Von Genetik gelesen, aber nichts verstanden

Dienstag, 13. September 2011

Es ist nun etwas mehr als ein Jahr her, dass Thilo Sarrazin in der Welt am Sonntag und der Berliner Morgenpost erklärte, dass Juden wie Basken spezielle Gene aufwiesen, die sie von anderen unterschieden. Später distanzierte er sich von dieser Aussage, nannte sie überspitzt formuliert, was seiner Gefolgschaft fortwährend als Beweis galt, dass Sarrazin es wirklich wissenschaftlich und seriös meine. Schließlich gab er sich reuig, was seinem Ruf als Selbstdarsteller und Enfant terrible mächtig entgegenwirke.

Jene Aussage machte selbst jene Naserümpfen, die bis dahin noch Sarrazins Thesen befürworteten. Das taten sie nachher sicherlich weiterhin, nur diesen einen Ausspruch wollte sie nicht unwidersprochen dulden. Dergleichen sage man nicht, las man da. Moralische Abkanzelungen, Hinwirken auf politische Korrektheit, inhaltliche Analysen dieser Aussage aber, gab es so gut wie keine. Fast so, als habe er im Grunde etwas gesagt, was nicht falsch ist, was man aber heute, da man gut erzogen ist, nicht mehr sagt. Es lohnt sich aber durchaus ein Blick auf das Juden- und Baskenphänomen, wie es auch die Wissenschaft behandelt hat und wie es der Anthropologe Marvin Harris populärwissenschaftlich anriss:
"Die Basken und Juden sind zwei der ältesten überlebenden ethnischen Gruppen. Die Basken, deren Heimat beiderseits der Pyrenäen in Spanien und in Frankreich liegt, sprechen eine Sprache, die mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt ist. Die Ursprünge dieser Volksgruppe reichen weit hinter die römische Zeit zurück, bis in die Anfänge der Bronzezeit in Europa. Was die Juden betrifft, so beanspruchen sie auf Grund des Zeugnisses der Schrift, daß Abraham aus Ur im Land der Chaldäer kam, ein Alter von etwa 4000 Jahren. Aber weder die Basken noch die Juden können Anspruch auf eine durch strikte Endogamie gewährleistete Reinheit der Abstammung erheben. In beiden Fällen läßt sich die vielbeschworene gemeinsame Herkunft nur um den Preis aufrechterhalten, daß eine riesige Zahl fremder Abstammungslinien außer Betracht bleibt. Mit Hilfe von Blutgruppen und anderen immunologischen Kennzeichen haben Forscher mehrfach nachgewiesen, daß die Juden in irgendeiner bestimmten Region ihren nichtjüdischen Nachbarn genetisch näherstehen als den Juden in anderen Regionen."
- Marvin Harris, "Menschen. Wie wir wurden, was wir sind.", Seite 101 -
Einige Seiten später handelt Harris das Märchen des Intelligenzunterschiedes zwischen den Ethnien ab, das noch aus den Tagen Thomas Huxleys stammt, der immerhin Darwins Handlanger war. Um es kurz zu machen, Harris erklärt, dass Schwarze in den USA bei Intelligenztest schlechter abschneiden. Dies sei keine Lüge der Befürworter rassischer Thesen, jedoch lasse sich dieser Intelligenzunterschied nicht rassisch erklären. Die schlechteren Testergebnisse sind "Ausdruck einer geringeren sozialen Motivierung der Schwarzen [...], hohe Intelligenzquotienten zu erzielen, wofür u.a. eine lange Geschichte der schlechteren schulischen Ausbildung, das Aufwachsen in kaputten Familien und die fehlende Begegnung mit intellektuell erfolgreichen Rollenvorbildern verantwortlich zu machen sind". Das ist im Hinblick auf Sarrazin nicht ganz unspannend, schließlich war er es, der lauthals über Intelligenzunterschiede zwischen Juden, Slawen und Araber schwadronierte, wobei Deutschland natürlich die weniger Intelligenten abbekomme, was wiederum zur Abschaffung Deutschlands führte (und zum Verlegen eines Buches, das diesen Titel trägt).

