De dicto

Freitag, 6. Mai 2011

"Welche Chance gaben Osamas Killer eigentlich den Menschen im World Trade Center? Die verbrannten, zerschmettert wurden oder in Panik aus dem 100. Stock sprangen?
Für Bin Laden zählte ein Menschenleben so viel wie Dreck.

(...)
...
die Kanzlerin hat recht. Es ist gerecht, dass dieser Menschenfeind endlich tot ist."
- Jörg Quoos, BILD-Zeitung vom 3. Mai 2011 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Das ist eine ganz einfache Rechnung, die uns Jörg Quoos da präsentiert. Weil Bin Ladin ein skrupelloser Mörder war, so das Resultat seiner "kleinen Ethik für Rachsüchtige", dürfe man keine Kritik üben an der Hinrichtung Usama Bin Ladins. Falsches Mitgefühl!, nennt er das - und verunglimpft dabei jene, die die Vorgehensweise kritisch begleiten und für einen aggressiven Akt gegen den die Rechtsstaatlichkeit halten. Das geschieht freilich auch - oder vorallem? - zum Schutz der Kanzlerin.
Die Arithmetik der Rache beinhaltet die einfachste aller Losungen: Auge und Auge, Zahn um Zahn - was du nicht willst, was man Dir tut, das füg' auch deinem Feinde zu. Demnach: Bin Ladin war ein Mörder - und daher ist es statthaft, ihn zu ermorden; er war kaltblütig und kannte kein Mitgefühl - deshalb sollte es erlaubt sein, ihn eiskalt zu erschießen; er schiss auf Menschenrechte - also kümmern auch wir uns nicht darum! Das ist eine altertümliche Weltsicht, die Blutrache zu einem Akt der Gerechtigkeit verklärt und Kritiker dieses Kodex' zu romantischen Spinnern degradiert.

Für einen Terroristen sind solche Regungen und Handlungsweisen Normalität - auch für Staaten, die offiziell im Namen von Freiheit und Demokratie - inoffiziell für Erdöl und Erdgas - gegen Terroristen ins Feld zogen?
Für Terroristen zählt das menschliche Leben relativ wenig - und für Staaten, die moderne Rechtsstaaten sein wollen?
Der Terrorist kennt keine Gerichtsverfahren, die Gewalt ist seine Judikative - ist das auch ein geeignetes und aufgeklärtes Mittel für demokratische Gesellschaften?
Man lehrte uns jahrelang, dass Terroristen nicht mit sich reden ließen - ließen deshalb die Kämpfer für Freiheit und Demokratie nicht mit sich reden und schossen stattdessen?
Man sagte uns, dass man die Terroristen lehren müsse, dass der westliche way of life das sei, was die Welt benötige (was immer falsch war!), dass Fairness gegenüber jedermann unabdingbar sei für eine gerechte Gesellschaft - wie fair war die Hinrichtung dieses Verbrechers, hat er keinen fairen Prozess verdient?

Jörg Quoos macht sich mit Terroristen gemein, weil er deren Spielregeln annimmt und sie zum legitimen Instrument der Gerechtigkeit erhebt. Mit dieser Gleichung, dass Gewalt mit derselben Gewalt vergolten werden darf, fing noch jeder Terror an - das ist der Rechenweg den ETA, IRA, RAF und Konsorten einschlugen; sie fühlten sich gewaltsam übertölpelt und kamen zu dem Entschluss, dass man mit den Aggressoren nicht anders verfahren dürfe: Auge um Auge, Zahn um Zahn - Rache statt Besonnenheit. Was die BILD-Zeitung postuliert ist nicht Gerechtigkeit - es ist verbaler Terrorismus; mit solchen Verklärungsmodellen schafft man geistige Grundlagen für den Terror. Einen Terror gegen die Aufklärung, gegen Menschlichkeit, gegen den Rechtsstaat und gegen ethische Werte.



25 Kommentare:

Anonym 6. Mai 2011 um 07:05  

Sehr gut gesagt, Herr De Lapuente!
Diesen klaren Text werde ich in seiner vorbildlichen Knappheit weitertragen.

