Frei von Gesinnung

Dienstag, 5. Januar 2010

Na, da ist sie wieder, die geforderte Lohnzurückhaltung. Um Unternehmen in der Wirtschaftskrise zu stützen, sei Bescheidenheit eine puritanische Zier, derweil der Verzicht gar die kunstvolle und detailverliebte Verschnörkelung des Zierats wäre. Jahrelang galt es als zierend, sich hartnäckig zu zieren, wenn die großzügige Unternehmerschaft mit üppigen Gehaltserhöhungen lockte. Die Vernunft riet, die lauen Aufschwungsbrisen nicht mit Anspruchsdenken abzubremsen.

Wie sich die Konsequenzen gleichen! Keine Lohnerhöhung einst, keine Lohnerhöhung heute - keine Lohnerhöhung irgendwann. Aber das sind ja nur die Befunde, die sich gleichen, der Weg zum Befund, die Analysen, die Motive, gestalten sich stets unterschiedlich. Dort Bescheidenheit, um den Lüftchen nicht sein Wachstum, hin zum Orkan, zu vermiesen; hier Bescheidenheit, um wohlbehütet im Auge des Wirbelsturmes überleben zu können. Das muß man unideologisch nennen! Keine verfilzten Ansichten oder verkrustete Theorien, keine Vorurteile und erstarrte Glaubenssätze - keine Ideologie, sondern reiner Pragmatismus.

Da trifft es sich doch fabelhaft, dass seit geraumer Zeit die Epoche der Ideologielosigkeit angebrochen ist, in der die neuen Liberalen, die Philister- und Trödlervereinigungen dieser Welt, vollkommen frei von Ideologien, ihre Entscheidungen treffen. Das entspricht dem Fortschritt der Geschichte, nachdem mehr als ein Jahrhundert Ideologien über die Menschheit schwappten, die sich als Unglücksbringer und Massenmörder entlarvt hatten. Davon sind die Menschen heute befreit, denn jetzt walten ideologielose Damen und Herren, ganz pragmatisch, praktisch veranlagt, unkompliziert und zweckmäßig.

So zweckmäßig und nüchtern, dass feststehende Konsequenzen, wie eben jene geforderte Lohnbescheidenheit, mit verschiedenen Triebfedern, Ursachen, Beweggründen ausgestattet werden können. Denn die Gralswächter der Ideologielosigkeit sind nur nackt von Ideologie, um ideologische Notwendigkeiten, die sie selbstverständlich für notwendig erklären, zu begründen. Der Weg wird ohne Dogmen beschritten, das Ziel jedoch bleibt reinste Gesinnung. Es scheint eine antihegelianische List der Unvernunft, die Einzug gehalten hat in einen Gesellschaftsalltag, der an seinen Pragmatismus glaubt, während er herzzerreißend seine Ideenlehre in die Welt posaunt und ideologischer Weltanschauung frönt. Eine List der Unvernunft, mittels der die Ideologie auf heimlichen Umwegen, unmerklich durch die Reihen einer benebelten Gesellschaft, schleicht und sich selbst in Kraft setzt, einstweilen sie sich verschleiernd Pragmatismus tauft.

Ein solcher Alltag kennt Rahmenbedingungen, die in jedem Falle einzuhalten sind. Der Weg dorthin, die Erklärungsmodelle zu längst vorgefertigten Entscheidungen, die dürfen ohne Gesinnung beschritten werden. Hinderliche Ideale und Wertanschauungen dürfen unter die Räder kommen - auch hierbei ist man unideologisch und liberal bis über beide Ohren. Nur am Ende, sich an den Rahmen stoßend, wird absolute Gesinnungstreue verlangt. Deshalb liest man in den Gazetten immer dieselben Forderungen und Thesen, nur die Exegese des Umstandes, die Erklärungsmuster und -modifikationen wechseln sich regelmäßig ab. Diese Abwechslung, diese flapsige Haltung ohne starre Vernageltheit, ist es, die heute als Ideologielosigkeit gelobt wird, wenn es wieder einmal heißt, die Zeiten der Gesinnungen seien passé.

21 Kommentare:

Anonym 5. Januar 2010 um 01:48  

Ist es denn nicht solidarisch, ja urmenschlich, Verzicht zu üben um anderen zu helfen?
Banken in Not darben immer noch, Unternehmer wissen kaum mehr ihre Gewinne weiterhin zu erzielen. Sie leiden sehr darunter, dass darf man nicht vergessen. Ihre Investments sind arg geschrumpft und die Märkte für Yachten brechen weg.
Wie alle Jubeljahre wieder sollte also Solidarität bekundet werden. Jetzt wo der Standort gerettet scheint muss diesmal für die Gewinne Verzicht geübt werden.
Seien wir also barmherzig in dieser nachweihnachtlichen, kalten Zeit.