Nun hat sich Sarrazin damals distanziert von seiner Aussage. Zusätzlich meinte er sinngemäß, dass diese Äußerung zu Juden und Basken etwas überspitzt war. Das moralische Stahlgewitter in das er da geschubst wurde, mag ihn dazu veranlasst haben. Aber auch wenn er es aufrichtig meinte, selbst wenn er zur Einsicht gelangte, er hätte ein klein wenig übertrieben, so fragt man sich unwillkürlich doch - oder sollte man sich mit kritischem Verstand jedenfalls fragen -, woher nahm dieser Mann sein vermeintliches Wissen? Wer mit Huxleys uralten Thesen aufwartet, die mehr als ein Jahrhundert auf dem Buckel haben, wenn er von jüdischen und baskischen Genen spricht, hernach ein wenig zurückrudert, obwohl Studien eindeutig klärten, dass es genetische Reinheiten auch bei diesen beiden Gruppen nicht gibt, dann ist er schon mit diesen Aussagen derart disqualifiziert, dass er als ernstzunehmender Gesprächspartner nicht taugt. Er hat auch nicht etwas überspitzt, nicht etwas übertrieben, denn Basken- und Judengene und schon gar ihre Reinheit gibt es nicht mal im Ansatz.

Eines sah man an Sarrazins Aussage damals recht gut: er hat für sein Buch recherchiert. Wenn auch schlecht. Irgendwo in den Evolutions- und Anthropologiebüchern, die er wälzte, hat er was von Basken und Juden aufgeschnappt, aber nicht richtig verarbeitet. Was natürlich daran liegen könnte, dass er wenig Ahnung von Vererbungslehre hat, dass er sie liest wie einen abenteuerlichen Roman von Goliath gegen David. Täuschen kann man sich durchaus mal. Zahlen anders auswerten auch. Darüber kann man dann streiten. Aber das kleine Einmaleins der Anthropologie nicht zu beherrschen, obwohl man ein Buch schreibt, bei dem Grundwissen hierzu unbedingt notwendig ist, das ist fahrlässig, das ist gefährlich.

Dass wissenschaftliche Erkenntnisse eigentlich so gut wie gegenstandslos sind, erkennt man auch daran, dass Sarrazins damalige Äußerung nur moralisch, nicht aber inhaltlich gekontert wurde. Der Hokuspokus um die menschliche Vererbungsmechanismen, der zuweilen den Diskurs bestimmt, scheint mehrheitlich gar nicht als Hokuspokus wahrgenommen zu werden. Daher nur die moralische Schelte. Denn ganz falsch lag Sarrazin nicht, heißt es dann, nur sowas sage man halt nicht, das sei unanständig und klinge so verdächtig nach Nazi. Dass Vererbung so nicht funktioniert, wie er es meint, glaubt man nicht.



15 Kommentare:

ThomasX 13. September 2011 um 07:49  

Noch immer beschäftigt "S." die Gemüter und Gedanken derer, die ihn und seine rassistischen Aussagen ablehnen, die, denen solche Aussagen teilweise sogar den Schlaf rauben, weil die tendenzielle Wahrnehmung des "alten Feindes" dahinter wieder aufblitzt.

Aber S. ist nicht das Problem.
S. vertritt und veranschaulicht dieses nur.