Frans B.

ad sinistram 6. Mai 2011 um 07:38  

Franz Josef Wagner könnte schier kotzen, wenn er die ganzen Gutmenschen sieht, die den Umstand von Bin Ladens Tod kritisieren und auch noch Opferkerzen anzünden (habe ich bislang noch nicht gesehen!)... Gutmenschen nennt er solche, so wie in neonazistischen Kreisen alles Gutmensch heißt, was nicht rabiat denkt.

Anonym 6. Mai 2011 um 07:38  

"[...]Was die BILD-Zeitung postuliert ist nicht Gerechtigkeit - es ist verbaler Terrorismus; mit solchen Verklärungsmodellen schafft man geistige Grundlagen für den Terror. Einen Terror gegen die Aufklärung, gegen Menschlichkeit, gegen den Rechtsstaat und gegen ethische Werte[...]"

Nichts Neues, jeder Alt-68er, Arbeitslose und sonstige Bild-Opfer bzw. Opfer der Springerpresse wissen, dass die BILD ein verbales Terrororgan ist! ;-)

Dazu braucht es nicht die Tötung des Terroristen Bin Laden, um dies zu bemerken ;-)

Hoffentlich dämmert diese Erkenntnis immer mehr - mein frommer Wunsch.

Gruß
Bernie

Anonym 6. Mai 2011 um 07:41  

@Roberto J. de Lapuente

Irgendwie sollte man sich in .de massenhaft angewöhnen Franz Josef Wagner, und sonstige Menschen, die meinen normal tickende Menschen, als "Gutmenschen" zu diffamieren mit dem gegenteiligen Wort "Schlechtmenschen" zu bezeichnen. Oder?

Und zwar so, dass der Begriff genauso geläufig wird wie die rechtsextreme Wortvokabel "Gutmensch".

Frägt sich
Bernie

klaus Baum 6. Mai 2011 um 08:05  

Zur negativen Besetzung des Begriffs Gutmensch durch Herrn Bild-Wagner: Ich hatte ja dieser Tage geschrieben, dass die Lästerer, die über den guten Menschen herfallen wie Schläger in der U-Bahn, dass sie froh sein müssen, denn wäre der Gutmensch keiner,würde er Herrn Wagner und Konsorten auflauern - und peng.
Diese BILD-Schreiberlinge, die Hetzer gegen Moral, Mitgefühl und Menschlichkeit, die Hetzer gegen das Nachdenken, gegen die Reflexion, die Hetzer gegen Recht und Gesetz, sie werden niemals das humane und reflektierte Niveau eines Bert Brecht erreichen. Sie können es nicht, sie wollen es nicht.
Brecht:
>>Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.<<

Björn 6. Mai 2011 um 08:23  

Hallo Hr. De Lapuente,
dem ist nichts hinzuzufügen, wie immer super geschrieben und schmerzlich genau den Nerv getroffen. Ein kleine, eigentlich recht unbedeutende Nebensächlichkeit würde mich jedoch interessieren: welchen Grund hat es, dass sie anstelle von "Bin Laden" "Bin Ladin" schreiben?

Anonym 6. Mai 2011 um 08:37  

Bildzeitung?!
B L Ö D Z E I T U N G!

Danke Roberto, auch ich werde mir im Laufe des Tages die Zeit nehmen und Deinen Text weitergeben.

Anonym 6. Mai 2011 um 08:59  

Deutschland wird für mich erst den Weg in die Rechtsstaatlichkeit finden, wenn die BILD-Zeitung in der heutigen Form verboten, und die zuständigen Redakteure wegen Volksverhetzung den Prozess gemacht wird.
Bis dahin steht für mich das B in BRD weiterhin für "Bananen".

