Idioten oder Lügner?

Donnerstag, 1. August 2013

oder Ein Blick hinter die Kulissen der Demokratiefeindlichkeit.

Nach den Enthüllungen von Frontal 21 und des Spiegel (auf Grundlage des Guardian), dürfte es klar sein: Merkel und ihre Entourage haben zu Prism gelogen. Das ist die einzige Möglichkeit, will man von einer handlungsfähigen Regierung ausgehen. Ansonsten müsste man von einer Gruppe regierungsunfähiger Idioten sprechen, die eigentlich sofort deinstalliert gehörte.

Seit 2003 gibt es zwischen dem deutschen Außenministerium und US-amerikanischen Unternehmen Verträge, die es erlauben, Prism in Deutschland anzuwenden. Das heißt, dass die Lüge der amtierenden Regierung nicht unmittelbar der Opposition in die Hände spielt. Einige Oppositionelle, die vormals hohe Positionen in den Regierungen von 2003 bis 2009 innehatten, mussten davon wissen. Allen voran der ehemalige Außenminister Steinmeier. Sollte er es leugnen, müsste man sich auch hier fragen, welcher unfähige Trottel dieses Amt damals bekleidete.

Die neuen Veröffentlichungen sind erschreckend. Nicht beunruhigend, wie der oberste Seelsorger neulich sagte. Es steht viel schlimmer. Was da entwickelt wurde ist ein Instrument lückenloser Überwachung. Mit Terrorschutz hat das nichts mehr zu tun. Wenn man nun erfährt, dass sogar in Echtzeit Internettätigkeiten sämtlicher User begutachtet werden können, dann muss man sich mit etwas gesunden Menschenverstand fragen: Wie genau schützt es vor terroristischen Anschlägen, wenn ein Geheimdienstler "auf der anderen Seite" mitliest, wie ich aktuell meine e-Mails tippe, Passagen lösche oder redigiere? Ist es vielleicht sogar so, dass theoretisch jemand mitliest, jetzt, da ich diese Zeilen tippe?

Wer das ganze Repertoire der Prism-Möglichkeiten, so wie der Bundespräsident, als eine Notwendigkeit der Freiheit bezeichnet, dem gehört mal die Freiheit in Form einer Haftstrafe entzogen.

Die Eliten aller Länder schweigen und vertuschen so gezielt, weil bei völliger Offenlegung von Prism klar werden musste, dass es sich hier nicht um Anti-Terror-Maßnahmen handelte, sondern um eine klare Marschrichtung der westlichen Gesellschaften, ihre Bevölkerungen zu kontrollieren. Wenn man natürlich annimmt, dass die Reichsten dieser Welt und ihre Eliten das relativ freie Internet (mit all seinen Netzwerken und Organisationsmöglichkeiten, mit seinen Möglichkeiten, gesellschaftlichen Widerstand schnell und effektiv zu bündeln) als eine Art von Terrorismus betrachten, dann kann man Prism tatsächlich als ein Programm zur Terrorismusbekämpfung einstufen.

Was sich hier auftut, und was die politische Kaste nicht auftuen wollte, das ist die schöne neue Welt, die sie hinter die Kulissen schieben wollten und schon geschoben haben. Das ist keine Regierungskrise mehr, keine einfache Lügengeschichte einer Kanzlerin und ihrer ministeriellen Clowns - wir haben es hier mit einer elementaren Krise der westlichen Welt zu tun, mit Tritten für das, was man mal als "westliche Werte" bezeichnet hatte. Die Regierung lügt nicht nur zum Selbsterhalt, sie lügt, um den großen Plan der neuen westlichen Welt, in der die Omnipräsenz exekutiver Instanzen gewährleistet sein soll, nicht in Gefahr zu bringen.

Hier geht es nicht mehr um irgendwelche Idioten, die ein seltsames Verhältnis zur Wahrheit haben - hier haben wir einen Blick hinter die Kulissen der Demokratiefeindlichkeit erhalten.


16 Kommentare:

Anonym 1. August 2013 um 08:33  

....nur wird sich nichts ändern, da der Michel mal wieder, wie immer, zu blöd und desinteressiert ist...

Sledgehammer 1. August 2013 um 09:19  

Die Behauptungen der Protagonisten,keine Kenntnis von den Spionage-Vorgängen zu haben bzw. gehabt zu haben, sind zweifelsfrei dreiste Lügen.
Dass sie andererseits, auch schon vor 2003, von deutschem und Besatzungsrecht gedeckt sind, entspricht hingegen der Wahrheit.

Sanctusdominus 1. August 2013 um 10:16  

So langsam beschleicht einen das Gefühl, dass selbst das, was sich als SF-Film im Kino zeigt (z.B. Mad Max, RoboCop oder jetzt ganz neu und demnächst Elysium, - Star Trek und Wars mal ausgenommen) mit ihren Endzeit-/Apokalypsevisionen nur auf die kommende NWO vorbereiten sollen.