S. ist nicht allein. Seine unausgegorenen, zusammengekratzten Halbwahrheiten sind dem Denken so vieler Menschen noch immer innewohnend, das es nicht verwundert, wenn es aus allen Ecken und Enden schallt: "ABER ER HAT DOCH RECHT!"
Man muss doch nur deutlich die Signale und Botschaften aus Politik, Medien und Gesellschaft verfolgen, um ganz klar die Wertigkeit des Lebens in dieser Welt zu erfahren:

"....ist es mal nicht der Jud, dann ist´s der Neger oder Assi, der Türke oder Arab oder die ganze arbeitsscheue Mischpoke, die sich auf den Steuergeldern der braven toitschen Bürgerlein die faule Haut wälzt......."
So sieht es doch in den Blödköppen der meisten Deutschen aus. Und zwar großteils unabhängig, welcher sozialen oder Bildungs-Schicht, welchem politischen Lager verortend oder welcher Religion anhängend.

Er hat Familie, er ist Mitglied einer (sich selbst sozialdemokratisch nennenden) Partei, ist Mitglied in so manchem Club und Verein, hat Freunde und Verwandte, begleitete politische Ämter und Positionen als Staatsdiener (welcher er noch immer ist).
Und: er durfte seine eugenischen Phantasien und sein Unterschichtenbashing ungehindert betreiben. Nicht, weil er Thilo S. ist, sondern weil seine Einstellung vielfach geteilt und ihr kaum widersprochen wird.

Das ist das Schlimme und macht mir Angst. Nicht dieser kleine Spinner S., der die Bytes nicht wert ist, die du an ihn verschwendest. Er ist Symptom und Teil der Krankheit.

Lutz Hausstein 13. September 2011 um 11:07  

Man sollte sich hüten, in Sarrazin nur den Rassisten zu sehen. Es ist vielmehr eine Mischung aus sozialer Auslese und Rassisismus.

Schaut man sich seine Äußerungen der letzten Jahre mal in der Übersicht an, kann man eine ziemlich klare Linie erkennen:

1. Wer keine Arbeit hat, ist zu faul und/oder zu blöd. Sie sind keine Opfer der gesellschaftlichen Umstände, sondern sie sind selbst daran schuld.

2. Weil nur "nützliche Mitglieder" der Gesellschaft etwas erbringen, sind Maßnahmen zu ergreifen, damit die "weniger Nützlichen" sich auch weniger vermehren und so peu a peu verschwinden. Dies ist auch nur gerecht, weil (siehe 1.) die Ursachen in ihnen selbst liegen. (Hier kommt dann auch schon seine Auffassung der Genetik zum ersten Mal zum Tragen.)

3. Bestimmte Nationalitäten haben einen höheren Anteil an Arbeitslosen. Diese sind demzufolge besonders faul und besonders dumm. (Bevorzugt genetisch begründet.)

Man sollte nicht vergessen, Sarrazin ist Ökonom. Seine Logik kreist um den "Nützlichkeitsgedanken". Wer keine Arbeit verrichtet, trägt nichts Produktives zur Gesellschaft bei und belastet sie stattdessen.

Dabei blendet er jedoch selbst volkswirtschaftliches Grundwissen konsequent aus. In einer geldbasierten Volkswirtschaft, deren Produktivität permanent steigt, der Absatzmarkt jedoch nicht größer wird (aufgrund immer weiter zunehmender Verarmung), muss die Gesamtbeschäftigung in VBE ("Vollbeschäftigten-Einheiten") immer mehr abnehmen.

Es werden also, unabhängig von deren Willen und Wissensstand, immer mehr Menschen ohne Arbeit sein. Zumindest unter den jetzt herrschenden Voraussetzungen. Und wenn sie alle Einsteins wären - nur ein immer kleiner werdender Teil hätte eine Arbeit.

Sarrazin befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft mit faschistischem Gedankengut, denn auch damals waren, neben anderen Bevölkerungsgruppen, auch Arbeitslose eine Gruppe, welche von den Nazis systematisch vernichtet wurden. http://www.freitag.de/2008/07/08071101.php

Dirk 13. September 2011 um 13:17  

Der Artikel klingt geradezu versöhnlich im Vergleich zu den bisherigen zu dem Thema, kommt nur ein volles Jahr zu spät.