Anhänger des 04.08.1789

Jutta Rydzewski 6. Mai 2011 um 10:43  

Wenn sich das rhetorische Nullsummenspiel, Angela Merkel, mit ihrer "Freuden-Botschaft" eindeutig ins grundgesetzliche, völkerrechtliche, moralische und christliche Abseits geschossen hat, so kann das ja nicht nur mit ihrer hinreichend bekannten USA-Unterwürfigkeit zusammenhängen, zumal bei Merkel doch bekannt ist, wie "vorsichtig" sie sich einlässt, wenn sie es überhaupt tut. Der Hosenanzug scheint wohl genau wie das Drecksblatt BILD, dem Traum nach einem Feindstrafrecht erlegen zu sein. Sie lässt ja auch durch ihren Sprecher, im Kern ihre "Freuden-Botschaft" weiter aufrecht erhalten, auch wenn Merkel und ihr Zäpfchen Seibert sich krampfhaft bemühen, die "Freude" etwas zu verschwurbeln, eben ein erneutes rhetorisches Nullsummenspiel. Der Bin Laden "eignet" sich optimal für das Feindstrafrecht, so wie es gewissen, um Deutschland besonders besorgter Kreise, von konservativ, erzkonservativ bis ultrarechts, immer schon bzw. immer noch vorschwebt (das klassische Feindstrafrecht wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 bis 1945 gegen so genannte "Volksschädlinge" ausgeübt). So ein Feindstrafrecht, was im Übrigen auch genau das Gegenteil von Recht wäre, ist gerade in Terror- und anderen "staatsgefährdeten" Zeiten (da gebe es, mit entsprechender Phantasie, so Einiges was bei Bedarf für "gefährdet" erklärt werden könnte), ist natürlich mit einem demokratischen Rechtsstaat absolut unvereinbar, was die Befürworter dieser mittelalterlichen Barbarei allerdings nicht weiter stört. Das Feindstrafrecht, prominenter Vertreter ist u.a. der Strafrechtler und Rechtsphilosoph, Prof. Günther Jakobs, erklärt den (Staats)Feind zu einem völlig rechtlosen Wesen, einem Objekt, mit dem man (ohne jede Einschränkung) machen kann was man will. Genau das ist mit Bin Laden geschehen und was Merkel, an der Spitze dieser "Freundenbewegung", zu ihrer offensichtlichen freudigen Erregung veranlasst hatte. Über das Feindrecht wird immer wieder, wenn auch nicht gerade öffentlich, "lebhaft" diskutiert. Ist doch auch eine tolle Sache für das antidemokratische Pack, wie diesem BILD-Schmierfink Jörg Quoos und Anderen. Was jedem Schwerverbrecher zusteht, wird dem "Staatsfeind" verweigert. Er ist, wie im Mittalter, vogelfrei. Ihm wird, schlicht und ergreifend, das Menschsein abgesprochen. Für ihn gibt es kein Recht, auch kein Recht auf Leben, und eine zu schützende Würde hat er sowieso nicht. Er ist weniger als nichts, kann beliebig, ohne dass rechtliche Folgen befürchtet werden müssen, von jedermann und jederfrau, verfolgt, gefangen, gefoltert oder auch umgebracht werden. Und wenn so ein Staatsfeind abgeknallt worden ist, dann ist natürlich auch kanzlerische Freude erlaubt, ja, sogar erwünscht. So einfach ist das mit der Freude. Und der Friedensnobelpreisträger, Hoffnungsträger und Messias, biegt bzw. lügt sich diesen heimtückischen Mord als politische Aktion zurecht. Diese Welt und dieses Land wird täglich kränker. Übrigens, es heißt doch immer, Bin Laden wäre ein Massenmörder, für den 11.09.01, für Bali, London, Madrid usw. verantwortlich. Die USA hätten ja die Möglichkeit gehabt, ihm das in einem rechtsstaatlichen Verfahren nachzuweisen. Für mich, und sicher möchte ich keine Terroristen, Massenmörder und sonstige Schwerverbrecher in Schutz nehmen, ist Bin Laden, im rechtssaatlichen Sinne unschuldig. Oder kann mir hier jemand seine Schuld beweisen?

Jutta Rydzewski

potemkin 6. Mai 2011 um 11:22  

Apropos Gutmensch: Ich weiß nicht mehr, wer diesen unseligen Begriff als erster gebraucht hat (es könnte gut der Broder gewesen sein), jedenfalls ist dieser Begriff ebenso dümmlich wie infam. Dahinter steckt eine neue Art vernichtender Anti-Ethik, gegen den die Bezeichnung 'Warmduscher' geradezu harmlos erscheint. In einigen Jugndgangs wird auch gerne das Wort 'Opfer' als Beleidigung gebraucht. Solche Sprachschöpfungsn erinnern an finsterste Zeiten. Bin ich ein Gutmensch? - Ich will es doch schwer hoffen!