Noch vor nicht all zu langer Zeit wurde es als VT abgetan und heute ist die Wahrheit noch schlimmer als jede VT. Und wenn das der Fall ist,stellt man sich die Frage ob die VT zu 9/11 nicht dochmehr ist als nur eine VT.

alien observer 1. August 2013 um 11:07  

Die Enthüllungen Snowdens zeigen uns nur weitere Zerfallserscheinungen eines Systems in seiner Endphase. Die Angst zeigt sich nicht in der Reaktion der Überwachten sondern in dem ausser Kontrolle geratenen Überwachungsstaat.

Es ist ein Paranoides System, dass die eigene Schwäche erkannt hat. Der Überwachungsstaat ist im Entstadium Süchtig nach der Kontrolle seiner Bürger, da ihm die legitimation verloren geht.

Doch die Angst wird immer schlimmer, der nächst Fix ist immer höher dosiert als der letzte, das wohige sichere Gefühl das der erste Schuss noch gegeben hat bleibt trotz immer höherer Dosis aus.

Über 1 Million Menschen sind bereits in den US Überwachungsstaat involviert. Wenn die Angst vor dem Volk aber bleibt, wieviele werden es dann sein?

2 Millionen? 10 Millionen? 100? Wenn die ganze Bevölkerung Teil der Überwachung ist, wer wird dann noch überwacht?

Ebenso kann man die Bankenrettung sehen. Wieviele Milliarden sind Nötig um den nächsten Zusammenbuch zu verhindern? Wieviel % des Steueraufkommens kann man noch in den halbtotn Körper Pumpen? Wann können wir dem Junkie seine Droge nicht mehr liefern?

Was ist mit der Droge Öl? Wann setzt da der Entzug ein? Was mit Konum? Wachstum? Dieses System hat so viele "Abhängigkeiten", der Organismus verfault innerlich durch den multiplen Drogenmissbrauch, die wesentlichen Organe versagen.

Was denken wohl die Menschen in Detroit über den Überwachungsstaat, wenn keine Krankenwägen mehr fahren und die Feuerwehr keine Mittel mehr hat?

Der Süchtige kümmert sich nicht mehr um seine Kinder, lässt sie verwahrlosen und hungern, bei der Geringsten Kleinigkeit schlägt er unkontrolliert zu.

Wenn man dieses Stadium der Sucht erreicht hat, ist das Ende Abzusehen. Der goldene Schuss könnte schon der nächste sein. Natürlich wird er uns in diesem Endstdium seiner Selbstzerstörung Terrorisieren, aber das Ende ist abzusehen.

Anonym 1. August 2013 um 11:12  

Ein sehr treffender Kommentar zu einer wirklich äußerst bedenklichen Entwicklung. Es ist wohl eine der größten Ironien der Geschichte, dass die Transformation in eine dystopische Gesellschaft, wie sie zahlreiche SF-Romane beschreiben, ausgerechnet seit dem Fall des "real existierenden Sozialismus", dem vermeintlichen Sieg der "westlichen Werte" so richtig Fahrt aufgenommen hat.

Anonym 1. August 2013 um 11:23  

Ein sehr aufschlussreicher Beitrag über die Verflechtung von Geheimdiensten und Finanzwirtschaft in @Heise online TELEPOLIS http://www.heise.de/tp/artikel/39/39622/1.html

ulli 1. August 2013 um 13:51  

Mir fällt zu diesem Thema das alte Buch von Günter Anders ein: "Die Antiquiertheit des Menschen". Darin entwickelte er schon in den 50ern die These, dass die Menschen ihre technologischen Entwicklungen und Innovationen nicht mehr moralisch steuern können. Er machte das an der Atomphysik und den dann gebauten Atombomben fest. Das gilt aber auch für die IT-Technologie.

Man sollte nicht glauben, die Geheimdienste hätten nicht schon immer alles überwachen wollen. In Berlin gibt es auf einem Berg im Grunewald die Überreste einer Radaranlage, mit der im Kalten Krieg wahrscheinlich die halbe UdSSR abgehört wurde, Westeuropa wurde wahrscheinlich gleich mit abgehört. Im Vergleich zur heutigen Technik wirken diese Ruinen aber geradezu vorsintflutlicht (wie auch die Karteikästen der Stasi).