Ich empfehle das Buch "Zur Sache Sarrazin: Wissenschaft, Medien, Materialien" des Kommunikationsforschers Hans Mathias Kepplinger, in dem prominente Autoren wie Mathias Brodkorb, Walter Laqueur und Cora Stephan zumeist die Aussagen Sarrazins ausgezeichnet verteidigen.

Es wird dort auch nochmal in beißender Schärfe deutlich, dass die Kritik an Sarrazins Buch ganz vorwiegend nur auf einen Teil eines der insgesamt 9 Kapitel zielte.
Für die Kritiker war die Darstellung essentiell, dass sich das Buch in diesem einen Kapitelteil erschöpfe.

klaus baum 13. September 2011 um 13:35  

Ich möchte mich auf folgendes Zitat aus Deinem Artikel beziehen, weil es voll und ganz auf mich zutrifft, und zwar bis etwa zu meinem 19. Lebensjahr. Hinzufügen muss ich, ich habe eine ausgesprochen blasse Hautfarbe. und gehöre zu jenen, denen jedes Solarium nahelegt, sich nur kurz unter die Höhensonne zu legen:
>>Ausdruck einer geringeren sozialen Motivierung der Schwarzen [...], hohe Intelligenzquotienten zu erzielen, wofür u.a. eine lange Geschichte der schlechteren schulischen Ausbildung, das Aufwachsen in kaputten Familien und die fehlende Begegnung mit intellektuell erfolgreichen Rollenvorbildern verantwortlich zu machen sind". <<

Erst die konkrete Erfahrung der Ödnis des Berufslebens, es ist die Ödnis eines geistig leeren Lebens, hat mir den Antrieb gegeben, mich weiterzubilden. Zum Glück gab es in den sechziger Jahren einen intakten 2. Bildungsweg. Was den IQ betrifft, so weiß ich nicht, ob man es wollen kann, ihn zu erzielen. Ich dachte immer, man hat ihn oder man hat ihn nicht. Entscheidend ist, ob man durch eigene Lernanstrengung aus der Intelligenz Bildung werden lässt. Ich war damals mit jemand befreundet, der einen um 10 Punkte höheren IQ hatte, als ich. Im Unterschied zu ihm habe ich mich aber konsequent und mit Ausdauer durch die schwierigsten philosophischen und literarischen Texte hindurchgearbeitet, so dass ich Jahre später besser in der Lage war, stringent argumentierende Texte zu verfassen. Der IQ allein ist nicht entscheidend, sondern auch die Lernarbeit, das Üben ist ein wesentlicher Faktor. Musiker, Pianisten, Violinisten usw. üben nicht selten 6 Stunden am Tag. Angeborene Begabung allein reicht nicht, man muss auch täglich "am Ball" bleiben.

Anonym 13. September 2011 um 14:19  

Im Diskurs um Queerness wird derzeit thematisiert, dass der Blick weg von der Fokussierung auf Minderheiten hin zu einer Thematisierung und Analyse der privilegierten Normalität gerichtet werden sollte. Also: Indirekt aufgezeigt zu haben, „dass wissenschaftliche Erkenntnisse eigentlich so gut wie gegenstandslos sind“, dass akademisch hochgebildete Mitglieder der „Leistungselite“ und der hegemonialen aufgeklärt-demokratischen „Leitkultur“ repräsentativ für die deutsche Mehrheitsbevölkerung tatsächlich und unbelehrbar einem archaischem Stammesdenken anhängen, ist das bleibende Verdienst Sarrazins.

Ob Irak, Libyen oder Afghanistan: überall dort, wo die sich selbst als Speerspitze universaler Modernisierung gerierende Elite nach der militärischen Okkupation „Nation Building“ betreibt, ist der Begriff des Stammes die epistemologische Grundkategorie a priori, mit der das soziale Geschehen analysiert und politische Parteien gebildet werden. Aufgezeigt zu haben, dass diese Stammesterminologie mitnichten der behaupteten vormodernen Rückständigkeit der betreffenden Bevölkerung Rechnung trägt, sondern Ausdruck der vormodernen Rückständigkeit der okkupierenden Nationen selbst ist, bleibt das Verdienst Sarrazins.