Anonym 5. Januar 2010 um 07:30  

Natürlich ist die gesamte Wirtschafts"politik" weitgehend eine einzige Ideologie. Wenn es keine gesicherten Erkenntnisse gibt welche Politik welche Wirkungen hat, es also kein durchgerechnetes Modell gibt ist jede Politik
ohne rationale Grundlage. Das gilt dann für das "linke" Modell genauso!

Die Wirtschaftswissenschaft ist nun mal keine Wissenschaft wie die Physik (der Gegenstand erlaubt keine hinreichend exakte Betrachtung, es gibt zu viele Variablen plus self fullfilling prophacy) und kann daher vermutlich nur in ganz begrenztem Ausmaß Grundlage zweckrationalen Handelns sein

Die Ideologie der regierdenden Ideologen besteht vor allem auch darin, so zu tun, als habe man Rezepte, wie man Deutschland aus der Krise führen könne. Die Opposition hat dieses Rezept natürlich nie. (Hat sie ja auch tatsächlich nicht, sie vertritt ja wirtschaftspolitisch höchstens eine andere Ideologie).

Wenn es ein erfolgreiches wirtschaftspolitisches Konzept zur Bekämpfung von "Krisen" geben würde, so wäre es

bekannt

und da Politiker zumindest auch Opportunisten sind, die die Macht erhalten wollen, so würden sie es anwenden, sonst könnte es die Opposition tun. Dazu bedarf es keiner besonderen politischen Fähigkeiten und keines besonderen wirtschaftspolitischen Verstandes,
den z. B. lächerlicherweise die CDU immer von sich behauptet und den auch der Bürger ihr idiotischerweise in Umfragen zuspricht.

Wie gesagt von der Politik her ist alles ideologisches Gewäsch, weil niemand wirtschaftliche Zusammenhänge rational korrekt beurteilen kann.

Löhne sind Kosten und Nachfrage zugleich. Wo die "richtige" Balance liegt hat mir noch niemand erklären können und ich weiß auch
nicht in welchem Buch wo es steht.

Anonym 5. Januar 2010 um 09:03  

Zu dem Kemmentar von "Anonym" zwei.
Wozu leisten wir uns denn überhaupt alle die "Weisen" und "Wirtschaftsfachleute", wenn die uns eigentlich überhaupt nichts zu sagen haben?
Selbstverständlich haben die uns nichts zu sagen. Keiner kann die Zukunft für 1 Jahr vorraussagen, geschweige denn für 10 oder 20 Jahre. Doch warum tun wir dann so als ob diese Professoren und Politiker wichtig sind und jagen sie nicht einfach zum Teufel? Warum lassen wir zu das diese Menschendarsteller uns verarschen?

Anonym 5. Januar 2010 um 09:11  

...natürlich gibt es Erkenntnisse, welche Wirtschaftspolitik erfolgreich ist. Dazu muss man nur in die Geschichte oder zu den Nachbarn schauen und Kennziffern vergleichen. Bücher zum Thema gibt es genug. Durchgerechnete Politikvorschläge existieren laut H.Müller (nachdenkseiten) auch. Empfehlenswert sind auch die Aufsätze von Heiner Flassbeck zum Thema Wirtschaft. Unsere Politiker sind nicht dumm sondern offensichtlich korrupt. Deutschland zeichnet sich innerhalb der EU durch eine besonders "dumme" Wirtschaftspolitik aus. Wenn das schon auffällig ist, scheint es wohl auch Richtlinien zu geben, welche eine vernünftige Vorgehensweise kennzeichnen. Spätestens seit der Regierung von SchwarzGeld sollte man das wohl bemerken...

lupo cattivo 5. Januar 2010 um 09:17  

es macht wenig Sinn, über Symptome zu
sinnieren, solange man nicht dem gesamten System an den NERV geht.

mehr dazu auf:
http://lupo-cattivo.blogspot.com/

maguscarolus 5. Januar 2010 um 12:09  

Wir leben in einer Diktatur der Ökonomie.

Das löst alle scheinbaren Widersprüche auf, denn in einer Diktatur braucht nichts ernsthaft begründet zu werden. Die Machtverhältnisse regeln alles.