Anonym 6. Mai 2011 um 12:39  

Mal was ganz anderes: Wieso heißt der Ermordete von einem auf den anderen Tag in ALLEM Medien (auch die kritischen -wie hier- machen da mit) plötzlich ganz anders?

-Jeeves

klaus Baum 6. Mai 2011 um 14:33  

@potemkin, der Gutmensch ist die Gegenwartsvariante der Nazi-Begriffs der Humanitätsduselei.
Man kann darüber streiten, ob das Gegenteil von gut das Gut-Gemeinte sei. Gute Absichten führen mitunter, werden sie umgesetzt, zum Desaster oder gar zur Tragik, wie bei Ödipus, dem das Orakel geweissagt hatte, er werde seine Eltern töten. Um dies zu vermeiden, verließ er das Elternhaus, und unterwegs traf er auf einen Herren, mit den er in Streit geriet. Er tötete diesen Mann. der leider sein richtiger Vater war. die Eltern, die er verlassen hatte, waren Pflegeeltern, was er aber nicht wußte.
Wenn es gut gemeinte Handlungen gibt, die ins Desaster führen - und hier kommt die logische Schlußfolgerung ins Spiel - so kann das doch nicht heißen, das gute Meinen oder das Meinen und Wollen des Guten abzuschaffen. Oder alles gut Gemeinte zu verunglimpfen. Das Wort Gutmensch ist zu einer Keule geworden, mit der alle Kritik am Bösen totgeschlagen werden soll - ohne alle weitere Differenzierung.
Im übrigen ist ja Atomkraft angeblich auch gut gemeint. Und alles, was die Merkel-Regierung uns angedeihen lassen will. Wenn man die Argumentationsrichtung umkehrt, wird deutlich, dass die,die über den Gutmenschen lästern, empört wären, wenn man die neoliberalen Herrschermenschen als Bös-Menschen bezeichnen würde.

Anonym 6. Mai 2011 um 19:31  

Danke.
J.

Granado 6. Mai 2011 um 21:27  

"Gutmensch" wird schon in Wikipedia erläutert. DJV/DISS führt den Ausdruck auf 1941 Goebbels oder "Der Stürmer" zurück, Entsprechendes in Hitlers "Kampf"; die Gesellschaft für deutsche Sprache fand einen ersten Beleg im "Forbes" 1985 bzgl. Steinkühler, dann beansprucht es Karl Heinz Bohrer / "Merkur" (wo sich die agressiven neoliberalen Elite-Schwätzer tummeln) ab Anfang 1992; Droste & Co. ließen es sich nicht nehmen, 1994 das saloppe "Wörterbuch des Gutmenschen" zu verbreiten (was kein Herkunftswörterbuch zu sein beansprucht). Parallel läuft der angebliche pc-Terror (s. "Politische Korrektheit") - dazu Analyse von Katrin Auer 2002.
Bin Ladin? e/i, o/u wird in arabischen Vokalzeichen nicht unterschieden, Aussprache variiert offenbar regional.

Kalle 6. Mai 2011 um 22:33  

@ klaus Baum
„Das Wort Gutmensch ist zu einer Keule geworden, mit der alle Kritik am Bösen totgeschlagen werden soll“

Ich erlaube mir mal, in diesen für mich hervorragenden Satz die Wörter Verschwörungstheorie und Lüge einzusetzen:

Das Wort Verschwörungstheorie ist zu einer Keule geworden, mit der die Kritik an einer Lüge totgeschlagen werden soll.

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/05/operation-geronimo-obama-wusste-nichts.html

Anonym 7. Mai 2011 um 08:53  

Die IRA kann man so pauschal nicht in der Auflistung stehen lassen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Irish_Republican_Army

z.B "...1919 wurde die während des Osteraufstandes proklamierte Irische Republik durch ein illegales Untergrundparlament namens Dáil Éireann erneut ausgerufen, und die Irish Volunteers wurden als Irish Republican Army vom Dáil Éireann als deren legitime Armee bestimmt.Danach führte die IRA im sogenannten Irischen Unabhängigkeitskrieg von 1919 bis 1921 einen Guerillakrieg gegen die britische Herrschaft in Irland..."

Von den anderen IRAs koennen einige aber durchaus in die Auflistung.