Man möchte angesichts der scharfen Munition, die Sarrazin dem politischen Gegner seiner Klasse an die Hand geliefert hat, ausnahmsweise wenigstens einmal an die Hegelsche „List der Vernunft“ glauben…

Banana Joe 13. September 2011 um 15:14  

Das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss...

...in diesem Fall ist es der Kommentar von ThomasX. Zitat:

"...Das ist das Schlimme und macht mir Angst. Nicht dieser kleine Spinner S., der die Bytes nicht wert ist, die du an ihn verschwendest. Er ist Symptom und Teil der Krankheit...."

Genau DAS ist das Schlimme an dieser Problematik und Grund zur Sorge! In diesem Falle ist der Kommentar besser als der Artikel.

Sorry Roberto und Danke Thomas

willi 13. September 2011 um 17:28  

Was wirklich nervt ist, wenn irgendwelche Quasselstrippen in den Talkshows versuchen dem Unfug mit Sätzen wie "Aber hat er nicht auch eine wichtige Debatte angestoßen?" noch ein paar Restweihen zu geben.
Da kann man den U-Bahnschläger gleich mit in die Talkshow einladen, weil er doch trotz seiner schlimmen Tat vielleicht eine "wichtige Debatte angestoßen hat" über öffentliche Sicherheit, Gewaltfilme, kaputte Familien oder was auch immer.
S. war offensichtlich intellektuell dem Thema über das er da schreiben wollte nicht gewachsen und man sollte seine Bemühungen als Bestätigung sehen für ein altes Sprichwort: Schuster bleib bei deinem Leisten.
Aber um seriöse Information ging bei dem Spektakel ja ohnehin weniger, sondern mehr um das quotenwirksame Abfeiern dümmlicher Ressentiments.

Pascal 13. September 2011 um 18:01  

"S." ist wie ein Hundehaufen, in den man getreten ist, der nun ständig am Schuh hängt und sich nicht lostreten lässt. Bei jedem Schritt wird man daran erinnert, dass man Scheisse am Schuh hat.

Vielleicht sollte man die Schuhe mal saubermachen und das Problem mit den Hundehaufen auf Gehsteigen angehen...

Anonym 13. September 2011 um 20:40  

Na jedenfalls hat er mit seiner Schwarte gut Geld verdient, auch wenn sie keinen fundierten Inhalt hat!

persiana451 14. September 2011 um 13:13  

Die Basken hat man wohl deswegen sozusagen 'auf dem Kieker', weil sie noch ihre alte Sprache sprechen.

Alte Sprachen und unabhängige Kulturen sind immer unerwünscht. Sowohl Individuen als auch Kulturen sollen allählich in dem großen Einheitsbrei der Moderne untergehen. Wer da noch, und sei es auch nur durch die Sprache, die , da aus Unkenntnis nicht unter der Kontrolle der Herrscher unterliegt, sich von anderen unterscheidet, gilt wahrscheinlich irgendwie als gefährlich, da schwer kontrollierbar.

Man hat es bei den Iren gesehen, Gälisch wird, soviel ich weiß kaum noch wirklich gesprochen. Auch Kurdisch, eine ebenfalls sehr alte Sprache, war und ist zum Teil immer noch verboten. Sicher gibt es noch unzählige andere Beispiele.

NannyOgg07 15. September 2011 um 14:40  

Bretonisch :-) Sehr schön schildert das die Band AnErminig, wie brutal gegen die Bretonen vorgegangen wurde, die ihre Sprache und Kultur hatten und sich inzwischen kaum noch erinnern können. ABer ich schweife ab, es ging ja um Thilo S.