Dabei sind diese US-Programme nur die Spitze des Eisbergs. Man denke beispielsweise an die Überwachung des öffentlichen Raums, auch noch in Verbindung mit der Gesichtserkennung. Als letztes Jahr in Berlin immer wieder Autos angezündet wurden, hat die Polizei nicht nur zehntausende Handyverbindungen ausgewertet, es wurden auch alle Überwachungskameras überprüft. Schließlich fanden sie einen Mann, der immer kurz vor den Bränden auf den Filmbändern der Kameras in den U-Bahnhöfen auftauchte - das war dann auch der Täter. Die heutigen technischen Möglichkeiten sind gigantisch und in ihren Möglichkeiten kaum zu überschauen. In Kürze werden sie wissen, was du gerne isst, und wenn dann ein Supermarkt in deiner Nähe ein entsprechendes Sonderangebot hat, wirst du informiert werden...

Hartmut B. 1. August 2013 um 14:56  

Idioten oder Lügner, Idioten und Lügner müßte es heissen.

Und Ullis Kommentar möchte ich dahingehend erweitern, dass nach meinen Informationen, wir heute schon
in unserem Denken so fremdgesteuert werden , wie es A. Huxley und G. Orwell noch nicht einmal in ihren Träumen erlebt haben dürften.
....

Anonym 1. August 2013 um 16:45  

Ihr linken idioten seit gefährlich. Euch muß man überwachen.

Anonym 1. August 2013 um 17:05  

Ich hätte da noch einiges Andere beizutragen, aber der Morast ist so schon tief genug. Was die Menschen mit diesen geballten Informationen machen? Keine Ahnung, zumal in meinem Umfeld der Ernst der Sache nicht mal ansatzweise wahrgenommen wird. Ein undifferenziertes Unwohlsein und dann ab in den eigenen Garten. Der Katzenjammer kommt immer erst später.

Anonym 1. August 2013 um 18:31  

an Anonym 16:45

Wieso wir linken Idioten gefährlich sein sollen, ist mir schleierhaft. Mir scheint, Sie haben ein reichlich antiquiertes Feinbild.

Oder fürchten Sie sich vor Intelligenz? Bekanntlicherweise haben linke Idioten durchschnittlich betrachtet eine höhere Intelligenz als die Idioten rechts von links.

PS: Um Sie zu beruhigen: Die Parteimitglieder der Linken werden bereits verfassungsrechtlich überwacht. Was für mich ein weiteres Indiz für die Paranoia unserer lieben Regierungseliten ist, dürfte Sie immerhin nachts besser schlafen lassen...

ad sinistram 1. August 2013 um 18:34  

Hey, Kumpel, ich zeig dir gleich mal die Gefährlichkeit von Linken. Rotz dir auf die Schuhe. Das ist der Unterschied, ein Rechter würde dir einen Nagel durch die angezogenen Schuhe schlagen.

Hartmut B. 1. August 2013 um 19:03  

zu anonym 16:45

es ist doch wirklich unglaublich, mit welch primitiven Denkorganen heute noch Menschen ausgestattet sind.......... ich bin erschrocken wegen eines solchen Kommentars......

Anonym 1. August 2013 um 21:50  

@ Anonym 1. August 2013 11:12
Als die Mauer fiel, sagte mein Vater: "die guten Zeiten sínd vorbei, es gibt keinen Grund mehr, einen Musterstaat aufrechtzuerhalten." Es ist nicht Ironie sondern logische Konsequenz, dass "die Transformation in eine dystopische Gesellschaft, wie sie zahlreiche SF-Romane beschreiben, ... so richtig Fahrt aufgenommen hat."

Grüße
Klotzkopf

HMxxx 2. August 2013 um 09:52  

@ Klotzkopf
Ich sehe das genauso.
„… es gibt keinen Grund mehr, einen Musterstaat aufrechtzuerhalten.“
Denn die Bundesrepublik hatte ihre Schaufensterfunktion Richtung Osten verloren. Endlich brauchte man keine Rücksicht mehr zu nehmen. In Berlin bekam man das spätestens ab 1993 so richtig zu spüren.

@ ulli 1. August 2013 13:51
Die Anlage auf dem Teufelsberg ist nur die Bekannteste. Es gab in Berlin ein richtiges Netz von solchen Objekten, die nicht ausschließlich aber dennoch von den Geheimdiensten benutzt wurden. Von der Station auf dem Teufelsberg wurde gemutmaßt, daß die Amerikaner damit in der Lage waren bis zum Ural zu lauschen.

http://www.geschichtsspuren.de/artikel/36-fernmeldetruppe-eloka-sigint/36-geheimdienst-horchposten-in-berlin.html

Anonym 2. August 2013 um 10:39  

sei unbesorgt, es werden mehr und hoffentlich spueren die Regierungen den steigenden Druck. Es ist nur vielen noch nicht klar, welche Konsequenzen es wirklich hat. Es sind ja nicht nur die bisher bekannten Ausspaehprogramme, das ist ja noch viel weitreichender. Es gibt ein Sprichwort. "der Lauscher an der Wand..."

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