Das de Wikipedia kennt 4 IRAs
in en gibt es 6 davon:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_organisations_known_as_the_Irish_Republican_Army

Ach und wen es interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

Vielleicht waere GuTTmensch ein Pendant? :-)

Anonym 7. Mai 2011 um 10:35  

Das erinnert mich verdammt an die "Geschichten" von

- Lee Harvey Oswald und

- Jack Ruby

in Zusammenhang mit dem Attentat auf John F. Kennedy

Jack Ruby soll laut Wikipedia gesagt haben:

"Das einzige was ich sagen kann. Alles, was von Bedeutung ist, alles, was geschehen ist, kam niemals ans Tageslicht. Die Welt wird niemals die wahren Tatsachen erfahren, mit anderen Worten, meine wahren Motive. Ich bin die einzige Person im Hintergrund, die die Wahrheit über alles, was sich auf meine Person bezieht, kennt."

Der Interviewer fragte Ruby, ob er glaube, dass die Wahrheit jemals ans Licht kommen werde.

Ruby: "Nein, denn unglücklicherweise werden diese Leute, die so viel zu gewinnen haben und ein starkes Motiv hatten, mich in diese Lage zu bringen, in der ich bin, niemals zulassen, dass die wahren Tatsachen ans Tageslicht der Welt kommen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Ruby

Yoga 7. Mai 2011 um 10:46  

Kommunikation ist halt auch n unheilbringer!

Holsten 7. Mai 2011 um 12:09  

Der Weg der Massenmedien ist bereitet, nun wird es wohl zunehmend verlogener und lebensfeindlicher. Endzeit ist auch immer die Zeit der Offenbarung, und das in jeder Hinsicht...

Anonym 8. Mai 2011 um 13:40  

Da bricht in Deutschland also eine Debatte über das Völkerrecht aus, wenn die Amis einen Massenmörder zur Strecke bringen, ohne ihm den Prozess zu machen.
Hätten wir denn das Risiko von Geiselnahmen und Anschlägen in Kauf genommen, um die Unerpressbarkeit des Rechtsstaats zu beweisen? Oder hätten wir "Siegerjustiz!" geschrien, so wie wir es im vergangenen Jahrhundert gleich zweimal getan haben?

W.W.

ad sinistram 8. Mai 2011 um 15:48  

"Solche sollte man ohne Prozess wegrichten!", haben wir schon mal gehört und dann bekommen - man sollte ganz vorsichtig sein, dergleichen zu fordern und zu befürworten.

Anonym 8. Mai 2011 um 21:34  

Da Herr Bin Laden noch von keinem Gericht verurteilt worden ist, sollte man doch eventuellvielleichtmöglicherweise zunächst von seiner Unschuld ausgehen?
Oder wie Herr Chomsky dazu sagt: "There is much talk of bin Laden’s “confession,” but that is rather like my confession that I won the Boston Marathon. He boasted of what he regarded as a great achievement."

Nur so ein Gedanke, der sich mir beim Lesen Ihres, Herr De Lapuente, ausgezeichneten Textes aufdrängte.

Liebe Grüße,
Jan von Hollern

Anonym 9. Mai 2011 um 11:32  

Obama: "Jeder, der bezweifelt, dass der Verursacher von Massenmord auf amerikanischem Boden nicht bekommen hat, was er verdiente, der sollte sich das Hirn untersuchen lassen."

Und, haben alle hier schon ihren Untersuchungstermin?

Anonym 10. Mai 2011 um 17:08  

Ich (als jemand, der sich nicht ins politische Links/Rechts-Lagerschema einfügt (ich finde es schade, dass dieses Blog sein Selbstverständnis im Titel so aus dem Lagerdenken bezieht, aber das ist ein anderes Thema...)) benutze den Begriff "Gutmensch" auch, und zwar frei von rechter oder linker Konnotation.
Ein Gutmensch ist für mich jemand, der es "gut" meint, aber dessen Ideen (nach meinem Befund) das Gegenteil bewirken. Entscheidend ist nicht der "Grundgedanke", sondern die Ausführung und vor allem die Auswirkung.
Es handelt sich also nur um eine Personifizierung des Ausspruchs von "gut gemeint ist das Gegenteil von gut".

dieta cu struguri 17. November 2011 um 13:55  

Sehr gut gesagt, Herr De Lapuente!
Diesen klaren Text werde ich in seiner vorbildlichen Knappheit weitertragen.

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