Anonym 5. Januar 2010 um 12:43  

Wie kann sich in diesem zunehmend verkommenen Land noch ein Mensch darüber wundern dass die professoralen Huren des Kapitals und sicher bald auch viele Politiker Lohnzurückhaltung fordern? Tun sie das nicht schon seit mehr als 30 Jahren? Warum also nicht auch diese Jahr wieder?
Deutschland bzw. seine Eliten, die sich selbst für Deutschland halten und sich als Deutschland ausgeben möchten auch weiterhin die Arbeitnehmer nach Strich und Faden betrügen, unterdrücken, klein halten, um so weiterhin riesige Profite einfahren und selbstverständlich sich weiter gern als Exportweltweister feiern.
Alles wie seit eh und jeh wie gehabt.
Dieses Spiel wird wohl auch in den nächsten Jahren so weitergehen, Widerstand ist weit und breit nicht zu erkennen, es herrscht einfach Friedhofsruhe.
Zur perversen deutschen "Wirtschaftspolitik" hier noch ein interessanter Link:

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/export-deutschland-verlaesst-sich-auf-seine-alte-staerke;2505165;0

mfg Bakunin

Anonym 5. Januar 2010 um 14:56  

Das Lohnsenkungsgerede ist nicht die "Diktatur der Ökonomie" im Allgemeinen (maguscarolus), sondern die Diktatur der Betriebwirtschaftslehre (BWL).

Die BWL vertritt das Interesse das Einzelkapitalisten, welches aber nicht identisch mit dem Interesse des Gesamtkapitals ist. Hier gibt es durchaus einen innerkapitalistischen Widerspruch (Lohnsenkungen des einen Kapitalisten rauben dem anderen Kapitalisten den Profit durch Schmälerung der Binnenkaufkraft innerhalb der Nationalökonomie). Und es gibt durchaus Kapitalisten, die die Verträngung der Volkwirtschaftslehre (VWL) aus dem politischen Diskurs beklagen.

Zitat zur BWL im Allgemeinen aus

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31609/1.html

"Die Betriebswirtschaftslehre ist - in Abgrenzung zur Volkswirtschaftslehre - weniger eine Wissenschaft, als vielmehr ein Gewerbe, das von Eugen Schmalenbach an die Hochschulen gebracht wurde und dessen Erkenntnisausbeute bisher von bemerkenswerter Schlichtheit war. Schmalenbach selbst war sich der mangelnden Wissenschaftlichkeit des von ihm begründeten Fachs noch bewusst und sprach deshalb von einer "Kunstlehre" - eine Einsicht die in der deutschen Universitätspraxis allerdings bald verloren ging."

Anonym 5. Januar 2010 um 16:20  

Ich schäme mich für unser Land! Wie war es möglich, dass Asybewerber einen um 30% gekürzten Regelsatz bekommen. Hier haben menschenverachtende Politiker auf Anraten von Think Tanks wie Bertelmannstiftung, INSM, ZEW, IFO Laborversuche an Menschen durchgeführt. Auch mit 250 Euro im Monat musste kein Asylbewerber verhungern

Kassandra 5. Januar 2010 um 16:37  

@ Mescalero, 09:03 Uhr:

"warum tun wir dann so als ob diese (Wahrsager- (e.E.))Professoren und Politiker wichtig sind"

weil,
- sie den sich von Hoffnung abhängig machenden Menschen Hoffnung liefern

- und ihnen zur Abwechslung auch schlechte Aussichten liefern, damit sie einsehen, dass alles in Politik, Wirtschaft, Non-Profitorganisationen richtig und wichtig sei.

Dadurch bleiben diese gehirnwäschentechnisch und seelentechnisch wechselgebadeten Menschen gegenwartslos, manipulierbar und bei der Stange.

pillo 5. Januar 2010 um 16:47  

Ist es nicht auch unser aller Schuld, daß sich diese Wirtschaftsfaschisten und ihre Mietmäuler schon wieder derart ungeniert aus der Deckung wagen?

Wollten uns die "Experten" bis Herbst 2008 noch weismachen, es gäbe überhaupt keine Krise und wenn doch, dann nur in den angelsächsischen Ländern bzw. in Süd- und Osteuropa - so tauchten diese "Experten" anschließend ab, um nun frech und dreist wie eh und je die Pläne IHRER Regierung "wissenschaftlich" zu untermauern.

Sie tun dies ohne jede Reue oder jegliches Bedauern ob ihrer Aussagen in der Vergangenheit. Im Gegenteil, sie spielen schon wieder die Allwissenden. Und wieso können sie dies tun?
WEIL WIR SIE GEWÄHREN LASSEN!
Wenn alles mit rechten Dingen zuginge, müßten solche Typen sich voller Angst, gelyncht zu werden, irgendwo versteckt halten bzw. vor dem Volkszorn schon längst über alle Berge geflohen sein.

