und was er empfunden hat. genau so ist es mir schon ein paar mal ergangen, z.B. in Neuschwanstein, wo ich von der Führerin angegiftet wurde als ich fragte, wer denn das alles bezahlt hat.
Bei dem satz im Vorspann: Medienwirksame Aufbereitung von Themengebieten, die fast ausschließlich die Oberschicht betreffen.., hier würde ich das Wort "betreffen" durch "nutzen" ersetzen.

MfG: M.B.

Hartmut B. 17. Oktober 2013 um 20:30  

Der Artikel spricht mir aus der Seele.

Schon als Kind/Jugendlicher in den 60ern fand ich die Arroganz einiger Reicher eklig. - Dazu immer das gleiche Thema, Geld, Geld und nochmal Geld. Über die Abgaben für den Staat wurde nur geschimpft !

Wenn sie von ihren Arbeitern sprachen, so nur in abfälliger Form. Ein Arbeiter durfte keine eigene Meinung haben, wenn doch, wurde er sofort nieder bzw. mundtot gemacht.

SPD und Gewerkschaften waren für sie Kommunisten........

Besonders schlimm waren die sogenannten Neureichen, die aus kleinsten Verhältnissen stammten und entweder in einen Betrieb eingeheiratet hatten oder ein Vermögen geerbt hatten.

Durch die 68er Revolution hat sich meine Einstellung mehr und mehr zu sozialkritischem Denken entwickelt.

Seither ist eine meiner wichtigsten Maximen der Aphorismus von Proudhon:

EIGENTUM IST DIEBSTAHL !

Art Vanderley 18. Oktober 2013 um 20:49  

@BRAMAN

"Gemeinsam ist allen auf jeden Fall das sie auch gerne so leben würden, aber nicht bereit sind, etwas dafür zu tun. "

Guter Satz .
Ich hab allerdings schon den Eindruck , daß sich die Medien zunehmend einseitig auf den einzelligen Teil der Bevölkerung fixieren.

BRAMAN 19. Oktober 2013 um 16:08  

Hallo Art Vanderley,

ja, die Medien bedienen zweifellos den vorhandene Voyeurismus und fachen ihn auch noch an aus Profitgründen.
Das sind die Leute die auf diesem Forum nicht posten, also für 'uns' unerreichbar sind.

MfG: M.B.

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