Anonym 16. September 2011 um 14:54  

@Dirk
Tschuldigung, aber allein die Autoren des von Dir genannten Buches belegen, dass es sich um den üblichen Sarrazin-Agitprop handelt. Über Broder und Giordano muss ich im Kontext Islam ja wohl kein wort verlieren. Cora Stephan ist bei Achgut aktiv, deren Objektivität kann man also ebenfalls knicken.
Heinsohn hat von Demographie so viel Ahnung wie ein Fisch vom Fahrradfahren. Der mann hat in den letzen Jahren ausschliesslich durch völlig lächerliche sozialdarwinistische Pamphlete geglänzt. Völlig ahnungslos ist auch Wolfgang Zaunbauer im Kontext Zuwanderung.
Bei Rindermann ist seit 2007 bekannt, dass er rassistische Thesen vertritt.
Der einzige der Autoren, dem man halbwegs Qualifikation und Objektivität attestieren kann, ist Rost.

Dirk 16. September 2011 um 16:06  

an den anonymen Vorredner

Und was ist zur absolutistischen Deutungshoheit jener zu sagen, die diese Einordnung vornehmen? Das sind die Guten, die anderen sind die Bösen? Keiner dabei, der sich auch selbst mal als böse darstellt, statt immer die anderen? Überraschend!

Anonym 16. September 2011 um 16:29  

@Dirk: wer einfach Logik nicht beherrscht, soll keine Bücher schreiben mit wissenschaftlichem Anspruch.

Allein schon, wer mit statistischen Daten mal eben 100 Jahre in die Zukunft projeziert, hat doch nicht mehr alle beisammen.

Rechne doch vor Spaß mal mit den statistischen Daten von 1911 100 Jahre in die Zukunft von Deutschland. Viel Spaß bei den Ergebnissen. Da fehlen dann 2 Weltkriege, Teilung Deutschlands, Wiedervereinigung, NATO, Warschauer Pakt, Kalter Krieg, Frauen-Emanzipation, IT-Revolution, UNO, EU, Euro und noch tausend Dinge.

Wenn man menschliche Gesellschaften anschauen, dann folgen die schon gewissen Mustern, sind aber auch chaotisch, bedeutet das System reagiert auf kleine Änderungen z.T. mit erheblichen Auswirkungen und man kann es auch nicht vorhersagen, welche Wirkung wann eintritt, selbst unter sehr ähnlichen Umständen.

Diese Eigenschaft der Unvorhersagbarkeit muss einem doch bewusst sein.

Der Mann versteht nichts von dem Thema, über das er schreibt, aber nicht einmal einfache logische Schlüsse gelingen.

Beispiel: die meisten generalisierenden Aussagen meinen immer: es ist meistens so, dass ... Herr Sarrazin kontert dann solche Aussagen durch Nennung eines Gegenbeispiels. Damit wird aber rein logisch keine Negation vorgenommen werden können und damit ist sein Schluss, den er anschließend zieht falsch. Genauso verallgemeinert er einzelne Fallbeispiele aus der Unterrichtserfahrung seiner Frau z.B., was logisch natürlich auch nicht korrekt ist.

Einfache Grundsätze der wissenschaftlichen Arbeit werden so nicht berücksichtigt, stellt sich aber hin und klopft sich auf Grund dieser wissenschaftlichen Errungenschaft selbst öffentlich auf die Schulter.

Und da weiß man dann auch schon, dass der Mann mindestens eine sehr verzerrte Selbstwahrnehmung hat und des wissenschaftlichen Arbeitens offensichtlich nicht fähig ist.

Ich will mich gar nicht moralisch äußern, aber wissenschaftlich gesehen ist das Buch einfach Mist.

Ich hab ein bis zwei Kapitel gelesen und dann nochmal quergelesen. Es hat mich einfach permanent aufgrund seiner logischen Verirrungen geschüttelt.

Florian Popp 18. September 2011 um 00:06  

@Anonym:

Sehr schön (und sehr richtig) argumentiert, Chapeau! Da war auch Dirk dann plötzlich still...

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