Stattdessen dürfen sie ihre Propaganda ungestraft in den Hauptnachrichten hinausposaunen. Wie blöd und/oder duldsam ist dieses Volk eigentlich?

Markus 5. Januar 2010 um 18:43  

Ich denke, dass die Aussagen dieser neoliberalen Talkshow-Ökonomen durchaus eine Ideologie repräsentieren: http://guardianoftheblind.wordpress.com/2010/01/05/der-freie-markt-als-ideologie/

"Die Ansätze der Mainstream-Ökonomie können ideologisch gewendet werden. Möchte man nicht den Begriff der „Ideologie“ verwenden, könnte man sagen, in ihnen herrscht eine wenig oder gar nicht reflektierte oder gar eine negierte Diskrepanz zwischen Vorstellung und Erfahrungswelt. Stimmen Theorie und Modelle nicht mit der Wirklichkeit überein, stört dies die überzeugten Verteter der orthodoxen Wirtschaftslehre nur in den seltensten Fällen. So wird etwa ein freier Wettbewerbsmarkt von ihnen als ein idealer Zustand angesehen, gleichzeitig aber propagieren sie die unveränderte Anwendung von Modellen, die für diesen (für sie) Idealzustand geschaffen wurden, für die Realität, in der dieser so, in reiner Form kaum existent ist (und dies oft auch nicht sein kann). Sie erleben die Diskrepanz zwischen Wunsch(vortellung) und Wirklichkeit nicht, da sie in einer, in ihrer Utopie leben, z.B. in der Utopie des freien Marktes, in einer konstruierten Wirklichkeit, die ihnen als Orientierungspunkt für Denken und Handeln dient.
(...)
Die Ideologiehaftigkeit der neoliberalen Lehre wird von ihren Anhängern zwar oft bestritten, die sich häufig auf angeblich „objektive Erkenntnisse“ berufen und ihre Lehre oft als unwiderlegbar, als die eigentlich einzige überhaupt mögliche verstanden haben wollen.
(...)
Von Ideen kommt Gefahr, zum Guten oder zum Bösen. Wenn dise Ideen Ideologien darstellen, die wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren, wenn sie eine Ideologie produzieren, die dalle Menschen als ausschließlich egoistisches Wesen sehen will, in der Gerechtigkeit, Solidarität, Mitmenschlichkeit bloße Hindernisse für das Durchsetzen des Einzelnen darstellen, dann fällt es schwer zu erklären, was diese zum Guten verändern sollten."

Markus 5. Januar 2010 um 18:52  

@ 2 Anonym:

"Wenn es keine gesicherten Erkenntnisse gibt welche Politik welche Wirkungen hat, es also kein durchgerechnetes Modell gibt ist jede Politik
ohne rationale Grundlage. Das gilt dann für das "linke" Modell genauso!"

Der Unterschied ist, dass die neoliberalen Ökonomen sich an Annahmen klammer, die in der Realität nicht zutreffen (z.B. vollständig freier Markt, Homo Oeconomicus, Vernachlässigbarkeit der Nachfrage). Zudem behaupten gerade die Neoliberalen, dass die Wirtschaft nur nach rationalen Gesichtspunkten abläuft, während eher "linke" Ökonomen (wie Minsky) betonen, dass es eben nicht so ist,

Ein anderer Punkt: für mich sollte das Hauptaugenmerk einer guten Wirtschaftspolitik darauf liegen, Krisen zu vermeiden, nicht sie zu lindern oder abzukürzen, wenn sie da sind. Doch das passt nicht in die Ideologie der Mainstream-Ökonomie, für die Krisen unvermeidlich (und teilweise auch positiv) sind.

Markus 5. Januar 2010 um 19:01  

@ 4 Anonym, 8 Anonym:

Richtig. Das Problem ist, dass die dominierende Richtung in der Volkswirtschaftslehre v. a. Ansätze aus der BWL aufgreift und die anderen Richtung, zu der z.B. Müller und Flassbeck gehören und die ganz andere "Rezepte" als Lohnsenkungen (nämlich eben Lohnsteigerung zur Stärkung der Binnenkonjunktur und der Nachfrage, aber z.B. auch eine andere Kreditvergabe der Banken zur Stärkung der realwirtschaftlichen Investitionstätigkeiten oder auch eine andere Finanzmarktpolitik) haben, von den Mainstream-Medien und den Machthabern in der Politik ignoriert werden.

willi 5. Januar 2010 um 19:30  

Nationalökonomie ist, so schrieb Tucholski mal, wenn die Leute kein Geld haben.
Heute haben wir auch wieder Nationalökonomie. Brüning heißt heute Schäuble und die Fabrikanten sind zwar heute im im BDI organisiert aber immer noch der Meinung, dass die Löhne zu hoch sind.
Der Staat war pleite, Brünig sparte, das Land versank im Elend.
Der Rest ist bekannt.
Da wir mit unseren stagnierenden Löhnen und gestiegenen Unternehmensgewinnen in den letzten 10 Jahren so viel Erfolg hatten, sollten wir unbedingt so weitermachen.

Anonym 5. Januar 2010 um 19:36  

Anonym pillo hat gesagt...

"Ist es nicht auch unser aller Schuld, daß sich diese Wirtschaftsfaschisten und ihre Mietmäuler schon wieder derart ungeniert aus der Deckung wagen?"

Es ist zunächst auch mal die Schuld jener 52% aller deutschen Wahlberechtigten und Wähler, die bei der letzten BTW im September 2009 die deutsche NATIONALE EINHEITSFRONT aus CDU/CSU/SPD/FDP/OLIV-"GRÜNEN" gewählt haben.
Diese knappe Mehrheit aller in Deutschland ansässigen Wahlberechtigten und Wähler(!) hat auch das letzte Mal wieder zu ALLEM ein klares JA (WEITER-SO!) gegeben - wie schon seit Jahrzehnten.
Bei aller Kritik an der deutschen Politik und an den Politikern insbesondere sollte man diese träge reaktionäre satt-zufriedene Wählermasse nicht aus dem Blick verlieren.
Auch wenn manche dieser Wähler einen dieser obigen Polit-Haufen wohl eher aus Schwachsinnigkeit, dh. gegen die eigenen Interessen wählen, so trifft dies aber keinesfall auf die Mehrheit dieser Wähler zu, sie WISSEN sehr genau was sie wollen und WEN sie wählen, ganz unabhängig von bei Meinungsumfragen abgegeben politisch-sozial "konformen" Statements.
Ihr wahres ICH zeigen die Menschen keinesfalls in Meinungsumfragen, sondern in der Wahlkabine - oder durch meist ganz bewusstes Nichtwählen.
Man kann es auch so sagen: Gut die Hälfte aller Wahlberechtigten ist mit den gegenwärtigen Verhältnissen einigermaßen zufrieden und wünscht folglich auch keine Veränderungen.
Die andere Hälfte denkt eher anders herum, in dem sie die DIE LINKE oder eine der anderen "Sonstigen" wählte - oder gleich gar nicht.
Es ist ist daher ganz klar, WEN und wessen Interesse die gegenwärtigen Politiker vorrangig vertreten und wessen weniger bis gar nicht.
Diese Relationen gilt es immer im Auge zu behalten.

mfg Bakunin

carlo 5. Januar 2010 um 23:14  

Roberto deine literarischen Vignetten werden immer besser....
Hier eine kleine musikalische Auflockerung von Edit Piaf
....ich hüte mich den Text in deutscher Sprache anzufügen, insbesondere wenn "aritocrates" durch "bourgeois" ersetzt wird:-)

Markus 6. Januar 2010 um 14:07  

Und noch ein Hinweis zu dem Thema:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2184683_Lohnpolitik-Das-Fingerhakeln-beginnt.html

Kurz vor Beginn der diesjährigen Lohnverhandlungen fordern führende neoliberale Ökonomen Lohnzurückhaltung - mal wieder. Damit zeigen sie, dass sie nichts aus der Krise gelernt haben, kontern keynesianisch orientierte Ökonomen.

Frank 6. Januar 2010 um 15:29  

Seitdem ich vor kurzem gelesen habe, daß nach Jahren des Rückgangs im letzten Jahr die Zahl der Fernsehzuschauer wieder zugenommen hat wundert mich gar nix mehr an Blödheit in diesem Land.

Anonym 7. Januar 2010 um 23:15  

Leider sind die deutschen Gewerkschaften an der Lohnmisere in Deutschland nicht ganz unschuldig.

Warum ist das wohl so ?

Warum geht in Deutschland niemand auf die Straße um dagegen zu protestieren ?

Anonym 8. Januar 2010 um 13:44  

"Unsere Politiker sind nicht dumm sondern offensichtlich korrupt."

Wenn die Politiker nicht dumm sind, so müßte denen klar sein, das eine Wirtschaftspolitik von der sie wissen das sie

- weil auf Korruptheit beruhend -

keine Erfolge haben wird, langfristig Gefahren für sie selbst birgt, wenn dadurch immer größere Teile der Bevölkerung verarmen.

Nein ich glaube sie können ihren Ideologien frönen, weil es kein rational gesichertes Gegenmodell gibt.

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